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Die Auferweckung des Lazarus

       
     
       
     

Die Auferweckung des Lazarus

       
     
       
      Die Auferweckung des Lazarus

Im „Neuen Testament" wird von dem Ereignis der Auferweckung des Lasar nur im „Johannes Evangelium" erzählt. Wir wählen das Wort erzählt, weil es für die neutestamentliche Exegese kein historischer Bericht ist. Mit dem Begriff Exegese ist eine wissenschaftliche Untersuchung des Neuen Testamentes gemeint, die herauszufinden versucht, was den neutestamentlichen Texten zugrunde liegt, weiters fragt man sich, wann und in welchem, auch historischen, Zusammenhang und Umfeld die Texte entstanden sind, besser entstanden sein könnten. Welche Absicht der jeweilige biblische Autor verfolgte und aus welchen Quellen er schöpfte. Das gilt besonders für die drei, einem Markus, einem Matthäus und einem Lukas zugeschrieben, Evangelien, wobei die Exegeten, ganz richtig, davon ausgehen, daß diese drei „Evangelisten" nicht mit den Aposteln des „Herrn Jesus" identisch sind. Diese drei Evangelien werden als die synoptischen Evangelien bezeichnet. Sie werden nebeneinander stehend betrachtet und untersucht, denn sie erzählen nicht nur an vielen Stellen von den gleichen „Ereignissen", sondern stimmen an mehren Stellen auch wörtlich mit einander überein. Hier stellte sich für die heutigen Exegeten die Frage, aus welchen Quellen schöpften die drei Synoptiker?

Dazu gibt es unterschiedliche Theorien. Aber die von den meisten Theologen heute vertretene Theorie ist die sogenannte zwei Quellen Theorie, die besagt, daß als die erste und älteste Quelle das Markusevangelium anzusehen ist. Sie nehmen an, daß es um ca. 70 n. Chr. entstanden ist und von Matthäus und Lukas als Quelle für ihre „Evangelien" benutzt wurde.

Die zweite Quelle, aus der die biblischen Verfasser schöpften, wird Logienquelle, nach ihrem Hauptinhalt von „Jesus Worten", genannt. Diese Quelle war Matthäus und Lukas unabhängig voneinander zugänglich.

Weiters wird davon ausgegangen, daß Matthäus und Lukas noch jeweils eine eigene Quelle zur Verfügung stand, das sogenannte lukanische und mätthäische Sondergut.

Im Johannesevangelium dagegen findet sich nur ganz wenig mit den drei anderen wörtlich Übereinstimmendes. Das Johannesevangelium wurde auch erst viel später und nach langem Zögern in den neutestamentlichen Kanon aufgenommen. Seine Entstehungszeit wird um das Jahr 100 n.Chr. angesetzt.

Von der Auferweckung des Lasar berichtet nur das Johannesevangelium, 
und zwar folgendes:

 

Joh 11,1-12,11; Die Auferweckung des Lazarus

 

Die Auferweckung des Lazarus

 

1 Es lag aber einer krank, Lasar aus Betanien, dem Dorf Marias und ihrer Schwester Marta.

2 Maria aber war es, die den Herrn mit Salböl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar getrocknet hatte. Deren Bruder Lazarus war krank.

3 Da sandten die Schwestern zu Jesus und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du liebhast, liegt krank.

4 Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde.

5 Jesus aber hatte Marta lieb und ihre Schwester und Lazarus.

6 Als er nun hörte, daß er krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war;

7 danach spricht er zu seinen Jüngern: Laßt uns wieder nach Judäa ziehen!

8 Seine Jünger aber sprachen zu ihm: Meister, eben noch wollten die Juden dich steinigen, und du willst wieder dorthin ziehen?

9 Jesus antwortete: Hat nicht der Tag zwölf Stunden? Wer bei Tag umhergeht, der stößt sich nicht; denn er sieht das Licht dieser Welt.

10 Wer aber bei Nacht umhergeht, der stößt sich; denn es ist kein Licht in ihm.

11 Das sagte er, und danach spricht er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft, aber ich gehe hin, ihn aufzuwecken.

