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Einblick in die 
magische Erotik
Teil2

       
     
       
     

Einblick in die magische Erotik -- Teil2

       
     
       
     

Einblick in die magische Erotik-2

Die kosmische Macht der Sexualität.

Das Prinzip der Sexualität, das wir an uns Menschen erleben, ist gleichsam ein kosmisches Prinzip, es gilt sogar darüber hinaus, ist sozusagen interkosmisch: Es ist das Wesensprinzip der absoluten Gottheit und somit das höchste, was überhaupt besteht. Darüber wollen wir jetzt reden.

Das Wort „Ilu” heißt, wörtlich aus dem Sumerischen übersetzt, „göttliches Licht”. Dieses göttliche Licht hat zwei verschiedene Ausformungen, die eigenständig bestehen: Das männliche Ilu und das weibliche Ilu. In ihrer zeitweiligen Verbindung werden diese beiden Kräfte zur „Allschöpfer-kraft”, zu den Iluhe. Die absolute Gottheit ist: weiblich+männlich in ihrer zeitweiligen schöpferischen Vereinigung! Es gibt allein eine wahrhaft göttliche Macht und schöpferische Kraft: Die Sexualität. Diese höchste göttliche Macht bedarf keines Namens. Doch da wir Menschen zum Denken Begriffe brauchen, nennen wir sie, die Iluhe (Akkadisch Iluim).

Die Iluhe sind die über allem stehende göttliche Allmacht. Sie walten daher auch in unserem Kosmos. Das baphometische männlich/weibliche Doppelhaupt will dies versinnbildlichen. Die Tempelritter verwendeten es heimlich, doch schon den Babyloniern war es vertraut. In abstrakterer Weise zeigt auch das ostasiatische Yin-Yang-Zeichen ursprünglich dieselbe Erkenntnis.

Die europäischen Alchimisten der Vergangenheit haben den Sinn der Iluhe falsch gedeutet. Sie strebten die „Chymische Hochzeit” an, worunter sie die Vereinigung des Männlichen und des Weiblichen „in sich” verstanden. Doch da gab es nichts zu vereinigen. Das war das große Mißverständnis. Denn das „eigentliche Ich”, der Astralkörper, ist immer entweder rein weiblicher oder rein männlicher Art! Die irrenden Alchimisten konnten zu keinem Erfolg gelangen. Die partiellen Vermengungen im Irdischen betreffen bloß den Grobstoff. Es gibt also nichts an „Männlichem und Weiblichem in sich” zu vereinigen – im Gegenteil, das Ziel heißt, die eigene Geschlechtlichkeit in möglichst reiner Form auszubilden. In jedem Mann lebt die reine männliche Ilu-Kraft. In jeder Frau lebt die reine weibliche Ilu-Kraft. Die wahre „Kosmische Hochzeit” besteht darin, sich mit seinem jeweils andersgeschlechtlichen idealen Gegenstück zu verbinden; und dies sowohl auf der irdisch-sexuellen wie auch in den Herzen und auf der astralen Ebene.

Oscar Wilde sagt in seiner von Richard Strauss als Oper vertonten Dichtung „Salome” die Worte: „Das Geheimnis der Liebe ist größer als das Geheimnis des Todes”. Darin steck viel Wahrheit – auch wenn dies dem Dichter womöglich gar nicht vollauf zu Bewußtsein gedrungen sein mag. Der Schlüssel zur wahren Unsterblichkeit liegt in der Liebe zwischen Frau und Mann – im Zusammenbringen rein weiblicher und rein männlicher Schwingungen. Diese können nicht zu einer andauernden Einheit mit-einander verschmelzen, das wäre gegen ihre Natur. Aber sie können ein andauerndes Aneinander gewinnen! Dabei spielt die sexuelle Vitalität im Erdenleben eine sehr bedeutende Rolle.

In jedem von uns pulst also eine Ilu-Kraft. Im Manne die männliche und in der Frau die weibliche. Diese beiden Kräfte sind grundverschieden – aber sie stehen in einer geradezu magischen Schwingungsaffinität zu einander. Unter natürlichen Verhältnissen tun diese Kräfte das ihre weit-gehend von selbst. Allerdings herrschen heutzutage häufig widernatürliche Verhältnisse. Mann ist oft nicht mehr richtig Mann, und Frau oft nicht mehr richtig Frau. John Wayne hat das einmal in den sinnigen Satz gefaßt: „Ich hasse an dieser Zeit, daß so viele Mädchen aussehen wie Jun-gens, die wie Mädchen aussehen.” Dieser große alte Haudegen hatte damit eine echte Weisheit ausgesprochen! Gleichmacherei wäre der Tod der Liebe, der Tod der Erotik – und der Tod des astralen Wegs. Die Frauen und Männer unserer Tage spüren das immer mehr, sie wehren sich und kämpfen, oft sogar unbewußt, um ihr wahres Ich.

Die grobstofflichen Umsetzungen der Astralkörper, also unsere sichtbaren irdischen Körper, entsprechen deren inneren, wahren Grundmustern in diesem 20. Jahrhundert oftmals zu wenig, um die nötige „Innen/Außen-Harmonie” sicherzustellen. Die Ilu-Schwingungen werden gewissermaßen verkrüppelt. Bei Frauen besonders arg durch Zerschneiden der langen Haare, die ja für das astrale Lichtpotential und die sexuelle Entfaltung der Frau sowie die Übergabe astralen Lichts an den Mann so wichtig sind. Irrige Ideologien und antiweibliche Moden haben leider in vielen Fällen die natürlichen Grundschwingungen deformiert. Aber immer mehr Frauen und Mädchen spüren dies und lassen sich nichts mehr diktieren. 

Sehr viele Menschen, und besonders Frauen, haben es oft schwer, ihr ureigenes Wesen zu finden – und damit ihren rechten Weg im Leben. Alle argen Probleme dieser Epoche lassen sich bei klarer Betrachtung auf diesen einen einzigen Punkt zurückführen: Mangel an astralem Licht! Niemand kann sich ungestraft gegen die ewige kosmische Ordnung stellen. Dies ist jedoch eine Frage der Erkenntnis, durch welche die verschüttete, aber vorhandene, richtige Schwingung wieder sehr weitgehend belebt werden kann. Es ist eine Frage individueller Entscheidung, des persönlichen Wollens. Die Gegebenheiten des jeweiligen Lebensumfelds üben sicherlich Einflüsse aus – entscheiden tut aber schließlich jede Frau und jeder Mann selbst!

Das klare innere und äußere Verhältnis zur eigenen Ilu-Kraft, zur Selbst-darstellung getreu dem eigenen Geschlecht, ist ausschlaggebend für die Erkenntniskraft, für das sexuelle Potential, für die Fähigkeit, dieses Leben zu meistern – und darüber hinaus Kräfte höherer Art anziehen, entfalten und nutzen zu können. Der Mensch ist ein Wesen von natürlicher Sexualität, das allein im Einklang mit der natürlichen kosmischen Schwingungs-sexualität gut existieren und sinnerfüllt leben kann. Die kosmische Schwingungssexualität bietet den Astralkörpern ihr spezifisches Atem-licht. Jeder Astralkörper ist – potentiell – durchdrungen und erfüllt von Ilu-Kräften. Entweder von weiblichen oder von männlichen. Vermischung ist niemals möglich.

Die Iluhe sind die Quelle der Kraft des Lebens, sie sind zugleich der Urquell allen Geistes – und auch allen Stoffs! Denn ohne eine Stofflichkeit – mag manche davon unseren diesseitigen Vorstellungen von Materie auch noch so unbegreiflich erscheinen – ist nichts möglich. Auch der Geist bedarf eines Stoffs, eines sehr feinen, um sein zu können.

Nun sind diejenigen Feinstoffe, aus denen unsere Astralkörper bestehen, andere als jene, die den Geist tragen; und abermals voneinander verschieden sind die Feinstoffe des männlichen Ilu-Lichts und die des weiblichen Ilu-Lichts. Daher kommt es, daß „verkrüppelte” Astralkörper weder von den Kräften des Geistes noch von denen des Ilu-Lichts – also der Kraft des Lebens – richtig durchdrungen oder gar erfüllt werden können (darin hat u.a. auch so manche Krankheit ihre tatsächliche Ursache). 

Verkrüppelungen seines Astralkörpers – und dadurch auch die Schädigung seines „Ilu-Potentials” – verschuldet der Mensch letztlich immer selbst. Dabei ist es schlüssiger Weise ganz unerheblich, aus welchen Gründen dies geschah. Die Ursache von solchen Verkrüppelungen ist stets das Verstoßen gegen die natürlichen Wesensprinzipien des eigenen Geschlechts. Männer, die sich unmännlich verhalten, Frauen, die sich unweiblich geben, irritieren gewissermaßen die ihnen innewohnenden Ilu-Kräfte. Diese ziehen sich daher zusammen und reduzieren sich auf das Restmaß der verbliebenen klaren Geschlechtlichkeit. Die betreffenden Astralkörper sind also viel weniger von Ilu-Licht und Lebenskraft erfüllt, als es notwendig wäre. Dies schwächt zunächst das sexuelle Potential. Da der Astralkörper der Träger des diesseitigen Grobstoffleibes ist, wird dieser überall dort, wo sich die Ilu-Kraft zurückgezogen hat, besonders anfällig gegen Krankheiten, ganz speziell im Bereich sämtlicher Nerven (rund 70 Prozent aller Krankheiten seien psychosomatisch bedingt, meint die Medizin, was de facto nichts anderes heißt, als das soeben Gesagte).

Bei extremen Verstößen gegen innere und äußerliche Wesensmerkmale des eigenen Geschlechts kann es so weit führen, daß ganze Teile des Ilu-Lichts im wörtlichen Sinne abziehen und in einen anderen, besonders geeigneten, Astralkörper einziehen. Dies sind zwar automatische Vorgänge, sie haben jedoch göttlicherseits in erkennbarer Weise den Zweck, Falsches auszuscheiden und Richtiges zu fördern. Die göttlichen Prinzipien der Iluhe wirken im Sinne der ewigen Ordnung. Was dieser zuwiderhandelt, bestraft sich selbst. Diese Bestrafung wirkt sogar über das irdische Sterben hinaus. Denn wenn durch Mißachtung der eigenen Geschlechtlichkeit das Ilu-Potential geschrumpft ist, ist auch der Astral-körper dunkel und wird daher nach dem Sterben von einer der finsteren Welten des Jenseits angezogen. Von dort aus ist der Weg zum Licht dann sehr weit. Was hingegen dem Sinn der ewigen göttlichen Gesetzmäßigkeit gemäß ist, belohnt und erhöht sich selbst. 

Vorsicht ist gegenüber Personen angebracht, die sich nicht ihrer geschlechtsspezifischen Rolle gemäß darstellen und verhalten. Bei solchen ist das Astrallicht auf alle Fälle geschrumpft, womöglich sogar schon teilweise ausgezogen. In so entstandenen „Löchern” im Astralkörper nisten sich dann leicht negative Schwingungen ein, ohne daß dies der entsprechenden Person bewußt würde, da bei dieser die Unterscheidungsfähigkeit zwischen richtig und falsch, Licht und Finsternis abhandengekommen, jedenfalls aber merklich eingeschränkt ist. Wo der Einklang mit den kosmischen Prinzipien der Sexualität gestört ist, besteht auch keine Harmonie mit dem Leben und keine funktionierende Beziehung zu anderen Menschen.

