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Einblick in die 
magische Erotik
Teil4

       
     
       
     

Einblick in die magische Erotik   (4. und letzter Teil der Tetralogie)

       
     
       
     

Einblick in die magische Erotik-4

Letzter Teil der Tetralogie

 

Welten und Wesen des Jenseits

 

Wozu brauchen wir etwas über die Welten und Wesen des Jenseits zu wissen? Wenn wir schon einmal davon ausgehen, daß es das alles gibt! Wir brauchten es gar nicht zu wissen, aber es ist interessant und kann nützen. Denn auf der höchsten Stufe der magischen Liebe werden wir die schönste aller Welten des Jenseits sehen: Die Welt der ewigen Morgenröte, die Purpurwelt, das Reich der Ischtar, der Venus, deren Licht während der Vereinigung unserer Körper in uns erglüht. Deshalb ist es gut, ein wenig von alledem schon heute zu wissen. Manche mögen es später für pure Eindrücke der während des Liebesakts überreizten Phantasie halten, für bloße Visionen rauschhaft empfundener Augenblicke. Auf alle Fälle: Sie durchleben es doch! Auch die Zweifler empfangen ja das unvergleichliche rötliche Licht. Wie sie es dann benennen, sich womöglich nachher kühl zu erklären versuchen, ist gar nicht so wichtig. Schaffen sie es, im astralen Lichte zu lieben, so öffnet sich ihnen die Pforte zur Purpurwelt einmal doch in völlig begreifbarer Weise. Denn sie haben den Schlüssel zu ihr schon ergriffen. Die Pforte zu öffnen und zu durchschreiten ist dann allen gegeben, die die Sehnsucht des magischen Eros leitet. Blicken wir darum voraus in das Phantastische, in das Märchenhafte. Werfen wir einen Blick durch die goldene Pforte im Morgenrot, die hinein in die Purpurwelt führt. Dazu ist es gut, einiges über dieses Jenseits zu wissen.

Der diesseitige Kosmos mit der Erde und dem ganzen Weltall scheint riesig groß zu sein – und ist doch klein, gemessen an den weiten Sphären des Jenseits mit so vielen Welten. Unser diesseitiger Kosmos gleicht einer kleinen Insel im mächtigen Ozean des Jenseits. Etwa so, wie das Sonnen-system mit der Erde kaum mehr als einem Staubkorn im Kosmos entspricht – so winzig ist dieser ganze Kosmos im Verhältnis zu den Sphären des Jenseits.

Die Begriffe Diesseits und Jenseits werden häufig in etwa als „Lebenden-welt” und „Totenreich” ausgelegt. Das ist aber ganz falsch. Aus der Sicht der anderen Seite träfe eher die umgekehrte Definition zu: Das Jenseits ist das Reich der Unsterblichkeit, das Diesseits mit der Erde aber die Welt der Sterblichkeit. Denn dort „drüben” gibt es kein Sterben, Sterben gibt es bloß hier im Diesseits! Unser Kosmos ist eine „Nachgeburt” des wahren, des jenseitigen Kosmos (siehe dazu Parakosmologie). Er besteht aus Grobstoffen, und zwar zu einem Teil aus unreinen. Darin liegt die quasi-physikalische Erklärung aller körperlichen Leiden auf Erden, der Grund des Alterns und des Sterbens. Die Eigenschwingungen unseres Geistes sind jedoch so, daß zur Verkörperung eine stoffliche Schwingungsaffinität solcher Art nötig ist. Unsere diesseitige Welt ist also die Welt des Sterbens – die jenseitigen Welten hingegen sind die Welten des Lebens, des ewigen Lebens, das auch in uns allen pulst. Insofern trifft es zu, daß das Jenseits auch das Reich der auf Erden Verstorbenen ist; jedoch nicht im Verständnis eines „Totenreichs”, sondern im Sinne des spürbar verwirklichten ewigen Lebens!

Unser irdischer Menschenverstand kann das Jenseits nicht voll erfassen – allein während des astralen Liebesakts vermag er das! Darum wollen wir für jetzt Gleichnisse wählen: Die Sphären des Jenseits sind wie das Weltall unseres Kosmos´, jedoch mit dem Unterschied, daß dort nicht bloß Dunkel herrscht, sondern daß es verschiedene Sphärenebenen mit unterschiedlichen Schwingungen gibt. Da nun jede Schwingung einer Farbe entspricht, sind die „Welträume des Jenseits” bunt, durchdrungen von farbigem Licht, das keine Lichtquelle braucht, weil die permanente Schwingung selbst es erzeugt. Die am weitesten reichende Schwingung, jene, die alle Sphären umschließt, hat die Farbe Grün. In alter Zeit ist diese „Generalschwingungsebene” daher das „Grüne Land” genannt worden. Im „Grünen Land” können sich alle Wesen bewegen und einander begegnen, unabhängig von ihrer spezifischen Eigenschwingung. Eben weil diese grüne Schwingung gewissermaßen einen Generalnenner aller Frequenzen bildet, um hier mit einem Begriff aus der Mathematik zu sprechen. Denn im allgemeinen verhält es sich ja so, daß ein Wesen immer nur dort existieren kann, wo eine Schwingung herrscht, die seiner Eigenschwingung gemäß ist! Alle Sphären des Jenseits werden vom „Grünen Land” berührt. Daher hat jedes Wesen einen Zugang zu dieser Generalschwingungsebene und kann sich durch diese weithin bewegen.

In den Sphären des Jenseits befinden sich zahlreiche jenseitige Welten. Wenn wir bei dem Gleichnis mit unserem Kosmos bleiben wollen, so entsprechen diese den Milchstraßen und Sonnensystemen, obschon dieser Vergleich schwierig ist. In jeder Jenseitswelt herrscht eine eigene Schwingung – und damit, wie gesagt, ein eigenes Licht. Einige haben Farben, die wir hier nicht kennen. Es gibt strahlend helle Welten, Welten ganz unter-schiedlichen Lichts – eine große Bandbreite bis hin zur schrecklichen Finsternis und zum höllischen Pfuhl, denn auch die „Hölle“ gibt es, wie es ein „Himmelreich“ gibt, das Reich des ewigen Lichts. Jede dieser jenseitigen Welten kann ausschließlich von denjenigen Wesen bewohnt werden, die eine adäquate Eigenschwingung besitzen. Diese Eigen-schwingung kann sich allmählich verändern, und so wird dann beispiels-weise der Wechsel von dunklen in hellere und schließlich lichte Welten möglich (siehe dazu wiederum Parakosmologie).

Außer jenen zahlreichen Jenseitswelten, von denen eben die Rede war und in denen das Leben der auf Erden Verstorbenen sich fortsetzt, gibt es in den Sphären auch die „Welten der Götter und Göttinnen”. Es ist das, was die Griechen „Olympus“ nannten, die Germanen „Walhall“ und die Babylonier das „Mittelreich“. Unter den Gottheiten, die diese Welten zum Sitz haben, können wir uns mächtige Wesen des Jenseits vorstellen. Diese sind stets unsterblich gewesen, sie haben nie den Weg durch das Erden-leben unternehmen müssen wie wir Menschen. Sie sind in dem Sinne Göttinnen und Götter, wie sie überaus große dynamischen Kräfte besitzen. Sie können durch ihren Willen sehr viel bewirken. Keines dieser starken Wesen ist jedoch die Gottheit, denn diese wirkt allein in den beiden Ilu-Kräften. Die absolute Gottheit ist keine Person, sie ist gewißlich nicht so, wie etwa das sogenannte Alte Testament der Bibel es behauptet. Solch einen „einzigen Gott” gibt es nicht. Die absolute Gottheit besteht ja aus den zwei namenlosen Kräften, den Kräften Männlich und Weiblich: Den Iluhe, dem weiblichen Ilu und dem männlichen Ilu. Und „Ilu“ bedeutet ja etwa so viel wie: Göttliches Licht. Denn Licht ist die höchste Gottheit, lichte Kraft – kein für uns Menschen begreifbares persönliches Wesen.
Und es sind eben zwei unterschiedliche Kräfte, die schaffend werden, wenn sie sich berühren: Männlich und Weiblich – das ist die Gottheit! Und darum besteht die Gottheit in uns in Form unserer Sexualität, deshalb ist der Liebesakt zwischen Frau und Mann der wahre Gottesdienst!