12 Da sprachen seine Jünger: Herr, wenn er schläft, wird's besser mit ihm.

13 Jesus aber sprach von seinem Tode; sie meinten aber, er rede vom leiblichen Schlaf.

14 Da sagte es ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben;

15 und ich bin froh um euretwillen, daß ich nicht dagewesen bin, damit ihr glaubt. Aber laßt uns zu ihm gehen!

16 Da sprach Thomas, der Zwilling genannt wird, zu den Jüngern: Laßt uns mit ihm gehen, daß wir mit ihm sterben!

17 Als Jesus kam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grabe liegen.

18 Betanien aber war nahe bei Jerusalem, etwa eine halbe Stunde entfernt.

19 Und viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, sie zu trösten wegen ihres Bruders.

20 Als Marta nun hörte, daß Jesus kommt, geht sie ihm entgegen; Maria aber blieb daheim sitzen.

21 Da sprach Marta zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.

22 Aber auch jetzt weiß ich: Was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben.

23 Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen

24 Marta spricht zu ihm: Ich weiß wohl, daß er auferstehen wird - bei der Auferstehung am Jüngsten Tage.

25 Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt;

26 und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?

27 Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, daß du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.

28 Und als sie das gesagt hatte, ging sie hin und rief ihre Schwester Maria heimlich und sprach zu ihr: Der Meister ist da und ruft dich.

29 Als Maria das hörte, stand sie eilend auf und kam zu ihm.

30 Jesus aber war noch nicht in das Dorf gekommen, sondern war noch dort, wo ihm Marta begegnet war.

31 Als die Juden, die bei ihr im Hause waren und sie trösteten, sahen, daß Maria eilend aufstand und hinausging, folgten sie ihr, weil sie dachten: Sie geht zum Grab, um dort zu weinen.

32 Als nun Maria dahin kam, wo Jesus war, und sah ihn, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.

33 Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, ergrimmte er im Geist und wurde sehr betrübt

34 und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh es!

35 Und Jesus gingen die Augen über.

36 Da sprachen die Juden: Siehe, wie hat er ihn liebgehabt!

37 Einige aber unter ihnen sprachen: Er hat dem Blinden die Augen aufgetan; konnte er nicht auch machen, daß dieser nicht sterben mußte?

38 Da ergrimmte Jesus abermals und kam zum Grab. Es war aber eine Höhle, und ein Stein lag davor.

39 Jesus sprach: Hebt den Stein weg! Spricht zu ihm Marta, die Schwester des Verstorbenen: Herr, er stinkt schon; denn er liegt seit vier Tagen.

40 Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?

41 Da hoben sie den Stein weg. Jesus aber hob seine Augen auf und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast.

42 Ich weiß, daß du mich allezeit hörst; aber um des Volkes willen, das umhersteht, sage ich's, damit sie glauben, daß du mich gesandt hast.

43 Als er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!

44 Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen, und sein Gesicht war verhüllt mit einem Schweißtuch. Jesus spricht zu ihnen: Löst die Binden und laßt ihn gehen!

 

Der Entschluß Jesus zu töten

 

45 Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus tat, glaubten an ihn.

46 Einige aber von ihnen gingen hin zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte.

47 Da versammelten die Hohenpriester und die Pharisäer den Hohen Rat und sprachen: Was tun wir? Dieser Mensch tut viele Zeichen.

48 Lassen wir ihn so, dann werden sie alle an ihn glauben, und dann kommen die Römer und nehmen uns Land und Leute.

49 Einer aber von ihnen, Kaiphas, der in dem Jahr Hohepriester war, sprach zu ihnen: Ihr wißt nichts;

50 ihr bedenkt auch nicht: Es ist besser für euch, ein Mensch sterbe für das Volk, als daß das ganze Volk verderbe.

51 Das sagte er aber nicht von sich aus, sondern weil er in dem Jahr Hohepriester war, weissagte er. Denn Jesus sollte sterben für das Volk,

52 und nicht für das Volk allein, sondern auch, um die verstreuten Kinder Gottes zusammenzubringen.

53 Von dem Tage an war es für sie beschlossen, daß sie ihn töteten.

54 Jesus aber ging nicht mehr frei umher unter den Juden, sondern ging von dort weg in eine Gegend nahe der Wüste, in eine Stadt mit Namen Ephraim, und blieb dort mit den Jüngern.