Die Iluhe, die Kräfte von Männlich und Weiblich, sind die mächtigsten Kräfte von allem. Sie durchdringen alles, auch unseren gesamten Kosmos. Sie sind sozusagen: Gott – das Absolute, das über allem Stehende und nach ewigen Richtlinien Waltende. Sie wirken durch namenlose Schwingungen. Sie sind allgegenwärtig und allmächtig. Aber die hören keine Gebete. Ihr Wesen ist die Natur, sie sind die kosmische und überkosmische Macht der klaren Geschlechtlichkeit. Sie sind vollkommen gerecht und zugleich unbestechlich und unerbittlich. 

Gegenüber jeder Widernatürlichkeit sind sie völlig intolerant – denn sie sind: Das Wahre.

Was ist göttlich in dieser unserer Welt? – Die wunderbaren Schwingungen, die nach ganz verschiedener Art in der Frau und im Manne leben und beide in Liebe zusammenführen. Das allein ist göttlich in dieser Welt! Denn dies allein läßt die Herzen warm erglühen – und daraus entspringt neues Leben! Die diesseitige Erde kennt ihre Naturgesetze. Die jenseitigen Spähen und Welten haben eigene, andere: Die Naturgesetze des Jenseits. Einige von diesen wirken vom Jenseits ins Diesseits herüber und bestimmen ganz wesentlich auch das Leben hier. Niemand und nichts entgeht ihrem Strahl.

Unser Leben im Irdischen ist ja nur ein Zwischenspiel der Ewigkeit, deren fester Bestandteil wir sind. Es gibt manches, das haben wir hier zu tun – und dann führt unser Weg weiter in eine nächste Welt und in ein weiteres Leben. Es gibt ja keinen auslöschenden Tod. Mit dem Sterben wechseln wir bloß unsere Körperkleider. Für diese aber tragen wir in uns ein ewiges Muster, nach dem uns Maß angelegt wird. Das sind die Astralkörper. Sie sind ganz verschieden zwischen Frau und Mann. Sie brauchen für ihr Bestehen unterschiedliche astrale Stoffe und Schwingungen, verschieden-artigen astralen Atem. Davon wird noch genauer zu sprechen sein. Alles ist Bestandteil der großen kosmischen Sexualität. Wir sind ein Teil von ihr, wir bestehen allein durch sie. Weiblich und Männlich, Frau und Mann, das ist das Grundprinzip allen Seins. Auf diesem Wege geht alles – auf Abwegen nichts. Nichts wäre ohne die Kräfte Männlich und Weiblich, denn durch sie ist alles! Sie sind das wahrhaft Göttliche!

Ob diese Erdenwelt noch mit Sinn länger weiterbesteht, wird an der Frage entschieden werden, ob es genügend Schwingungen nach rein weiblicher und rein männlicher Art gibt – ob Frau ganz Frau bleibt und Mann ganz Mann. Sollten irrige Ideologien dies göttliche Gefüge zerstören, hörte diese Welt bald auf zu bestehen. Die ewige Gottheit löste sie als unsinnig auf. Denn die göttlichen Kräfte brauchen keine Menschen; die weiten Welten des Jenseits im göttlichen Licht bestünden auch ohne uns weiter!

Frau und Mann, Mann und Frau. Alles liegt in den beiden Geschlechtern und in deren Klarheit. Verfehlten sie ihren Sinn, gäbe es nur noch Sterben. Es liegt an uns – es liegt an Euch! Unsere Welt mag unvollkommen sein. Sie bringt mitunter Stürme hervor und Erdbeben, Vulkanausbrüche und manches Unwetter – aber sie ist doch auch schön, es lohnt sich, das uns hier vorgesehene Zeitmaß auf ihr zu leben und auch Kindern diese Welt mit ihren Bergen und Wäldern, Flüssen, Seen und weiten Ozeanen und den weißen Wolken am Himmel zu zeigen.

*

Der doppelte Sexus.

Die verbreitete Sichtweise auf unsere Sexualität ist irrig, weil sie sich ausschließlich dem Grobstofflichen zugewendet. Der Sexus erscheint aus diesem engen Blickwinkel nur als ein Mittel zur Fortpflanzung. Diese Sichtweise ist ganz einfach falsch. Sie führte zur Verfemung der puren persönlichen Sexualität als „lasterhaft”. Nicht allein die anmaßenden monotheistischen Glaubenslehren tragen daran schuld, sondern zu einem erheblichen Teil auch die tristen Wissenschaften. Der Zauber der Liebe zwischen Frau und Mann wurde als bloßer Instinkt definiert. Eine Wissenschaft, die nur Materie sieht und Geist nicht kennt, stellt den Menschen in eine Reihe mit dem lieben Vieh. Wie läßt doch Goethe seinen erkennenden Faust so richtig sagen: „Grau ist alle Theorie und grün des Lebens gold’ner Baum.” Der erste Akt des ersten Teils, da Faust allein in seiner Studierstube sitzt und plötzlich aus dem Wahnsinn der bloßen Diesseitsbezogenheit erwacht und lieber sterben möchte als so weiterzuleben, ist der vorweggenommene letzte Aufzug der neuzeitlichen Schulwissenschaft. Faust wirft alle trockene Wissenschaft von sich, um das Leben in seiner vollen Kraft und schönsten Form, der Liebe, uneingeschränkt zu packen. So wird es auch so manchem heutigen Wissenschaftler ergehen, wenn ihn das junge Licht der neuen Zeit berührt, und er wird die wahre Sexualität begreifen, weil auch er sie an sich selbst erlebt. Wer das heute noch nicht versteht, wird es demnächst lernen.

Wir Menschen sind keine „höherentwickelten Tiere” (bei aller Tierliebe, nein!). Wir sind unendlich viel mehr: Wir sind geistige Wesen ewigen Seins!

Darum ist auch unsere Sexualität ganz und gar nicht mit derjenigen der Tiere vergleichbar. Wir folgen keinem Instinkt! Wir folgen der Liebe! Vor allem aber – und darum ist das so: Unsere Sexualität haben wir aus einer anderen, einer jenseitigen lichten Welt mitgebracht, in der es gar keine Vermehrung gibt! Also kann die bloße Fortpflanzung auch nicht der alleinige Sinn unserer Sexualität sein – weder der alleinige noch der vorrangige. Uns treibt also auch keinen „Fortpflanzungsinstinkt”, sondern etwas weitaus Höheres! Der Liebesakt zwischen Frau und Mann ist eben

nicht in erster Linie ein „Mittel zur Fortpflanzung”, nein! Dies ist er erst in zweiter Linie, erst hier im Irdischen hat sich dieser zweite, zusätzliche Aspekt ergeben. Unsere grobstoffliche diesseitige Sexualität ist lediglich ein Abglanz unserer wahren und ursprünglichen astralen Sexualität! Deren Kraft setzt die göttliche Natur in dieser Welt auch für die Fortpflanzung ein. Auch! Nicht ausschließlich und nicht an erster Stelle ihrer Bedeutung.

Ergründen wir also: Was ist unsere wahre ursprüngliche Sexualität? 

Auch sie ist zeugend. Jedoch nicht nach dem Verständnis der Biologie. Unsere wahre Sexualität zeugt astrales Licht durch die geistige Kraft der Liebe! Den Liebesakt als Zeugungsvorgang gab es schon in unserer jenseitigen Urheimat, dem Reich des ewigen Lichts, es wird ihn auch nach unserem irdischen Sterben und der Wiederverkörperung in einer jenseitigen Welt wieder geben. Der rein astrale Liebesakt ist seinem Hergang nach ein anderer, als der diesseitig-irdische, doch viele Gemeinsamkeiten bleiben bestehen. Wir werden davon noch ausführlich sprechen. Mit der Betrachtung des astralen Liebes- und Zeugungsakts stoßen wir zum Mittelpunkt des Göttlichen in uns vor. Hier erkennen wir unsere Zweckbestimmung aus allerhöchster Sicht: Wir haben aus der ewigen Gottheit das Licht des Lebens empfangen. Darum sind wir unsterblich. 

Aber dies hat einen Sinn, einen Zweck: Durch den Liebesakt zwischen Frau und Mann – den astralen Liebesakt – vermehren wir das göttliche Licht. Wir zeugen aus den in uns lebenden astralen Quellen – neues göttliches Licht! Dafür gab uns die Gottheit das ewige Leben, dies ist der innerste Sinn unseres umfassenden Seins. Der Liebesakt zwischen Frau und Mann ist also viel mehr als nur die Zeugung von Kindern auf dieser Erde. Im Ursprung – und immer – bedeutet der heilige Liebesakt ja die Zeugung göttlichen Lichts! Es ist wichtig, sich dieses Faktums bewußt zu werden. Denn hierin erkennen wir unsere Bedeutung für das große interkosmische Gefüge. Zugleich macht es uns vollends klar, daß der Liebesakt aus sich selbst heraus rein, schön und edel ist! 

Er steht höher als alles, was wir sonst vermöchten. Das Wunderbarste und Höchste, die Liebe zwischen Frau und Mann, wird im sogenannten Alten Testament der Bibel als „Sündenfall” bezeichnet, verdammt und auch noch „Erbsünde” genannt. Eine tiefere, licht- und lebensfeindlichere Finsternis könnte es nicht geben; es ist der Ungeist des Hasses gegen das Leben.

Auch die weltfremden transzendentalen Religionen Indiens und Ostasiens verstehen das volle Leben nicht, auch wenn sie weniger grausam sind. Die alten heidnischen Glaubenswelten der Griechen, Römer, Germanen, Kelten und Slawen beinhalteten eher eine Harmonie aus diesseitigem und jenseitigem Bewußtsein. Doch die Gewaltherrschaft des Monotheismus hat diese Weisheit weitgehend vernichtet. So steckte unser durch das Christentum verformtes Europa und Amerika über einen langen Zeitraum am tiefsten im Dunkel des Nichtverstehens. Jetzt – endlich – kommt das befreiende Licht zu uns, läßt uns unserem ureigenen Wesen gemäß leben und lieben.

Noch gibt es viele unbefriedigte, unglückliche Menschen, die in einem bizarreren Kreislauf von Produzieren und Konsumieren nach Ersatzbefriedigung suchen. Aber statt des Ersatzes gilt es, endlich das Wirkliche zu finden, das Wahre. Es ist uns allen ja immer nahe, weil wir es unauslöschlich in uns tragen.

*


„Alles Große ist einfach!“

(Johann Wolfgang von Goethe)




Frau und Mann

 

„Die Frau ist was sie ist – der Mann ist was er tut.“

(Yukio Mishima, Spruch des Samurai)


Die Frau besteht als Persönlichkeit, sie ist ganz sie selbst. Sie ist Schönheit und Zärtlichkeit, Liebesfähigkeit und mögliche Mutterschaft. Sie braucht nichts außer sich selbst, um zu bestehen.

Ganz anders der Mann. Seine Persönlichkeit entsteht erst durch das, was er tut – mit Klugheit, Mut, Fleiß, Geschicklichkeit. Der Mann besteht aus seiner Leistungsfähigkeit. Leistet er nichts, so ist er auch nichts.

Das Verhältnis zwischen Frau und Mann wird durch Wesenszüge bestimmt, die tief in Geist und Seele verankert sind. Kein „Zeitgeist“, keine Mode, keine Ideologie vermag dies je völlig zu brechen. Häufig wurde vieles zerstört, die äußere Form, die Art und Weise der Beziehung. Der Geist aber ist unzerstörbar. Darum kann, was durch Unheil zerstört wurde, geheilt werden. Alle Schlüssel zu den Pforten von Sinnerfüllung und Lebensglück liegen im Wesen – und im Willen! – der Menschen, in jedem einzelnen von uns.

