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Die Schätze des Ordo Bucintoro

       
     
       
     

Die Schätze des Ordo Bucintoro

       
     
       
     

Die Schätze des Ordo Bucintoro

Der Ordo Bucintoro (oder Ordine Bucintoro), welcher den Damen, die die Gemeinschaft Causa Nostra in der Neuzeit neu gründeten, als Vorbild diente, hat als erkennbares Erbe im Grunde nur Rätsel und Geheimnisse hinterlassen. Das beginnt schon seinerzeit mit der Gründung unter verschiedenen Namen Anfang des XVI. Jahrhunderts, und es zieht sich bis zu den Ausläufern seiner Spuren im späten XVIII. Jahrhundert durch die Zeit.

Über die Geschichte dieses Geheimbunds – denn um einen solchen handelte es sich – haben wir schon mehrfach gesprochen, soweit Kenntnisse dazu bestehen. Historisch gesehen bestand der nach dem venezianischen Bucintoro-Fest und der gleichnamigen Prachtbarke benannte Geheim-Orden nicht allzu lange.

Nach eigenen Zeugnissen nicht, weil er gescheitert wäre, sondern weil alles getan war, was vor Anbruch des Neuen Zeitalters getan werden konnte und mußte. Bereits Anfang des XVII. Jahrhunderts sollen die Dinge für die geheime mystische Funktion des „Bucintoro" abgeschlossen gewesen sein, in Italien und auch in Deutschland. Doch niemand weiß viel darüber zu sagen. Wenn sich ein geheimer Orden einmal tatsächlich auf das Geheimhalten verstand, so war es dieser. Darum ist es heutzutage auch so schwierig, die Grenze zwischen Realität und Phantasieschöpfung zu bestimmen. Zu den Dingen, die unzweifelhaft sind, gehört: dieser Geheimbund. Er war außerordentlich reich – und er hatte tatsächlich undurchschaubare Geheimnisse. All dies beflügelte manchen Dichtergeist.

Im Jahr 2010 hatten wir begonnen, Friedrich v. Schillers unvollendeten Schlüsselroman „Der Geisterseher" in Fortsetzungen wiederzugeben, jeweils mit dem Versuch, die darin zu erkennenden Hintergründe zu deuten, wozu auch noch einige Quellen aus Italien helfen können. Das waren recht aufwendige Artikel. Als wir am Ausbleiben jedweder Resonanz bemerkten, daß die Dinge um Schillers „Geisterseher" kaum jemanden hier im Netz interessierten, stellten wir jene Artikelserie frühzeitig ein; und in der Tat: niemand beschwerte sich – es hat vermutlich überhaupt keiner bemerkt. Das Interesse an diesem Themenkreis dürfte also nicht groß sein. Doch da es wichtig ist – und wir wissen, wenigstens einige interessiert es sehr – nehmen wir diesen Faden also erneut auf. Dabei werden wir aber nicht wieder unmittelbar bei Schillers „Geisterseher" anknüpfen – denn diejenigen, die sich dafür interessieren, kennen das Werk längst. Wer es nicht gelesen hat, hat etwas versäumt (bei Reclam kostet es nur 5,- €, und der Inhalt entspricht dem Original, auch wenn die Kommentare, die es dazu gibt, der Sache nicht dienen, sondern an ihr vorbeigehen). Das Werk Schillers wird aber an verschiedenen Stellen unseres heutigen Aufsatzes wieder mit zu bedenken sein.

Was Schiller zu den Eckpfeilern seines „Geistersehers" machte, könnten tatsächlich Eckpfeiler dessen gewesen sein, was den „Bucintoro" zu Schillers Zeit ausmachte: zum einen die Oberfläche des noch Vorhandenen – und zum anderen Dinge, die schon in der Blütezeit des „Bucintoro" ins Werk gesetzt worden waren, also zwischen etwa 1520 und 1600. Das leitet dann zur Idee der „Magischen Wiederkehr" der „Doppelt Unsterblichen", zu „Jenseitsrefugien", die mittels eines starken Schwingungsschreins errichtet worden sein sollen – etc. Zur Zeit Schillers (F.v.Schiller: 1759-1805), und also auch, als er den „Geisterseher" schrieb (im wesentlichen 1787/88), war der „Bucintoro" ja bei weitem nicht mehr das, was er einst gewesen war. Genaues allerdings ist auch aus jener Zeit nicht überliefert, weder unter der Bezeichnung Ordo/Ordine Bucintoro noch unter dem anderen Namen, Ordine Imperio Nuovo (OIN), oder unter dem schon im XVI. Jahrhundert verwendeten Beinamen Causa nostra.

Und doch hat der „Bucintoro" – wenigstens mittelbar – auf alle Fälle einiges bewirkt. Nicht zuletzt inspirierte er Künstler zu Werken. Außer Friedrich von Schiller, hatte sich bekanntlich E.T.A. Hoffmann mit dem „Bucintoro"-Motiv Julietta befaßt (er schrieb den Namen in der neueren italienischen Form: Giulietta). Hoffmanns Roman blieb eine unfertige Skizze, die verloren ging. Auch das kann sonderbar erscheinen. Warum verschwinden Romanskizzen eines romantischen Dichters? Und das erst in jüngster Zeit, nämlich unmittelbar nach Kriegsende 1845? Bis dahin waren sie noch in Leipzig verfügbar. Auch Jacques Offenbach hatte eine Abschrift gelesen, welche leider nicht erhalten ist.