55 Es war aber nahe das Passahfest der Juden; und viele aus der Gegend gingen hinauf nach Jerusalem vor dem Fest, da sie sich reinigten.

56 Da fragten sie nach Jesus und redeten miteinander, als sie im Tempel standen: Was meint ihr? Er wird doch nicht zum Fest kommen?

57 Die Hohenpriester und Pharisäer aber hatten Befehl gegeben: Wenn jemand weiß, wo er ist, soll er's anzeigen, damit sie ihn ergreifen könnten.

 

Joh 12,1-11; Die Salbung in Betanien

 

Die Salbung in Betanien

1 Sechs Tage vor dem Passahfest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den Jesus auferweckt hatte von den Toten.

2 Dort machten sie ihm ein Mahl, und Marta diente ihm; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch saßen.

3 Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls.

4 Da sprach einer seiner Jünger, Judas Iskariot, der ihn hernach verriet:

5 Warum ist dieses Öl nicht für dreihundert Silbergroschen verkauft worden und den Armen gegeben?

6 Das sagte er aber nicht, weil er nach den Armen fragte, sondern er war ein Dieb, denn er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben war.

7 Da sprach Jesus: Laß sie in Frieden! Es soll gelten für den Tag meines Begräbnisses.

8 Denn Arme habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit.

9 Da erfuhr eine große Menge der Juden, daß er dort war, und sie kamen nicht allein um Jesu willen, sondern um auch Lazarus zu sehen, den er von den Toten erweckt hatte.

10 Aber die Hohenpriester beschlossen, auch Lazarus, zu töten;

11 denn um seinetwillen gingen viele Juden hin und glaubten an Jesus.

 

****

 

Soweit das Neue Testament.

 

Da nun, wie schon erwähnt, diese Erzählungen heute nicht mehr als historische Berichte angesehen werden, was sie auch tatsächlich aufgrund der Verfälschungen des einen wahren Evangeliums nicht sind, ist diese Totenerweckung, wie auch die beiden anderen Totenerweckungen, die sich noch im neuen Testament finden, für die heutige theologische Wissenschaft problematisch. Vor allem, weil sie „zu so vielen Fragen und Zweifel" Anlaß geben, zumal heute Psychologie, Soziologie und Sprachwissenschaft einen bisher Unbekannten Einblick in das Entstehen ähnlicher Überlieferungen und Texte gewähren.

[Siehe hierzu:  Kremer J., Lazarus, Die Geschichte einer Auferstehung, Stuttgart 1985, S. 9]

Dazu kommt noch, daß man vom vorösterlichen Jesus, also dem „Herrn Jesus" vor der Auferstehung, nach ihren Vorstellungen, nicht legitim als Gott sprechen kann. Fragt man aber nach, wie denn nun, ihrer Meinung nach, das Selbstverständnis dieses vorösterlichen Jesus gewesen sein könnte, ob er sich selbst einer Göttlichkeit bewußt gewesen sei oder nicht, was im Übrigen noch unangenehmere Fragen an die Theologen zur Folge hat, so bekommt man nur ein Achselzucken und die Antwort: „er war voll und ganz Mensch und von daher hatte er ein menschliches Bewußtsein. „Ja, es gibt sogar die Ansicht, daß Jesus der auch ein Kind war, eine Entwicklung durchmachte wie jeder Mensch. Ein Theologe schrieb darüber ein Buch mit dem Titel „Wie Jesus glauben lernte".

Diese Überlegungen sind, nach den ihnen zur Verfügung stehenden Quelle, nämlich dem Neuen Testament, durchaus berechtigt. Denn an keiner Stelle wird etwas von der Gottheit Christi ausgesagt. Es kommen zwar Stellen vor, in denen der „Herr Jesus" von seinem himmlischen Vater spricht, aber jeder gläubige Jude verstand und versteht sich als Sohn seines Gottes. Es wäre noch darauf hinzuweisen, daß sich für die Glaubenslehre von einem Gott in drei Personen auch keinerlei Grundlage im Neuen Testament findet. Diese Lehre entstand im Laufe der ersten Jahrhunderte n.Chr. und fand ihre endgültige Festsetzung erst im 4.Jahrhundert.