Es gibt verschiedene Wege zum Ziel, und unterschiedliche Ausformungen der Ziele. Nicht jeder Mann ist ein „Samurai“, die Mehrzahl sind Kauf-leute, Bauern, Arbeiter, Handwerker. So sind auch die Frauen verschieden. Die Frau des Kaufmanns versteht, mit zu zählen. Die Frau des Bauern teilt des Mannes Tagewerk. Die Frau des Samurai bewundert seine Taten, sie dient nicht, sie läßt sich bedienen. Die Hierarchie des Lebens ist Gesetz der Natur. Es steht über den Gesetzen, welche Menschen erlassen. Wir sind nicht gleich, werden es niemals sein. Aber jeder Mensch kann vollkommen sein im Rahmen seiner Möglichkeiten (so sprach schon Goethe). 

Wer anderes möchte, als seine Natur ihm zuwies, wird daran scheitern. Wer seine Natur ausschöpft, wird in seinem ganzen Leben erfolgreich sein. Das gilt für Männer, es gilt auch für Frauen – wenngleich in völlig unterschiedlicher Weise.

Frau und Mann! Es ist üblich, diese beiden Worte in umgekehrter Reihenfolge zu hören: Mann und Frau. 

Wir aber sagen ganz bewußt: Frau und Mann! 

Damit soll keine Reihung nach Wert vorgenommen werden – sondern nach Sinn! Dies wird anschließend noch sehr klar begründet werden. Frau und Mann sind völlig verschiedene Wesen – aber von völlig gleichem Wert! Wer jedoch meint, unbedingt eine Reihung und Wertung zwischen den beiden Geschlechtern vornehmen zu müssen, könnte allein das weibliche voranstellen. Auch das werden wir gleich klar begründen und untermauern. Es wird manchen Vertretern der monotheistischen Lehren nicht gefallen, da es den Behauptungen im Pentateuch (die fünf Bücher Mose) zuwiderläuft, nachdem die Frau minderwertig sei. Doch das berührt uns, als freie Menschen, ganz sicher nicht. Also: Frau und Mann! So entspräche es auch der alphabetischen Anordnung – womit wir dies zunächst auf einen neutralen Boden gestellt hätten.

Frau und Mann sind grundlegend verschiedene Wesen. Diese Verschiedenheit ist noch viel größer, als der äußere Unterschied es zeigt. Und doch ist es gerade und ausschließlich diese Verschiedenheit, die zur Gemeinsamkeit führt. Frau und Mann sind wie zwei Seiten einer Münze mit ganz unterschiedlichen Prägungen. Auf der einen Seite steht die nüchterne Zahl, die Ratio, der kühle Verstand. Das ist die männliche Seite. Auf der andren befindet sich das Bild, die Schönheit, das Gefühl. Dies ist die weibliche Seite. Beide Seiten sind ganz verschieden – und doch: Erst gemeinsam gewinnen sie Wert. Die Wahrheit ist das Gegenteil dessen, was jenes englische Sprichwort besagt, das da lautet: „Men are spirit, woman are earth“. Damit soll ausgesagt werden, der Mann neige mehr zum Geistigen, und die Frau mehr zur Vernunft.

Das Gegenteil trifft zu. Richtig müßte es heißen: „Woman are spirit, men are earth.“ Hier kommt die stark alttestamentarisch-biblische Prägung des angelsächsischen zum Ausdruck. In dieser an sich germanischen Sprache ging auch das ehrende Wort „Frau“ verloren und wurde durch eine Adaptation hebräischer Vorstellungen ersetzt: ‚woman‘; das heißt: „wo Mann“ – wo der Mann ist, dort auch das „Anhängsel“ Weib, denn im Hebräischen ist ja allein der Mann ein Mensch. Die Finsternis des frauenfeindlichen Pentateuch kommt dort abermals zum Ausdruck. Das christliche Neue Testament hat durch die Marienverehrung das Alte überwunden, jedoch nie konsequent.

Wir aber wissen: Die Frau ist Geist – der Mann Vernunft; sie ist die Priesterin des Lichts und der Liebe – er ist ihr Beschützer und Sachwalter. Die Minnesänger und Troubadoure des Mittelalters ahnten dies noch gut. Sie empfanden sich als die Diener der Frauen. Es waren heidnische Gefühle und Ideen, die sie leiteten und beglückten. Ja, die Minnesänger, die fahrenden Ritter, bieten uns noch heute ein Vorbild wahrhafter Männlichkeit. Auch sie wer-den in neuer Form wiederkehren in der neuen, schon nahenden Zeit.

Der fahrende Ritter und Troubadour hatte nicht in erster Linie das Ziel, die von ihm verehrte Frau – seine „Angebetete“ – unbedingt körperlich zu besitzen. Er reiste durch die Lande und vollbrachte Heldentaten zu Ehren jener Frau – wie noch Don Quijote für seine Dulcinea in dem wunderbaren Roman von Miguel de Cervantes. Die irdische Frau war dabei gleichsam eine Stellvertreterin der Göttin auf Erden. All dies geht zweifellos auf Gepflogenheiten einer vorchristlichen Empfindungswelt zurück. Die Minne beutete eine spirituelle Annäherung an die Göttin – das heißt: An die weibliche Ilu-Kraft. Minne und Liebe sind ein Gefühl auf zwei Ebenen: Die Liebe gilt der irdischen Frau – die Minne der Verehrung des Ur-Weiblichen in ihr und durch sie. Diese beiden Ebenen können sowohl parallel zu einander verlaufen wie auch zusammenfließen. Das eine schließt das andere keineswegs aus.

In der gegenwärtigen Epoche ist der Ausdruck „Minne” nicht zufällig aus dem geläufigen Wortschatz verschwunden. Auch das Wort „Liebe” in seinem wahren Sinn ging schon in vielen Bereichen verloren. Wer hat heutzutage schon noch einen Geliebten oder eine Geliebte? Statt dessen ist die Rede von „Partnern”. Daraus spricht nichts anderes als die Angst vor dem vollwertigen anderen Geschlecht. Denn eine richtige Frau will einen richtigen Mann, und ein richtiger Mann eine richtige Frau. Dies stellt Ansprüche an Geist und Körper, die zu erfüllen mit niedrigem Bequem-lichkeitsstreben nicht in Einklang zu bringen ist. Eine Frau von Format stellt hohe Ansprüche. Das ist ihr gutes Recht! Mit Schlappschwänzen läßt sie sich nicht ein. Sie will Liebe, kraftvoll mit Leib und Seele – keine „Konsumgenossenschaft.“ Das entspricht einem Gesetz von ewiger Ordnung. Die letztgültige Entscheidung trifft ja immer die Frau – wenn sie eine Frau von Format ist. Die Männer müssen sich um sie bemühen – sehr ernsthaft – wie einstmals die fahrenden Ritter es taten.

Das Bild des Mannes ist stets auch das Bild des Kriegers. Denn unser Leben auf dieser Erde ist Kampf. Tapferkeit, Geradlinigkeit und die Frau-en zu ehren – Ritterlichkeit – sind die Eigenschaften des Mannes. Daraus gewinnt er die Kraft seines Lebens – das auch den Mut zum Sterben verlangt, falls die Stunde dies von ihm fordert. Hätten die Männer nicht stets ihre Frauen beschützt und die Kinder, so wäre die gesamte Menschheit schon zu Urzeiten von Säbeltigern verschlungen worden und existierte heute nicht mehr. Der Mut und die Entschlußkraft, zu kämpfen – sei es im täglichen Arbeits- und Lebenskampf oder, wo nötig, im Kriege –, das entspricht dem männlichen Kampfgeist und dieser ist der stärkste erotische Faktor des Mannes – Eros und Heros nähern sich hier einander an.

Das Wesen der Frauen ist ein ganz andres. Es ist, wie sie selbst, von zarter und feinfühliger Art. Die Frau ist wie ein Gemälde aus Sonnenlicht: Schön und mild und fern aller Gewalttat. Sie ist das reinere von den bei-den Geschlechtern. Deshalb braucht sie auf dieser unreinen und gewalt-tätigen Erde den Mann an ihrer Seite. Die Frau ist Güte, ist Herzenswärme, ist das liebende Licht. In der Frau wirkt mehr direkte Göttlichkeit. Schon darum ist sie – wollte man unbedingt reihen – von den beiden Geschlechtern als erstes zu nennen. Frauen sind nicht für rohe Berufstätigkeit auf der Welt und Männer nicht für den Haushalt. 

Das heißt indes nicht, die Frau sei an den Haushalt gefesselt! Bedenken wir: Dieses Erdendasein ist nur eine Zwischenstation. Familie und Haushalt nach irdischem Verständnis sind nicht typisch für unser ewiges Leben. Frauen wollen ganz natürlicher Weise mehr als bloß dies. Vieles können sie tun – doch Männliches darf es nicht sein! Denn das könnte schnell ihr zartes Wesen zerstören und damit alles, was sie bedeuten. Frauen sind für die Liebe da, in all ihren Facetten, für die Schönheit, die Anmut, die Kunst, die verfeinerte Kultur. Männer stehen für den Lebenskampf. Sie sind die Beschirmer der Frauen. Das ist ihre Aufgabe, dafür sind sie da. Die beiden Pole Frau und Mann sind völlig ungleich und ergänzen einander vollkommen. Männer können Frauen nicht ersetzen und Frauen nicht Männer. Gleichmacherei tötet die Fähigkeit zur Leidenschaft, die Erotik und die Liebe der Herzen. Wo Gleichmacherei stattfindet, verroht und verödet das Leben. Wir brauchen uns dort nur umzuschauen, wo es solche naturfremden und sinnfeindlichen Tendenzen gibt, um die Richtigkeit dieser Feststellung sofort zu erkennen.

Sogenannte Feministinnen, die zutreffenderweise Maskulinistinnen“ heißen sollten, weil sie die Frau abschaffen und vermannen wollen, gehören dabei zu den ödesten Erscheinungen einer gestörten „Gesellschaft“. Aus guten Gründen kümmern sich selbstbewußte Frauen nicht um solch heillosen Unfug. Das göttliche Gesetz ist das der Natur, und die Natur unterwirft sich keiner wie auch immer gearteten Ideologie; nicht dem Kommunismus, nicht dem Faschismus und auch nicht dem Demokratismus. Ein jedes hat seinen spezifischen Sinn und Zweck, auch alle Menschen sind ungleich. Das Gesetz der Natur ist hierarchisch geordnet, von der höchsten Gottheit bis zum kleinsten Einzeller auf der Erde. Wer sich dem meint entgegenstellen zu können, geht unter. Denn die Natur ist mächtiger als alle Menschen zusammen. 

Eine einzige Sturmflut macht es auch dem Dümmsten klar. Die sogenannte „westliche Gesellschaft“ besteht noch keinen Wimpernschlag der Ewigkeit, und beim nächsten wird sie verschwunden sein, falls sie sich nicht der ewigen Gesetze besinnt und diesen konsequent folgt. Wer Menschentum durch „Konsumententum” zu ersetzen versuchte, wollte alles Große und Schöne ermorden, und die Liebe wäre ihm dabei am meisten im Weg, vor der hätte er geradezu panische Angst, denn Liebe heißt ja: Hingabe, Verpflichtung, Verantwortung, über den nur materiellen Dingen stehen. Und die guten und wahren Kräfte sind ungebrochen vorhanden, es liegt an jeder Frau und an jedem Mann selbst, dem inneren Wesen treu zu sein (oder zu werden) – wenn nötig auch gerade gegen den Strom!

