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Aktion Schellenberg

       
     
       
     

Aktion Schellenberg

       
     
       
      Aktion Schellenberg…

Auf der Suche nach Antworten auf die Frage, was in der letzten Phase der Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs in Europa an verborgenen Dingen von deutscher Seite aus geschehen sein mag, könnte ein Mann eine herausragende Rolle gespielt haben, von dem in diesen Zusammenhängen bisher relativ wenig die Rede war: Walter Schellenberg. Dazu sind nun verschiedene Hinweise aufgetaucht – oft sicherlich nicht viel mehr als in dieser oder jener Weise begründete Vermutungen – über die in diesem Aufsatz gesprochen werden soll. Vollständig wird dies wahrscheinlich erst nach weiteren erwarteten Hinweisen durch den AZP möglich sein, wir werden hier also einen Aufsatz in zwei Teilen anbieten.

Ehe wir uns zum Kern der Sache begeben, wollen wir kurz zusammenfassen, was hinsichtlich der deutschen Aktivität solcher Art alles im Raum steht, bzw. welche Spekulationen und Annahmen dazu bestehen. Die Bandbreite dessen ist sehr groß, und manche Freundinnen und Freunde von CN sind darüber womöglich nicht informiert, sofern es sie überhaupt interessiert, denn im wesentlichen gehört all dies ja einer Vergangenheit an, die gewiß Spuren hinterließ, aber nun eben vergangen ist.

Um die Möglichkeiten und Eventualitäten richtig einzuschätzen, über die mit Ernsthaftigkeit gesprochen werden kann, ist es eingangs nötig, sich nochmals in jene Zeit zu versetzen, von der all dies ausging. Für uns – die meisten von uns -, die wir diese Zeit nicht selbst miterlebt haben, ist das einerseits schwierig, weil die unmittelbare Erfahrung fehlt und fast alles, was heutzutage offiziell und offiziös verlautbart wird, viel mehr Propaganda als Historie ist. Da trifft zu, was schon der große Napoleon sagte: „Geschichtsschreibung ist die akzeptierte Lüge."

Jeder wache Mensch bemerkt: Das sogenannte Dritte Reich ist gewissermaßen vogelfrei, ebenso die Menschen, die damals etwas bedeuteten. Jede Lüge und jede Fälschung gilt als willkommen, wenn eine ohnehin schlimme Zeit dadurch bloß noch schlimmer erscheint. Widerrede ist nicht gestattet, Gegenwehr unmöglich. Dabei sprechen wir nicht von jenen Geschehnissen, die als Holocaust bezeichnet werden, sondern denken an die Angehörigen der Streitkräfte, des Heeres, der Luftwaffe und der Marine, aber selbstverständlich auch von den Geheimdiensten. Die meisten von ihnen haben ritterlich gekämpft, auch ehrliche Gegner von einst erkennen dies an. Doch in der Agitprop-Quasi-Geschichtsschreibung zählt das alles nicht. Dadurch ist es gekommen, daß viele intelligente Menschen den Offiziellen und Offiziösen gleich gar nichts mehr glauben und der Meinung sind, vieles sei ja vielleicht gut und richtig gewesen. Das vernebelt den Blick auf die Dinge dadurch auf doppelte Weise, Distanz zu beiden Darstellungsweisen ist vonnöten, wollen wir eine Chance haben, die ungefähre Wahrheit zu sehen. Insofern ist es wiederum nützlich, nicht unter dem persönlichen Eindruck der damaligen Zeit zu stehen, der Objektivität – so oder so – schwierig macht, auf welcher Seite der einzelne auch stand.

Diese Vorrede erscheint wichtig, um mit einer Vorstellung aufzuräumen, die bei manchen noch immer verbreitet ist: mit der Vorstellung, das damalige Deutsche Reich habe eine großartige, systematische und zielführende Rüstung betrieben. 
Die Jetztzeitpropaganda stellt dies so dar, um dadurch die Behauptung der angeblichen Planung eines zweiten Weltkriegs durch Deutschland zu stützen. Dies führte gleichsam dazu, daß auch Verfechter anderer Auffassungen die Meinung entwickelt haben, das seinerzeitige Reich sei im Hinblick auf die Rüstung hoch einzuschätzen gewesen. 
Die greifbare Realität beweist das Gegenteil, denn Technik kann nicht lügen, im Gegensatz zu Menschen, denen die Fähigkeit zu lügen leider zueigen sind (und oft vorwiegend diese). Aus der Art der Rüstung läßt sich viel ablesen, und das sogar weitgehend zuverlässig. Darauf haben wir in CN schon da oder dort einmal hingewiesen, doch es ist sinnvoll, dies abermals zu tun.