Da sich nun kein Hinweis zur Gottheit Jesu Christi im Neuen Testament findet, sind somit auch die darin erwähnten Totenerweckungen für die Theologen keine Berichte von tatsächlichen Ereignissen. Es mag sein, meinen sie, daß der Verfasser des Johannesevangeliums irgendwelche Überlieferungen von herausragenden Taten Jesu zur Verfügung hatte. Aber er war kein Augenzeuge dessen was er erzählt. Daher ist durchaus möglich, daß er diese Taten überhöhte, um den Glauben an den „Herrn Jesus" zu vertiefen.

Somit hat es ihrer Ansicht nach mit aller Wahrscheinlichkeit keine wirkliche Totenerweckungen gegeben. Es könnte aber auch so gewesen sein, daß ein vielleicht schwer Kranker gesund geworden ist. Dazu muß noch erwähnt werden, daß im Judentum ein schwer Kranker schon als tot galt.

Mit einem Wort, für die heutigen Bibelwissenschafter gab es keine Rückholung von Verstorbenen und somit auch keine Auferweckungen.

Wie trug sich nun die Auferweckung des Lasar, von der das Neue Testament, wenn auch verstümmelt, doch noch viel Richtiges überliefert, tatsächlich zu?

Lazarus, der eigentlich Lasar heißt, lebte als Schmied mit seinen beiden Schwestern Myria und Maratha in Bethanien, einem Ort in der Nähe Jerusalems. Er sowie seine Schwestern waren Aschai und wußten, wie auch alle anderen Aschai, daß der „Wanderprediger" Christus niemand anderer war, als der wahre, ewige, Mensch gewordenen Gott Selbst. Sie sahen seine Werke, Werke die nur Gott vollbringen konnte. Gott der Herr war öfter bei den Geschwistern zu Gast. Sie hörten Sein Wort und bemühten sich es auch zu befolgen.

Es war ungefähr acht Wochen vor der furchtbaren Selbstaufopferung, da lehrte Gott jenseits des Jordans, etwa zwei Tagesmärsche von Bethanien entfernt, als Lasar schwer erkrankte. Myria und Maratha baten Brüder aus der Aschaigemeinde zu Gott dem Herrn zugehen, um ihn von der schweren Erkankung ihres Bruder zu unterrichten. Daraufhin machten sich zwei junge Brüder aus der Gemeinde auf den Weg. Am Abend des zweiten Tages fanden sie den Herrn umgeben von einer großen Menschenmenge, die Seiner Predigt lauschte. Aber bevor sie noch etwas sagen konnten, kam Er auf sie zu, hob seine rechte Hand und sprach:

„Der Friede sei mit euch! Ich habe euch schon vor langem kommen gesehen, habe es den Menschen hier gesagt und nun seid ihr da! Ich weiß, warum ihr gekommen seid und sage euch, daß Lasar bald nachdem ihr fortgegangen seid, gestorben ist. Seid aber unbesorgt bleibt diese Nacht, ruht und geht dann am Morgen wieder. Sagt seinen Schwestern wie auch der Gemeinde, daß Ich kommen werde ihn zu erwecken, zum Zeugnis und zur Erkenntnis für alle, die so wie ihr guten Willens sind!"

Am nächsten Morgen traten die beiden Boten den Rückweg an. Nachdem sie die Botschaft vom Kommen des Herrn und der zu erwartenden Auferweckung des Verstorbenen den Schwestern und der Gemeinde überbracht hatten, gingen sie nach Jerusalem, um auch den dortigen Aschai die Kunde von dem zu erwartenden freudigen Ereignis zu überbringen.

