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Die Templer 
Teil 5

       
     
       
     

Die Templer  (5)

       
     
       
      Die Templer, 5. Teil

Magna Figura Baphomet

Einen sowohl ideellen wie auch materiellen Wert stellte sicherlich die „Magna Figura Baphomet" dar. Dabei handelte es sich um eine ca. 1,30 Meter hohe Figur aus Gold, reich mit Juwelen verziert. Diese Magna Figura (identisch mit dem „Großen Baphometen") bleibt das wohl größte Rätsel um die Templer. Die Figur hatte die Form eines Januskopfs, welcher jedoch ein männliches und ein weibliches Gesicht zeigte und von einer zopfförmigen Säule getragen wurde, die von der weiblichen Haupteshälfte ausging. Aus Sicht der Templer handelte es sich dabei um eine magische Apparatur. Ihre hauptsächliche Funktion sollte darin bestehen, auf die Quelle des göttlichen Lichts einzuwirken. Diese befindet sich dem zugrundeliegenden Glauben nach im Sternbild Crater/Becher (womit gleichsam eine sinnbildliche Verbindung zum Gralsmotiv auftaucht). Dieses Sternbild ist vom Abendland aus nur am 20. März sichtbar, magisch aber ist es über eine Spiegelwirkung mittels des Planeten Venus jederzeit erreichbar. Im Sternbild Crater befindet sich demnach eine unsichtbare Sonne, welche quasi der Durchlaß zwischen Diesseits und Jenseits für das göttliche Licht ist, welches bestimmt, ob auf Erden ein lichtes oder ein finsteres Zeitalter herrscht. Diese unsichtbare Sonne wird wie ein Ventil gedacht. Gelingt es, auf dieses einzuwirken, kann viel bewegt werden. Diese Aufgabe sollte die Magna Figura Baphomet erfüllen. Manche Kenner der Materie meinen, ein großer Teil der Goldschätze des Templerordens sei für die Herstellung dieser Figur verbraucht worden, weshalb herkömmliche Schätze auch nicht im erwarteten Ausmaß entdeckt werden konnten. Philipp IV. erbeutete zwar einiges bei den Templern, doch bei weitem nicht so viel wie er erhofft hatte. Die Magna Figura aber blieb, wie auch der Gral, unauffindbar. Die Magna Figura Baphomet geht auf die Arbeiten der Geheimwissenschaftliche Sektion in Deutschland zurück, welche, verglichen mit dem Templer-Zentrum Frankreich, klein gewesen ist. „Baphomet" wurde häufig mißverstandenen. Das zeigt sich schon bei den Templerprozessen. Doch erst sehr viel später, als der Templerorden längst nicht mehr bestand, verfremdete der schon erwähnte Eliphas Lévi im XIX. Jahrhundert die Templerische Darstellung der Ekklesia, der Kirche, irrtümlich zu „Baphomet". Und dieser Unfug geistert bis heutzutage durch die „esoterische" Literatur, wie beispielsweise in dem 1928 entstandenen Roman „Baphomet" von Franz Spunda. Lévis bekannte Zeichnung geht auf die symbolische Darstellung der Kirche als gefallener Engel mit Teufelskopf zurück. Marcioniter und Gnostiker sahen in dem grausamen alttestamentarischen Gott Jahwe der Bibel den Satan (El Schaddai), in Christus hingegen die Menschwerdung des wahren lichten Gottes, der im diametralen Gegensatz zu Jahwe steht. Die davon beeinflußten Templer stellten also die Kirche, welche Jahwe anbetete, als einen gefallenen Engel mit Teufelskopf dar. Aus dem Teufelskopf machte Lévi später einen Bockskopf und nannte dieses Kuriosum fälschlich „Baphomet". Ein weiteres häufig mißdeutetes Templer-Symbol, das umgekehrte Pentagramma. Moderne „Satanisten" verwenden es gern, und nennen es „Baphomet". Bei den Templern versinnbildlichte das umgedrehte Pentagramma die Abkehr vom Pentateuch, den fünf Büchern Mose. Mit Baphomet hat all dies nichts zu schaffen. Die richtige Baphomet-Darstellung zeigt aber eben ein weiblich/männliches Doppelhaupt, das von einem Zopf, der von der weiblichen Kopfhälfte ausgeht, wie von einer Säule getragen wird. Es symbolisiert die beiden allschaffenden göttlichen Kräfte Männlich und Weiblich, gleichsam Allvater und Allmutter. Dies kann von ferne an das ostasiatische Yin-Yang-Symbol erinnern, was jedoch ein Mißverständnis wäre. Die templerische Darstellung hat auch nichts mit der alchimistischen Idee zweier Wesenshälften im Menschen zu schaffen, welche die Templer entschieden abgelehnt haben würden. Vielmehr befinden wir uns hier ganz in der Gnosis. Vor dem ersten Weltkrieg definierte der Altorientalist Edmund Meyer Baphomet als altbabylonischen Ursprungs. Hier wird auch das Wort Baphomet klar: Es heißt eigentlich: „Bab-Kome"; das bedeutet: „Tor zum Lichtstrahl" (Bab = Tor, Kome = Lichtstrahl). Damit