Frau und Mann. Ja, sprechen wir es offen aus: Die Frau steht höher als wir Männer! Sie ist ein Wesen von verfeinerter Art. Das zeigt die Zartheit ihres Körperbaus, es zeigen die schönen weichen Züge ihres Gesichts, es drückt sich im hellen Klang ihrer Stimme – rein und klar, der Unschuld des Kindhaften nahe, ohne deshalb kindlich zu sein. Die Frau, sie ist die Sonne, die uns Männer durch ihr Licht beschenkt. Dies trifft grundsätzlich auf jede Frau zu, die ihrem weiblichen Wesen entspricht.

Bloß jene Personen, die von Geburt aus weiblichen Geschlechts sind, aber aus dem Frauentum austraten, um männliche Rollen zu spielen, solche haben ihr Licht verloren und verdienen den ehrende Titel Frau nicht. Die echten Frauen aber, sie sind unser Himmel und unsere Sonne! Ohne unsere Frauen wären wir Männer lichtarme Hüllen. Sie sind das Schönste, das Wunderbarste, ja sie sind wirkliche Wunder!

Jeder rechte Mann fühlt dies genau. Trotzdem hat mancher es nicht klar verstanden. Die indische Lehre des Tantra kommt der Wahrheit ein wenig näher. Sie betrachtet die Frau als „Shakti“, als Abbild der kosmischen Urkräfte, ohne jedoch ihren unmittelbaren göttlichen Aspekt zu begreifen. Darin aber liegt der Kern der Erkenntnis: Die Frau ist nicht bloß Mittlerin zum Licht – sie ist selbst Licht! Den Weg zum Licht leitet daher die Frau – nicht der Mann! Es ist wichtig, dies ganz zu erfassen, denn allein aus diesem Verstehen erfüllen sich Weg und Ziel, Sinn und Zweck.

Die vollkommene Liebe, die durch Jahre und Jahrzehnte kein Schatten trübt, die gibt es sehr wohl! Doch müssen Mann und Frau dann einander verdienen! Der Mann muß die vollwertige Frau verdienen durch Hingabebereitschaft in jeder Form; und die Frau muß diesen Mann verdienen, in dem sie vollkommen Frau ist!

Auch aus wissenschaftlicher Perspektive wäre noch viel zu diesem Thema zu sagen. Etwa über die Unterschiedlichkeit der Gehirne von Frau und Mann. Das des Mannes hat sein funktionales Schwergewicht in jenen Bereichen, die den Kampfgeist lenken, das der Frau hingegen in jenen, die Gemeinschaftssinn und zartes Empfinden bestimmen; das Gehirn des Mannes ist umfangreicher, das der Frau aber dichter strukturiert. Noch viel wäre zu alledem zu sagen. Doch all dies ist ja nur aufgrund der verschiedenartigen Astralkörper so, im jenseitigen Ursprung liegt der ewige Schlüssel zu allen Geheimnissen.

*


Da sprach der Degen Siegfried:

Wo ich ihr dienen kann,

das soll immer treulich

und willig sein getan.“

( Nibelungenlied )



DER VOLLKOMMENE LIEBESAKT


Deine Geliebte ist Deine Göttin –

Du brauchst keine anderen Götter neben ihr.

Dein Geliebter ist Dein Gott –

Du brauchst keine anderen Götter neben ihm.


Es gibt ein Geheimnis in dieser Welt, in diesem Leben, ein einziges wirklich großes Geheimnis. Es offenbart sich im heiligen Liebesakt zwischen Frau und Mann. Heilig nennen wir dies – ganz bewußt. Was immer Religionen und Sekten lehren – Ihr könnt es vergessen! Es ist nicht wahr, es hat keinen Wert. Auch östliche wie westliche Mystik gehen am Sinn vorbei. Die Verehrung der Liebesgöttin, der Venus, der Ischtar, ist keine belehrende und maßregelnde Religion wie die anderen, sie ist jedoch im wörtlichen Sinne Religion, denn dieses Wort bedeutet ja: Rückführung – Rückführung zum Ursprung, zum Mittelpunkt dessen, was alles bedeutet; das liegt in der Verehrung der Göttin, das ist die „Religion des Neuen Zeitalters“. Dieser Kult braucht keine Tempel, keine Verhaltensmuster, keine Priester, keine Kirche, keine öffentlichen Zeremonien – denn er vollzieht sich ganz und gar zwischen Euch, einer Frau und einem Mann, im vollkommenen Liebesakt – er leitet Euch zur Unsterblichkeit, zur Wahrnehmung des ewigen Lebens, das in Euch wohnt. Und die Gebete dieser wahrhaftigen Religion sind die zärtlichen Worte, die Ihr zueinander sprecht, sind die liebevollen Gedanken, die Ihr einander zudenkt. Die Kraft der Erlösung von aller irdischen Bedrängnis – Ihr schafft sie aus Euch selbst! – Ihr selbst seid das Licht!

Allein der Liebesakt zwischen Mann und Frau führt bis an die goldene Pforte, die Himmel und Erde miteinander verbindet. Da wird die Scheidewand zwischen Diesseits und Jenseits auf einmal hauchdünn, ja, durchdringbar! Eine auf Augenblicke gebildete gemeinsame Schwingung reicht hinüber in jenes rosige Reich, das der Liebesgöttin gehört. Von dort zieht diese Schwingung ungeahnte Kräfte heran – göttliches Licht und den Samen des Lebens. Es ist wahrlich ein ganz besonderer Vorgang, von dem wir nun sprechen. Nichts gleicht ihm. Und sein Sinn ist ein dreifacher: Die Schöpfung göttlichen Lichts, die Zeugung neuen Lebens – und die Gewinnung von astraler Licht- und Liebeskraft.

Der Liebesakt zwischen Frau und Mann ist das einzige Geschehen in dieser Welt, das nicht allein von dieser Welt ist! So sei er begriffen und vollzogen! Der Liebesakt zwischen Mann und Frau ist ja eine magische, eine heilige Handlung, er führt an die Schwelle zur Ewigkeit – und mitunter über diese hinaus. Darum ist er die höchste Religion! Auf seinem Gipfel in der dritten Vereinigung, auf der Schwelle zur goldenen Pforte, werden wir gleichsam auf dem Grat zwischen Leben und Sterben stehen. Deshalb darf keine Furcht uns hemmen. Der vollkommene Liebesakt bedeutet ja, alles für einander zu geben, also auch: Bereit sein, für einander zu sterben!

Weil dies so ist, weil hier die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits fließend werden und zwei Sphären ineinander übergehen, hat diese magische Handlung ganz eigene Gesetzmäßigkeiten. Sie sind facettenreich und mannigfaltig in ihrer lebhaften Ausformung – und stets der vollkommene Liebesakt im magischen Eros. Der Variantenreichtum ist wichtig, weil der Liebesakt zwischen Frau und Mann möglichst häufig vollzogen sein soll, immer wieder neu, immer wieder stark empfunden. Dadurch bildet und festigt sich ja der gemeinsame Schwingungsschirm, der den harmonievollen Weg beider durch das irdische Leben sichert.

Die praktische Voraussetzung ist die bewußte Bereitschaft von Geist und Körper, also mehr als nur „Lust auf Sex“ haben. Es ist wichtig, die innere Ebene zu mobilisieren, das heißt, die Empfindungsfähigkeit des Astralkörpers mit der des Grobstoffleibes gewissermaßen zusammen zu schalten. Denn im allgemeinen bestehen diese beiden Empfindungsebenen zwar ineinander, hinsichtlich der diesseitig wahrnehmenden Sinne, jedoch vonein-ander getrennt wirkend. Somit geht es zunächst darum, die sensitiven Fähigkeiten unseres Astralkörpers mit den Sinnen des grobstofflichen Körpers zeitweilig auf eine Ebene zu bringen. Das ist allein durch das Gefühl der Liebe möglich. Dieses Gefühl ist rein geistig, der Intellekt spielt dabei keine Rolle. Daher ruft es jene ganz besondere Schwingung hervor, durch die eine Verbindung der körperlichen mit den astralkörperlichen Sinnen möglich wird. Ohne Liebe gibt es darum auch keinen vollkommenen Liebesakt, sondern nur „Sex“.

In unserem durch Alltäglichkeiten bestimmten Leben ist es wichtig, sich des Nichtalltäglichen zu besinnen; der Lebenskampf in dieser Welt läßt es uns mitunter vergessen.

Zu jenen Aspekten, die in unserem jetzigen irdischen Leben zwar latent in uns liegen, jedoch kaum im Vordergrund stehen, gehört die Erkenntnis der wahren primären Geschlechtsmerkmale – und also der erotischen Reize, wie sie in den Welten unserer astralen Urheimat herrschen. Diese erotischen Reize sind es ja, die auch hier auf unsere Astralkörper wirken. Wir müssen uns dieser bewußt werden, um zum astralen Liebesakt fähig zu sein.

In der irdischen Welt wirken Frauenbrüste als wichtigstes sexuell-erotisches Signal. Das geht jedoch nur auf die zweiteilige Grobstofflichkeit auf Erden zurück, es ist nichts anderes als die Fernerinnerung an die Mutterbrust aus dem Säuglingsalter. Die astralen Welten indes kennen keine Vermehrung – und also auch keine Mutterbrusterinnerungen, obschon die Grundformen des weiblichen Astralkörpers durchaus ähnliche Ausprägungen besitzen. In den Welten des Jenseits und auf der astralen Ebene ist das erotische Hauptsignal der Frau an den Mann ihr langes Haar. Deshalb ist die astrale Erotik so stark mit den langen Haaren der Frauen verbunden und de facto von diesen abhängig. Die Frauen, als Trägerinnen der Ilu-Schwingung, welche von den langen Frauenhaaren angezogen und vermittelt wird, senden dieses Zeichen als wesentlichstes astralerotischen Signal an den Mann; diese Ausstrahlung ist untrennbar mit der des weiblichen Geistes verbunden. Im Astralen ist ja die Frau der gebende Teil, der Mann hingegen der empfangende. Das männliche astral-erotische Hauptsignal ist die Ausstrahlung seines Geistes. Dies dringt auch im Irdischen noch häufig durch, weshalb schöne Frauen sich oft geistvolle Männer wählen, ohne besonders auf deren Äußeres zu achten.

Wir leben hier und jetzt unter Verhältnissen, das unserem inneren Ich nicht adäquat sind. Die Einflüsse äußerer Notwendigkeiten verlangen Denk- und Handlungsweise von uns, die im Grunde gegen alle Natur sind. Es heißt also, vielfache Schranken zu überwinden auf dem Wege ans Ziel – aus dem Weg durch die schimmernden Pforten.

 

*


„Wenn die Geschlechter sich vereinen

in inniger Liebe,

umstrahlt sie ein Abbild des Himmels auf Erden.“

( Julius von Bomberg )



Der Liebeskosmos

Wenn wir zum doppelten Schöpfungsakt schreiten, so erschaffen wir dafür den Kosmos der Liebe. Er ist ein wirklicher Kosmos, ein in sich geschlossener Raum ohne Grenzen, der dann uns ganz alleine gehört, uns und der ewigen Göttin, der wir nun dienen, deren Licht wir mehren in uns und durch uns im vollkommenen Liebesakt. Dabei streben wir in die himmlischen Welten hinüber – doch unser Ausgangspunkt ist diese Erde; auf ihr müssen wir daher die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen.