Aber nicht nur die Mitglieder der dortigen Aschaigemeinden erfuhren davon. Noch am selben Abend wußte es der Hohe Rat der Pharisäer, die Schriftgelehrten und die leitenden Köpfe der jüdischen Gemeinden. Bei ihnen rief diese Ankündigung alles, aber nur keine Freude hervor. Sie schickten am nächsten Tage ihre Boten mit dem Auftrag aus, dem von ihnen so Gehaßten entgegenzugehen, um herauszufinden, wann er in Bethanien ankommen würde. Einige unter ihnen warteten die Rückkehr der Boten gar nicht ab, sondern machten sich auf den Weg nach Bethanien, um dort im Hause des Pharisäers Ismael, dessen Haus nahe dem der Geschwister stand, die Ankunft des ihren Gott lästernden, unbeschnittenen, verfluchten Nazareners zu erwarten. Als abends die ausgesandten Boten mit der Nachricht nach Jerusalem zurückkamen, daß dieser schon am nächsten Tag um die sechste Stunde, die Er ihnen Selbst genannt hatte, in Bethanien ankommen werde, schickten sie sofort Boten in Jerusalem aus, um auch noch andere Pharisäer und Schriftgelehrte nach Bethanien zu rufen. Diese trafen am Vormittag des nächsten Tages ein. Die nun in Bethanien weilenden Pharisäer und Schriftgelehrten zwangen Lasars Schwestern und die anwesenden Aschai dazu, Lasars Grab zu öffnen. Sie behaupteten doch allen Ernstes, daß er noch am Leben sei, um im Einverständnis mit dem von ihnen so Gehaßten, der überall im Lande „Aufruhr gegen sie schüre", ein vorbereitetes Scheinwunder herbeizuführen. Um damit das unwissende Volk zu täuschen. Wobei sie aber ganz genau wußten, daß Christus schon mehr Verstorbene, als nur die drei, heute noch im Neuen Testament erwähnten, aus dem Jenseits zurückgerufen hatte, also nicht nur Silas den Jüngling von Naim und Persis das Töchterlein des Jairus. Und sie wußten alle von Seinen Werken, Werke, die von Seiner Gotteskraft zeugten.

Sie nahmen sogar die „ rituelle Unreinheit", die jeden Gläubigen Juden traf, der einem Leichnam berührte, oder auch nur einen Raum betrat, in dem ein Verstorbener lag, in Kauf.

Denn gemäß den Vorschriften der Thora im 19.Kapitel des Buches Numeri (3.Buch Moses)V.11-22; hatte sich jeder Jude, sollte er unrein geworden sein, einem strengen Reinigungsritual zu unterwerfen. Aber die in Betahnien anwesenden Pharisäer und Schriftgelehrten waren so sehr von ihrem Haß erfüllt, daß sie die Vorschriften ihres Gesetztes ignorierten und die Gefahr der Unreinheit auf sich nahmen.

Lazarus-Grab

Nachdem der Verschlußstein des Grabes beiseite gehoben worden war, gingen sie nach einander in das Grab. Verließen es aber sehr rasch wieder und befahlen das Grab sofort wieder zu verschließen. Höhnisch und herausfordernd verkündeten sie lautstark, daß auch sie den Sohn des Teufels, diesen unbeschnittenen Nazarener-Essaier nicht mehr lächerlich und anmaßend finden wollen, falls sein Versuch der Auferweckung eines schon so arg stinkenden Toten gelingen sollte, was aber, weil ausgeschlossen, nicht allein lächerlich und anmaßend, sondern die verrückte Ansage eines vom Teufel besessenen Narren ist, den sie nur deshalb nicht gleich steinigen lassen, weil dem Gesetze nach kein Narr gesteinigt wird in Israel. - Weiter höhnend gingen sie zurück in das Haus ihres Gastgebers, um dort das Eintreffen Christi zu erwarten und Zeugen der großen Blamage des Verhaßten zu werden.

Während sich all das ereignete, erlebte Lasar Wunderbares. Lasar wußte als Aschai über das Jenseits Bescheid, standen jene doch über Jahrhunderte mit den Bewohnern des Jenseits in Verbindung. Aber erst Christus der Herr hatte es ihnen und den Ihm Zuhörenden so erklärt, wie es wirklich ist.