Die Rüstungspolitik des Deutschen Reiches war nicht annährend so zielgerichtet und effizient wie die unserer Hauptkriegsgegner. Das läßt sich leicht nachweisen. Bei der Anschaffung von Waffen wurde Preisgünstigkeit oft über Qualität gesetzt; und dazu kam noch Mauschelei unter Parteigenossen. So erhielt die Deutsche Luftwaffe nicht die besten Flugzeuge – denn diese wurden an das Ausland verkauft, um nur ein Beispiel zu nennen. Wenn die Deutsche Wehrmacht in den ersten Kriegsjahren so erstaunliche Erfolge errang, war dies in erster Linie der Tapferkeit und Fähigkeit unserer Soldaten und Offiziere zu verdanken – nicht etwa einer genialen Führung.

Nur zwei konkrete Beispiele mögen genügen, zu zeigen, was für Versager damals an der Spitze des Reiches standen: Die Düsenflugzeuge, die kriegsentscheidend hätten sein können, wurden zuerst verschlafen und dann geradezu hintertrieben. Ähnliches gilt bei den neuartigen Elektro-U-Booten, welche die zweite kriegsentscheidende Waffe hätten sein können. Sowohl die Düsenflugzeuge wie auch die Elektro-U-Boote kamen zwei oder sogar zweieinhalb Jahre später als es möglich gewesen wäre. Viele weitere Beispiele ließen sich nennen. So war Deutschland das einzige kriegführende Land, das die Modernisierung der Waffentechnik fast überall versäumte – obwohl neue, fast überall hoch überlegene neue Waffen zur Verfügung gestanden haben. Allein bei den Panzern gab es eine Ausnahme von dieser Regel, doch auch da war erst das Auftauchen des russischen T 34 nötig gewesen, um zu deutschen Reaktionen zu führen. Für den Landkrieg interessierte sich Hitler nach eigenen Worten persönlich, während er Luft und See anderen überließ. In der Luft und zur See erfolgten vergleichbare Reaktionen auf neue Waffen des Gegners daher entweder gar nicht oder viel zu spät.

Die noch immer verbreitete Vorstellung von „Hitlers gewaltiger Kriegsmaschinerie" ist schlicht und einfach Unfug, denn in Wahrheit war die Deutsche Wehrmacht auf beinahe allen Gebieten schlechter ausgerüstet als die Gegner. Bis zuletzt konnte man noch den K 98 sehen (Karabiner 1898, wie im Ersten Weltkrieg), bis zuletzt war die Me 109 das häufigste Jagdflugzeug (eine Konstruktion aus dem Jahr 1934), bis zuletzt fuhren die U-Boote des Typs VII (Vorkriegsentwicklungen) – usw. Dergleichen gab es weder bei den Amerikanern noch bei den Briten oder den Russen, deren alte Waffensysteme waren längst verschrottet und durch neue ersetzt. Bloß in Deutschland hinkte fast alles hinterher, und das bei gut zehn Jahren technischem Vorsprung, wie amerikanische Untersuchungen nach 1945 belegten. Das heißt: Von einer „gewaltigen deutschen Kriegsmaschinerie" konnte überhaupt keine Rede sein, vielmehr war diese Rüstung eine Ansammlung von Notlösungen aus der Zeit vor Kriegsausbruch, als eine kurzsichtige Führung meinte, mehr sei nicht nötig.

So gesehen sind die Erfolge der Deutschen Wehrmacht wahrhaft erstaunlich gewesen!

Warum ist dieser Aspekt im Zusammenhang mit dem hier zu besprechenden Thema so wichtig: Weil deutlich wird, das jene Führung nie und nimmer imstande gewesen wäre, so weitreichende Pläne überhaupt zu erdenken, geschweige denn, sie zu verwirklichen. Was immer in Sachen weitsichtige Geheimunternehmungen geschehen sein mag – es ging schwerlich von der Führung aus, denn dieser war Weitsicht vollkommen fremd. 

Manche werden das gar nicht gerne hören, doch ist es leicht möglich, sich von alledem selbst zu überzeugen, und dabei wird auffallen, daß es noch viel schlimmer stand, als in diesen paar Sätzen skizziert werden kann. Wie gesagt: Maschinen lügen nicht. Und es genügt, sich näher anzusehen mit welchen Waffen der deutsche Soldat in den Kampf geschickt wurde – und: welche besseren er hätten bekommen können! Technische Überlegenheit war in Deutschland zu jeder Zeit und in allen Bereichen gegeben – doch sie blieb fast immer und beinahe überall ungenutzt. Es ist wirklich wichtig, sich mit der Rüstungstechnik zu beschäftigen, um sich ein klares Bild formen zu können. Erst diese Sicht auf die Dinge schärft den Blick in der nötigen Weise.