Allein der vollkommene Liebesakt zwischen Mann und Frau führt über drei Stufen bis an die goldene Pforte, die Himmel und Erde miteinander verbindet. Da wird die Scheidewand zwischen Diesseits und Jenseits auf einmal hauchdünn, ja, durchdringbar! Auf Augenblicke bildet sich eine gemeinsame Schwingung, die hinüberreicht in jene rosige Welt, die der Liebesgöttin gehört. Von dort zieht diese Schwingung ungeahnte Kräfte heran – und den Samen des Lebens. Es ist wahrlich ein ganz besonderer Vorgang, von dem wir nun sprechen, nichts gleicht ihm. Und sein Sinn ist ein zweifacher: Die Zeugung neuen Lebens – und die Gewinnung von Kräften, die im wahrsten Sinne überirdisch sind. Der Liebesakt zwischen Frau und Mann ist das einzige Geschehen in dieser Welt, das nicht allein von dieser Welt ist! So sei er begriffen und vollzogen! Der Liebesakt zwischen Mann und Frau ist ja eine magische, eine heilige Handlung, er führt an die Schwelle zur Ewigkeit – und mitunter über diese hinaus. Darum ist er die höchste Religion. Auf seinem Gipfel in der dritten Vereinigung, auf der Schwelle zur goldenen Pforte, werden wir gleichsam auf dem Grat zwischen Leben und Sterben stehen – und vor dem Tor der doppelten Unsterblichkeit. Dort darf keine Furcht uns hemmen. Der vollkommene Liebesakt bedeutet ja, alles für einander zu geben, also auch: Bereit sein, für einander zu sterben!

Weil dies so ist, weil hier die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits fließend werden und zwei Sphären ineinander übergehen, hat diese magische Handlung ganz eigene Gesetzmäßigkeiten. Sie sind facetten-reich und mannigfaltig in ihrer lebhaften Ausformung – und stets der vollkommene Liebesakt mit der Macht des magischen Eros. Der Variantenreichtum ist wichtig, weil der Liebesakt zwischen Frau und Mann möglichst häufig vollzogen sein soll. Eintönigkeit kommt niemals auf, auch wenn das Grundprinzip sich nicht ändert, wovon noch genau gesprochen werden wird. Zunächst aber ist das Umfeld wichtig. Denn es gilt, einen ganz speziellen Stimulus zu schaffen, der von außen nach innen wirkt und sozusagen unsere äußerliche Diesseitigkeit auf die Bewußtwerdung unserer inneren Jenseitigkeit vorbereitet. Dabei handelt es sich um mehr als bloß Stimmulation!

Zuerst: Der vollkommene Liebesakt findet nicht im Bett statt. Das Bett ist zum Schlafen da und, wenn man Pech hat, zum Sterben. Die Liebe will ihr eigenes Lager haben, denn sie ist ja ein magisches Ritual, welches die Begrenzung der diesseitigen Welt überwindet! Das Bett aber ist durch festumrissene Maße begrenzt. Es will ein Platz irdischer Geborgenheit sein. Die Liebe indes verlangt nach überirdischer Grenzenlosigkeit, alles Kleine und Enge ist gegen ihre Natur. Das Bett ist ein Platz der Ruhe. Die Liebe jedoch ist Ruhelosigkeit, ist Leidenschaft, Überwindung aller Grenzen. Das Bett ist ein geometrisches Gebilde. Es hat Höhe x Länge x Breite oder, bei einem Rundbett, Höhe x Durchmesser. 

Es bewirkt stets das Empfinden von Grenzen, sogar noch dann, wenn man nicht daran denkt. Wer über diese hinausgeht, fällt aus dem Bett, und das macht keinen Spaß, das steht dem grenzenlosen Gefühl der Liebe entgegen. Denn Liebe ist maßlos. Ihre Maßstäbe sind ja nicht von dieser Welt. Deshalb braucht die Liebe ihr eigenes Lager. Es soll ebenerdig sein und unbegrenzt, soweit der Raum es erlaubt. Der Raum, das Zimmer, stellt während der Liebe einen ganzen Kosmos dar. Seine Wände werden darum nicht mehr als Begrenzung empfunden, ja, die Dreidimensionalität unserer Welt scheint sich aufzulösen. 

Berührt dann beispielsweise ein Fuß eine Wand, so ist diese nicht mehr Begrenzung, sondern Bestandteil unseres in sich geschlossenen Kosmos‘. Es scheint, als könnten wir an dessen Wänden emporrollen, diesen ganzen Kosmos durchleben. Begriffe wie unten und oben verlieren ihre Bedeutung – denn während des Liebesakts hat unser Geist die Dreidimensionalität dieser Welt überwunden als könnten wir schweben. Es ist die Urerinnerung daran, daß wir dies ja wirklich vermögen! – in jener anderen Welt, aus der wir stammen und in die wir einst wieder heimkehren werden. Jetzt, in den Augenblicken der sich vereinigenden Liebe, werden die Fähigkeiten des Astralkörpers wach – der Alltag versinkt, der Himmel des leuchtenden Morgenrots steigt empor.

All dies jedoch geschieht nicht im banalen Bett. Es spielt sich auf dem Lager der Liebe ab – wie schon im alten Babylon. Diesem Lager gehört der ganze Raum. Sei er groß oder klein, er wird zeitweilig zum unbegrenzten Kosmos der Liebe. Dieser Kosmos hat auch seine eigenen Farben. Farben sind ja nichts anderes als Schwingungen! Die Farben der Liebe gleichen denen der Morgenröte: Lachsrot, Rosa, Purpur und Lila. Dabei gehört das Purpur ganz dem Mann und das Lila ganz der Frau. Lachsrot ist die Farbe der Göttin und Rosa ihr astrales Strahlen. Dem Leuchten der Morgenröte gleicht auch das Licht in unserem Raum. Es hat jene Farbe, die der Frau angehört, denn ihre Schwingung bahnt ja den Weg. Die Beleuchtung ist daher violett; weder zu hell noch zu dunkel. Das Lager ist aus weichen Stoffen und Kissen bereitet. Und doch sei mitunter der Boden zu spüren, denn er entspricht dem Grobstoff in uns – das Licht hingegen entspricht dem Feinstoff, und die Farben entsprechen dem Geist. Auf drei Ebenen zugleich vollzieht sich ja die Liebe: Körper, Astralkörper (Seele) und Geist. Daraus formt sich der Akkord des vollkommenen Liebesakts, dieser in die Ewigkeit hinein reichende Dreiklang, der die unwiderstehliche Anziehungskraft seiner Schwingung entfaltet. 

Ein Duft von Zitrusfrüchten durchziehe den Raum, von Orangen und Mandarinen. Unseren Liebeskosmos können wir durch weitere Düfte bereichern und auch durch Klänge, wovon noch zu sprechen sein wird. Auch sollen Früchte bereitstehen und klares Wasser sowie ein wenig Wein. Außerdem soll es eine Schale mit lauwarmen Wasser nebst weichen Tüchern geben. Speziell für die Frau liegen Kamm und Bürste, ein Handspiegel und Schmuck bereit. So entsteht eine Insel der Morgenröte inmitten der diesseitigen Welt. Auf ihrem Lager werden wir uns vereinigen als ein Menschenpaar, als ein Mann und eine Frau – durchflutet vom göttlichen Licht, das aus der zeitlosen Ewigkeit und der raumlosen Unendlichkeit aus dem Quell einer unsichtbaren magischen Sonne zu uns dringt. Und dieses Licht ist immer wieder neu, jedesmal wie ein erstes Mal, denn es gleicht einem kosmischen Feuer, welches unseren Liebeskosmos durchschwebt und durchstürmt. Wir können es sehen und fühlen – überall.


 


Eine bislang unbeschriebene Ebene ist die der Klänge, der Musik. Aus dem alten Babylon wissen wir, es gab besonders Harfen und Flöten, desgleichen in Griechenland und im alten Rom. Doch die Melodien und Lieder von damals kennen wir nicht. Gewiß ist, daß moderne Rockmusik oder dergleichen alles zerstören würde, denn solches entspricht dem niedrigsten Diesseits – unser Streben gilt jetzt aber dem Höheren. Lautenmusik der Renaissance käme für die Klanggestaltung des Liebeskosmos‘ in Frage, Orchestersuiten oder das Cembalo-Konzert in f-Moll von Johann Sebastian Bach, das Vorspiel zu Wagners Tristan und Isolde; auch der 3. Satz der 3. Sinfonie von Johannes Brahms mag ein Stimmungsbeispiel sein. Hier spielt das individuelle Empfinden eine bedeutende Rolle. Eine vollendet passende Musik, den Liebeskosmos zu erfüllen, wurde seit uralter Zeit nicht mehr komponiert. Richard Wagners Tristan und Isolde kommt dem wahrscheinlich am nächsten.



Die erste Pforte


Durch drei Pforten führt der Weg in das himmlische Reich der Göttin. Die erste dieser Pforten nennen wir die bronzene, die zweite die silberne, die dritte aber die goldene; hinter ihr erstrahlt das höchste Licht. Um es zu schauen, es zu erreichen, brauchen wir die entsprechende Schwingung in uns. Diese höchste überirdische Schwingung entsteht bei der dritten Vereinigung. Zuvor aber wirken sich andere Schwingungskräfte aus, zwei Vorstufen sind nötig. Eine jede davon hat ihre besonderen Wege.

Die in uns liegenden Kräfte müssen wir nun nutzen: Schwingung und Resonanz von Geist, Körper und Astralkörper. Dies ist die Reihenfolge des Wirksamwerdens. Die Hierarchie des Kräfte ist die genau umgekehrte. Der Astralkörper ist am stärksten, der Geist lenkt ihn, der grob-stoffliche Leib versetzt den Ablauf zunächst in Bewegung. Am Anfang, auf der untersten Stufe, steht somit das, was gemeinhin „Sex“ genannt wird. Für sich allein bleibt dies eine schwache Kraft, sie berührt nur den äußeren Kreis der vorhandenen Sinne. Aber dieser Anfang ist wichtig, ist nötig, um die höheren Kräfte zu aktivieren. 

Zuerst will der Grobstoff als solcher erkannt sein. Es ist der Vorgang des Wahrnehmens unserer momentanen irdischen Greifbarkeit. Der Geist allein vermag in dieser Welt nichts, ohne den Körper könnte er gar nicht wirksam werden, nicht einmal Bewußtheit erlangen. Auch unser Astralkörper kann in dieser Welt nicht ohne den Grobstoffleib sein, wenngleich der Astralkörper weitaus wichtiger ist und den hier sichtbaren Körper erst möglich macht. Jetzt jedoch leben wir in dieser Welt, ihre Stofflichkeit ist unser Ausgangs-punkt in allem, so auch bei der liebenden Vereinigung. Aus diesem Grunde soll jene erste Stufe – die erste Pforte – mit dem ihr gebührenden Respekt betrachtet sein.