Es gibt nichts, was nicht entweder Männlich oder weiblich wäre. Daher sind auch die persönlichen „Gottheiten” entweder männlich – „Götter” – oder weiblich – „Göttinnen”. Und diese Wesen haben auch durchaus weibliche oder männliche Züge; ihrem Äußeren nach und in den Charakteren. Zwar gibt es keine Fortpflanzung im Jenseits, weil dort ja alles ewig und unsterblich ist, aber es gibt sehr wohl Paare! Die alten Mythen unserer Ahnen, die von Göttinnen und Göttern voller menschenähnlicher Züge sprechen, sind der Wirklichkeit häufig sehr nahe. Sogar in Sagen von solchen göttlichen Wesen, die sich mit Menschen paarten, mag ein wahrer Kern stecken. So haben also Göttinnen und Götter im Jenseits ihre eigenen Welten – Palästen vergleichbar, die ein Fürst sich ganz nach seinem persönlichen Geschmack und Empfinden schafft. Da die Verschiedenheit unter den Götterwesen oft groß ist, sind es auch ihre Welten. Denn es sind ja auch jeweils ganz eigen Schwingungen, die in jenen Welten herrschen.

Nach dem Glauben alter Kulturvölker lagen die Eingänge zu den Welten der Götter hinter den Sternen. Die hochstehenden Gestirnenreligionen sahen nicht etwa die Sterne als Götter an, sondern sie gingen zumeist davon aus, daß hinter den Sternen Durchlässe in die jenseitigen Sphären seien. So nahm man an, der noch heutzutage „Venus” genannte Planet sei Eigentum dieser Göttin und sozusagen das diesseitige Tor zu ihrem jenseitigen Reich. Primitivere Volksauslegungen identifizierten auch die Sterne selbst mit den Göttern, doch der Ursprung war der zuvor geschil-derte. Ob der Planet Venus tatsächlich etwas mit dem Durchgang vom diesseitigen Kosmos in die jenseitige Welt der Göttin Venus zutun hat, soll an dieser Stelle nicht erörtert werden, es ist für den tieferen Sinn des ganzen nicht wichtig. Gewiß wird niemals ein Weltraumschiff in das Reich der Göttin Venus vordringen, denn ihr Reich liegt nicht in diesem Weltall, sondern in einem jenseitigen Kosmos, in den kein technisches Hilfsmittel hineinführen kann – sondern einzig und allein die Magie der Liebe! Aber die Strahlungskräfte aus der jenseitigen Welt erreichen unsere Erde sehr wohl! Und diese Strahlungskräfte leiten den vollkommenen Liebesakt bis zu den Sphären des unmittelbar Göttlichen.

In der Welt der Göttin Venus herrscht die Schwingung der astralerotischen Liebe. Diese bewirkt ein zartes purpurnes Licht – vergleichbar dem Schimmer der Morgenröte. Menschen, die diese Welt sehen konnten, gaben ihr daher den Namen: „Welt der ewigen Morgenröte.“ Was es von ihr zu sagen gibt, wird nachher noch behandelt werden.

Das Wissen und Ahnen der Völker ist alt. „Rot ist die Liebe”, so spricht der Volksmund – und tatsächlich: In rötlichem Licht schimmert der Liebesgöttin wonnige Welt. – „Grün ist die Hoffnung”, heißt es da weiter, und wirklich: Das „Grüne Land” ist die Hoffnung all jener, die aus finsteren Welten in lichtere streben; denn allein durch den grünen Schein führt dieser Weg. So manches Geheimnis, dessen Lösung unauffindbar er-scheint, offenbart sich dem klaren Geist von ganz alleine.

Die Wesen des Jenseits sind sehr vielfältiger Art. Viele von ihnen sind oft in unserer Nähe. Diejenigen in unserem Umfeld sind vorwiegend die „Geister” verstorbener Menschen. Diese darf man sich indes nicht in irgendeiner Weise gruselig vorstellen. Diejenigen, die uns am nächsten sind, sind zumeist unsere eigenen Anverwandten, unsere Ahnen mehrerer Generationen, die sich bemühen, uns im Erdenleben schützend beizustehen. Sie erscheinen aber – wenn wir sie sehen könnten – natürlich nicht alt, denn „drüben” gibt es ja kein Alter, dort ist die körperliche Erscheinung direkt dem Astralkörper nachgebildet. Wir haben uns alle unsere Ahnen also wie mit Anfang zwanzig vorzustellen!

Für all jene, die ihrer Geliebten, beziehungsweise ihrem Geliebten, aus ewiger Ehe hier in diesem Erdenleben nicht begegnen können, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, daß dieses Wesen sich hier in ihrer oder seiner Nähe aufhält. Die Liebe aus ewigem Recht überwindet alle Grenzen und wird sich immer bemühen, dem anderen nahe zu sein – und das auch erreichen; selbst wenn der im Diesseits lebende Mensch es nicht sehen kann und womöglich nicht einmal erahnt. Von Mal zu Mal wird er es doch spüren, auch dann, wenn es ihm bloß wie etwas Unerklärliches vorkommen mag, vielleicht wie ein sanfter Hauch...

So ist keiner von uns also unbeschützt in dieser Welt. Denn auch zahlreiche lichte Wesen des Jenseits („Schutzengel“), die nie durch das Menschsein gegangen sind noch je gehen werden, schützen uns vor den Angriffen der finsteren Wesen des Jenseits, denn solche sind in großen Massen da und dringen in die Nahesphäre des Diesseits ein, ganz besonders arg in einer Epoche widernatürlicher Zustände, wie sie in diesem Jahrhundert noch vorherrschen. Der Kampf zwischen den Mächten des Lichts und den Mächten der Finsternis wird unablässig überall ausgefochten, unmittelbar um uns herum, wenn auch für uns unsichtbar. Wir sehen nur die Resultate: Unheil und Gewalttaten, anscheinend unerklärliche Unglücksfälle und Wahnzustände Besessener. Auch Rauschgiftsucht ist nichts anderes, als die Besessenheit durch ein Wesen der Finsternis. Die Droge verändert die Eigenschwingung und dadurch kann ein finsterer Dämon einziehen. Rauschgiftabhängigkeit entsteht, weil der fremde Geist sein Opfer nicht wieder verlassen will. Die Finsternis betätigt sich in vielen Bereichen rege. Und wären da nicht die jenseitigen Wesen des Lichts, die ständig den Kampf austragen, so herrschte bereits die Hölle auf Erden. Es gibt da so viele Dinge, die wir nicht wahrnehmen, obwohl sie allgegenwärtig sind. Ebenso geschehen Dinge, für die es anscheinend eine Erklärung gibt, eine mehr oder minder plausible, und die sich doch nicht begreifen lassen, sobald der Blick ein wenig tiefer eindringt: Ein Mann dreht durch und rast mit seinem Wagen gegen einen Brückenpfeiler. Er habe sicherlich Probleme gehabt, heißt es dann, ein Selbstmord. Aber nein! Ein finsteres Wesen des Jenseits drang in ihn ein und lenkte den Wagen gegen den Beton. Ein Mädchen läßt sich die schönen langen Haare abschneiden. Das habe einen neuen Lebensabschnitt markieren sollen, heißt es. oder die Pflege sei so mühsam gewesen. Aber nein! Eine finstere Kraft hatte es geschafft, ein Stück lichten Wesens zu töten. Ein Mensch begeht ein grausiges Verbrechen. Er lief Amok, heißt es, drehte halt durch. Aber nein! Finstere Wesen schlüpften in ihn hinein und bedienten sich seiner Hände. Die wahren Ursachen so vielen Übels, so vieler Traurigkeit, liegen nicht in fadenscheinigen Erklärungen. Solche ersten „Erklärungen” sind fast immer die falschen. Negative Einflüsse aus den finsteren Zonen des Jenseits wirken sich aus. Darum ist es wichtig, sich dem Licht zuzuwenden, der unüberwindlichen Kraft, die wir alle in uns tragen. Denn wir sind stark, wenn wir nur wollen. Ja, wir sind stärker als sämtliche Mächte der Finsternis! Die Finsternis ist nämlich ihrem Wesen nach schwach. Darum findet sie auch in der Schwäche ihre Bundesgenossen. Die Schwäche gilt es deshalb, zu meiden. Es ist leicht in der Finsternis Licht zu machen. Schon eine kleine Glühbirne vermag das. Aber unmöglich ist es, im Licht Finsternis anzuknipsen! Dies ist ein Gleichnis, aber es ist wahr!

