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Effizienz des UFO-Mythos’ ...

       
     
       
     

UFO  -  Ostsee

       
     
       
     

Die Effizienz des UFO-Mythos'

Über die Thematik UFOs, Flugscheiben etc. wird seit nunmehr über fünf Jahrzehnten auf unterschiedliche Weise publiziert. Das ist dem CN-Publikum sattsam bekannt, Außenstehenden jedoch fehlt zumeist ein diesbezüglicher Überblick, und ein solcher kann auch in diesem kleinen Aufsatz nicht erschöpfend gegeben werden. Die Bandbreite an UFO-Publikationen ist groß, der vage Glaube an Außerirdische mischt sich dabei oft mit fragmentarischen Hinweisen auf deutsche Entwicklungen aus dem Zweiten Weltkrieg. Auf alle Fälle sind diese beiden Aspekte präsent, entweder streng getrennt voneinander oder auch kombiniert.

Heute soll aber nicht zum x-ten Mal die Frage erörtert werden, was an welcher UFO-Auffassung richtig sein könnte und was vermutlich nicht zutrifft. Nicht die objektive Realität der UFOs oder Flugscheiben als solche soll an dieser Stelle besprochen werden, sondern der reale Effekt, der von der Publizität des Themas ausgegangen ist und noch ausgeht – mit oder ohne Absicht der Urheber.

Es geht uns jetzt also um Veröffentlichungen und deren Wirkung jeweils zu ihrer Zeit, nicht um Hintergrundschilderungen und Augenzeugenaussagen, welche erst später publiziert oder kolportiert wurden; solche sind dann zum gegebenen Zeitpunkt zu beachten. Nochmals: Die Frage, der wir nachgehen wollen, lautet: Welcher Effekt wurde durch veröffentlichte UFO-Berichte, UFO-Bücher und Filme etc. bewirkt – willentlich oder unwillentlich.

Die erste veröffentlichte UFO-Meldung erschien in der „New York Times“ vom 14. Dezember 1944, damals als Hinweis auf ein neues deutsches Luftkampgerät („New Nazi Air Weapon“). Einzelheiten blieben naturgemäß im Dunklen, die Beschreibung war vage gehalten. Der Effekt war aber auf alle Fälle: Ein noch größerer Respekt vor deutschen Geheimwaffen, als er ohnehin schon bestand. Winston Churchill äußerte damals: „Im Hinblick auf militärische Überraschungen ist Deutschland ein schreckliches Land“. Ohne Frage waren sich die Alliierten selbst im April 1945 noch keineswegs sicher, diesen Krieg schon gewonnen zu haben. Mit der Möglichkeit des plötzlichen Auftauchens unfasslicher Wunderwaffen rechnete der Gegner bis zuletzt, und dies prinzipiell nicht zu Unrecht, bloß war die NS-Führung nicht fähig, solche  Chancen zu nutzen. Aus diesem Grunde sagte Churchill später, man müsse dankbar dafür sein, dass während des Zweiten Weltkriegs die Nazis in Deutschland regierten, denn mit einer klügeren deutschen Führung würde dieser Krieg womöglich ganz anders ausgegangen sein.

Wie Recht Churchill damit hatte, zeigt ein nüchterner Blick auf die verfehlte Rüstungspolitik des Dritten Reiches, schon von 1934 an und bis in das Jahr 1945 hinein, also bis es für Alles zu spät war. Billiges Gerät wurde dem besten vorgezogen (z.B. die Me 109 statt der He 100) und Angebote parteinaher Firmen den besseren von anderen (so musste z.B. Heinkel, der Erfinder des Düsenflugzeugs, seinen Jäger He 280 an Messerschmitt abgeben, und auch dessen Me 262 wurde um mehrere Jahre verschlafen). Das Verschleppen der neuartigen U-Boote oder die Behinderung des Einsatzes der Düsenjäger sind nur die Spitze dieses Eisbergs aus Ignoranz und Unfähigkeit. Die Vorstellung, eine solche Führung hätte eine „geheime Flugscheibenmacht“ aufzubauen verstanden, ist geradezu ein Karnevalsscherz. Was diesbezüglich überhaupt unternommen, bzw. gefördert wurde, ging auf die Abwehr des NS-kritischen Admirals Canaris zurück. Will man der Aussage eines Beauftragten von Rüstungsminister Speer glauben, so hat der SS-General Kammler zuletzt noch versucht, die „Luftscheiben“ zum Einsatz zu bringen, März/April 1945, und zu diesem Zeitpunkt soll dann auch Hitler noch darauf gehofft haben. Möglich, dass daran ein Korn Wahrheit ist, wir wissen es nicht.