Mit diesem Wissen starb Lasar und kam in das Jenseits. Hier sein Bericht:

„Mit wahrer Gotterkenntnis und mit der Erkenntnis GOTTES heiligen Geistes der ewigen Wahrheit bin ich das erstemal in das Jenseits gegangen und habe mich gefreut, von dort aus CHRISTUS in Seiner Gotteskraft, von der Er so oft zu uns gesprochen hat, schauen zu können. Weil ich aber der irrigen Meinung war, in und durch die Erkenntnis der ewigen Wahrheit, auch selbst schon wahr, gut, reiner Seele, reinen Geistes und reines Herzens zu sein, wurde es mir angesichts jener wahrhaft reinen Wesen, die im Lichte des heiligsten Geistes GOTTES stehen, bald klar, wie unendlich weit ich davon entfernt war, um wahrhaft gut und wirklich reiner Seele, reinen Geistes und reines Herzens zu sein.

Da habe ich erkannt, welche Schlacken des irdischen Lebens auch mir noch anhafteten und wie viel Unreines ich mitgenommen habe, trotzdem wir Aschai stets darauf bedacht waren, gerecht und wahr zu sein und nicht einmal den Schatten einer Bosheit in uns aufkeimen zu lassen, um allen unseren Widersachern, Bedrückern und Feinden als lebendige Zeugen der Kraft der Erkenntnis der Wahrheit und als Vorbilder der wahren Bruderschaft, der Nächstenliebe und des wahren Friedens zu sein.

Über den Erwägungen meiner nun wahren Selbsterkenntnis verging abermals eine Zeitspanne, während der mir Tröstungen von unzähligen wahrhaft reiner Wesen zuteil wurden, daß auch ich die Reinheit ihres Lichtes erlangen werde, sobald ich den begonnenen, mir schon auf Erden von GOTT Selbst gewiesenen Weg weitergehe.

Während dessen führten sie mich an der Hand durch unendliche von Scharen Wesen allerlei Lichtes bewohnten Räume, neue Scharen sah ich und dann erschienen wieder andere, von welchen einige zu mir sprachen:

Komm Lasar, denn nun wirst du GOTT die ewige Wahrheit nicht allein in Seiner zeitlich angenommenen Menschengestalt, nicht nur so, wie du Ihn auf Erden gesehen hast, und nicht nur so, wie du Ihn in der heiligsten Menschengestalt CHRISTI kennst sehen, du sollst Ihn, Der allein die ewige Wahrheit und das wahre ewige Leben ist, jetzt auch in Seiner Gotteskraft schauen!

Große Scharen reiner Wesen gleichen Lichtes winkten uns und sprachen zu meinen Begleitern; mitten durch sie wurde ich weiter geführt und von ferne sah ich ein Licht, das unmöglich mit Worten einer irdischen Sprache, auch nur annähernd anschaulich zu machen ist, weil im Vergleiche zu Seinem Lichte selbst das unbeschreiblich wunderbare Licht der mich noch immer führenden Reinen, wie ein nichtiges Glimmern eines Öllichtes ist.

Näher und näher kommen wir dem alles überstrahlenden Lichte, Schauer einer bis dahin nie gefühlten Glückseligkeit ergreifen mich, heilige Ehrfurcht, unsagbare Freude und bis dahin nie gefühlter Friede ergießt sich in mir und über mich, ich will mich niederwerfen, sinke in die Knie.

Ich will meinen Blick abwenden, fühle, daß ich unwürdig einer so unermeßlichen Gnade und Güte bin und so viel Glückseligkeit nicht ertrage, kann aber den Blick nicht abwenden; jetzt erst, nach und nach, erkenne ich in dem unvergleichbar großen reinsten Lichte die verklärte heiligste Gestalt CHRISTI - CHRISTUS, wie ich Ihn gekannt habe und doch so ganz anders, unendlich erhaben über alles und Alle, über deren erhabenes Licht ich noch zuvor so erstaunt war.

Ich will sprechen, grüßen, beten, kann es aber vor Glückseligkeit nicht. Er hebt Seine Hand und spricht:

Lasar! Stehe auf und komme heraus!