ist die Quelle des göttlichen Lichts (Ilu) im Sternbild Crater/Becher gemeint. Wie auch der griechisierte Name Babylon eigentlich „Bab Ilu" heißt = Tor zum göttlichen Licht. Durch Übertragungen vom Akkadsichen/ Babylonischen ist Altpersische, von da ins Arabische, dann ins Griechische und schließlich ins Lateinische, wurde „Bab Kome" und zu endlich „Baphomet" verformt. Es ist aber recht eindeutig, was darunter zu verstehen ist. Das Symbol entspricht dem Glauben an die höchsten absoluten Gottkräfte – Allvater und Allmutter - welche durch zeitweilige Vereinigung bewußt und schöpferisch werden. Ähnliches finden wir in einem karthagischen Textfragment, welches Münter 1821 folgendermaßen übersetzte: „Der Geist aber entbrannte in Liebe zu seinen eigenen Ursprüngen; und nachdem er sich mit diesen vereinigt hatte, entstand daraus die Liebe - und das war der Beginn aller Weltenentstehung". Auch dies kommuniziert mit dem Gnostiker Simon Magus: Geist und Idee = männliche Allgottheit / Allvater = der unbekannte Gott Christus; Gedanke und Stoff = weibliche Allgottheit / Allmutter = Ennoia (nicht zu verwechseln mit der ebenso genannten „Dämonin" Ennoia). Die richtige Baphomet-Darstellung der Templer zeigt also eine auf sehr frühe Muster gegründete gnostische Vorstellung. Allvater und Allmutter gehen aus einander hervor, ohne daß die eine oder die andere Kraft früher dagewesen wäre. In der abermaligen Vereinigung erst werden sie sich ihrer bewußt. Aus beiden geht später auch der Χριστός (Christus) als „Gottheitssohn" zur zeitweiligen Menschwerdung hervor. All dies versinnbildlicht die richtige Baphomet-Darstellung der Templer sehr gut, und diese ist zumindest im Prinzip sicherlich auch so verstanden worden. Ob die Ritter des Mittelalters ohne Kenntnis der griechischen Philosophie das komplizierte Gedankengebäude der Gnostiker in allen Einzelheiten nachzuvollziehen vermochten, läßt sich nicht sagen, doch im Prinzip allemal; und der Sinn, ja, der Zweck, den sie in der Umsetzung dieser Idee in der Magna Figura sahen, war bemerkenswert. Die „Figura" des „Großen Baphomet" sollte nicht weniger sein als eine magische wirksame Apparatur, welche den Lauf der Welt würde beeinflussen können. Noch ehe die Große Figura entstand, hat es bereits mehrere kleinere „Figuri" geben, äußerlich der späteren Magna Figura gleich, aber nur ca. 80 bis 90 Zentimeter hoch. Diese kleinen Figuri (von denen nach einer Quelle sechs, nach anderen neun Stücken existiert haben; auch von der Inquisition wird eine solche erwähnt), wurden gewissermaßen als „Funkgeräte zum Jenseits" verstanden, als Hilfsmittel für die Kommunikation mit den höheren Wesen des Jenseits (Engeln etc.). Diese magischen Instrumente waren prinzipiell ähnlich aufgebaut wie später die Magna Figura. Die Figura des Großen Baphomet ist also als eine „magische Maschine" zu verstehen. Durch sie können ganz bestimmte Schwingungen geballt und in Funktion versetzt werden. Wenn dieser Vorgang gelingt, geht vom Scheitel des baphometischen Doppelhaupts ein Strahl aus, der in Schwingungsaffinität zur unsichtbaren Sonne im Sternbild Crater steht, durch welche die göttlichen Lichtkräfte vom Jenseits ins Diesseits dringen (diese magische Sonne ist mißverständlicher Weise mitunter auch schwarze Sonne genannt worden, was aber nur besagen will, daß sie für das irdische Auge unsichtbar ist; ein Motiv, das schon im altbabylonischen Reich bekannt war). Wenn jene magische Apparatur also in Kraft tritt, so glaubten die geheimwissenschaftlichen Templer, dann würde die Macht eines lichtvollen Geistes sich über die ganze Erde ausbreiten und ein neues Reich in einem neuen Zeitalter entstehen lassen. Mitunter wurde diese Vorstellung wohl auch mit verschiedenen Motiven aus der Parusierede Christi im Matthäus-Evangelium (Mt.24) verknüpft sowie mit Stellen in Mt.23. Die Auffassungen scheinen aber nicht einheitlich gewesen zu sein. Überhaupt ist fraglich, ob die in den geheimwissenschaftlichen Agenden maßgeblichen Templer noch christlich dachten, oder eher einer heidnischen Gnosis zuneigten, wie es sie schon in vorchristlicher Zeit gegeben hat. Falls es sich so verhielt, wofür vieles spricht, dürften da aber in hohem Maße neu gefundene Ideen im Mittelpunkt gestanden haben, also nicht einfach die Übernahme von Früherem. Umfangreiche Schriften aus heidnisch-frühgnostischer Zeit besaßen die Templer allem Anschein nach nicht.