UFO - Hanebu II

Wie dem auch sei: Die erste, nicht sehr auffällige aber doch wahrnehmbare Veröffentlichung über UFOs, eben jene in der „New York Times“ im Dezember 1944 (fußend auf einer Meldung der Agentur Reuter; wenig später erfolgte auch eine Meldung: „Nazi-Disk“, all dies „Foo-Fighter“ genannt). Diese Veröffentlichungen bewirkten zugleich den ersten „UFO-Effekt“ der Geschichte. Das war sicher auch so beabsichtigt, es galt zu vermitteln, dass mit dem anscheinend schon so gut wie gewonnenen Krieg doch noch etwas schief gehen könnte. Es kam nicht dazu, jene neue „Wunderwaffe“ wirkte sich in den akuten Kampfhandlungen nicht mehr aus, doch allein die Furcht vor ihr dürfte die Alliierten zu Vorsicht angehalten haben.

Ein konkreterer Bericht, dem auch ein Foto beigegeben war, erfolgte in einem amerikanischen Airforce Magazin. Das wiedergegebene Foto war am 11. Mai 1945 über Norddeutschland aufgenommen worden. Dazu kam es folgendermaßen: Ein britischer Zerstörer meldete, ein doppelrümpfiges Wasserflugzeug mit vermutetem Kurs Norwegen gesichtet zu haben. Dabei konnte es sich um eine deutsche Bv 138 handeln, die eventuell flüchtende Nazi-Größen nach Norwegen bringen sollte. Dort vermutete man eventuell deutsche Verstecke, möglicherweise auch eine noch intakte U-Boot-Basis. Aufgrund dieser Meldung stiegen zwei Jagdstaffeln der USAAF auf. Das gemeldete Flugzeug wurde nicht entdeckt. Stattdessen traf eine der Staffeln (vier P-51 Mustang D, unter diesen ein mit Bordkamera ausgerüsteter Jagdaufklärer) auf den sonderbaren „Foo-fighter“ mit deutschen Hoheitszeichen, dessen Größe auf 50 bis 60 Fuß Durchmesser geschätzt wurde. Die Begegnung war nur kurz, zum Kampf kam es nicht, keine Seite eröffnete das Feuer.

Die Kampfhandlungen in Europa waren beendet und entschieden. Das plötzliche Auftauchen und wieder Verschwinden eines unheimlichen deutschen Fluggeräts am 11. Mai 1945 erregte daher mehr Erstaunen als Furcht. Diese Sicht auf das Ereignis schien umso mehr die richtige zu sein, wie das offenkundig hoch überlegene deutsche Fluggerät nicht auf die alliierten Jagdflugzeuge schoss, die seine Geschwindigkeit nicht mithalten konnten. Was immer es auch war, womöglich sogar unbewaffnet, in der Praxis hielt es sich an den Waffenstillstand vom 8./9. Mai des Jahres.

Vier UFOs

Wir wissen nicht, was zu jener Zeit hinter verschlossenen Türen auf Seiten der Alliierten besprochen wurde. Vieles ist vorstellbar, sogar ein erstes stilles Einvernehmen zwischen einigen möglicherweise noch frei agierenden Deutschen und den Amerikanern. Der hasserfüllte F. D. Roosevelt war tot, und es gab bereits latent deutschfreundliche Kreise in den Vereinigten Staaten. Der gemeinsame Gegner hieß aus Sicht vieler nun: Kommunismus. Es ist also nicht restlos auszuschließen, dass die Begegnung zwischen dem deutschen UFO-Gerät und der amerikanischen Jagdstaffel auf höhere Weisung ohne Schusswechsel verlief. Solche Überlegungen sind nicht mehr als vage Spekulation, verdienen jedoch, unternommen zu werden; denn wenn es sich so verhalten haben sollte, könnte dies vieles erklären was sich in kommenden Jahren zutrug – sofern all dies mehr als Fiktion war.

