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Ausblick |
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Eulenmangel: Weisheit tut Not |
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Eulenmangel - Weisheit tut Not
In der Antike galt die Eule bekanntlich als Sinnbild der Weisheit. Sie war das Schildtier der griechischen Göttin Pallas Athene sowie auch von deren römischer Form, Minerva. Das war die Zeit der großen Philosophen, die keinen sinnreichen Gedanken ungedacht ließen und für die gesamte Geschichten dieses Planeten Unüberbietbares geleistet haben. Ob auch die bei den Germanen allseits verehrten weisen Frauen die Eule als Sinnbild verwendeten, wissen wir nicht, vielleicht. Jedenfalls in neuer Zeit zeigte auch das Exlibris der Leona des Münchner Isaisbunds eine Eule, und zwar die von Albrecht Dürer gezeichnete. Eulen als Wesen der Weisheit finden wir auch in dem babylonischen Sajaha-Text, „Ereschkigal und die Eulen". Es muß also wohl etwas damit auf sich haben, von alters her. Später, im 18. Jahrhundert, galt die Eule den Illuminaten des bayerischen Professors Adam Weishaupt als ein Geheimzeichen der sich durchsetzenden Weisheit. Die Illuminaten denen inzwischen so vieles zugeschrieben oder angedichtet wird, sind zu ihrer Zeit eine durchaus fortschrittliche und keineswegs üble Bewegung gewesen – übrigens: auch Johann Wolfgang von Goethe trat diesem Geheimorden bei. Oft und zu Unrecht werden die Illuminaten mit Freimaurern gleichgesetzt, obschon sie deren Gegner gewesen sind, und die Freimaurer ihrerseits die Illuminaten als ihre Feinde betrachteten. Heutzutage werden da allzu häufig Dinge in einen Topf geworfen, die ganz und gar nicht zusammenpassen. Richtig mag wohl sein, daß schon Adam Weishaupt eine weltbeherrschende Organisation anstrebte; und die Legende, er sei nach seinem Verschwinden aus Deutschland als George Washington in Amerika wieder aufgetaucht, ist zumindest nicht gänzlich unmöglich. Diese beiden Männer sahen sich zweifellos ähnlich, soweit die Darstellungen jener Zeit zuverlässig sind, die Zeiträume wären zutreffend, und daß Washington nie perfekt Englisch gesprochen hat, dürfte auch mehr als ein Gerücht sein. Aber ein paar Geheimnisse um den Illuminaten-Orden gibt es eben noch – bloß nicht die, die sich zurzeit so gewinnträchtig vermarkten lassen. Vieles von dem, was Weishaupt und die Seinen als Konzept für die Gestaltung des Lebens auf Erden erdacht hatten, entspricht nicht unseren Auffassungen. Doch die Illuminaten des Adam Weishaupt sind – oder waren – gewiß keine verbrecherische Organisation, der finstere Machenschaften zu unterstellen wären. Andichten kann man allerdings jedem alles, das läßt sich nicht verhindern. Sicherlich unabhängig von den Ideen der Illuminaten, benutzte auch ein deutscher Offiziers-Geheimbund in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen die Eule als Zeichen. Aber auch dort dürfte sie für Weisheit gestanden haben. Über diese Vereinigung haben wir unlängst berichtet, soweit da nach gegenwärtigem Wissensstand etwas einigermaßen Konkretes zu sagen war. Wie das Eulensymbol dieser Vereinigung ausgesehen hat wissen wir nicht, allein daß er der Kopf einer Eule war, ist bekannt. Man kann lediglich mutmaßen, daß diese Eulendarstellung in dem damals besonders en vogue gewesenen Art-deco-Stiel gestaltet worden war. Heutzutage kann weder von Eulen noch von Weisheit viel die Rede sein. Die Eulen sind in den meisten Ländern schon beinahe ausgestorben – und von Weisheit kann bei den Regierenden, Einflußreichen und Mächtigen schon gar nicht gesprochen werden. Wahrscheinlich wäre diesen das auch höchst Suspekt, zumal der große Philosoph Plato, auf den sich noch alle nach Weisheit Strebenden bezogen, kein Freund der Demokratie gewesen ist (geschweige denn den Demokratismus akzeptieren würde, das darf in Kenntnis seiner Werke mit absoluter Gewißheit gesagt werden). Die Leute, die heutzutage das Sagen haben – ob direkt oder indirekt - stehen weder für Weisheit noch für Fortschritt, sondern für den Rücksturz in die düstersten Tage von Sodom und Gomorra. Das aktuellste Beispiel westlich-demokratistischer Abscheulichkeit nennt sich „Unitmate fighting": primitivste Brutalität unter Ausschaltung auch der letzten Elemente von Ritterlichkeit im Kampf (da erinnert man sich abermals