Ueberblick

Aus

Ein

mailto:info@causa-nostra.com

Rundblick

Ausblick

Einblick

Rückblick

Überblick
     
   

Ausblick 

     

Veras Denken  -  ein gnostisches Weltbild ?

       
     
       
     

Veras Denken  -  ein-gnostisches Weltbild ?

       
     
       
      Veras Denken und Empfinden – ein gnostisches Weltbild?

Im vergangenen Monat haben wir mit dem Gedicht, „Strahle, dunkle Sonne" erstmals einen Text aus den persönlichen Niederschriften der Vera J. bei CN im Internetz gebracht. In den begleitenden Worten dazu wurde auch bereits ein wenig über ihre Auffassungen gesagt, über ihr Denken und Empfinden, das im Grunde sicherlich kein religiöses war und insofern auch nicht in allem mit dem in Einklang steht, was ansonsten bei CN zu lesen steht. Und doch ähneln die Auffassungen – in der Konsequenz – einander in bemerkenswerter Weise.

Da in kommender Zeit vielleicht noch öfter Texte von Vera J. bei CN im Internetz zu lesen sein werden, erscheint dieser Artikel jetzt angebracht.

Die Texte der Vera J. sind hier aber nicht als Äußerungen einer in allem und jedem gültigen Sicht auf die spirituellen Dinge allen Seins gedacht. Wer könnte in dieser Welt auch von sich behaupten, diesbezüglich in allem das unfehlbare Wissen zu besitzen! Wovon wir aus Glaubensgewißheit mit Überzeugung sprechen können, betrifft ja immer nur den Rahmen des großen Ganzen, jene Sicherheit, die auf Jovian sowie die gesamte Ilu-Lehre gegründet ist. Von alledem dürfte Vera damals aber nichts bekannt gewesen sein, weshalb ihre Überlegungen und Grübeleien ohne einen so festen Boden sein konnten. Auf alle Fälle haben Sie jedoch Tiefgang und Wert; und es kam sicher nicht von ungefähr, wenn ein kluger CN-Freund aus Hannover schon nach dem ersten Text von ihr, der veröffentlicht wurde, die Frage aufwarf, ob Vera nicht ein gnostisches Weltbild gehabt habe, wie es sich womöglich in ihren Versen erkennen lasse. Damit könnte er durchaus das Richtige getroffen haben, auch wenn wir nicht sagen können, ob diese Anklänge an die Gnosis bei Vera beabsichtigt waren. „Gnosis" meint ja aber eben, „Erkenntnis", und so gesehen ist die Anschauung unseres Freundes aus Hannover auf jeden Fall richtig.

Gnostisches Weltbild

Veras Texte geben wieder, wie eine zur Zeit der Niederschrift noch sehr junge Frau sich das Gefüge um Gott und die Menschen ausmalte. Dabei ist der Einfluß ihrer Familie sicher bedeutsam gewesen, in welcher niemand zur Religiosität neigte. Besonders Veras Vater, der zur Kirche - wie zu allen Dingen des Glaubens - wohl im Grunde gar kein Verhältnis hatte, dürfte starken Einfluß auf die junge Vera ausgeübt haben, denn die Beziehung zwischen Vater und Tochter ist besonders eng gewesen. Ihr Vater ist durch den Ausgang des Zweiten Weltkriegs, in dem er die Ungerechtigkeit eines willkürlich waltenden, unpersönlichen, wesenlosen Schicksals sah, verbittert gewesen. Es hatte ja wohl auch gute Gründe, wenn Vera sich so sehr der national-idealistischen Sache verschrieb. Sie hat sich ja besonders diesbezüglich immer als Erbin ihres Vaters gefühlt.

Ein zentraler Punkt der Gnosis ist ja nun das Denken in Dualität, das Erkennen der unablässigen Auseinandersetzung zwischen Licht und Finsternis, wobei Gott unbeteiligt außerhalb des diesseitigen Kosmos’ steht. Er vermag in irdische Kämpfe und Kriege nicht einzugreifen, weil er nicht gegen sein eigenes Gesetz des Lichtes verstoßen kann. Gott vermag viel, doch in einem Punkte ist er nicht allmächtig: Er kann keine Finsternis erzeugen. Demzufolge ist jedes Gebet zu Gott um Beistand im Krieg - oder bei sonst einer gewaltsamen Auseinandersetzung - ganz grundsätzlich vergeblich, weil Gott keine Gewalt bewirken will und kann, keine Bomben ins Ziel lenken oder dergleichen. Der wahre Gott ist eben nicht der Jahwe der Bibel oder der Allah des Korans. Der wahre Gott ist reines Licht. Seine Kraft wirkt sich im Jenseits aus. In das irdische Geschehen greift er nicht ein – zumal ja auch das wahre ewige Leben für die Menschen erst nach dem irdischen Sterben beginnt. Das Erdendasein ist nur als Übergangsstadium zu sehen.

Wie stark diese gnostische Sicht auch noch lange Zeit auf das Christentum eingewirkt hat, beweisen u.a. mehrere Schriften sowie gemalte Bilder der Hildegard von Bingen, welche – „eigentlich" – als ketzerisch gegolten haben müßten.

Hildegard von Bingen

Die längste Zeit über war für die katholische Kirche Christus gleich Gott, während der „Fluch des Mosaischen Gesetzes" (Paulus) als überwunden galt. Erst durch den Protestantismus – sowie später auch den Opportunismus der katholischen Kirche – verschoben sich diese Gewichte. Sowohl für die Marcioniter wie auch für die Gnostiker ist jedoch stets klar gewesen, daß der Gute Gott allein in dem zeitweilig Mensch gewordenen Jesus Christus zu erkennen war, während Jahwe der Satan sei, oder günstigstenfalls ein Demiurg.