Es ist aus Sicht dieses Aufsatzes unerheblich, in welchem Ausmaße deutsche Fluggeräte mit Scheiben-, Kugel- oder Diskusform existiert haben und was sie vermochten. Die mittlerweile unbestrittene Tatsache, dass es solche „Luftscheiben“ wenigstens im Experimentalstadium gab, genügt. Schon Sigmund Freud sagt, es könne nichts aus dem menschlichen Gehirn hervorgehen, was nicht zuvor auf irgendeine Weise eingegeben worden sei. Die einmal erfolgte Eingabe reichte für alles Folgende aus.

Unmittelbar nach Waffenstillstand gab es noch verschiedene Meldungen über merkwürdige Himmelserscheinungen über Skandinavien, in Ermangelung einer konkreten Bezeichnung Gespenster-Raketen (Ghost-Rockets) genannt. Doch bald hörte man von Dingen solcher Art erst einmal nichts mehr.

Jahre vergingen, ohne „UFO“-Berichte (der Terminus U.F.O. war noch nicht geboren). 1948 hieß es dann, ein UFO, eine Fliegende Untertasse, sei über den Vereinigten Staaten aufgetaucht und habe das Jagdflugzeug abgeschossen, das zur Aufklärung dieses Himmelsphänomens ausgesandt worden war. Ob das mehr als eine Irritation gewesen ist, kann niemand sagen, der Fall wurde auch erst Jahre später in größerer Aufmachung wieder hervorgeholt.

Ähnliches gilt für die oft kolportierte Geschichte um Admiral Byrd und dessen Antarktis-Expedition. Die Behauptung, diese militärisch begleitete Unternehmung sei durch UFOs zurückgeschlagen worden, wurde erst Jahre später verbreitet, und das noch später publizierte angebliche „Byrd-Tagebuch“ ist nachweislich eine Fälschung.

Zu jener Zeit konnte von einem nennenswerten UFO-Effekt noch keine Rede sein.

Ein in Ostasien auftauchendes kugelförmiges „UFO“ entpuppte sich als ein deutscher Ballon, der gänzlich ungefährlich war. Aber die UFO-Sorge blieb dennoch bestehen.

Die Geburtsstunde des definitiven UFO-Effekts schlug im Jahr 1952. Von diesem Zeitpunkt an überschlugen sich die „UFO“-Publikationen. Es begann mit einem Foto aus der Gegend von Riverside in Kalifornien. Wenige Monate darauf präsentierte George Adamski seine ersten, berühmt gewordenen UFO-Fotos. Diese ähnelten dem bei Riverside fotografierten Objekt, wie dieses wiederum der Aufnahme des deutschen „Riesen-Foo-Fighters“ vom 11. Mai 1945 weitgehend glich. Ob es die Vorlage für spätere Fälschungen bot oder tatsächlich sehr ähnlich aussehende Fluggeräte fotografiert werden konnten, mag an dieser Stelle offen bleiben. Es ist hier und jetzt auch nicht nötig, über andere UFO-Geschichten zu sprechen. Wichtig ist: Von nun an entstand ein UFO-Mythos, der Folgen zeitigte.

Anfänglich spielte der deutsche Hintergrund noch eine Rolle. Auch George Adamskis UFO-Besatzung, der er begegnet zu sein erklärte, sprach Deutsch und sah verblüffend deutsch aus. Sehr bald aber wurden daraus „Venusier“ (bei anderen auch „Marsianer“). Wie es um die Verhältnisse auf unseren Nachbarplaneten bestellt ist, war damals noch unbekannt, sonst hätte man sich wahrscheinlich gleich auf Außerirdische fernerer Herkunft geeinigt. Für die 1950er Jahre aber passten Venus und Mars als angebliche Heimat der UFOs hinlänglich gut.