Diese erste Stufe – sprechen wir ungeniert vom puren Sex – stellt zwar die untersten Sprossen der goldenen Leiter zur Vollendung dar, doch ohne sie könnten wir die höheren Sprossen niemals erreichen. Es wäre ein Irrtum zu meinen, am Anfang stünde der Geist, die reine Liebe des Herzens. Wer dergleichen behauptet, betrügt bloß sich selbst. So bleibt auch etwa platonische Liebe nur eingebildete Liebe, sie besteht nicht wirklich, auch wenn solches mitunter eine sonderbare Dynamik entfalten mag. Dagegen ließe sich anscheinend einwenden, daß wir uns doch zumeist erst einmal ver-lieben, manchmal noch lange bevor von körperlicher Berührung die Rede sein könnte. Wäre damit nicht doch der Geist – das Herz – der Anfang? Nein! Denn was ist: Sich verlieben? Es ist nichts anderes als heiße Begierde in einem durchaus edlen Sinn! Der Zustand des Verliebtseins ist etwas Wunderbares. Ohne eine solche Vorstufe kann es wahrhaft leidenschaftliche Liebe nicht geben. Denn die Leidenschaft sammelt ihre später wirksam werdenden Kräfte während der Phase des Verliebtseins – ob diese Phase nun Jahre währt oder nur Stunden. Die deutsche Sprache hat dieses Wort sinnreich gebildet: Leidenschaft – etwas, das Leiden schafft, bis das Ziel erreicht ist, jedesmal wieder. Denn Liebe hat auch immer ein wenig mit Leiden zu tun. Geistig in form der Sehnsucht, körperlich im erotischen Schmerz – und schließlich im Wissen um die sich jedesmal wiederholende Endlichkeit des höchsten sinnlichen Moments. Liebe und Leid sind stets in gewisser Weise Geschwister. Steht also nicht doch der Geist am Beginn? Abermals: Nein! Denn verliebt sein heißt ja noch nicht, lieben. Wir verlieben uns stets in das Äußere. Verliebtsein ist eine Resonanz auf Äußerlichkeit, sie betrifft nur in sehr geringem Ausmaß das innere Wesen. 

Erst später, wenn aus Verliebtheit Liebe erwächst, gilt diese auch dem im Inneren wohnenden Kern. Dabei bestehen gewiß, wie in allem, Unterschiede zwischen Frau und Mann. Männer verlieben sich in die weibliche Schönheit. Das ist natürlich. Von der Fraulichkeit strahlt die Anziehungskraft aus, Fraulichkeit ist gleichbedeutend mit Schönheit. Frauen sehen Männer wohl anders. Sie definieren anhand von Äußerlichkeiten oft schon im Mädchenalter Eigenschaften. Daher geschieht es, daß sich schöne Frauen nicht selten in häßliche, aber sehr männliche und her-ausragend kluge Männer verlieben. Hier wirkt bereits die Intuition der Frau, für ihre späteren Kinder die richtigen Gene zu suchen. Manchmal gleicht das sich Verlieben einem Wiedererkennen. Es gibt ja tatsächlich die „Liebe auf den ersten Blick“! Und was bedeutet dies: Die Sehnsucht nach der Vereinigung mit jenem Wesen, mit dem wir schon einmal vereint waren in einer anderen Welt. Mehr als in jedem anderen Falle ist hier die Sehnsucht nach körperlicher und astralkörperlicher Vereinigung die Triebfeder des sich Verliebens; denn hier birgt das Gefühl gleichsam ein tiefverwurzeltes Wissen prädestinierter Gemeinsamkeit. Das Ziel der Verliebtheit ist also stets die Vereinigung der Körper. Verliebtheit ist eine Regung des Herzens – aber eben noch nicht der Geist der Liebe, sondern die Wegbahnung zum Körper, zum diesseitigen grobstofflichen Leib, umweglos gesprochen: Zum Sex. Und wenn so manche aus Verliebtheit geborene Verbindung bald scheitert, so liegt das zumeist daran, daß die beiderseitigen Erwartungen aufgrund irriger Einstellungen enttäuscht wurden – was zumeist nicht nötig wäre. Alle anderen Faktoren des Scheiterns haben ihren Ursprung in diesem einen Punkt. Kein Liebesverhältnis brauchte zu einer trüben Verdienst- und Konsumpartnerschaft zu verkommen, in der zwangsläufig jedes Feuer der Leidenschaft erlischt.

Die „Evolution der Liebe“ geht also von den äußerlichen Sinnenein-drücken aus. Durch diese entsteht Verliebtheit, aus Verliebtheit wird Sehnsucht, Begierde, Leidenschaft – schließlich Liebe. Und diese Abfolge durchleben wir tatsächlich immer wieder beim Liebesakt. Von den roman-tischen Träumen bis zur Krönung. Wo dies nicht unbewußt vonstatten geht, sondern im Licht der Erkenntnis, da gewinnt der Liebesakt seine natürliche Dramaturgie: Er wird zum magischen Ritual!

An dessen Beginn steht somit für eine kleine Weile ein Zurück der Gefühle des Verliebtseins und des einander erneut Erkennens. Alle Sehnsucht und Leidenschaft des erstens Empfindens wallen abermals auf – und es ist immer wieder schön, es leitet jedesmal erneut an jenen Punkt, der keine Routine kennt. Es ist wie die Brandung des Meeres, die zurückflutet und immer wieder neu vorstößt mit immer wieder neugeformten Gischt- kronen auf ihren Wellengipfeln. Und deshalb darf es niemals zu einer Routine kommen, die alles ersticken würde was rein, groß und schön ist. Dies ist der erste Schlüssel zur goldenen Pforte der vollkommenen Liebe. Er heißt: „Das Erkennen.“ Von hieraus sind auch die beiden weiteren Schlüssel zu finden; wir gelangen sicher ans Ziel. 

Betrachten wir nun das Ritual in seiner ersten Form. Es gibt derer natürlich verschiedene. Einige wollen wir nachher noch anschauen. Die Vorbereitungen machen nicht allzu viel Mühe. Bald hat man ausreichend Übung darin, alle Tage das äußere Umfeld des eigenen Liebeskosmos‘ zu schaffen.

Wir haben uns das Lager der Liebe bereitet – aus weichen Stoffen und vielen Kissen in allen Farben der Morgenröte. Sanftes lilafarbenes Licht durchschimmert den Raum, der für uns jetzt grenzenlos ist. Es ist, als küßten sich Morgen- und Abendrot über uns. Alles, was an den rohen All-tag erinnert, ist versunken als hätte es nie existiert. Die Welt der Kleinheit und der Enge haben wir ausgeschlossen. Vor uns liegt eine Insel, die dem Reich der ewigen Morgenröte angehört, der Zauberwelt der rosigen Liebesgöttin. Ihrem Ruf folgen wir nun, nichts anderes hat mehr Bedeutung. 

Es gibt nur uns allein: Eine Frau und einen Mann, die Schönheit der beiden Geschlechter. Uns berührt nicht, ob es ein Morgen geben mag oder ein Übermorgen. Allein dieser zeitlose Augenblick gilt. Wir sehen es in unseren Augen, lesen es ab von unseren Lippen: Wir sind bereit, bereit für die Liebe, für das Verlangen, das maßlose, das grenzenlose, das alles ver-schlingende; denn alles wird aufgehen in uns, nur mehr wir allein werden sein: Wir sind bereit! – Rosen und Malven duften, es erklingt ein Hauch von Musik, mild schimmert das Licht. Es spiegelt sich auf der Haut, auf den langen Haaren der Frau und funkelt auf ihren polierten Fingernägeln. 

Die Gesichtszüge des Mannes zeichnet es nach. Sein Blick ist auf die Frau gerichtet. Er sucht ihre Lippen, er neigt sich ihr zu. Und ihre Lippen öffnen sich, ihre Zunge spricht ohne Worte zu der seinen. Wir sind nun dicht beisammen, reden miteinander; und wir reden nur über uns. Was es außer uns noch geben mag – irgendwo – vielleicht – gehört nicht unserem Kosmos an, es bleibt unsagbar fern, wir erinnern uns nicht daran, was es war – wir kennen nur uns – uns! Wir haben uns ja ineinander verliebt. 

Vor manchen Jahren vielleicht – oder erst gerade vor einer Stunde, die doch so endlos gewährt hat. Noch haben wir uns manche Worte zu sagen – doch bald werden wir schweigen. Hände suchen behutsam Taillen, Schenkel und Brüste. 

Noch trennt bekleidender Stoff die sehnsuchtsvollen Finger von der darunter bebenden Haut. War es so nicht gewesen, als das junge Verliebtsein erstmals nach den Sinnen der Liebe zu tasten wagte? Damals, neulich, als die Ewigkeit ihren Anfang nahm, als wir – einander er-kannten! Das wiederholt sich nun abermals im Mondschein der Verklärung: Zärtlich und andachtsvoll, noch nicht wild und verwegen, obschon das Blut danach ruft. Denn die Verliebten sehen einander ja immer verklärt; allein des anderen Schönstes und Bestes leuchtet uns an – und es weckt alle Leidenschaft, alle Sehnsucht und alle hoffnungsfrohe Begierde:

Verliebt sein, dann lieben, in einander aufgehen, nichts mehr empfinden außer dem heißen und doch nie brennenden, unbeschreiblich süßen rosigen Licht... Es wird geschehen!

Die diesseitige Welt hat aufgehört zu bestehen. Wir sind unser eigener Kosmos geworden. – Es ist die Dramaturgie der vollkommenen Liebe. Sie ist Jahrtausende alt und doch immer jung. Allein wer sie beherrscht, gelangt an das höchste Ziel, an die goldene Pforte, hinter der das Licht der ewigen Morgenröte erstrahlt. – Wir wissen das. Wir schauen uns an: Wir sind bereit, die erste Pforte zu durchschreiten. – Wir sind bereit!

Wir wissen, was bedeutet Mann, was bedeutet Frau. Von ihr strahlt der magische Magnetismus des Eros aus. Sie ist der Mittelpunkt des Kosmos im Lichte der Morgenröte, sie, die Frau. Wie die Sonne die Planeten in ihren Bann zieht, so wirken die Anziehungskräfte der Frau auf ihn, den Mann. Alles in ihr und an ihr ist dafür geschaffen, die ganze Form ihres Körpers ist dafür gebildet. Die schwungvolle Linienführung ihres Leibes ist ja stoffgewordene Schwingung! Dieser Körper gleicht der Partitur des größten Meisterwerks. Von den Wogen ihres Haares bis zu den feingebildeten Schenkeln, zwischen denen der Aufgang der Schöpfung wartet; von der sanften Biegung ihres Halses zu den sich atmend erhebenden Brüsten, von der biegsamen Taille zu ihren sich wölbenden Hüften: Ein göttliches Kunstwerk zeigt sich da dem Manne, ein unvergleichliches, umspannt von seidiger Haut: Die Frau. Sie ist ja ein magischer Schwingungskörper ansich! Durch ihre Zartheit ist sie unsagbar stark. Ihre schmalen Hände können den ganzen Kosmos umspannen, die zärtliche Berührung ihrer Fingerkuppen läßt Vulkane ausbrechen und Ozeane aufwallen. Wo ihre nackten Füße stehen, erblüht ein Blumenmeer. Wenn die Lippen ihres Mundes sich öffnen, wird eine Welt neu erschaffen, und der Blick ihrer Augen überstrahlt alle Sonnen des Universums. Alles ist sie und sie ist alles – in ihrem Wesen als Frau. 