des „Bata, bata" in Jovians Schilderungen der Hölle!). Und so ekelhaft wie diese und andere Erzeugnisse der „westlichen" Unterhaltungsindustrie sind, so ist die gesamte „politisch korrekte" Westliche Gesellschaft, die in ihren letzten Zuckungen liegt, ohne sich dessen bewußt zu sein. Sie wird vergehen - von heute auf morgen, mit einem Schlage - wie Gott der Herr es angekündigt hat. In der Zwischenzeit, und natürlich auch dann nach geschehener Umwälzung, ist Weisheit gefragt – ganz besonders jetzt, in diesem Stadium der Entwicklung des kommenden Geschehens. Denn zum Glück leiden ja nicht alle Menschen unter der indoktrinierten westlichen Geisteskrankheit „Political correctness", es gibt mehr Klarsichtige, als den Indoktrinatoren lieb sein kann. Und denen werden bald immer mehr Menschen den Vogel zeigen (und nicht unbedingt eine Eule). Ein paar Sätze von Weisheit, die auch heutzutage aktuell erscheinen, wollen wir nachstehend bringen. Sie stammen aus einem Büchlein von Leona, aber es handelt sich dabei höchstwahrscheinlich nicht um Verse von ihr selbst, sondern um Übertragungen oder Adaptationen griechisch-gnostischer Texte, welche sie besessen haben dürfte, wohl aus Privatarchiven in Wien und Mailand. Leona beherrschte sowohl Griechisch wie Lateinisch, sie konnte Schriften in diesen Altsprachen mühelos lesen und also auch übersetzen. Dies hat sie bei einigen Sentenzen gänzlich getan und auch bereits Reime angesetzt (die Vorlagetexte waren höchstwahrscheinlich in Prosa. Beim größeren Teil der Texte beließ sie es bei der Übertragung einzelner Sätze, welchen Sie kleine Anmerkungen hinzufügte. Der Feinschliff dieses Buchs, von dem nur ein Exemplar verfügbar ist, geschah daher erst durch uns, weil in der vorhandenen Form vieles unverständlich geblieben wäre. Das war eine schwierige Angelegenheit, denn den Schreibstil Leonas ungefähr zu treffen erfordert ja, sich, genau wie sie, an keine dichterischen Regeln zu halten. Sie schrieb offenbar weitgehend aus dem Gefühl, nicht aufgrund von Überlegungen. Leona selbst hat das Buch in der heutigen Form also nicht mehr in Händen gehalten. Sie beschäftigte sich ab etwa 1924/25 auch kaum noch mit Schriften, welche nicht direkt mit ihrem zentralen Thema zu tun haben; sie konzentrierte ihre Kraft dann auch fast ganz auf eigene, selbst empfangene, erdachte oder empfundene Dinge. Leona hat auch all das Folgende natürlich in ihrer isaisbündisch ausgerichteten Sicht gesehen, was mitunter auch zu bemerken ist. Ihre Verse sind selbstverständlich nicht ohne eine spezielle Grundlage. Sie können jedoch ebensogut mit Distanz zu all den speziellen Aspekten gelesen und verstanden werden. In diesem Sinne wollen wir sie jetzt wiedergeben; absichtlich ohne den vollständigen Titel, um nicht eine spezifische Blickrichtung vorzugeben. Es soll genügen, das erste der Überschrift als Titel zu verwenden: Apokalypsis. Wir brechen auch an dem Punkte ab, an dem eindeutig speziell Isais-Aspekte in den Vordergrund rücken. Was auffällt, ist, daß Leona anfänglich Dinge aufgreift, die aus apokalyptischen Texten bekannt sind. Es scheint da also zunächst nichts Besonderes, nichts Neues zu geben. Bald aber nimmt der Text eine unerwartete Wendung!
Dieser auf Leona basierende Text zeigt übrigens, daß die isaisbündische Auffassung zumindest in einem Punkt Ähnlichkeiten mit denen der Illuminaten des Adam Weishaupt aufweist. Auch wenn vieles andere zwischen diesen beiden Einstellungen durchaus konträr ist, sind sich jedoch beide darin einig, daß der Mensch, solange er auf dieser Erde lebt, mit den Möglichkeiten des Irdischen umgehen sollte, sich also nicht etwa in bloßen Jenseitsträumereien verlieren darf. Dies heißt nicht, das Jenseitige nicht wichtig genug zu nehmen, sondern gewissermaßen alles an seinem Platze zu sehen. Die isaisbündische Auffassung unterscheidet sich nicht allein diesbezüglich von jener der Illuminaten erheblich. Eine Gemeinsamkeit besteht aber im Hinblick auf die Praxisbezogenheit. Die isaisbündische Haltung ist zwar stark jenseitsbezogen, jedoch auf eine Weise, die das Jenseitige im Diesseitigen wirksam und nutzbar macht. Die Verbindung aus Glauben und Wissen, wie wir sie soeben vorfanden, kann jedenfalls als eine Sichtweise voller Weisheit bezeichnet werden. |
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