Parallel dazu gab es im In- und Ausland zwar auch Berichte über deutsche Luftscheiben-Entwicklungen des Zweiten Weltkriegs, doch ohne Detailinformationen. Größere Publizität des deutschen Aspekts war naturgemäß unerwünscht, und im übrigen gefiel es der Sehnsucht nach dem Unbekannten und Sensationellen viel mehr, sich außerirdische Besucher vorzustellen. 

Den ersten Höhepunkt bildete ein Hollywood-Film, dessen Tricktechnik für die damalige Zeit sensationell war und noch lange als Beispiel guten Filmtricks galt. Dieser Film hieß, „Earth vs. Flying Saucers“ (deutscher Titel: „Fliegende Untertassen greifen an“). Die in dem Film dargestellten UFOs entsprechen unverkennbar einer vereinfachten Form des deutschen Objekts auf dem am 11. Mai 1945 von dem P-51-Aufklärer aufgenommenen Foto, und dieses dürfte wohl auch dazu inspiriert haben.  

UFO - Spielfilm

Ferner bemerkenswert an diesem Film sind zwei Faktoren: 1. Er schildert Fliegende Untertassen mit Eigenschaften, die den deutschen Entwürfen entsprechen; durch grobstoffliche Materie können sie nicht abgeschossen werden, doch mittels Beeinträchtigung der Schwingungen der Raumschiffe gelingt es endlich, diese zum Absturz zu bringen. 2. Der aufwendig gemachte und für seine Zeit hervorragende Film verschwand sehr bald in der Versenkung, er wird seither nicht mehr gezeigt. Vermutlich waren die Darstellungen in diesem Film der Eventualität eines wirklichen Geschehens zu nahe.

Der UFO-Effekt jener Jahre wurde sicherlich durch einen anderen ergänzt, nämlich durch die Angst vor einem Atomkrieg. Diese war – in Kenntnis der wahren Situation – unbegründet, jedenfalls für Amerika, aber die einfachen Menschen wussten nicht, dass de facto ein stilles Einvernehmen zwischen der Führung der USA und jener der UdSSR bestand. Anderenfalls hätte u.a. das Rüstungsgeschäft nicht so florieren können. Gleichzeitig dürfte aber auch ein echtes Misstrauen gegenüber dem vormaligen Verbündeten UdSSR aufgekommen sein.

In den vermeintlichen „Außerirdischen“ zeigte sich den Menschen nun, dass es noch weitaus schrecklichere Gegner geben könnte als die Sowjetunion. Aus einer wiederum anderen Perspektive wurden UFOs als mögliche außerirdische Heilsbringer gepriesen. Aber auch hier stand die Angst vor einem Atomkrieg Pate. Die Sehnsucht nach Sicherheit gegenüber einer solchen Katastrophe war in der Bevölkerung der Vereinigten Staaten zu jener Zeit verständlicher Weise groß. Der mögliche schreckerregende Feind hieß Sowjetunion, und gegen diesen wünschte man sich die bestmögliche Rüstung – und auch kampfkräftige Verbündete.

Inzwischen waren die deutschen Teilstaaten gegründet worden, der größte die Bundesrepublik Deutschland. In den Vereinigten Staaten erinnerte man sich der sagenhaften (überschätzten) Kampfkraft der deutschen Wehrmacht, die allein durch einen vorzeitigen Wintereinbruch sowie dann durch die massive amerikanische Unterstützung für die Sowjetunion am schnellen Sieg gehindert worden war. Im amerikanischen Volk war die Sicht auf die Deutschen längst eine überwiegend positive, und man wünschte sie sich als Waffenbrüder in einem etwaigen Kampf mit der Sowjetunion. Von den übrigen Europäern hielten die Amerikaner nicht allzu viel, wussten sie doch, dass allein der Kriegseintritt der USA diese vor Hitler gerettet hatte.