So begreift und erfühlt sie der Mann. Sie aber sieht ihn – in seiner Kraft aus Muskeln, Sehnen und Verstand; denn das ist ja seine Schwingung, der Anteil zum ganzen, den er einbringt: Kraft des Körpers und Kraft des Intellekts. Das ist, was die Frau in ihm erkennt: Wissen und Können und Mut, um das Erdendasein zu meistern, gut zu bestehen im Lebenskampf; Ideenreichtum, voranstürmendes Wesen. Aus alledem bildet sich seine Schwingung. Darum verliebte sich Cleopatra in Julius Cäsar: Sein Wort bedeutete Macht. Und Macht ist der Eros des Männlichen, Macht heißt: Etwas zu machen verstehen! Ganz anders sieht ja die Frau den Mann als der Mann die Frau. 

Ihre Wesenheiten sind eben gegensätzlich, einander ergänzend. Sie ist der Geist und der Himmel, die göttliche Priesterin, er ist die Erde, die Macht des unmittelbaren Geschehens. So empfinden die beiden einander – bewußt oder unbewußt – so wächst das gegenseitige Begehren. Es wird groß und stark und gewaltig, den Geist und alle Sinne gänzlich erfassend. Wir haben einander erkannt als bestimmt für den heiligen Liebesakt. So weich sind ihre Lippen! So sanft glüht ihr Kuß! Und so fest und zärtlich zugleich ist sein Griff um ihre Lenden! Das Erkennen nimmt seinen Lauf. Unnötig gewordene Umhüllungen aus irdischem Material legen wir ab. Die Sonne der zeitlosen Ewigkeit geht auf über zwei reinen Körpern von Frau und Mann.

Die Frau tritt nun in Mitte des Raumes, der jetzt ein Kosmos im Lichte des Morgenrots ist. Der Liebesgöttin wird sie ihre Grüße zusenden, wird von ihr die erhöhenden Kräfte empfangen, die jetzt wichtig sind. Sie legt den Kopf in den Nacken. Ihre Haare streichen über die Haut ihres Rückens. Ihre Arme verschränken sich über ihren Brüsten. So bleibt sie still stehen, wartet, reckt sich auf die Zehen empor. Der Kopf sinkt noch weiter in den Nacken zurück. Ihr Blick ist jetzt ganz zum Himmel gerichtet. Ihre langen Haare hängen nun lotrecht herab, sie bilden mit der Blickrichtung eine Linie. 

Die Arme der Frau gehen auseinander, geben frei den Blick auf die gestrafften Brüste, die den noch wartenden Mann anschauen mit ihrem rosigen Augenpaar. Die Frau hebt ihre Arme und richtet zugleich wieder den Kopf auf. Ihre Füße gewinnen wieder festen Stand. Sie steht nun für einige Minuten in der Form jenes Keilschriftzeichens, das auch in der germanischen Man-Rune eine Entsprechung hat. Der Mann folgt ihrem Vorbild. Dann läßt sie ihre Arme sinken. Sie zieht einen Teil ihrer Haare vor der linken Schulter nach vorn, so daß sie über dem Herzen liegen. Sie blickt den Mann an und wendet sich um. Sie gibt alle ihre Haare wieder auf den Rücken und verharrt so. Nun tritt der Mann von hinten an sie heran. Er faßt mit beiden Händen sanft ihre Haare im Nacken zusammen und läßt sie bis zur Taille an ihnen hinuntergleiten.

Dabei sinkt er auf ein Knie nieder. Er hält ihre Haare fest und zieht an ihnen langsam und behutsam den Kopf der Frau in den Nacken, bis ihr Blick abermals ganz dem Himmel zugewendet ist. Jetzt richtet sich der Mann wieder auf, ohne die Haare der Frau loszulassen. Sie dreht sich nun um. Ihre Haare ziehen sich dabei vor eine Schulter. Erst jetzt läßt der Mann sie los. Mann und Frau umarmen einander. Beider Hände suchen das Rückgrat des andren. Ihre Fingerkuppen gleiten von unten nach oben über die Wirbelsäulen bis hoch in den Nacken. Sie neigen einander die Köpfe zu, so daß Stirn und Stirn sich berühren. Die Frau läßt ihre Hände am Körper des Mannes herabgleiten. Ihre Rechte legt sich auf jene Stelle seines Leibes, wo das Zwerchfell seinen Sitz hat. Der Mann greift mit einer Hand unter dem Hals in die Haare der Frau und um ihre Taille.* –

Bis hierher ist eine Menge geschehen – sehr viel mehr, als zu sehen war: Die Frau hat ihre „sexuelle Astrallichtbatterie“ aufgeladen; und zwar für sich und für den Mann zugleich. In physikalische Worte gekleidet könnten wir sagen, die Frau stellt einen magnetischen Pol dar, der Mann gleicht einem elektrischen Pol, welcher von den Magnetkräften des ersteren abhängig ist. Die Liebesfähigkeit geht von der weiblichen Gottheit aus, von der weiblichen Ilu-Kraft. Allein die Frau kann diese Kraft anziehen und in sich aufspeichern. Bei der ersten Vereinigung übergibt sie dann aus ihrer „Batterie“ Kräfte an den Mann. Wie vital sich der Mann in der Liebe erweist und insbesondere wie schnell und stark der Mann zur jeweils nächsten Vereinigung fähig ist, liegt also keineswegs allein an seiner sexuellen Potenz, sondern auch ganz wesentlich am sexuellen Speicherpotential der Frau. 

Dies ist ein magischer Aspekt, den die bloß grobstofflich orientierte Biologie zurzeit noch nicht definieren kann. Das Faktum besteht dennoch. Es ist ein magischer Aspekt. Aber aus ihm erklärt sich die oft sehr unterschiedliche sexuelle Leistungsfähigkeit von Männern bei verschiedenen Frauen. Das Medium für die zeitweilige Aufnahme eines zusätzlichen sexuellen Astrallichtpotentials der Frau sind ihre Haare. Sie wirken hier buchstäblich als Schwingungen, anziehende Antennen. Die Länge und auch deren Gleichmäßigkeit sind dabei für den Wirkungsgrad ausschlaggebend. Einen Teil des zusätzlich angezogenen sexuellen Astrallichts, welches sich dann während der liebenden Vereinigung schlagartig entlädt, kann die Frau für eine Weile in ihren Astralkörper aufnehmen und dort speichern, jedoch nicht alles. Der übrige Teil strahlt sehr schnell wieder aus.

Das meiste davon kann indes der Mann direkt aus den Haaren der Frau in sich aufnehmen, wie wir soeben mit angesehen haben. Einen weiteren Teil überträgt die Frau durch das Auflegen ihrer Hand beim Zwerchfell des Mannes, seinem Hauptschwingungsorgan. Das Emporfahren mit den Fingerkuppen an der Wirbelsäule hängt wiederum mit der Aufnahme und Aktivierung des zusätzlichen sexuellen Astrallichts zusammen. Im astralen Gegenstück des Rückenmarks befindet sich sozusagen die Zentrale der astralen Lichtballung. Hier findet die Aufspeicherung von Reserven statt. Indem wir uns dies bewußtmachen, fördern wir die astraklörperliche Reaktion. Der bis hierher geschilderte Auftakt auf dem Wege zur ersten Pforte des vollkommenen Liebesakts bezieht sich also auf die Vorbereitungen der magischen Funktionen. Wir werden später sehen, daß es diesbezüglich auch noch graduell andere Vorgehensweisen gibt. Das Grundprinzip selbst bleibt jedoch schlüssiger Weise das gleiche, so verschiedenartig die einzelnen Ausformungen auch anmuten mögen. 

Betrachten wir jetzt zunächst den Fortgang des Liebesakts auf dem Wege zur ersten Pforte, um dann anschließend diese nächste Etappe noch ein wenig näher anzuschauen. Die Voraussetzungen für die Verwirklichung des astralen Eros sind geschaffen. Der nächste praktische Schritt betrifft jedoch erst einmal die Grobstofflichkeit, die rein diesseitige Sexualität. Kehren wir jetzt in unseren Liebeskosmos zurück, um fortzufahren.

Die beiden Liebenden lassen einander nun los. Sie stehen sich gegenüber und sehen sich an. Ihre Blicke wandern ineinander, werden zu einem einzigen Blick, den zwei Augenpaare gemeinsam schauen. Es ist, als wandere plötzlich der Blick des einen durch die Augen des anderen. Einjeder sieht den andren und zugleich auch sich selbst im Spiegel seiner Augen. Und beide spüren: Sie sind schon eines, obschon ihre Körper sich noch nicht vereinigt haben. Aber nichts wird dies nun noch aufhalten. Erstmals umschlingen die beiden einander nun ganz. Die Fingernägel* der Frau stechen in die Schultern des Mannes. Das ist nötig, damit die gröbere Stoff- und Astralstofflichkeit des Mannes ein Signal erhält. Es geht nicht darum, Schmerz und Wunden zu verursachen, dies hat nichts mit Sadismus oder Masochismus zutun. Die grobstofflichen Nerven des Mannes benötigen diesen Impuls aber, um den sonst in störender Weise weiterwirkenden Intellekt auf jenen zweiten Rang zu verweisen, der ihm jetzt zu-kommt. Denn von nun an zählt ausschließlich die Welt der Gefühle und Sinne. 

Diese blühen im Manne jetzt ebenso auf, wie sie in der Frau bereits wach sind. Es erfolgt die erste Vereinigung, die Stehend ihren Anfang nimmt, ehe sie in den Kissenwolken unseres morgenroten Liebeskosmos ihre Vollendung findet. Es ist die erste Vereinigung von drei aufeinander folgenden, das Durchschreiten der ersten Pforte. Diese ist ganz dem noch stark bewußten Grobstoff geweiht, eben der ersten Sprosse auf der goldenen Leiter. Noch ist ja die besondere astrale Kraft aus dem Lichtspeicher der Frau nur von außen und daher zu einem verhältnismäßig geringen Teil in den Mann übergegangen. 

Diesen ersten Weg hat er weitgehend aus eigener Kraft zurückzulegen. Und er muß es in starker Weise tun, um die Astrallichtbatterie in der Frau auszulösen, deren speziellen Anschub er für den weiteren Weg unbedingt braucht. Die Frau gab ihm bereits, was sie ihm auf äußere Weise zu geben vermochte – das Licht für die nächste Sprosse auf der goldenen Leiter muß er sich von ihr holen, muß es sich erkämpfen. Das geschieht ja erst im Augenblick des ersten starken Orgasmus. 

Doch diese erste Pforte ist jetzt noch nicht durchschritten. Durch die Übertragung des bereits stattgefundenen „Erkennens“ vom Blick in den Tastsinn führt der Weg weiter. Hier ist es am Manne. Die Formen des weiblichen Körpers erfaßt er nun ganz in allen Ausformungen – dieser Körper ist ja eine stoffgewordene Umsetzung der urweiblichen Schwingung. Jede einzelne Biegung ist von Bedeutung, vom Scheitel bis zu den Zehen, von den Haarspitzen bis zu den Fingernägeln. Dies ist die Phase des fühlenden Wahrnehmens. Sie folgt ihrem eigenen Gesetz, sie braucht ihre Zeit. Er ist über ihr, sie liegt mit geschlossenen, leicht angewinkelten Beinen. Auf der Stirn der Frau nimmt die Wanderung des Mannes ihren Anfang: Er küßt ihre Stirn, dann ihre Augenlieder, dann ihre Nasenflügel, dann ihren Mund.