Ob Vera sich mit Literatur über die Gnosis beschäftigt hat, können wir nicht sagen. Wahrscheinlich nicht, denn sie war eine hoch gebildete junge Frau, die wußte, daß gnostische Originaltexte nicht erhalten sind. Ihre geistigen Anknüpfungspunkte waren Homer sowie die griechischen Philosophen – bei denen allerdings viel quasi vor-gnostisches Denken zu finden ist (etwa bei Plato). Ferner befaßte Vera sich besonders gern mit der Edda und nordischen Sagas. Ihre Liebe zu den Werken Richard Wagners schuf dazu die emotionale Ergänzung.

Sie schätzte aber auch Goethe hoch, der, wie man weiß, in den Angelegenheiten des Irdischen und Überirdischen ein Freund des vernunftbetonten Denkens war.

Schließlich ist beim Lesen von Veras Niederschriften (die ja von unterschiedlicher Art sind, also nicht immer in Versen) stets zu bedenken, daß sie in sehr jungen Jahren mit solchen Notizen und Gedichten begann; etwa im Alter von 14 oder 15 Jahren; und die spätesten, die, die uns zur Verfügung stehen, verfaßte sie mit 21 Jahren. Ihre Aufzeichnungen sind auch nicht sämtlich in einem Buch zusammengefaßt, wie es im Roman dargestellt wurde, sondern darüber hinaus auf verschiedenen Schreibblöcken oder auch einfach auf losen Blättern (das meiste davon behält ihr älterer Bruder allerdings unter Verschluß).

Btr Vera-Anmerkung

Da in Veras Niederschriften, soweit uns diese zur Verfügung stehen, selten Daten angemerkt sind, können wir jeweils nur erraten, im welchem Alter welcher Text von ihr geschrieben wurde. Beispielsweise die Schlußfolgerung, daß ein Gespräch mit ihrem Vater (wie jetzt in der Rubrik ‚Einblick’) unbedingt noch zu dessen Lebzeiten behandelt worden sein müßte, wäre unzulässig, Vera kann diesen Text auch später niedergeschrieben haben, inspiriert durch diesen oder jenen Gedanken.

All das bis hierher Gesagte in Rechnung gestellt – ganz besonders die Ansichten ihres Vaters mit einbezogen – ist es wohl natürlich, wenn Vera sich kein Wirken eines Gottes in dieser Welt vorstellen konnte. Diese Anschauung einer Welt ohne Gott scheint auch der gesunde Menschenverstand zu bestätigen, wohin immer der Blick sich auch richtet. Und in gewisser Weise findet sich ja genau diese Auffassung durchaus auch bei der Glaubenssicht marcionitischer und gnostischer Kreise, sie reicht gleichsam in isaisbündisches Denken hinein, wie es etwa beim Ordo Bucintoro (OIN) zu erkennen ist: Gott ist demzufolge zwar Realität – aber er steht eben außerhalb dieser Welt und dieses Kosmos’! In der diesseitigen Welt wirkt Gott demnach nicht, hier sind es andere Kräfte höherer Natur, die den Kampf zwischen Licht und Finsternis austragen. Vera dürfte da an Geistwesen aus der germanischen Mythologie gedacht haben. Sie dachte besonders gern an die Walküren.

Und all dies nochmals vergegenwärtigt – namentlich ihr inneres Nahverhältnis zu den Walküren – können sogar abermals Zweifel an der vom AZP als sicher angenommenen Veränderung ihres Äußeren aufkommen (siehe dazu in der Rubrik ‚Rückblick’ vom vergangenen Monat, „Der Bericht der Friseuse"). So logisch dieser auch untermauert ist - wie auch in anbetracht dessen, daß Vera tatsächlich schon früher hin und wieder dahingehende Äußerungen getan hat – und auch die große Ähnlichkeit auf dem „Fragezeichenbild" anerkennend – muß wohl trotzdem ein Restzweifel an dieser Darstellung verbleiben. Wenn man Vera recht gut gekannt hat, und damit auch manche ihrer tief verwurzelten Einstellungen, bei denen die Aspekte des Äußeren an sich zweitrangig waren, die jedoch symbolisch höchsten Wert für sie besaßen, so kann man nicht anders als die Frage offen zu lassen, ob da nicht doch ein „Trick zum Trick des Bluffs zum Bluff" gekommen sein könnte, wie ja auch im AZP zeitweilig der Verdacht bestanden hat.

Dies sei hier aber bloß am Rande angemerkt.

Soweit es die Glaubensauffassungen im Causa-Nostra-Kreis anbelangt, sind die von Vera J. in ihren Niederschriften geäußerten Gedanken denen bei CN doch zumindest in wesentlichen Zügen verwand. Diese Sichtweise vermittelte auch Christus selbst, als der einmalig Mensch gewordene Gott der Liebe und des Lichts, wenn er als „Fürsten dieser Welt" den Satan bezeichnet (Satan heißt ja: Widersacher Gottes).

Zu Veras Gedichten  -  2

So weit es Vera J. anbelangt, hat sie aber sicher keinen wie immer gearteten christlichen Glauben gehabt, jedenfalls nicht, solange eine persönliche Verbindung zu ihr bestanden hat. Wie sie heute darüber denken mag, das vermögen wir nicht zu sagen.

       
               
               
     

       
               
               
Überblick Ausblick Einblick Rückblick Rundblick Galerie Tonarchiv

Home


Um an die Stelle  "zurück"  zuspringen, von der Sie gekommen sind,   verwenden Sie bitte den  "Zurück-Pfeil"  Ihres Browsers !