Ich folge dem Rufe, stehe auf, gehe, und - ein leiblicher Mensch, stehe ich vor dem irdisch-leiblichen CHRISTUS! Verschwunden sind die Scharen der Träger reinen Lichtes, bekannte Menschen stehen da, Aschai voll freudiger Verwunderung knien umher, hinter ihnen eine Menge Volkes, unter diesen boshaft-zornig verzogene Gesichter einiger Schriftgelehrter und Pharisäer, die heimtückische Blicke CHRISTUS zuwerfen und einander in die Ohren lispeln; Ich sehe, CHRISTUS Ihm zu Füßen meine Schwestern - und in klarer Erinnerung alles Gesehenen und Erlebten werfe auch ich mich vor Ihm nieder, umklammere und küsse Seine Füße und in gleicher wie vorher schon gefühlter Glückseligkeit, rufe ich laut aus voller Kraft:

Mein GOTT, mein GOTT und mein Herr!

Er aber hebt mich auf, legt Seine Rechte auf meine Stirne und spricht:
Der Friede sei mit dir und mit allen, die so wie du und die deines guten Willens sind!Soweit der Bericht des von Gott auferweckten Lasar.

Von nah und fern kamen die Menschen in Scharen, um Lasar zu sehen und von ihm zu erfahren, was er nach seinem Sterben erlebt hatte. Auch in Jerusalem war dieses wunderbare Ereignis das Tagesgespräch und viele ärmere Juden sprachen sich offen für Christus und gegen ihre religiösen Führer aus. Das führte aber dazu, daß im Synhedrion Lasars Tod beschlossen wurde. Es war für sie unmöglich, einen, der ein lebendiges Zeugnis von der Gotteskraft des Verhaßten geben konnte, länger in der Nähe Jerusalems, in ihrer Nähe zu dulden. Bald war auch der Handlanger gefunden und gedungen.

Sechs Wochen und drei Tage waren seit der Auferweckung vergangen. Lasar ging wieder seiner geregelten Arbeit in seiner Schmiede nach. Am siebenten Tag vor dem Pesachfest der Juden kam Christus der Herr wieder nach Bethanien. Im Hause Simons des Aussätzigen, den Gott der Herr schon vor längerer Zeit geheilt hatte, versammelten sich die Aschai, um Christus zu sehen und zu hören. Simon war ein Pharisäer, der seine Heilung geheim hielt, um nicht von den anderen Pharisäern bedrängt zu werden und auch nicht mit ihnen verkehren zu müssen. Hatte er doch erkannt, daß es Gott Selbst war, der ihn geheilt hatte.

Der Herr sprach von Seiner kommenden Selbstaufopferung, davon, daß diese unumgänglich notwendig sei, von der Zukunft in der Sein Wort verfälscht und vernichtet und Er Selbst dem Gott des Alten Testamentes als Sohn untergeordnet werden wird. Davon, daß auch die Ihm nachfolgenden Seinen schweren Verfolgungen ausgesetzt sein werden und die Wahrheit bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, ja beinahe völlig vernichtet werden wird. Aber er verhieß Ihnen auch, daß er nach langer, langer irdischer Zeit, den Tröster senden und über die Hölle triumphieren wird, weil sie dachten, es wäre ihnen gelungen die ewige Wahrheit völlig zu vernichten. Jenen Menschensohn durch dessen selbstloses Wirken die Wahrheit, Seine ewige Wahrheit, das Wissen darum wer Er, Christus war und ist und immer sein wird, nämlich der wahre Ewige Gott, den dann lebenden Menschen wieder verkündet werden wird.

Traurig und zutiefst erschüttert, verließen die Aschai Simons Haus. Christus machte Sich mit Seinen Begleitern auf den Weg nach Jerusalem, um die dort lebenden Aschai aufzusuchen damit auch sie Sein Wort, das Wort der ewigen Wahrheit aus Seinem Munde hören.

Am Nachmittag des folgenden Tages, es war der erste Tag nach dem letzten Sabbath vor dem Pesachfest der Juden (Palmsonntag), als Lasar in seiner Schmiede arbeitete, kam ein Knabe gelaufen, berührte mit seiner Rechten erst die Stirne und dann die Brust, diese Geste wies ihn als Aschai Kind aus, überbrachte Lasar die Nachricht, daß er unverzüglich zum Herrn, der ihn im Hause des Arathama erwarte, kommen soll. Bevor Lasar noch nachfragen konnte war der Knabe schon auf und davon.