Also habt Mut, Mut zu dem Licht in Euch selbst, Mut zur Liebe! Ihr seid ja stark! Und Ihr Frauen und Mädchen: Liefert Euch keinem Friseur aus, Eure langen Haare sind wichtig! Diejenigen Menschen, die weitgehend im Einklang mit ihrer ureigenen Ilu-Schwingung stehen, sind für die Finsternis kaum angreifbar, sie können etwaige Angriffsversuche gut abwehren. Das geschieht sogar unbewußt, wie durch automatisches Aufspannen eines Schwingungsschutzschirms. Den können wir alle uns schaffen. Er entfaltet sich durch die astrale Liebe. Dies ist ja die Kraft, gegen die jede Finsternis machtlos ist, denn die Finsternis ist schwach – wir aber sind stark!


*

„Gar zahlreich sind

die Welten des Jenseits.“

( Ilu Ischtar )





Die Purpurwelt


Was nachstehend folgt, mag manche Leserin und mancher Leser für pure Legende halten, für eine phantastisch Mythe, einen Symbolismus, womöglich nicht wörtlich zu nehmen, sondern nur sinnbildhaft zu verstehen. Wäre es so, was würde es ändern? Sinn und Nutzen für uns Menschen bleiben unverändert bestehen, ob wir die Mythe als direkte Wahrheit anschauen oder bloß sinnbildhaft werten! Das tiefe Wissen in alledem behält so und so seine Gültigkeit, dient so oder so uns zur Lehre – und es ist schön!

Octavian, der Kaiser Augustus beauftragte einmal Dichter Vergil, eine Fortsetzung zu Homers Ilias zu schreiben: Die Aeneis. Es wurde die Geschichte des troischen Helden Aeneas, der mit wenigen Getreuen den Untergang Trojas überlebt, ein neues Land sucht und schließlich die Anfänge Roms gründet. Dies ging auf eine uralte Volkssage zurück, nach der die frühen Vorfahren der Römer eben Trojaner waren. Oft ist behauptet worden, Augustus habe die Aeneis aus staatspolitischen Gründen schreiben lassen, quasi um dem römischen Reich eine frühgeschichtliche Grundlage zu geben, die der griechischen gleichwertig sein sollte. Dies mag auch ein Nebengedanke gewesen sein. Vor allem aber war es der Glaube des Kaisers Augustus an die Leitung durch seine Göttin Venus. Die römische Göttin Venus entspricht ja der griechischen Aphrodite, jener Göttin also, die in alten Tagen zu den Trojanern stand und überdies die persönliche Schutzgöttin der Julier war, denen Octavian angehörte.

Es ist sinnvoll, sich die Ilias zu vergegenwärtigen, um die Zusammenhänge recht zu begreifen: Der Krieg um Troja war ein Kampf um die schöne Helena von Sparta. Der Trojaner Paris hatte sie in Liebesglut entführt, ihrem Gatten entrissen und in Ilion (Troja) zu seiner Frau gemacht. Dabei genossen die beiden Liebenden den Schutz der Liebesgöttin Aphrodite – der Venus, wie die Römer sie nannten. Zeus aber, der Göttervater, aufgestachelt von Hera, sprach schließlich dem älteren Recht den Sieg zu, denn Helena war schließlich zuerst eines anderen Gattin gewesen, der sie wiedererhalten sollte. Troja ging unter, Helena wurde heim nach Sparta geführt. Aphrodite, die Göttin der Liebe, hatte im Krieg letztlich nicht ausreichend helfen können. Ihre Macht ist ja die der Liebe, nicht die des Krieges.

Doch Rom, diese Nachgründung Trojas, dankte der Göttin für alle ihre Bemühung. Und der Kaiser Augustus verehrte sie, Aphrodite, die Venus, die Göttin der Liebe. Er war ein Soldat und Staatsmann – aber auch ein Mann mit dem Mut zu persönlichen Gefühlen. Er war sich dessen bewußt, daß alles anscheinend Große doch klein bleibt – verglichen mit der innigen Liebe zwischen Mann und Frau; denn allein darin wird das Göttliche auf Erden unmittelbar wahr: Mann und Frau erschaffen in ihren Kindern neues Leben!

So ging Augustus, heißt es, geheimnisumwobenen Mythen nach, in denen von einer ganz eigenen Welt die Rede war; einer Welt, die nichts mit der diesseitigen Erde zu schaffen hat und allein durch die Kräfte des Geistes und der Liebe erreicht werden kann. Waren die Gottheiten der griechisch-römischen Antike sonst als innerkosmisch zu sehen, so zeigte sich hier eine Welt, die einem anderen, einem jenseitigen Kosmos angehört! Geheimes Wissen nennt sie: „Die Welt der ewigen Morgenröte” – das Reich der Göttin Venus.

Den Wissenden und im astralen Licht Liebenden soll es möglich sein, diese Jenseitswelt zu besuchen und von dort jene Kräfte mitzubringen, die in zweifacher Hinsicht unsterblich machen...

Von diesem Geheimnis wird im folgendem die Rede sein. Es ist das Wissen aus dem geheimen Erbe des Kaisers Augustus. Er übergab es einst zu treuen Händen einer jungen Frau, die er in fortgeschrittenem Alter noch liebte. Ihr Name war vermutlich Valeria, ganz gewiß ist dies nicht. Es heißt, sie sei die schöne Tochter eines Römers und einer Germanin gewesen, hochgewachsen und gertenschlank, mit großen dunkelbraunen Augen und fülligem hellrotem Haar. Die teils germanische Herkunft jener Frau mag erklären, wieso germanische Begriffe – etwa der des Einheriers – in diese Texte Eingang fanden.

Das Wissen um die Welt der ewigen Morgenröte nahm mannigfaltige Wege. Die schöne Frau, die vermutlich Valeria hieß, hatte mehrere Abschriften angefertigt und vertrauten Freunden gegeben.
Eine dieser Kopien gelangte nach Germanien, bis hinauf nach Köln, das einstmals römische Colonia. Dort geriet sie später in den Besitz eines gebildeten Kaufmanns. In dessen Familie vererbte sich das Geheimnis weiter bis ins 8. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung. Inzwischen wütete die Christianisierung. Überall wurden alte Kultur und Wissensschätze vernichtet, wie es der Bibelgott Jahwe befiehlt.

Auch die Schriften im Besitz jener Kaufmannsfamilie gingen verloren. Aber eine Tochter des Hauses hatte vor ihrer Hochzeit mit einem lothringischen Ritter für sich und ihren Gatten eine abermalige Kopie angefertigt. Diese kam rund 400 Jahre später in ein elsässisches Tempelritterarchiv. Von da nahm sie sich ein abtrünniger Templerkomtur aus Süddeutschland mit, den der sonderbare Inhalt interessierte. Durch die Nachkommen seiner Verwandtschaft blieb das Wissen um das wundersame Reich der Venus aus der besagten Quelle erhalten, eine Abschrift in Wien und eine zweite in Venedig.

Zahlreiche Übertragungen hat dieses heimliche Vermächtnis des Kaisers Augustus inzwischen durchlaufen und durchlitten; und manche Teile gingen sogar verloren. Und doch ist noch immer das Wichtigste da: Des Wissens Kern und manche schöne Beschreibung, umrankt von gedichteten Versen. Vieles davon mag für den heutigen Menschen anfangs phantastisch klingen, anderes an der Grenze zur Unbegreifbarkeit stehen. Aber selbst jene, die Mythen bloß als Symbolismen auffassen wollten, kämen an einem doch nicht vorbei: Die Schlußfolgerungen, die sich für unser eigenes Leben ergeben – für das Zusammenleben von Mann und Frau – sie sind vollkommen schlüssig, sind Einblicke in unsere Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit ist heutzutage nicht immer bloß angenehm. Mancher Mann und manche Frau wird sich ernste Fragen zu stellen haben. Die einen werden die Antworten ignorieren und weiterhin in der Dunkelheit bleiben; die anderen jedoch werden Erkenntnis gewinnen – und das höchste Glück, die höchste Stufe der Liebe: Den magischen Eros im astralen Licht – mehr aber noch: Das Überwinden des Diesseits.