Dies so drastisch zu sagen ist unerläßlich, will man sich ein Urteil über jene Dinge erlauben, die im Zusammenhang mit den späten Aktionen zu erörtern sind. Auch die meisten an dem Themenkreis Interessierten übergehen diesen Punkt, was dann oft zu weitreichenden Fehlschlüssen leitet  (wir kennen das selbst!).

Alle wichtigen und später greifenden Geheimstützpunkte wurden durch die Abwehr initiiert: Neuschwabenland, Jandia, Feuerland, Anden, um die wichtigsten zu nennen.

Es war auch der Abwehr-Chef Canaris, der frühzeitig versuchte, die Luftrüstung zu fördern. Über das alles haben wir schon früher berichtet. Admiral Canaris hat sicher viel Wichtiges angestoßen und einiges wohl auch auf eigene Faust ins Werk gesetzt. Dabei konnte er auf die Division Brandenburg bauen sowie auf einige spezielle Vertrauensbesatzungen des Kampfgeschwaders 200. Vieles aber konnte Canaris nicht ohne Hilfe durchführen. Woher konnte die nötige Hilfe kommen? Adolf Hitler persönlich dürfte für weit in die Zukunft reichende Unternehmungen kaum zu haben gewesen sein, er stellte sich ein positives Kriegsende vor, und das relativ bald. Von dieser Seite war also keine Hilfe zu erwarten, es war schon viel, wenn Blockade ausblieb. Nun kannte Canaris Heydrich sehr gut, sie waren in Berlin auch Nachbarn. Mit Himmler hatte Canaris bekanntlich auch ein recht gutes Verhältnis entwickelt. Somit konnte er hoffen, durch die SS Unterstützung für seine Pläne zu erhalten. Das macht ihn heutzutage vielen unsympathisch, doch Faktum ist, daß es sich so verhielt, und Canaris in Wahrheit alles tat, um einen einigermaßen glücklichen Ausgang des leidigen Kriegs zu fördern.

Wir wissen nicht, wie die inneren Verhältnisse zwischen Canaris, SS und den Wehrmachtsteilen genau aussahen. Da Dönitz sich mit ihm nicht gut verstand, konnte er auf die Marine vermutlich nur in Ausnahmefällen rechnen. Mit dem Heer scheint das Verhältnis recht gut gewesen zu sein. Mit Göring verstand er sich nicht, was nicht verwundern kann. Seine Lage war also sicherlich schwierig. Es dürfte sich dahingehend verhalten haben, daß er sich vor allem an die SS halten musste.

Das ist soweit in groben Zügen bekannt. Weniger weiß man bisher über eventuelle spezielle Relationen zwischen Canaris einerseits sowie Schellenberg und Kaltenbrunner andererseits. Manches spricht dafür, daß diese weitaus enger und fruchtbarer waren als zumeist angenommen wird. Nachdem Heydrich nicht mehr da war, scheint Canaris sich an Schellenberg gehalten zu haben. Laut offiziellen Quellen gibt es darüber nicht viel, was indes nichts zu bedeuten hat. Schellenberg war ein geschickter Mann, und er besaß wohl auch einen gewissen Weitblick. 

Es sieht so aus, als sei er es gewesen, der das Netzwerk Sechmet aufbaute, durch Kaltenbrunner unterstützt und von Himmler geduldet. In der späten, für das gedeihen der Vorhaben besonders wichtigen Zeit muß auch Kammler für Canaris wichtig geworden sein. Ob er sich mit diesem verstand ist nicht überliefert, manches spricht dafür, daß dieses Verhältnis nicht sonderlich gut war.

Betrachten wir aber nun, was in den entscheidenden Monaten, also etwa zwischen Juni 1944 und April 1945 geschah, zunächst, was bis Spätherbst 1944 an Komponenten für das Z-Plan-Projekt mehr oder weniger fertig gewesen sein dürfte, denn von da an war Canaris selbst nur noch bedingt operationsfähig – ob nun aus Gründen der Tarnung oder tiefergreifend, das spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Canaris selbst kümmerte sich von da an vermutlich vor allem um die geheimen Anlagen in Deutschland selbst.