1953 kam es zur Gründung der deutschen Bundeswehr, bald darauf wurde „West Germany“ zum anerkannten Freund und Verbündeten der USA. Diese Entwicklung, weniger als ein Jahrzehnt nach Kriegsende, wurde ganz sicher maßgeblich durch die psychologische Gesamtsituation in den Vereinigten Staaten bestimmt, und zu dieser hat der UFO-Effekt in nicht geringem Maße beigetragen. Gerade zwischen 1952 und 1955 kann geradezu von einer UFO-Hysterie gesprochen werden. Niemand vermag zu sagen, wie groß oder klein der Anteil des UFO-Effekts an der politischen Entwicklung war, aber es ist sicherlich nicht übertrieben eingeschätzt, wenn wir 20 bis 25 Prozent veranschlagen.

Den offiziellen Stellen, die den UFO-Mythos anfänglich gut in den Griff gekriegt hatten und mit der Venusier-Story für Ablenkung vom Irdischen sorgten, entglitt die Angelegenheit schnell. Die Eigendynamik der Geldgier überrollte alles andere, wo immer Geschäfte mit „UFO“-Stories zu machen waren, fand dies auch statt.

Dann aber brachten die Resultate der Erforschung unserer Nachbarplaneten eine Wendung in die Dinge, die lange Zeit anhielt. Inzwischen war jedem klar, dass sämtliche Venusier- und  Marsianer-Stories purer Schwindel gewesen waren. Auch die UFOs an sich schienen nicht mehr zu sein als Hirngespinste cleverer Geschäftemacher. Der UFO-Effekt hatte seine Kraft vorläufig verloren, jedoch nach getaner Wirkung.  

In den nächsten Jahrzehnten war das UFO-Thema höchst ineffizient. Außer einigen schwärmerischen Grüppchen, die von außerirdischen Heilsbringern träumten, interessierte sich kaum jemand für „Fliegende Untertassen“.

Erst in den 1970er und 1980er Jahren entwickelte sich ein neuer UFO-Effekt, einer mit politischer Absicht. Dies zog einen weiteren Effekt nach sich, welcher offenkundig den Zweck verfolgte, gegenzusteuern. Tatsächlich wäre dies mit sachlicher Behandlung des Themas recht gut möglich gewesen, denn die ersten UFO-Publikationen der neuen Art waren hinsichtlich ihrer politisch motivierten Behauptungen der Wirklichkeit sehr fern. Die NS-Führung hatte sich in Sachen Rüstungspolitik definitiv als unfähig erwiesen. Eine weitsichtige Konzeption unter Verwendung von UFOs (Flugscheiben) durch diese Leute widersprach jeder Logik. Dass die Möglichkeiten vielleicht wirklich vorhanden gewesen wären, steht auf einem ganz anderen Blatt. Auch die Möglichkeit, die Luftherrschaft zu behaupten oder diese zurückzuerobern hat bestanden, blieb jedoch ungenutzt. Es ist eine der tragischsten Seiten des Zweiten Weltkriegs, dass die Deutschen mit Verbissenheit bis zuletzt kämpften und jedes Leid durchstanden im Glauben an eine Führung, die das Land in die schlimmste Katastrophe seiner Geschichte lenkte.

Doch statt logisch zu argumentieren, was gut möglich gewesen wäre, beschritt die Gegenpropaganda den gleichen untauglichen Weg wie schon in der ersten Hälfte der 1950er Jahre: sie produzierte die Außerirdischen-Stories, um den deutschen Aspekt zu  überdecken. Allerdings war das nun nicht mehr so einfach. Die Publizierer der Außerirdischen-Stories konnten keine Erklärung für die Überwindung so großer Entfernungen durch UFOs bieten, zumal sie die Arbeiten Albert Einsteins nicht angreifen wollten. Die Verfechter des deutschen Aspekts dagegen hatten eine Erklärung zur Hand, und diese tangierte nicht einmal Einstein, da sie auf einer ganz anderen Ebene angesiedelt war.

Woher das alles kam, ist schwer zu sagen. Im Jahre 1956 erschien in den Niederlanden eine kleine, im Handverfahren hergestellte Publikation über letzte deutsche Wunderwaffen, die, hätten die Kampfhandlungen einige Monate, vielleicht nur Wochen, angehalten, noch eine atemberaubende Wendung des Geschehens hätten bringen können. Vielleicht hat dieses Papier jene Leute inspiriert, die den UFO-Mythos mit politischer Absicht auszunutzen gedachten. Falls ja, so hätten jene die wichtigsten Punkte in der niederländischen Publikation übersehen gehabt, oder diese erschienen ihnen einfach zu kompliziert. Wer ein Motiv bloß als Mittel zu einem ganz anders gelagerten Zweck benutzt, sieht leicht am Kern der Dinge vorbei.