Es gibt in den Sphären des Jenseits jene Welt von ganz besonderer Art. Eingeweihte nennen sie eben: „Die Welt der ewigen Morgenröte“. Mitunter wird sie auch die Purpurwelt genannt. In ihr herrscht ständig ein rötliches Licht. Dies ist das Reich der Liebesgöttin, der Ischtar, der Venus. Es ist die Welt der vollkommenen Liebe. Ihre Strahlen durchdringen alle Sphären und berühren auch die innere Sphäre der Erde. Dennoch ist die Purpurwelt nicht ganz einfach erreichbar, besonders in der sogenannten „modernen Zeit”. Viele lernen sie niemals kennen – obschon fast alle dazu imstande wären. Wer in der Schwingung seines Geschlechts rein ist, als Mann ganz männlich, als Frau ganz weiblich – also seinem Astralkörper gemäß – empfängt die Schwingungsaffinität zur Welt der ewigen Morgenröte, zu jener wunderbaren Welt der Liebesgöttin. Diese Welt ist durchaus real zu verstehen. Und doch ist sie auch ein Zustand, der zwischen den Spähern zu schweben vermag.

Die Wesen der Purpurwelt sind dorthin gewanderte Engel und dort wiedergeborene Menschen. Nirgends ist die Schönheit der Geschlechter ausgeprägter als dort. Wer in die Purpurwelt gelangt, empfängt die schönste Verstofflichung seines Astralkörpers – denn auch die Jenseitswelten sind ja stoffliche Welten! „Aus dieser Welt in der ewigen Morgenröte, die der Venus gehört, kommen Frauenwesen zur Erde, um den Liebenden die Wege zu bahnen. Diese Frauenwesen sind von sehr schöner Art und sie ähneln einander, weil sie alle Töchter der Venus sind. Ihre weißen Glieder erscheinen hell rosarot, ihre langwallenden Haare sind hellrot, weinrot oder rotbraun, und ihre Münder sind wie warme Glut, bernstein- oder kastanienfarben aber sind ihre Augen. Ihre Gewänder sind hell, doch auch diese wirken stets rosarot wie alles an diesen Frauenwesen, denn sie umfängt ja das Licht der ewigen Morgenröte. Keine irdische Frau hat Schönheit wie diese Töchter der Venus, obschon viele von ihnen einst Frauen im Irdischen waren. Die Göttin vervollkommnete ihr schönes Aussehen. (So weit die Wiedergabe einer wörtlichen Übersetzung aus dem Lateinischen.)

Diesen „Frauenwesen”, diesen Töchtern der Venus, sind ganz besondere Fähigkeiten und Kräfte zu eigen: „Solche Frauenwesen kommen auch zu jenen Männern der Erde, die Einherier werden sollen – doppelt unsterbliche Helden. Ebenso kommen sie auch zu jenen Frauen der Erde, die Töchter der Göttin werden sollen – doppelt unsterbliche Frauen.” „Die Schönen der Venus bringen nicht in erster Linie irdische Lust. Deswegen kommen sie nicht, obschon sie es sehr wohl vermögen und nicht selten auch tun...“ „Doch stets bieten sie Schutz, Hilfe und Beistand, wo wahrhaft Liebende sind. Die Schwingung des Liebesakts zwischen Mann und Frau ruft sie herbei. Denn diese Schwingung ergibt in den Sphären des Jenseits die Farbe des Morgenrots. Wo diese Schwingung entsteht, aus reiner Liebe zwischen den Kräften Weiblich und Männlich erschaffen, da ist der Eingang zur Purpurwelt nahe! Auch die noch keusche Liebe von sehnsuchtsvollen Herzen ruft die Töchter der Venus herbei, um zärtlichen Beistand zu bringen. Denn auch solche Gefühle erschaffen des Morgenrots Schwingung.“

Die Pfade in die Welt der ewigen Morgenröte sind bloß gedachte Gebilde. Der Geist jedes einzelnen schafft sie sich selbst. Die Pforten hingegen sind wirkliche Pforten, die sich öffnen und schließen, die Durchlaß gewähren oder verwehren. Diese Pforten aber sind immer dort, wo der Geist eines Mannes und der Geist einer Frau den Pfad gemeinsam gebildet haben. Die Pforten wandern gewissermaßen, sie können überall sein, sie sind dort, wo die Liebe lebt. Wer den Pfad findet, gelangt auch an die Pforte. Diese tut sich damit noch nicht unbedingt auf, aber sie ist erreicht, und nur selten bleibt sie verschlossen. Wenn sie sich öffnet, durch die Affinität der Schwingungen zweier Liebender mit der Schwingung der Purpurwelt, dann erfahren diese Frau und dieser Mann die höchsten Wonnen. Dies bewirkt den Orgasmus des Geistes in den Fluten des astralen Lichts – eben jenes Empfinden, das dem Liebesakt der Körper erst den Höhepunkt hinzufügt. Es ist gleichsam der noch unbewußt vollzogene Schritt auf die Schwelle zur Welt der ewigen Morgenröte. – Wenn die Bewußtheit hinzukommt, wird dieser Weg vollendet; der sterbliche Mensch gewinnt doppelte Unsterblichkeit. Die Frauen werden zu Töchtern der Venus, und die Männer werden Einherier. Einherier heißt: Einzelkämpfer. Diese beiden vermögen körperlich auf der Erde zu wirken – auch über ihr irdisches Sterben hinaus.

Die Welt der ewigen Morgenröte ist eine wirkliche Welt; mit Tälern und Hügeln, Flüssen und Seen, Wiesen und Wäldern. Und doch bleibt sie für uns unvorstellbar, so lange wir ihr Licht noch nicht sahen. Denn dieses Licht ist ein besonders Licht: Das Licht der purpurnen Morgenröte – die
Schwingung der vollkommenen magischen Liebe. Erst wer dieses Licht erfühlt, findet den Weg.

Dank ihrer Strahlungskraft kann diese Welt gleichsam überall sein. Wer ihre Schwingung in sich erschafft, zieht das Purpurlicht an. Und eine Insel der Purpurwelt kommt zu ihm, kommt zu ihr. So ist die Welt der ewigen Morgenröte überall, wohin ihre Strahlen angezogen werden. Auf diesen führt dann der Weg in die wahre Welt der Göttin hinein – auf den Schwingen der Lust wie über eine Brücke aus purpurfarbenem Licht.

Urquell dieses rötlichen Lichts sind die Iluhe selbst, die ewigen absoluten Gottkräfte. Es strahlt gewissermaßen durch den „Filter der Gefühle“ und nimmt dadurch die rötliche Farbe an. Die irdische Welt erreicht dieses Licht durch „Ilum“, jene Schleuse vom Jenseits ins Diesseits, welche einst die unsichtbare magische Sonne genannt wurde (irrtümlich auch als schwarze Sonne bezeichnet, weil für das menschliche Auge nicht sichtbar).

Es ist eine Mythe, womöglich ein Märchen, ein wunderschönes. Oder ist dies alles doch mehr? Für wahrhaft Liebende ist die Purpurwelt wahr, wahrhaftig erfahren sie deren Licht. Und wer könnte sagen, das sei nicht wirklich geschehen? Ist es aber geschehen, so gibt es auch jene Welt in der Wirklichkeit, die Welt der ewigen Morgenröte! In einer anderen Wirklichkeit als der des irdischen Alltags, gewiß – und doch..!

Die Magie der Purpurwelt entfaltet sich als die Krönung des magischen Liebesakts. Wer das astrale Licht in sich hat, kann in die Purpurwelt gehen; es heißt, er könne sie sogar als irdischer Mensch schon erreichen. Doch mag man sich fragen, warum wir dies wollen sollten? Warum ist es sinnreich, in die Purpurwelt zu gehen? – Die Antwort auf diese Fragen ist leicht: Um die doppelte Unsterblichkeit zu erlangen. Das bedeutet, über das irdische Sterben hinaus einen grobstofflichen Erdenleib annehmen zu können, ganz nach belieben. Denn das ewige Leben hat ja einjeder, je nach seiner Eigenschwingung zieht ihn nach dem Sterben eine passende Jenseitswelt an, in der er sich wieder verkörpert. Das ist die einfache Unsterblichkeit. Diese ist gewiß, jedoch an die Eigenschwingung gebunden. Keiner kann sich über diese hinaus aussuchen, in was für eine jenseitige Welt er hinein möchte. Allein jene Welt, die seiner Schwingung entspricht, steht ihm offen. Von dort ist dann Fortentwicklung möglich und ein späterer Wechsel der Welt durch das „Grüne Land”. Aber es gibt keine Wiederverkörperung auf der Erde.