Im Herbst 1944 standen die Stützpunkte Jandia und Feuerland sicher schon komplett, der Antarktisstützpunkt war ebenso sicher weitgehend ausgebaut. Auf dem Lateinamerikanischen Subkontinent dürften die Dinge aber noch in der Fertigstellungsphase gewesen sein.

An technischen Mitteln standen wahrscheinlich mehrere große Langstreckenflugzeuge sowie einige auf große Reichweite getrimmte Zweimotorer zur Verfügung. Die begründete Annahme stellt sich insgesamt vor: zwei Bv 222, eine Ju 390, eine Ju 290, eine He 177,

He 177

eine amerikanische Beute-B.17, eine Do 317, eine He 219 und eine oder zwei Ju 188 (letztre Maschinen als Spezialausführungen). 
Dazu könnte es wenigstens schon zwei Flugscheiben gegeben haben, wahrscheinlich eine des Tpys Haunebu II/Do-Stra 

Illustration: Externbasis 1945/46

sowie das Gerät Vr (Vril) 7, dazu eine Handvoll von Jägern Fw 190 D, die in zerlegtem Zustand an die Stützpunkte gebracht werden sollten. Einem Gerücht zufolge hat dann auch eine in Argentinien beschaffte amerikanische Marauder zur Verfügung gestanden, eine mittelschwere, zweimotorige Maschine. Außerdem gab es für Verbindungsaufgaben in Europa eine Fiat Br 20, deren Reichweite allerdings nicht ausreichte, Externbasen anzufliegen.

Fiat Br 20

Bis Frühling 1945 dürften noch verschiedene weitere Maschinen hinzugekommen sein, wohl aber keinesfalls viele. Ob ein BMW-Turbokreisflügler zur Ausrüstung gehörte, ist stark umstritten, manches läßt das aber denkbar erscheinen. An U-Boten hat es bis März 1945 vermutlich nur ein einziges zur Verfügung dieser Unternehmung gegeben, und zwar ein älteres VIIc-Boot mit Walther-Schnorchel.

U-Boot Typ VIIc

Daß zuletzt noch mehrere XXIger-U-Boote zum Einsatz gelangten dürfte stimmen, aber vermutlich nicht im Rahmen der von Canaris initiierten Unternehmungen. Daß es da aber wenigstens ein Zusammenwirken gegeben hat, ist gut denkbar. Es muß zuletzt auch noch mindestens eine Do-Stra zum Einsatz gelangt sein, denn das ist durch amerikanische Quellen belegt. In wessen Regie diese agierte, ob in Händen der SS oder vielleicht der Luftwaffe, das ist unbekannt, sicherlich nicht im Dienste der Abwehr, denn diese Entwicklung betrieb seit 1936/37 die SS weitgehend allein.

Von einer nennenswerten militärischen Streitmacht kann hier also schwerlich die Rede sein (die auf Jandia höchstwahrscheinlich stationiert gewesenen Maschinen wurden bei unserer Übersicht nicht berücksichtigt, da die einzige dieser Maschinen, die eventuell noch für die Unternehmung geeignet gewesen wäre, eine Ju 88, vor Ort zerstört worden ist, ihre Überreste wurden aufgefunden).

Nun stellt sich die naheliegende Frage, was es mit jener XXIer-U-Boot-Flottille auf sich hatte, über die auch Wilhelm Landig berichtet. Diese soll der britischen Home Fleet derartige Verluste zugefügt haben, daß diese seither in der Tat nie mehr gesehen wurde, bis auf ein einziges Schiff – und das ist nun einmal wirklich so. Wo ist die britische Flotte abgeblieben? Und, andererseits: Wo verblieben dann die deutschen U-Boote des neuen Typs? 15 bis 20 dürften es gewesen sein. Unter wessen Kommando standen dann diese? – An Ungewißheit gibt es in alledem wahrlich mehr als genügend!

Seitens eines ehemaligen Luftwaffenangehörigen, der laut eigenen Worten jedoch keine geheimdienstliche Tätigkeit auszuüben hatte, besteht die Erzählung, Hans Jeschonnek habe, wenige Monate vor seinem Freitod, hinter Görings dickem Rücken geheime Landeplätze für mit Zusatztanks ausgestattete Flugzeuge anlegen lassen, und zwar in der Sahara sowie im mittleren Westafrika. Näheres gibt es darüber nicht, es sei aber an dieser Stelle doch erwähnt. Von Jandia/Fuerteventura aus hätten solche Notflugplätze gegebenenfalls wertvoll sein können.