Jacques Offenbach kannte aber diese Skizzen noch, und so wanderte „Giulietta" in seine Oper „Hoffmanns Erzählungen" ein – nebst der berühmten Baccarole, die tatsächlich auf einem venezianischen Lied aus Juliettas Zeit fußt, wie Offenbach selber erklärte. Aber auch ein weiterer großer Dichter verfaßte ein Motiv, das einen verschlungenen „Bucintoro"-Hintergrund hat, ein bestimmtes Werk zu verfassen: Honoré de Balzac. Das bewußte Werk hat nicht viele Seiten, und ist doch große Literatur: Balzacs Novelle „Facino Cane". Darin geht es um verborgene Schätze – und gemeint sind die Schätze des „Bucintoro".

Es gibt auch noch ein weiteres bedeutendes Musikstück, das durch ein „Bucintoro"-Motiv inspiriert wurde: die Sinfonia in d-moll von Wilhelm Friedemann Bach. Dieses Stück erwähnten wir bereits einmal, ohne auf den tieferen Hintergrund einzugehen (wie wollen in einer der nächsten CN-Internetz-Ausgaben mehr über dieses Werk sagen). Friedemann Bach (1710-1784) war der älteste Sohn von Johann Sebastian Bach. Die Hintergründe zu alledem sind verschlungen, und doch lassen sie sich auf den wegweisenden Punkt zurückverfolgen.

All dies, so kann manch einer sagen, sei ja doch nicht von ernsthafter Bedeutung. Dichtungen - Musikkompositionen… Freilich, allein wer sich genau mit den Dingen befaßt, erkennt und versteht auch die Zusammenhänge, die Hintergründe, vielleicht erkennt er oder sie Hinweise, die zu etwas leiten können. Damit ist nicht nur die hohe Erkenntnis gemeint, auch nicht bloß magische Lehren. Der „Bucintoro" war ja auch sehr reich. Und wer beispielsweise das Post Scriptum eines bestimmten Briefs von Honoré de Balzac kennt – nur zwei Sätze – in dem er erklärt wie er auf seinen Facino Cane kam, auf den Mann, der nicht sehen kann, nicht mit äußeren Sinnen – aber der Gold zu riechen vermag – der blickt schon wieder ein Stück weiter in die geheimnisumflorten Angelegenheiten des alten Ordine Bucintoro.

Und was wir durch Offenbachs Librettisten zu „Hoffmanns Erzählungen" wissen, gibt uns einige Hinweise auf das, was, unter anderem, in Hoffmanns verlorener Giulietta-Roman-Skizze stand. Unter anderem das, was Offenbach anregte zu einer Arie des „Dr. Miracle" (eigentlich der Geheimrat Lindorf, der schicksalhafte Widersacher), in der es heißt: „Leuchte hell, mein Diamant…" und mittels dieses Leuchtens beeinflußt er Giulietta. Dies ist oft als eine Allegorie auf die Macht des Materiellen gedeutet worden. Doch das ist ein Irrtum. Einen großen, wunderbaren Diamanten, dem Zauberkraft zugeschrieben wurde, wollte Julietta tatsächlich in ihren Besitz bringen, resp. in den Besitz des Ordo Bucintoro. Und es dürfte ihr auch gelungen sein. Dann schlummert dieser große, überaus kostbare Diamant noch heute in einem Versteck – wie auch anderes mehr. „Strahle hell, mein Diamant" – Julietta selbst müßte es singen.

Die Figur der Julietta hat immer viele Menschen fasziniert. Männer, was leicht verständlich erscheint, aber auch Frauen. Julietta – die unsterbliche im wörtlichen Sinne? – Wer weiß!

In den kommenden CN-Internetz-Ausgaben wollen wir uns bemühen, tiefer in die Geheimnisse des „Bucintoro" einzudringen; und zwar jetzt, anders als bisher, in das Labyrinth der romantischen Rätsel um diese geheime Gemeinschaft. Kein Sterblicher weiß, was von dort womöglich noch ausgeht. Die Wurzeln liegen in Venedig, in der alten Lagunenstadt, die einst reicher als jede andere war, und die Republik Venedig eine Weltmacht. Heute sind es vielleicht manchmal Schwingen aus der jenseitigen Welt, die sich auf dem Wasser der Kanäle und der See spiegeln – sichtbar allein für jene, die es gleichsam erfühlen können. Und dann weiter im Norden – bescheidener aber doch: der wichtigste Ableger des Ordo Bucintoro, in der Heimat von Juliettas Geliebtem, in Dessau. Auch irgendwo dort hat Venedig ein Erbe des „Bucintoro" hinterlassen, das noch wirksam werden soll.

Es ist wohl noch nicht ganz die Zeit, aber – so heißt es – diese Zeit ganz bestimmter Ereignisse wird gewiß kommen. Nichts vermöchte das aufzuhalten.

       
               
               
     

       
               
               
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