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Die h-moll Sonate

       
     
       
     

Die h-moll Sonate

       
     
       
      Die h-moll Sonate

Franz Liszt schuf seine h-moll Sonate im Jahre 1853. Er widmete sie Robert Schumann. Dieser hatte Franz Liszt 1836 seine Fantasie in c-dur gewidmet. Doch Liszts Widmung an Schumann ist mehr als eine Gegenwidmung gewesen. In gewisser Weise kann Franz Liszts h-moll Sonate als eine musikalische Schilderung des Kampfs von Robert Schumann verstanden werden, der im Wahnsinn starb. Dieses phasenweise geradezu verzweifelt-kämpferische Element unterscheidet das Konzept von Liszts h-moll Sonate von Richard Strauss’ viel später, zwischen 1888 und 1890, entstandener sinfonischer Dichtung „Tod und Verklärung", die aber durchaus durch die h-moll Sonate inspiriert gewesen sein könnte. In beiden Werken tauchen auch Bezugnahmen auf Wagners „Tristan" auf, was in Strauss’„Tod und Verklärung" noch deutlicher wird als in Liszts h-moll Sonate. Das mag dort nicht sehr erstaunen, denn Richard Strauss hatte bekanntermaßen immer die Partitur von Wagners „Tristan und Isolde" auf seinem Flügel liegen, da er dieses Werk für das größte der Menschheit hielt. Womöglich zu Recht. Doch Strauss’ war später. Liszt schuf seine h-moll Sonate viel früher. Doch auch sie enthält den „Tristan-Akkord". Vielleicht auch bei ihm verständlich, denn er stand Richard Wagner sehr nahe.

Tristan-Akkord - Wagner

In diesem Artikel wollen wir die h-moll Sonate aber weder historisch noch musikwissenschaftlich betrachten. Dazu gibt es ausreichend Arbeiten in der Fachliteratur. Damit allein würde man diesem Werk auch nicht gerecht werden können, denn es beinhaltet mehr, als sich allein mit der Ratio erfassen läßt. Hier berühren wir Klänge jener Art, über die Victor Hugo sagte: „Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist". Es gibt keine vergleichbar große Ausdruckskraft. Keine Dichtung und kein Gemälde vermöchte so viel zu vermitteln wie ein hochwertiges Musikstück. Und eines der besten ist eben die h-moll Sonate von Franz Liszt. Nicht zufällig findet sie auch in unserem Schlüsselroman „Die ewige Mitternacht" Erwähnung (dessen erweiterte Fassung sich übrigens zurzeit in der Endkorrekturphase befindet). Die h-moll Sonate gehört sicherlich zu jenen Werken, die in sehr hohem Maße durch überirdische Kräfte eingegeben wurden. Großen irdischen Geistern wird das ja mitunter zuteil.

Viele empfinden Liszts h-moll Sonate als ein düsteres Werk. Allein bei Nacht gespielt, kann es ungeheuer tief wirken. Die simple Definition, das Schicksal klopfe an die Tür, wie sie für eines der wichtigsten Leitmotive oft gegeben wird (übrigens desgleichen bei Strauss’ „Tod und Verklärung"), ist schwerlich ausreichend. Dieses Motiv, von Franz Liszt selbst einmal „Hammerschlagmotiv" genannt, will sicherlich nicht nur das Wirken eines namenlosen Schicksals darstellen, sondern eine Verbindung aus unausweichlichem Schicksal und eigenem Zutun – zugleich aber auch das Aufwecken einer erweiterten Erkenntnisfähigkeit. Es steckt sehr viel darin.

Hammerschlagmotiv

Um dieses Motiv herum rankt sich, in musikalischer Tonmalerei auf höchstem Niveau, der Kampf zwischen Lebenswillen und Sterbensbereitschaft – und doch anders als bei „Tod und Verklärung". Die h-moll Sonate ist nicht darauf ausgerichtet, in weiser Verklärung zu münden, sie bleibt auch während ihrer ruhigen Phasen in gewisser Weise kämpferisch. Ja, die h-moll Sonate vermittelt, daß es kein Ende gibt, daß der Weg immer weitergeht – auch nach dem irdischen Sterben. Zugleich wird in dieser Musik die Erkenntnis dessen deutlich, daß wir während unseres irdischen Lebens oft Kräften gegenüberstehen, die ihrem Wesen nach düster sind, mit denen es daher auch keine Versöhnung geben kann.

Wer Franz Liszts h-moll Sonate vielleicht noch nicht oder nur vage kennt, sollte sie sich genau anhören: und das möglichst gleich zweimal hintereinander – und in der Ruhe einer dunklen Nacht. Es wird kein erholsamer, einfach netter Kunstgenuß sein – denn das zu sein ist nicht dieses Werkes Sinn. Was es will – darin irren wir uns vermutlich nicht – ist im Zuhörer und der Zuhörerin die Pforte für ein höheres Verstehen des Lebens in dessen Höhen und Tiefen zu öffnen. Es ist insofern kein leichtes Stück, nein, das ist es nicht. Übrigens auch nicht, es zu spielen. Es gibt auch diesbezüglich kaum ein schwierigeres.

Manche Musikfachleute sagen, die h-moll Sonate von Franz Liszt sei wie eine gewaltige Sinfonie ohne Orchester. Ein Klavier allein genügte Liszt, um eine derart großartige Ausdruckskraft zu schaffen.

       
               
               
     

       
               
               
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