Hans Jeschonnek

Interessant ist an dieser Perspektive die Frage, ob Jeschonnek womöglich in die Unternehmung eingeweiht war und eine Rolle spielte, die noch ganz unbekannt ist – und ob dies dann vielleicht sogar mit seinem Selbstmord zusammenhängt?

In jener späten Zeit hat Canaris sich wahrscheinlich zunächst ganz auf die innerdeutsche Geheimanlage konzentriert, ehe er, sofern dieser Bericht stimmt, Mitte April 1945 mit einer Beute-B-24 nach Uruguay ausflog.

Bis dahin muß aber ein andrer die Fäden gezogen haben. Hitler selbst sicherlich nicht, Himmler selber kommt auch kaum dafür in Frage. Kammler auch schwerlich. Dönitz kommt nicht in Betracht. Verbleiben: Schellenberg und Kaltenbrunner.

Schellenberg wäre der Mann für die Auslandsahngelegenheiten gewesen, Kaltenbrunner die geeignete Person für Dinge im Lande und in Richtung Schweiz. Mit beiden hatte Canaris zumindest ein pragmatisch ordentliches Verhältnis. Dazu kommt ein weiterer Faktor: Es gab sehr treue und zuverlässige italienische Freunde, die nie enttäuscht haben, das ist gesichert. Namen sind dazu aber nicht nennbar.

Kaltenbrunner fiel bekanntlich in Feindeshand und wurde dann als Kriegsverbrecher aufgeknüpft. Ob er wirklich ein Verbrecher war, ist umstritten, zumal das auch in unterschiedlichem Licht gesehen werden kann. 

Schellenberg konnte sich nach Italien absetzen, er hatte auch bis zuletzt die Unterstützung seiner treuen Freundin Coco Chanel.

Walter Schellenberg mit Dame

Versucht man, Schellenbergs Anwesenheit da und dort zu diesem und jenem Zeitpunkt definitiv fassbar zu machen, so fällt verblüffender Weise auf, daß man damit nicht weit kommt! Angeblich ist er zwar dann und wann da und dort gewesen, doch wenn man es dann genau wissen möchte, hört es schnell auf; plötzlich stellt sich dann heraus, daß der Mann da, der als Walter Schellenberg galt, in Wirklichkeit ein anderer war, und daß jener der angeblich dort als Walter Schellenberg erkannt wurde, auch ein anderer Mann gewesen ist. Das nimmt schnell derart verwirrende Formen an, daß man überhaupt nicht mehr weiß, wann Schellenberg sich wo aufgehalten hat – und ob er überhaupt für mehr als insgesamt viermal weniger als zwei Wochen in Europa gewesen ist. Je intensiver man dies zu ergründen probiert, umso weniger weiß man; und das fußt nicht allein auf den Bemühungen des AZP. Allerdings hat offenkundig auch niemand Interesse daran, den Weg des Walter Schellenberg zu erhellen. Auch sein angebliches Versterben läßt sich keineswegs verifizieren. Ist Walter Schellenberg also in Wahrheit der Mann gewesen, der die Fäden des Netzwerks Sechmet hielt? Und das womöglich viele Jahre länger, als er offiziell auf Erden gelebt hat?

Wollen wir jetzt einmal annehmen, die Angelegenheit Schellenberg sei hier richtig gesehen. Nehmen wir ferner an, auch das sich absetzen von Canaris habe Hand und Fuß. Beides wird zwar oft bestritten, aber auf beides gibt es auch Hinweise. Wäre es so gewesen, dann hielten diese beiden, Canaris und Schellenberg, in den ersten rund zehn Jahren nach Ende der Kampfhandlungen und Waffenstillstand die Fäden der zwei deutschen Geheimorganisationen in ihren Händen (eventuell noch verstärkt durch eine dritte, ungenannte Person aus Italien, die in Europa geblieben war).

Soweit gewännen die Dinge dann durchaus ein Gesicht. Es ließe sich auch manches Detail aufhellen, das bislang fast gänzlich im Dunkel lag. Als unwahrscheinlich ist einzustufen, daß Hans Kammler mit von dieser Partie war, auch wenn es sich nicht restlos ausschließen läßt.

Vielleicht werden wir in überschaubarer Zeit mehr über all dies wissen, sicher nicht alles, auch nicht wirklich durchschaut, aber immerhin als Näherungswert, sozusagen.

Im Januar oder Februar 2008, so lange dürfte es dauern, können wir diesem ersten Aufsatz vielleicht einen zweiten, wenigstens streckenweise konkreteren, anfügen.

 

       
               
               
     

       
               
               
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