|
|
|
Die
letzten Österreicher!
(aus
der Schmunzelecke)
Es war
im Jahre 2030 …
Ich wurde wach vom Ruf des Muezzins, der über Lautsprecher von der
benachbarten Moschee in mein Ohr drang. Ich hatte mich längst daran
gewöhnt.
Früher war sie mal eine Kirche gewesen, aber sie war schon vor vielen
Jahren zur Moschee umfunktioniert worden, nachdem es der islamischen
Gemeinde in unserem Viertel in ihrer alten Moschee zu eng wurde.
Die wenigen verbliebenen Christen hatten keinen Einspruch gewagt.
Unser türkischer Bürgermeister, Herr Mehmezal meinte, es sei längst an
der Zeit, der einzig wahren Religion mehr Platz zu schaffen.
Die wenigen Österreicher die noch in unserer Gegend wohnen, schicken ihre
Kinder alle in die Koranschule, damit sie es leichter haben sich zu
integrieren.
In den Schulen wird in Türkisch unterrichtet, auch in
Arabisch, je nach der Mehrheit. Die wenigen österreichischen Kinder
müssen sich eben anpassen; Kinder haben ja wenig Mühe mit dem Erlernen
von Fremdsprachen.
Alex, unser 10-jähriger, spricht zu Hause meist gebrochen Deutsch, fällt
aber immer wieder ins Türkische; da wir das nicht können, schämen wir
uns. Alex ist das einzige Kind mit österreichischen Eltern in seiner
Klasse, er versucht sich so gut er kann anzupassen.
Ich will die Nachrichten im Radio einschalten, finde aber erst nach langem
Suchen einen deutschsprachigen Sender. Seit die Frequenzen nach dem
Bevölkerungsanteil vergeben werden, müssen wir uns eben umstellen. Der
Sprecher sagt, dass auf Druck der fundamentalistischen Partei des einzig
richtigen Weges' im Nationalrat ein Kopftuchzwang für alle Frauen
eingeführt wird. Meine Frau trägt auch eins, um weniger aufzufallen; sie
wird jetzt nicht mehr sofort als Österreicherin erkannt und freundlicher
behandelt.
Außerdem soll auf einstimmigen Beschluss ein 'Tag
der Österreichischen Schande'
eingeführt werden, der an die Intoleranz der Österreicher erinnern soll,
insbesondere an die Ausländerfeindlichkeit.
Ich sehe aus
dem Fenster auf die Strasse. Die Barrikaden sind noch nicht weggeräumt
und rauchen noch; aber die Kehrrichtabfuhr ist schon am Aufräumen.
Gestern hatten sich serbische und kroatische Jugendliche in
unserer Strasse eine Schlacht geliefert - oder waren es türkische und
kurdische?
Unsere
Scheiben sind diesmal heil geblieben.
Meine Frau hat wieder Arbeit gefunden, in einem türkischen Restaurant,
als Aushilfe. Da Ausländer bei der Arbeitsvergabe vorrangig behandelt
werden, ist das ein großes Glück. Ich muss nicht mehr zum Arbeitsamt;
mein Berater, Herr Hassan Muftluft sagt, ich sei als Österreicher nicht
mehr vermittelbar und hat mir einen Sprachkurs in Aussicht gestellt. Ich
habe natürlich zugestimmt, so eine Chance bekommt man nicht alle Tage.
Mein Vermieter, Herr Ali Yueksel, erwähnte gestern beiläufig, dass er
die Wohnung einem seiner Brüder und dessen Familie versprochen habe und
wir sollten uns schon einmal nach etwas anderem umsehen. Auf meinen
schüchternen Einspruch hin meinte er nur, er habe gute Beziehungen zu den
örtlichen Behörden. Nun müssen wir also raus, aber besonders schwer
fällt uns der Abschied aus unserer Gemeinde nicht.
Wahrscheinlich werden wir, wie viele unserer alten Bekannten und Nachbarn,
in die anatolische Steppe auswandern. Die türkische Regierung hat dort
allen deutschsprachigen großzügigerweise ein Stück Land angeboten. Es
ist eine Art Reservat für uns, wir wären dort unter uns und könnten
unsere Sprache und Kultur pflegen. Diese Idee beschäftigt uns schon lange!
Es lebe Österreich
... noch !
Von
Freunden gesendet
|
|
|
|
|