Bald erschienen dann weitere Publikationen zum Thema, in denen sich politische Einfärbung mit der Bemühung um das Erkennen der womöglich realen Hintergründe des UFO-Phänomens verband. Politisch-weltanschauliche Ambition behindert aber  immer noch den klaren Blick. Das liegt in der Natur des Menschen, keiner kann sich davon vollkommen freimachen. Immerhin wurden erstmals die Ideen der Schwingungstechnik, des Sphärenkanalflugs etc. besprochen (meist fälschlich als „Dimensionskanal“ bezeichnet), so dass die Konzeption des lichtgeschwindigkeitsunabhängigen Weltraumflugs erkennbar und begreiflich wurde.

Spätere Bemühungen, all dies rein sachlich zu behandeln mussten scheitern, weil von vornherein unsachlich eingestellte Gegner nicht dafür bezahlt wurden, sachlichen Gedankengängen zu folgen.

Ende der 1980er Jahre entwickelte der neue UFO-Effekt eine Effizienz, die seitens des Establishments verstärkte Gegenreaktionen wünschenswert erscheinen ließ. Schon längst vergessen gewesener, offenkundiger Außerirdischen-UFO-Schwindel wurde abermals aus den Mülltonnen des Unfugs herausgekramt und erneut publiziert. Wo die Fälschungen allzu offenkundig waren, wurden nur Teile veröffentlicht (wie etwa jener angebliche Außerirdische vor seinem angeblichen Raumschiff aus dem Buch eines amerikanischen Ehepaars, das in den 1950er Jahren angeblich mit Außerirdischen auf den Mond flog und von dort auch Fotos mitbrachte; und die „Mondlandschaft“ sieht darauf aus wie ein irdischer Sandkasten mit hellem Himmel darüber…). War das Dummheit? Einfallslosigkeit? Oder ist es das Konzept gewesen, das UFO-Motiv als solches komplett unglaubhaft darzustellen, denn in den „Gegenpublikationen“ finden sich lauter alberne Aufnahmen von in die Luft geworfenen Radkappen etc., aber kein einziges jener doch vorhandenen Fotos, die zumindest nachdenklich stimmen können. Zufall konnte das schwerlich sein.

Wo ein Thema zum Politikum geworden ist – und gar noch zu einem solcher Art – bleibt jede Mühe um ein objektives Erfassen der Dinge vergeblich. Entweder wird die eine oder die andere Partei diese Publikation verdammen, wenn nicht gleich beide, weil weder der einen noch der anderen Ideologie zugesprochen wird.

Was die Effizienz der Wirkung anbelangt, hat das sonst so mächtige Establishment mit seinen sämtlichen Lohnpublizisten in Print-Medien und Fernsehen das Rennen eindeutig verloren. Die kleinen unorthodoxen Davids erwiesen sich den großen dogmatischen Goliaths intellektuell, sachspezifisch und hinsichtlich ihrer geistigen Beweglichkeit überlegen. Menschen, die an etwas glauben – sei es richtig oder falsch – werden immer den Opportunisten überlegen sein, die nur für Geld handeln. Auch politische Verfolgung stärkt letzten Endes bloß den Widerstandswillen, das hat noch jede Inquisition lernen müssen, und verbotene Bücher wurden noch stets die am meisten begehrten. Der neue UFO-Effekt ließ sich nicht ausschalten.

Was ist daran wichtig gewesen? Sicher nicht eine politische Tendenz von vorgestern!

Um die ist es in den wichtigen Publikationen auch niemals gegangen. Der UFO-Effekt der 1980er und 1990er Jahre bewirkte vor allem Zweifel an bis dahin als sicher erschienenen Dingen und Perspektiven. Um Zweifel hervorzurufen genügt es, zu einem einzigen Prozent Ungewissheit zu säen, ja, es ist schon ausreichend, allein auf der emotionalen Ebene eine kleine Ungewissheit zu placieren, selbst wenn die Ratio davon unberührt zu bleiben meint. Der Zweifel ist da, aus dem Zweifel wird Ungewissheit, aus Ungewissheit Unsicherheit – und schließlich entsteht: Angst.