Diejenigen indes, die Kinder der Purpurwelt werden, der Welt der ewigen Morgenröte, haben besondere Rechte. Ihre große erotische Liebesfähigkeit hat sie ihnen errungen. Sie erhalten die Freiheit, sich um ihre Astral-körper Leiber verschiedener Stofflichkeiten zu bilden – ganz nach Belieben. So können sie auch zeitweilig auf die Erde zurück, falls sie das zu einem Zweck wollen, der im Einklang mit dem Geiste der Göttin steht. Es wird keine Wiedergeburt sein, keine „Reinkarnation”, denn solches gibt es nicht, sie würde ja auch das Auslöschen des Bewußtseins und damit den Tod des Ichs bedeuten. Es handelt sich vielmehr um eine Neuver-stofflichung des Astralkörpers nach dem unmittelbaren Vorbild. So tauchen dann Menschen auf wie aus dem Nichts – Männer wie Frauen. Sie sind immer sehr schön und meistens jung. Denn sie entsprechen weitestgehend dem astralen Muster in sich. Keiner kennt ihre Vergangenheit, denn sie haben ja keine für dieses Leben. Ihre Namen haben sie selbst sich erfunden, ihre Papiere sind anscheinend echt, und dennoch gefälscht durch die Einflüsse einer anderen Ebene. Sie wirken wie Menschen dieser Erde – und gehören doch der Purpurwelt an. Allzu lange bleiben sie selten hier, meistens nur für die Dauer einer Mission.

Die Männer, die so der Göttin dienen, nennt die Sage „Einherier”. Dies ist ein Begriff aus der Mythologie der frühen Germanen. Vermutlich setzte ihn Valeria, die halb Römerin und halb Germanin war, für diese geheimnisvollen Wesen ein. Die Einherier sind Kämpfer des göttlichen Lichts. Ihre Missionen sind stets sehr männlicher Art. Sie greifen in schwierigen Lagen verschiedenster Art ein. Einige von ihnen verweilen recht lange auf Erden, wenn der Zweck es erfordert. Dann altern auch ihre neugebildeten grobstofflichen Körper. Jedoch ernstlich erkranken können sie nicht. Auch kommt es vor, daß Einherier bloß für geringe Zeit auf die Erde kommen, um Frauen wahren Geistes und hohen astralen Lichts, denen kein gleichwertiger Mann ihrer Umgebung gerecht wird, einen passenden von ferne zuzuführen. Mitunter kommt es dabei vor, daß der Einherier sich in eine solche Irdische verliebt und sie zu sich in die Purpurwelt ruft. Ihr ist dies nicht bewußt, und doch wird sie später, nach ihrem irdischen Sterben, in der Welt der ewigen Morgenröte erwachen. Eine solche Erwählte wird bis dahin nie unglücklich sein, denn ein stilles Ahnen sicheren Glücks lebt schon in ihr. Es soll auch geschehen sein, daß Einherier sich in Frauen der Erde verliebten und mit ihnen Kinder zeugten. In alten Sagen und Mythen ist von dergleichen unter anderen Namen die Rede.

Die Frauen, die der Göttin so dienen, werden Venustöchter genannt. Sie verstofflichen sich auf Erden oft nur für wenige Tage, mitunter bloß für eine einzige Stunde, um etwas ganz Bestimmtes zu bewirken, das immer völlig weiblicher Art ist. Häufig besuchen sie Männer der Erde, die wahren Geistes sind und von hohem astralen Licht, aber ohne eine zu ihnen passende Frau, weil es in ihrer Nähe keine solche gibt. Solchen führen die Venustöchter passende Frauen zu. Manchmal auch geben sie ihnen aus der Kraft ihrer Liebe und berufen sie dadurch zu sich in die Purpurwelt. Auch sie sind ja einst irdische Frauen gewesen und verstehen daher irdische Männer.

Venustöchter waren seit jener auch diejenigen Wesen, welche Märchen und Sagen „guten Feen” nennen. Sie können kommen und gehen, wie es ihnen beliebt und viel durch ihr bloßes Wollen bewirken. Denn durch sie, die ja weiblich sind, strahlen die dynamischen Kräfte der Göttin unmittelbar.
Solche Fähigkeiten also, sprechen die Sagen, sind zu gewinnen aus dem Purpurlicht. Vor allem jedoch bietet das Reich der Venus ein Dasein in vollkommener Liebe. Diese gleicht mitunter einem nicht endenden wunderbaren Traum oder dem anhaltenden Gefühl des Höhepunkts bei der liebenden Vereinigung. In jener Welt gibt es ja keine Zeit, wie die Erde sie kennt, die ist unmittelbarer Bestandteil der lebendigen Ewigkeit.

Für jene Menschen nun, die mitten in ihrem irdischen Leben den Weg in die Purpurwelt suchen und finden, eröffnet sich die Macht der Magie aus den Strahlen des rötlich schimmernden Lichts. Vieles vermögen sie dadurch zu bewirken – soweit es im Geiste der Göttin geschieht. Ihr Wille eilt weit voran, es geschieht, was sie wünschen, auch an fernem Ort.
Dazu befähigt sind solche Menschen, deren Astrallicht vollkommen rein ist. Wo auch nur weniges daran einmal fehlt, erlischt ihre spezielle magische Kraft.

Ihr Weg durch die Pforten der Purpurwelt ist ein sehr sonderbarer. Kraft ihrer herangebildeten reinen Schwingung vermählen sie sich mit Wesen jener anderen Welt; die Männer mit Venustöchtern, die Frauen mit Einheriern. Aus der Kraft reiner Schwingung wird solches möglich, denn eng verwandter Geist zieht die Wesen von „drüben” an. Dies bedarf aber des Wissens um viele Schritte zum Ziel, und ein jeder will erst gegangen sein.

Dieses Geheimnisses Schlüssel liegt im Wiedererkennen: Ewige Gatten waren jene sich längst, Liebende aus ältestem Recht. Dieser Weg ist daher jenen bereitet, die so ihre Liebe aus ewiger Ehe wiedergewinnen. Auf Erden finden sie diese nicht, weil sie in der Purpurwelt lebt. Nur wenige kann dies betreffen. Sprachen wir nun über Mythen und Sagen? Oder von Wirklichkeit? Dies beantworte eine jede und ein jeder sich selbst! Im magischen Liebesakt liegt die Antwort – nirgends sonst ist eine vollkommene Wahrheit zu finden. Darum umschlingt und vereinigt Euch im vollen Glanz des astralen Lichts – und Ihr werdet nicht abermals fragen, weil Ihr jede Antwort dann kennt. Hinter alledem steht noch eine weitere Mythe, die sich sehr konkret auf unsere Welt und das Neue Zeitalter bezieht. Über diese werden wir noch zu sprechen haben, denn sie führt unmittelbar zur astralen Liebe zurück.

 

Einherier und Venustöchter,

die doppelt Unsterblichen.


Hinter der „goldenen Pforte“, der höchsten Stufe des vollkommenen Liebesakts, welche stark sexualmagische Ausprägung hat, eröffnet sich der Weg der Vollendung; ein ganz besonderer Weg, von Mythen und Legenden umrankt. Dies ist gleichsam die Krönung des erotischen Erlebens, wovon nun zu sprechen wäre – und dies bleibt bestehen, unabhängig davon, ob wir der Sage Glauben schenken wollen oder nicht, die nachstehend skizziert ist.

Der märchenhafte Glaube an Menschen, die auf geheimnisvolle Weise unsterblich sind und ohne zu altern durch alle Zeiten auf dieser Erde leben können, ist uralt, er kennt die unterschiedlichsten Ausformungen in verschiedenen Kulturen. Und da alte Mythen zum mindesten den Hauch eines wahren Kerns zu enthalten pflegen lohnt es sich, auch die Legende um die „doppelt Unsterblichen“ einmal näher zu anzuschauen, von der wir schon grundsätzlich sprachen.