Der „Große Baphomet" – oder auch die MAGNA FIGURA – muß um 1200 entstanden sein, kaum früher und kaum wesentlich später. Die magische Apparatur hat vielleicht ab ca. 1225 von Fall zu Fall im Templer-Kontor in der Wiener Blutgasse gestanden, wofür es aber keine unmittelbaren Zeugnisse aus dem Orden gibt, sondern lediglich Annahmen von Seiten der Inquisition. Das eigentliche Ordenshaus befand sich an einer anderen Stelle, nach heutigen Gegebenheiten zwischen Wien und Klosterneuburg. Von diesem Gebäude ist nichts mehr erhalten. Die Figur war etwa 1,25 hoch (ohne den hölzernen Sockel). Die Köpfe waren etwa lebensgroß. Das männliche Gesicht soll dem des römischen Kaisers Augustus geähnelt haben. (Es gab auch Darstellungen mit Vollbart, sowie einige Siegel es zeigen). Das weibliche Gesicht war das einer vielleicht zwanzigjährigen Frau. Im Gegensatz zu späteren Darstellungen mit zwei Zöpfen gab es einen Zopf, der von der linken Kopfseite der Frau ausging, sich um den Hals (quasi des Mannes) wand und dann etwa in der Stärke des Halses nach unten verlief. Dieser Zopf bildet die Säule, die das Doppelhaupt trägt. Die Figur hat also wohl recht massiv ausgesehen. Das Zopfende geht über dem Sockel auseinander. Diese Figur ist völlig aus Gold und mit Edelsteinen und Halbedelsteinen, besonders Karneolen, verziert. 
Unter dem auseinandergehenden Zopfende befindet sich ein unten achtkantiger Sockel aus Holz. Dieser ist mit Gold und auch mit verschiedenen Edelsteinen, wahrscheinlich auch Perlen, verziert, was sich eben während der Kreuzzüge an Beute ergab. Die Höhe des Sockels ist nicht genau bekannt, er dürfte aber verhältnismäßig groß gewesen sein. In dem Sockel befand sich eine Schublade, in welcher magische Utensilien verwahrt lagen. Darüber sind Einzelheiten überliefert, die hier zu schildern aber nicht nötig erscheint.

Die ohnehin vage Spur der Magna Figura Baphomet verliert sich 1243/44. Die letzten Informationen darüber kommen von der Inquisition. Diese wertvolle Figur ist zweifellos das größte und spezifischste Templergeheimnis, und zugleich jenes, bei dem der höchste materielle Wert im Spiel ist. Trotzdem ist verhältnismäßig wenig von ihr bekannt und populär geworden. Das liegt sicher zum einen an den alles in solcher Hinsicht überlagernden Gralsmythen, zum anderen aber auch an der nachhaltigen Wirkung der unsinnigen und in die Irre führenden „Baphomet"-Darstellung von Eliphas Lévi, welche populär wurde und somit die historische Wahrheit quasi verhüllte.

Ob die kostbare Magna Figura noch irgendwo auffindbar sein könnte, liegt im Ungewissen. Zu den verschiedenen Legenden über ihren Verbleib gehört die, sie sei in den Besitz Kaiser Rudolph II. gelangt, welcher den Ruf genoß, der „gekrönte Adept" zu sein. Kaiser Rudolph II. neigte bekanntlich der Alchimie und allen Geheimwissenschaften stark zu. Er hatte zeitweilig auch Kontakt zu einem den Templerideen nahestehenden venezianischen Geheimorden, welcher die Magna Figura tatsächlich besessen haben könnte. Während des Dreißigjährigen Kriegs verlagerte Rudolph II. etliches von seinen Schätzen. Ein ganzer Transport ging dabei verloren. Das ist historisch gesichert, doch ob die große Templer-Figura sich unter den verlorenen Schätzen befand, weiß niemand zu sagen. Falls ja, wäre sie sicherlich um des Materialwerts willen zerlegt und eingeschmolzen worden. Es erscheint im Lichte anderer Annahmen aber nicht allzu wahrscheinlich, daß die Figur in den Besitz des Kaisers geriet. Gewiß ist wohl, daß mit dieser Figur – und vor allem mit dem, was sie darstellt – einer der wichtigsten Punkte der Templergeschichte berührt wird, und gleichsam einer von denen, über die am wenigsten in Einzelheiten bekannt ist.

Anzumerken wäre hier im Causa-Nostra-Kreis, daß die merkwürdige Geschichte von Agnes, der „Baphometbraut", Momente beinhaltet, die da und dort tatsächlich Anknüpfungen zu alten Templertexten haben dürften. Insofern bietet diese romantische Geschichte aus dem Jahr 1982 - sowie Agnes’ spätere Anmerkungen dazu - womöglich noch mehr Schlüssel zur Enträtselung der Dinge, als bisher erkannt worden ist. Man sollte sich damit nochmals befassen. An diese Stelle, wo die Historie der Templer das Thema ist, gehört dies allerdings nicht.

       
               
               
     

       
               
               
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