„Macht ist die Angst der anderen“, sagt ein russisches Sprichwort. Genau darin hat die Effizienz des neuen UFO-Effekts bestanden: Angst, die man sich zwar nicht eingestehen wollte, die aber doch da war, irgendwo ganz tief im Bauch – und zwar im Bauch jener, die auf der anderen Seite standen, auf der anscheinend starken, alles auf dieser Welt beherrschenden, alles – bis auf die UFOs, falls es sie ja doch gab…

Dazu kam: diesmal konnte all dies sogar mit gewissen Außerirdischengeschichten in Einklang gebracht werden, auch solche erschienen plötzlich in neuem Licht. Und auf einmal erschien auch ein neuer Hollywood-Film („Independence Day“), der die gleiche Grundkonzeption hatte wie weiland „Earth vs. Flying Saucers“, aber viel wirklichkeitsfremder angelegt war und wohl deshalb reichlich gespielt wurde. Dieser „Böse-UFOs-Film“ war vermutlich zu diesem Zeitpunkt kein Zufall, ebenso wenig wie der erster dieser Art, der zu realistisch geraten war, zu seiner Zeit. Jedem spürbar werdenden UFO-Effekt sollte entgegengewirkt werden.  

Die gegenagierende Agitprop-Truppe im deutschsprachigen Raum war schlecht unterrichtet. Dort wusste vermutlich niemand, was viel besser informierten Kreisen, besonders in den Vereinigten Staaten, sehr wohl bekannt war: dass an so mancher unglaublich klingenden Darstellung bezüglich „deutscher UFOs“ durchaus etwas dran war, dass es zumindest Code-Bezeichnungen gegeben hatte, die nun im Zusammenhang mit dem deutschen UFO-Aspekt wieder auftauchten. Das eine Prozent Unsicherheit erhob sich erneut, und das speziell in jener kurzen Zeitspanne, die für die Wiedervereinigung Deutschlands entscheidend war. Er mag zum Gelingen nur marginal beigetragen haben, zumal dieser UFO-Effekt nicht annährend so stark in die Breite wirkte wie jener der 1950er Jahre. Doch das wissen wir nicht, denn statt der Breitenwirkung von einst fand ein gewisser Effekt erwiesenermaßen Interesse in höheren Etagen. Alles irgendwie Wirksame war wichtig in dieser Phase, von der Helmut Kohl sagte, das Fenster der Geschichte sei für eine Stunde offen gewesen.

„Hass trifft bloß den Mächtigen“, sagt William S. Schlamm (im Hinblick auf diverse deutschfeindliche Filme etc. im allgemeinen). Warum der Hass und die politische Verfolgung gegen jene, die vom deutschen UFO-Aspekt sprachen, selbst wo das wahrlich nicht mit Sympathie für den Nationalsozialismus verbunden war? Hass trifft bloß den Mächtigen! Ob diese Macht substanziell ist oder nur suggeriert, spielt dabei keine Rolle: Das subjektiv als real Empfundene wirkt sich wie eine Realität aus; und wenigstens darin hat die Effizienz des UFO-Effekts bestanden, der ohne seine deutsche Komponente wohl nie solche Ausmaße erreicht haben würde.

Die UFOs, diese unfassbaren Gebilde zwischen Phantasie und Wirklichkeit, haben Effekte bewirkt. In welchem Ausmaß, dass wird sich nie näher ermitteln lassen und das ist auch nicht nötig, es genügt zu wissen, dass es den UFO-Effekt gab.

Ob die Geschichte diese unheimlichen Fliegenden Untertassen noch einmal brauchen und benutzen wird? Wer kann es wissen! Und ob es UFOs wirklich gibt oder jemals gab – deutsche oder außerirdische – das steht sozusagen in den Sternen. Psychologisch – soviel steht fest – hat es sie auf alle Fälle geben.

 

       
               
               
     

       
               
               
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