Ein weiter Weg von Mythen und Sagen der Vergangenheit bis in unsere Gegenwart – und namentlich dadurch gewinnt dieses Motiv auch heutzutage seinen besonderen Reiz. Verschiedene Grundlagen, deren Quellen dem deutschen Mittelalter und in der italienischen Renaissance entstammen, deuten auf Dinge hin, die unmittelbar in der gegenwärtige Zeit an Bedeutung gewinnen sollen. Es sind die Glaubenswelten von Geheimbünden, die dazu den Hintergrund bilden; etwa die kleine „Geheimwissenschaftliche Sektion“ des alten Templerordens (Achse Augsburg-Wien-Genua), dem im übrigen so viel Falsches angedichtet wird, es ist der „Ordo Bucintoro“ (Venedig-Dessau) und ist die „Panbabylonische Gesellschaft“ (Wien-München-Berlin). Diese geheimen Vereinigungen verfolgten alle dasselbe Ziel: Den Sieg der Göttin Ischtar (Venus) in einem neuen Zeitalter und die Errichtung eines neuen Cäsarenreichs unter deutsch/italienischer Führung. Eines der ausschlaggebenden Mittel zum Ziel war der magische Liebesakt – die vollendete Sexualmagie, in jenen Kreisen sprach man auch von der „baphometischen Kraft“, über die auch wir noch sprechen werden.

Die Einherier und die Venustöchter, diese doppelt unsterblichen Menschenwesen, treten nach einer in der Stille des Verborgenen lebenden Legende seit Jahrtausenden immer wieder als irdische Menschen auf. Einige verlassen das Erdenleben nie, sondern wechseln lediglich ihre Wirkensräume, wenn sonst allzu sehr auffallen könnte, daß sie nicht älter wer-den. Andere kommen in unregelmäßigen Abständen sporadisch aus dem Jenseits in das Erdendasein zurück, um etwas Bestimmtes zu vollbringen. Sie alle waren einmal irdische Menschen gewesen – und können sich jederzeit abermals auf der Erde als Menschen verkörpern, ganz wie es ihnen beliebt. Zumeist ist das Handeln der doppelt Unsterblichen mit einem Auftrag der göttlichen Mächte verknüpft; das der Venustöchter besonders im Sinne der Venus (Ischtar), das der Einherier speziell im Dienste von Odin (Wotan/Marduk/Jupiter/Zeus).

Es gibt, so heißt es, einige vage Möglichkeiten, doppelt Unsterbliche zu erkennen, wenn man einiges um sie weiß. So erscheinen die Einherier stets in mittleren Alter, sind immer kampferfahren auf allen Gebieten des Lebens und verfügen über besondere Bildung und Klugheit. Ihre Aufgaben erfüllen die Einherier stets auf ganz männliche Weise. Den Venustöchtern sind Klugheit und Bildung in gleichem Maße zu eigen, doch sie erscheinen immer jung und sehr schön, da sie ihre Aufgaben stets mit rein weiblichen Mitteln zu erreichen haben. Für die Venustöchter ist ferner charakteristisch, daß sie ihre Haare niemals schneiden, diese also sehr lang besitzen.

Die doppelt Unsterblichen kommen zumeist immer nur auf eine kleine Zeitspanne in diese Welt; Wochen, Monate oder auch nur Tage, selten über Jahre oder gar mehr als ein Jahrzehnt. Blieben sie länger, fiele leicht auf, daß ihre Körper nicht altern. Trotzdem soll es Einherier geben, die durch Jahrhunderte oder gar Jahrtausende ununterbrochen als Menschen der Erde wirken, in verschiedenen Städten und Ländern (an einen solchen dachte auch Friedrich von Schiller bei der Gestalt des „Armeniers“ in seinem unvollendeten Roman „Der Geisterseher“). Die Venustöchter hingegen verweilen zumeist nur während kleiner Zeiträume im Irdischen (hier ist eine Legendengestalt die Venezianerin Julietta Montefeltro). Am häufigsten geschieht es, so spricht die Legende, daß jene doppelt Unsterblichen immer wieder für kleine Zeiträume auf der Erde verweilen.

Der „Werdung“ eines doppelt unsterblichen Menschen – sei es Frau oder Mann – gehen mehrere Stufen einer Entwicklung voraus, die sowohl geistige und magische wie auch körperliche Komponenten beinhaltet. Dabei sind die Wege der Männer andere als die der Frauen, obschon beide einander dabei gegenseitig brauchen; denn allein auf der höchsten Stufe des Eros kann „doppelte Unsterblichkeit“ gewonnen werden. Allerdings gibt es dabei zwei ganz unterschiedliche Bahnen: Die eine führt durch geistige und körperliche Liebe zwischen Frau und Mann zum Ziel, die andere durch einen besonderen spirituellen Eros zwischen einem irdischen Menschen und einem jenseitigen, göttlichen Wesen. Jener zweite Weg gehört völlig in das Gebiet des rein Sagenhaften, weshalb uns hier nur der erstere interessieren soll, der uns gleichsam in anschaulicher Weise lehrt, als Mann und Frau miteinander den höchsten Gipfel der sexuellen Liebe zu erklimmen. Denn in der Sexualität ruht Magie ansich, es gilt, ihre Kräfte bewußt zu erkennen und zu nutzen.

Ein Blick in uralte assyrische und babylonische Tempel, so prachtvoll, wie wir es uns heutzutage kaum ausmalen können, führt uns zum Ursprung: Da hängt eine mehr als mannshohe Sonnenscheibe von der Decke herab bis dicht über den Boden. Sie ist kunstvoll aus Kupferdrähten gefertigt, so daß es möglich ist, durch sie hindurch zu schauen. Dieses Kunstwerk stellt die magische Sonne dar, die unsichtbare, die Schleuse des göttlichen Lichts Ilu, welches durch sie vom Jenseits ins Diesseits strahlt. Auf der einen Seite dieses kunstvollen Gebildes steht eine Frau, auf der anderen ein Mann. Völlig allein sind sie jetzt im Tempel der Ischtar. Ihr Ziel ist es, die volle Kraft des göttlichen Lichts in sich aufzunehmen, jenes unsichtbaren Lichts, das durch die magische Sonne strömt. Gelingt den beiden ihr Vorhaben, so werden sie auf immer „doppelt Unsterbliche“ sein.

Im Anschluß an ein kompliziertes magisches Ritual werden die beiden sich vor dem Standbild der Göttin in Liebe vereinigen. Auch dieser Liebesakt hat seine besonderen Regeln. Dreimal hintereinander wird er vollzogen. Mit dem dritten mal bleiben die grobstofflichen Leiber für eine Weile entleert zurück. Tempeldienerinnen sorgen unterdessen für deren Erhaltung. Das magische Paar aber umkleidet seine Astralkörper mit den Stoffen aus der Welt der ewigen Morgenröte. Zurückkehrend, sind die Astralkörper der beiden von den Kräften des magischen Morgenrots auf immer durchdrungen. Wenn sie nun ihre Erdenleiber wieder annehmen, bleiben jene Kräfte in ihnen – sie sind fort an „doppelt unsterblich“ .

Die diesbezüglichen Geheimnisse aus dem alten Mesopotamien sind nur unvollständig überliefert. Im Rom des Augustus gingen Anhänger und Anhängerinnen der Venus daran, die Geheimnisse zu rekonstruieren oder neu zu entdecken. Später, in der Ära Trajans, bemühten sich andere Suchende darum, fanden manches aus dem Erbe des Augustus und zum Teil Aufschlußreiches aus erhaltenen karthagischen Fragmenten. In Mittelalter und Renaissance forschten italienische und deutsche Geheim-wissenschaftler weiter nach den Schlüsseln dieser höchsten Magie. In Augsburg, Salzburg und Wien, Genua und Venedig wurden sie die Schleier gelüftet, der Zugang zum Lichte der Göttin wieder gefunden. Dieser Weg hatte Opfer gefordert. Denn wer ohne volle Kenntnis aller Zusammenhänge die höchste Pforte durchschreitet, kehrt nicht zurück – er und sie gewinnen das Licht der Ewigkeit, doch in den zeitweilig verlassenen Erdenleib finden sie nicht wieder.

Und doch – folgen wir alten Schriften – ist es schließlich gelungen; zunächst im frühen 13. Jahrhundert in Wien, dann im 16. Jahrhundert in Venedig, den Weg zur „doppelten Unsterblichkeit“ erfolgreich zu gehen. Solche Fähigkeiten sollen den Menschen wieder greifbar werden – wenn das Neue Zeitalter kommt.