Lasar machte sich sofort auf den Weg, dieser führte ihn über den Ölberg, denn das Haus des Arathama stand in einem Garten am anderen Ufer des Baches Kidron, in der Nähe des Nordturmes der Ostmauer Jerusalems. Als er sich dem Steg, der über den Bach führte näherte, sah er, dort Bar-Abas stehen. Er kannte ihn da sein Vater in Bethanien eine jüdische Herberge besaß und viele Pharisäer zu seinen Freunden zählte. Bar-Abas war ein Tunichtgut und Säufer, der sich die meiste Zeit in Jerusalem herumtrieb. Zweimal war er schon auf Befehl Pilati wegen Raufereien verhaftet und ausgepeitscht worden.

Als nun Lasar den Steg betrat kam Bar-Abas auf ihn zu, ergriff ihn und forderte sein Geld. Lasar riß sich los und wollte rasch an ihm vorbei, darauf schlug er ihn mit einer Keule nieder, warf die Keule weg und stieß Lasar ein Messer in Brust. Lasar schrie laut auf, Menschen rannten herbei, es gelang ihnen den Flüchtenden zu ergreifen und sie schleppten den sich, mit Händen und Füßen, wehrenden zum Tore des Ostturms und übergaben ihn der römischen Torwache. Einige der Herbeigelaufenen bemühten sich vergebens um den Schwerverletzten. Lasar war wieder dort, wo er vor sechs Wochen, nach seinem ersten Sterben gewesen war: in den Welten des Lichtes.

Zur selben Zeit predigte und lehrte Christus im Hause des Linus in Jerusalem. Plötzlich unterbrach er seine Rede mit den Worten:

„Gerade jetzt fällt Lasar unter der Hand jenes gemieteten Mörders, der den Anstiftern für Meine Freilassung, vom Procurator angeboten werden wird und den diese freilassen, Mich werden sie aber nach dem Gesetz ihres Gottes, qualvoll töten."

Am folgenden Tag kam Gott nochmals nach Bethanien und wandte sich nach Lasars „zweiten" Begräbnis an die Anwesenden mit den Worten:

„Es gibt ein Sterben im Irdischen, aber keinen Tod, denn das Verlassen, die Wegnahme, das Ablegen oder Zerstören des irdischen Leibes ist kein Tod, sondern das Eingehen der lebendigen Seele in eine andere Welt, die nicht so wie diese irdische, sondern so gestaltet ist, wie der erkenntnisfähige Geist der lebendigen Seele sie sich allein oder auch mit Scharen seinesgleichen gestaltet.

Im Irdischen ist die lebendige Seele, durch den sich hier ihrer ewigen Beschaffenheit entsprechend aufgebauten Körpers, an die Gesetze dieser irdischen Welt so lange gebunden, so lange ihr irdischer Leib nicht natürlich verbraucht oder gewaltsam zerstört wird.

Diese Welt mit ihrer Erde und mit ihrem Himmel wird vergehen, nicht aber die lebendige Seele und nicht Mein Wort. Die lebendige Seele legt hier nur das ab, was sie aus dem Irdischen an sich genommen und der ewigen Gestalt, Form und Beschaffenheit ihres Wesens und diesem ewig eigenen Geisteskraft entsprechend aufgebaut hat, um im Irdischen wahrnehmen und tätig sein zu können.

Kein Wort findet sich im Neuen Testament über Lasars Jenseitserfahrung. Die judenchritlischen Kirchen und Gemeinschaften können keine gültigen Aussagen darüber machen, was nach dem Tod geschieht, denn die Fälscher haben ganze Arbeit geleistet. Sie haben nur vage, sich widersprechende, Vorstellungen von dem was nach dem Tod sein wird und ob überhaupt etwas sein wird. Sie geben das auch zu, „denn es ist ja so nach ihrer Überzeugung, „noch Niemand zurückgekommen". Und damit bleibt die Furcht der Menschen vor dem Tod, den es nicht gibt, bestehen – solange, bis sie die ewige Wahrheit Gottes Christi erkennen werden.

       
               
               
     

       
               
               
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