Seine Hände unterdessen gleiten von beiden Seiten über ihre Schultern; sie erreichen ihren Hals. Nur die Fingerkuppen schieben sich sachte am Halse empor bis zu ihren Ohren. Dort spreizen sich seine Finger und schieben sich in ihre Haare hinein. Da verweilen seine Hände, während er die Ohrläppchen der Frau küßt, ihr Kinn und ihren Kehlkopf. Dann senkt er sein Gesicht zwischen ihre Brüste. Sie hebt den Kopf an, und seine Hände fahren durch die Länge ihrer Haare wie zwei behutsame Kämme oder streichen an ihnen entlang. Dabei darf es zu keinem Ziehen an ihren Haaren kommen, da das die schon erwachenden astralen Sinne irritieren würde. 

Seine Arme sind jetzt über der Frau ausgestreckt. Nun machen sich die Hände der Frau an den Nerven dicht unterhalb seiner Taille bemerkbar. Danach streckt sie die Arme aus. Der Mann erhebt seinen Oberkörper. Seine Hände folgen dabei den unteren Linien ihrer Arme, gleiten durch die Achseln und auf die Brüste. Die Hände der Frau begegnen dort nun den seinen. Er küßt die Hände und die Fingernägel der Frau. Diese streichen nun über seine Schlüsselbeine, an seinem Hals entlang und schieben sich hinter die Schultern, ehe sie ihre Arme aber-mals ausbreitet. Die Wahrnehmungswanderung des Mannes nimmt seinen Fortgang über ihren Leib, ihre Oberschenkel und ihre Unterschenkel bis hin zu den Fußsohlen. Die Frau verhielt sich unterdessen noch immer weitgehend still – sie ließ sich entdecken. Nun aber richtet sie ihren Ober-körper auf und hält dem Manne ihre Hände entgegen. Er nimmt ihre Hände und sinkt über die Frau nieder. Die beschauliche Phase von Erkennen und Wahrnehmen ist vollendet. 

Die Finger der Frau signalisieren dem Mann das Beginnen der im Ziel mündenden Phase. Die Schranken ihrer Beine öffnen sich. Alle in der Ruhe angesogenen Energien entladen sich nun in individueller physischer Leidenschaft. Die erste Vereinigung erfolgt, die bronzene Pforte wird durchschritten.

* Frauen sollten deshalb lange Fingernägel haben.


Abermals geschah mehr, als sich bei der bloßen Schilderung mitteilen ließ. Es war zunächst: Die Umsetzung des einander Erkennens. Dies gleicht der Art, wie ein alter Meister an die Schaffung eines Gemäldes herantrat. Der gute Maler weiß: Malen ist Sehen. Das Auge muß zunächst genau erfassen und nach innen leiten, was dann durch Hand und Pinsel an die Leinwand wiedergegeben werden soll. Auch der vollkommene Liebesakt ist ein Gemälde, ein Gemälde der Sinne. Deshalb läßt er sich immer wieder neu schöpfen, in immer wieder frischen Farben und Formen. Ja, die Liebe ist eine Kunst, in gewisser Weise die höchste von allen. Doch die Begabung dazu hat die Natur einem jeden von uns mitgegeben. 

Wir erschaffen unsere Gemälde der Liebe, ohne dabei den Intellekt zu bemühen – es entsteht aus sich selbst heraus, geboren durch die Zauberkraft der Sinne und Gefühle, wie sie allein zwischen Frau und Mann lebendig werden können. Wir planen unser Liebesgemälde nicht, es genügt, daß wir dessen Grundmuster kennen und verinnerlicht haben. Danach lassen wir seinen Farben und Formen freien Lauf. Denn eine höhere Kraft leitet uns hier und fügt alles zum vollkommenen Bild. Dieser Kraft vertrauen wir uns an, überlassen uns ihr ganz. Sie tritt in uns ein, erfüllt und führt uns: Die Kraft des astralen Eros. Sie ist schon da und wirkt bereits, auch wenn wir uns bisher weitgehend auf der rein sexuell-körperlichen Ebene befinden. Diese leitet eben zunächst zum vollkommenen Erkennen. Dabei entwickelt sie ihren Plan – es ist ihr Plan, nicht der unsere! Die Körper berühren sich nun. Sie folgen dem vom astralen Licht eingegebenen Plan.

Er ist bewährt seit Jahrtausenden und kennt noch andere Ausformungen in den verschiedenen Hochkulturen Asiens und Europas. Der gesamte Plan verfolgt den schlüssigen Zweck, unsere sexuellen Kräfte schon auf dem Weg zur ersten Pforte möglichst kraftvoll aufzureizen – und zwar in Harmonie mit den unter der Oberfläche bereits erwachenden astralen Sinnen! Deshalb ist die Abfolge unserer Wanderung der Sinnenwahr-nehmung so wichtig. Sie spielt auch eine wesentliche Rolle bei der Vorbereitung der astralen Lichtübergabe aus der „Batterie“ der Frau an den Mann, welche bei der ersten Vereinigung vonstatten geht.

Ist die erste Pforte durchschritten, so wiederholt sich der Vorgang der Wahrnehmungswanderung des Mannes über den Körper der Frau in umgekehrter Richtung. Das Schweigen kann nun für eine Weile durchbrochen werden. Wir reden miteinander, gehen vielleicht gemeinsamen Träumen nach. Hier sind individuelle Aspekte maßgebend. Der Mann beschäftigt sich ununterbrochen mit der Frau. Sie ist ja die leibhaftige Stellvertreterin der Göttin auf Erden! Er denkt in keinem Augenblick an sich selbst. Keinesfalls darf der Mann nach dem ersten Akt Erschöpfungsanzeichen zeigen! Zwar wird sein grobstofflicher Körper in den ersten Momenten nach dem Durchschreiten der Pforte einen natürlichen Hauch der Ermüdung spüren, doch dies muß der Mann unbedingt sofort überwinden. 

Sehr schnell breiten sich dann die aus der Astralbatterie der Frau an ihn übergebenen Kräfte in ihm aus, so daß er frischer und stärker ist als zuvor. Hier entscheidet die Männlichkeit des Geistes, auch nicht den geringsten Anflug von Schwäche an sich zu dulden! Wo diese männliche Willenskraft fehlen sollte, entwiche auch das soeben auf-genommene zusätzliche astrale Licht; die nächste Pforte würde dann unerreichbar bleiben. Doch wo die Kraft der Liebe sich schon über den puren Sex erhob, kann dergleichen Schwachheit ohnehin kaum vorkommen. 

Ist der Rückweg der Wahrnehmung beendet, so folgt eine Auffrischung des einander Erkennens, womöglich unter liebevollen Gesprächen. Unterdessen werden Frau und Mann sich gegenseitig symbolisch waschen. Eine Schale mit lauwarmen Wasser und weichen Tüchern steht ja bereit. Dabei sei beachtet, daß die Haare der Frau möglichst nicht naß werden. Sie wird sie sich anschließend auch wieder besonders schön kämmen oder Bürsten – ehe sie den Schmuck für den Weg durch die zweite Pforte anlegt.

Erquicken mögt Ihr Euch inzwischen durch Früchte und leichte Getränke – jedoch mit nichts, was die Sinne merklich berauschen und somit die Eigenschwingung verderben würde! Denn die hohe Liebe hat nichts mit niedriger Ekstase zu schaffen! Das Gefühl des klaren Geistes muß sich entfalten!

 

*

Dreimal drei Liebeswege

führen zur Goldenen Pforte,

zu den höchsten Wonnen;

dreimal drei Liebeswege

überwinden die Sterblichkeit;

dreimal drei Liebeswege

vergöttlichen Euch.“


( Libro Ordo Bucintoro )


Wir haben die erste Pforte erfolgreich durchschritten, die bronzene, die den sicheren Boden eröffnet für den weiteren Weg. Die silberne Pforte ist nun unser Ziel, das nächste auf dem Wege zur dritten Pforte, der goldenen. Jetzt naht die Stunde des Geistes, des reinen Gefühls. Groß und stark wird es werden, sich der Sinne bemächtigen und alles überwältigen, was noch dieser Welt angehört.

Die beiden Liebenden sind auf dem Lager beisammen und beschäftigen sich spielerisch miteinander. Alles ist leicht, alles ist fröhlich, die inneren Kräfte wirken zunehmend nach außen, das astrale Licht in uns breitet sich aus, es dringt von innen bis an die Haut unseres diesseitigen Körpers. Wir können es noch nicht sehen – denn das kommt erst auf den höchsten Sprossen der goldenen Leiter – doch spüren tun wir es schon sehr deutlich. Von Augenblick zu Augenblick nimmt dieses Gefühl weiter zu: Neue Kräfte, die nicht bloß körperlich sind, dehnen sich aus. Diesem geheimnisvollen Geschehen in uns müssen wir Zeit geben. 

Es wird nicht lange dauern, bis wir für den Gang zur silbernen Pforte gut gerüstet sind. Unterdessen gibt es etwas zu tun: Die Frau legt nun Schmuck an. Halsketten und Armreifen, Finger- und Zehenringe, verzierte Spangen für das Haar. Das Material des Schmucks ist nicht ausschlaggebend, ein Bergkristall ist gleichviel wie ein Brillant, Kupfer zählt nicht minderer als Platin, Perlen aus hübschem Holz oder Glas sind so gut wie die teuersten aus den Muscheln der Meerestiefe. Es geht nicht um den diesseitigen Wert – die Schönheit der Frau macht alles kostbar, was sie an sich trägt. Jetzt aber nimmt sie den Schmuck, um damit bestimmte Stellen ihres Körpers zu verzieren; und dies wird sich von außen nach innen auswirken. Denn zunächst ist wieder sie es, die dem Manne Kräfte zuführt, ehe die Hauptlast des weiteren Wegs auf ihn übergeht.

Der Schmuck, den die Frau nun anlegt, läßt Ihren Körper wie ein Buch mit verschiedenen Kapiteln erscheinen: Das erste Kapitel sind ihre Haare. Sie werden locker zusammengebunden und erhalten außerdem einen Zierkamm. Er wird kaum fest in ihnen halten, doch das ist auch nicht wichtig. Das zweite Kapitel ist ihr Kopf. Ein Kehlband oder eine enge Halskette liegt über dem nächsten Kapitel, dem Oberkörper. Ihn ziert eine lange Kette, die vom Halse her bis über und zwischen ihre Brüste reicht. Das nächste Kapitel sind ihre Arme. Zierreifen an den Oberarmen und an den Handgelenken markieren es. Die Hände erhalten Ringe auf jeweils zwei, beziehungsweise drei Finger. Um Taille und Hüften liegt eine zierende Schnur oder Schmuckkette für das nächste Kapitel, den Unterleib und die Beine, die zusammen ein einziges bilden. An die Fußgelenke kommen wiederum schmückende Reifen und Zehenringe zumindest an die beiden großen Zehen für das letzte Kapitel, die Füße. Dieser Schmuck bezeichnet nun also Kapitel des Körpers der Frau. 

Der persönlichen Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Auch Ohrringe sind möglich, wenngleich nicht speziell anzuraten (insbesondere ist das Durchstechen der Ohrläppchen zu vermeiden, falls aber schon geschehen, nicht zu erneuern). Beim Vorgang des Schmückens darf der Mann der Frau helfen, sofern sie das wünscht. Dies ist der Beginn des nächsten Weges, des Wegs zur „silbernen Pforte“.

Ein für das alltägliche Leben wichtiger Aspekt und Sinn besteht darin, gewissermaßen einen Zustand des „permanenten Verliebtseins“ zu schaffen, beziehungsweise aufrechtzuerhalten. Darin liegt die Gewißheit eines ständig vollkommenen Miteinanders von Mann und Frau.


Ende Teil 2


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