Ein wichtiger Schlüssel zu alledem ist das bewußte Beherrschen des inneren Leibs, des Astralkörpers. Das wiederum setzt voraus, daß dieser voll in Ordnung ist, also ständig mit dem nötigen astralen Atem versorgt wird. Hier sprechen wir jedoch von nichts Schwierigem, sondern vom Natürlichen, vom Selbstverständlichen, sofern der Mensch nicht mutwillig gegen die Natur handelt.

In der gegenwärtigen Zeit ist widernatürliches Handeln leider sehr häufig; es wird von den zurzeit noch vorherrschenden Ideologien und Mächten propagiert. Doch vielleicht bald kommt ein neues Äon, das Licht wird sich dann gegen die Finsternis durchsetzen. Dann kehren die Menschen heim zu sich selbst und entfalten all ihre natürlichen Fähigkeiten.

 

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Sexualmagie und Baphomet

 

Vielleicht die intelligenteste und zugleich schönste Versinnbildlichung der magischen Kräfte unserer Sexualität zeigt die „Figura“ des großen Baphomet der Wiener „Geheimwissenschaftlichen Sektion“ des alten Tempelritterordens. Dieses Sinnbild – das männlich/weibliche Doppelhaupt, vom Zopf der Frau wir von einer Säule getragen – vereinigt in sich eine verblüffende Aussagekraft: Frau und Mann sind verschieden, deshalb blicken die beiden Gesichter in gegensätzliche Richtungen. In der schöpferischen Sexualkraft jedoch sind die zeitweilig miteinander verbunden. Der Zopf der Frau stellt die Schwingungsverbindung her. Gleichzeitig symbolisiert dieses männlich/weibliche Doppelhaupt die absolute Ilu-Gottheit. Deren Verbindung zur Erde (dem Sockel der Figur) wird durch das weibliche Element bewirkt, welche der Haarzopf der Frau darstellt.

In neueren esoterischen Büchern wird oft eine falsche „Baphomet“-Darstellung kolportiert, die einen Engel, mit Teufelskopf, beziehungsweise Bockskopfs zeigt, was jedoch die verschlüsselte templerische Darstellung der Eklesias, der Kirche, war. Die Templer waren in ihrer großen Mehrheit Marcioniter, das heißt, sie sahen in Christus den wahren Gott des Lichts, im Jahwe des Alten Testaments jedoch den Teufel (El Schaddai). Nach dem Glauben der Marcioniter sind Christus und Jahwe diametrale Gegensätze. Das Evangelium Christi wurde schon in früher Zeit systematisch verfälscht, fast alle Originaltexte vernichtet. Nur einige Spuren der Wahrheit sind heute noch im Neuen Testament erkennbar (z.B. Jo. 8.44). Da nun die Kirche den Jahwe des Alten Testaments zu ihrem „Gott“ erhoben hatte, stellten die Templer sie als einen gefallenen Engel mit Satanskopf dar. Ein weiteres geheimes Templersinnbild war das umgedrehte Pentagramm. Dieses symbolisierte die Ablehnung des Pentateuch, der fünf Bücher Mose. Dies alles hat mit Baphomet nichts zu schaffen. Die richtige Baphomet-Darstellung reicht bis auf die Sumerer zurück.

Hinter alledem stand der Glaube an besondere sexualmagische Kräfte, die – sofern richtig angewendet – eine unmittelbare Verbindung zur Gottheit herstellen und ungeahnte Machtentfaltung ermöglichen können.
Im Mittelalter gelangte die „Geheimwissenschaftliche Sektion“ des alten Tempelritterordens in den Besitz außergewöhnlichen Wissens. Zum Teil aufgrund der schon erwähnten römischem Quellen aus Italien, zum anderen Teil durch Tauschgeschäfte mit Hasan Ibn Sabbah aus dem Orient, wobei es sich vor allem um sumerisch-babylonisches und altassyrisches Wissen handelte. Solche Schätze wurden per Schiff nach Genua gebracht und von dort aus nach Wien. Das meiste davon blieb dort, weil es die oberste Ordensleitung in Paris nicht interessierte, es besaß ja keinen erkennbaren materiellen Wert. Der Templerorden war zu jener Zeit längst in erster Linie eine militärische und vor allem wirtschaftliche Machtstruktur, deren oberste Führung sich mit rein geistigen Belangen wenig beschäftigte. So kam es, daß sich in Wien das geheimwissenschaftliche Zentrum des Ordens bildete. Da an diesen Dingen sonst nur in Süddeutschland und Italien Interesse bestand, verblieb das hohe Wissen im wesentlichen in diesem Raum, in Deutschland und in Italien. Diese verhältnismäßig kleine Templerformation war es, die dem Orden später seinen geheimnisvollen Ruf eintrug. Insgesamt gesehen war der Templerorden nur in administrativen und militärischen Belangen eine geschlossene Einheit. In spiritueller Hinsicht hingegen waren die Unterschiede sehr groß. Die Mehrheit der Templer hing einem mehr oder weniger häretischen Christentum an. In England, Nordfrankreich und Westdeutschland waren Arianische Strömungen verbreitet, in Ost- und Südfrankreich, Portugal und Mitteldeutschland herrschte das Marcionitertum vor, welches dem Glauben der Katharer verwandt war. In Süddeutsch-land/Österreich und Italien entwickelten sich rein heidnische Glaubensmodelle. Auf diese geht eben auch der „BAPHOMET“ zurück, ein häufig mißverstandenes Sinnbild. Seit der schon erwähnte Eliphas Lévy im 19. Jahrhundert die Templerische Darstellung der Eklesias, der Kirche, irrtümlich als Baphomet bezeichnete, geistert dieser Fehler durch die esoterische Literatur. Lévys bekannte Zeichnung geht, wie gesagt, auf die symbolische Darstellung der Kirche als gefallener Engel mit Teufelskopf zurück. Dieses Bild war keineswegs ein „Idol“ der Templer, sondern im Gegenteil ein verschlüsseltes Zeichen der Ablehnung. Das wurde und wird bis heute immer wieder mißverstanden. Die Templer waren ganz und gar keine „Teufelsverehrer.“ Es ist auch falsch, daß Templer bei der Aufnahme in den Orden das Kreuz Christi hätten schmähen müssen, wie mitunter behauptet wird. Die „Schändung des Heiligen der Kirche, von dem im Templerprozeß die Rede war (Nogaret), bezog sich auf die symbolisch Zerschlagung der Bibel zwischen Altem Testament und Neuem Testament mit einem Schwerthieb. Damit sollte die Befreiung des Christentums vom Fluch der „Hebräerschiften“ vollzogen werden, wie die Templer sich ausdrückten. Wenn den Templern „Unzucht mit Weibern“ vorgeworfen wurde, so geht dies darauf zurück, daß die Templer Frauen ebenso hoch achteten wie Männer und die Frauenfeindlichkeit des sogenannten Alten Testaments verwarfen. Besonders im Rahmen der in wesentlichen auf Deutschland und Italien beschränkten „Geheimwissenschaftlichen Sektion“ des Ordens, waren Frauen in die Ordensarbeit unmittelbar eingebunden, namentlich im Bereich der magischen Belange.

Korrekt wiedergegeben, zeigt die Baphomet-Darstellung aber ein weiblich/männliches Doppelhaupt, das von einem Zopf, der von der weiblichen Kopfhälfte ausgeht, wie von einer Säule getragen wird. Es symbolisiert die beiden allschaffenden göttlichen Ilu-Kräfte Männlich und Weiblich. Dies entspricht jenem Glauben, wie er etwa im Ilu Ischtar niedergelegt ist. Vor dem ersten Weltkrieg fand der Altorientalist Edmund Mayer einen solchen „Baphomet“ altbabylonischen Ursprungs, welcher sich heute in Bagdad befindet. (Mittlerweile ist er aber durch Museumsplünderungen verschwunden).

Hier wird auch das Wort Baphomet klar: Es heißt eigentlich: „Bab-Kome“; das bedeutet: „Tor zum Lichtstrahl“ (Bab = Tor, Kome = Lichtstrahl; wie übrigens auch der griechisierte Name Babylon eigentlich „Bab Ilu“ heißt = Tor zum göttlichen Licht). Durch Übertragungen vom Akkadischen/Babylonischen ins Altpersische, von da ins Arabische, dann ins Griechische und schließlich ins Lateinische wurde „Bab Kome“ zunächst zu „Bakome“ und endlich „Baphomet“ verformt. Es ist aber sehr eindeutig, was darunter zu verstehen ist.

Das Symbol des Baphomet (Bab Kome) entspricht dem Glauben an die höchsten absoluten Gottkräfte Männlich und Weiblich, welche durch die Liebesgöttin vereinigt, bewußt und schöpferisch werden.
Was war die „Figura“ des „Großen Baphomet“, wenn wir dem Geiste ihrer Schöpfer folgen? Eine magische Apparatur! Sie entstand um das Jahr 1220, vermutlich im heutigen Klosterneuburg bei Wien, nach Aufzeichnungen von Assozianten (dHvSS). Ihr Sinn und ihre Funktion waren auf eine aus damaliger Sicht ferne Zeit ausgerichtet: Auf den Übergang vom 20. ins 21. Jahrhundert, als das Neue Zeitalter, das Wasserkrugzeitalter (fälschlich zumeist Wassermannzeitalter genannt). Es war innerhalb des Tempelritterordens nur jene kleine Formation, die sich solchen Ideen verschrieben hatte.

Die Legende um den „Großen Baphomet“ hat auf alle Fälle eine reale historische Basis. Daß sie bislang nie populär geworden ist, liegt vielleicht gerade darin begründet – und wohl auch daran, daß die schon mannigfaltig verbreitete falschen Baphomet-Vorstellungen dann sämtlich Glaubwürdigkeit verloren hätte, was womöglich so manchem Geschäftsinteresse zuwidergelaufen wäre. Eine weitere Ursache mag aber auch in einer gewissen Geheimhaltung liegen, die – außerhalb fachwissenschaftlicher Kreise – erstaunlich lange standgehalten zu haben scheint. Schließlich dürfte hinzukommen, daß der stark sexualmagische Aspekt früher die Veröffentlichungen verhindert haben mag. Dieser Aspekt ist aber von besonders hohem Wert, wir wollen ihm daher so genau wie möglich nachgehen.

In diesen Zusammenhang gehört auch die Frage der möglichen Verkörperung jenseitiger Wesen – beziehungsweise Wiederverkörperung Verstorbener, ohne die hoch magischen Wege, von denen bereits die Rede war. Es mag zunächst unbegreiflich klingen und für den Menschen dieser Zeit nicht so ganz einfach zu glauben, wenn wir sagen: Verstorbene können unter bestimmten Voraussetzungen vollstofflich auf diese Erde zurückkehren – zumindest für eine Weile. Diese Feststellung hat jedoch gar nichts mit Zauberei oder dergleichen zu tun, vielmehr gründet sie sich auf durchaus schlüssige und faßbare Faktoren.

Sämtliche Stoffe, die nötig sind, um einen diesseitig-menschlichen Grobstoffleib zu bilden, kommen in der irdischen Natur vor. Daran wird niemand zweifeln; die Wissenschaft kann in genauen Prozentsätzen vorrechnen, aus welchen Substanzen ein menschlicher Körper besteht. Damit hat die irdische Natur schon einmal die erste der notwendigen Voraussetzungen gegeben – die zweite, die wichtigste, kommt aus dem Göttlichen: Es ist der jedem Lebewesen zueigene Astralkörper, der ewige innere Leib, das Grundmuster zur Verkörperung.

Wenn nun ein verstorbener Mensch (um ein solches Beispiel zu wählen) sich erneut irdisch verstofflichen möchte – und dafür die nötige Willenskraft besitzt – so ist das keineswegs schwierig. Es geschieht hin und wieder und würde vermutlich viel häufiger geschehen, wenn es einen Sinn hätte und Jenseitige es wollten. Zumeist wollen sie es nicht, sie leben ja ein neues Leben in einer angenehmen jenseitigen Welt; wozu sollten sie also auf die vergleichsweise unwirkliche Erde zurückkehren. Solches findet also wohl nur dann statt, wenn es einen ganz bestimmten Sinn erfüllen soll. Dann aber ist es dem jenseitigen (verstorbenen) Wesen möglich, kraft des Willens irdische Grobstoffe um den Astralkörper zu sammeln, zu ballen und so weit zu festigen, daß dieser Körper für einen Zeitraum von einigen Augenblicken, bei starken Wesen auch bis zu mehreren Stunden hält. Dieser neue Erdenleib ist immer eine unmittelbare Wiedergabe des Astralkörpers, daß heißt, er wirkt stets wie im Alter von etwa 21 bis 25 Jahren. Um diesen nun neugebildeten Grobstoffkörper zu festigen, bedarf es indes einer „Bindesubstanz,“ die allein durch den Liebesakt mit einem gegengeschlechtlichen Menschen zugeführt werden kann. Das entspricht auch dem wichtigsten Sinn, nämlich der Erfüllung einer aus schicksalhaften Gründen im irdischen unerfüllt gebliebenen Liebe zwischen einer Frau und einem Mann aus ewiger Liebe.

Wir wollen dies anhand eines anschaulichen Beispiels betrachten. Der Legende nach, bestand eine solche Liebe zwischen Julietta Montefeltro und einem deutschen Prinzen aus dem Hause der Askanier. Diesem erschien Julietta also, aus dem Jenseits kommend. Die beiden liebten einander, und so konnte Julietta bleiben, sie gebar ihm sogar noch ein Kind in dieser Welt. Das ist eine Legende, doch vielleicht ist sie wahr.

Diese Geschichte ist übrigens in stark verfremdeter Form in „Hoffmanns Erzählungen“ eingegangen: Julietta verlangt Hoffmanns „Herz.“ Wenn wir das Drumherum der Opernhandlung übersehen, bleibt ein wahrer Kern: Die Wiedergekehrte braucht aus dem Mann die Kraft seiner Liebe.

So gibt es manches, was dem „aufgeklärten“ neuzeitlichen Menschen unglaublich vorkommt – und es ist dennoch möglich!

 


Feuer der Leidenschaft


Es gibt keine Liebe ohne Leidenschaft – mögen auch Art und Ausmaß der Leidenschaft durchaus verschieden sein, je nach individueller Veran-lagung, Herkunft, Kultur und Mentalität. Daher lassen sich die Äußerun-gen der Leidenschaft allein in Form von Erzählungen einzelner Gescheh-nisse darstellen; und auch dies könnte selbstverständlich nie auch nur annähernd vollständig sein. Dennoch sei hier bis zu einem gewissen Grade versucht, wichtige Maßstäbe aufzuzeigen, die im näheren Zusammenhang mit unserem zentralen Thema eine besondere Rolle spielen.

Dieses Kapitel wird ein bißchen einseitig ausfallen. Es schreibt ja der Mann, und er kann allein seine eigene Gefühlswelt richtig verstehen und wiedergeben. Dennoch wird er sich auch hier um den Blick von beiden Seiten bemühen, soweit das möglich ist. Doch es wird schwierig werden. Es ist ja unmöglich, Gefühle wie die hier zu schildernden aus Darstellungen anderer, Erzählungen von Frauen, so perfekt nachzuempfinden, das der Geist weiblichen Fühlens und Denkens echt und fehlerfrei und in all seiner Feinfühligkeit wiedergegeben werden könnte. So ist es, weil wir eben in beglückender Weise verschieden sind!

Leidenschaft empfinden gewiß beide Geschlechter, Frauen und Männer, aber doch sicher auf unterschiedliche Art. Bei der Frau ist es wohl so, daß die Leidenschaft in das Innere hineinzieht, beinahe im Verborgenen lebt. Dort im Innern tost es kaum geringer als beim Manne, jedoch beherrscht, sich aufstauend hinter den Deichen ihres Gemüts. Erst im Moment der Erfüllung können diese Deiche dann brechen, und der Sturm der Leiden-schaft, wie er aus ihr, der Frau, dann herausbricht, reißt die ganze Welt mit sich. Es gibt die Frauen, bei denen es sich so verhält. Es gibt andere Frauen, bei denen hält der Deich stand. Aber die Wellen der Leidenschaft überspringen ihn schließlich doch. Das ist ein wiederum anderes Empfinden. Statt der einen alles überrollenden Woge steigt die Flut jenseits des Deichs erst allmählich und dann immer schneller an. Es mag noch manche Unterschiede geben, doch eines bleibt wohl das Charakteristikum: Die Leidenschaft der Frau, obschon nicht minder stark als die des Mannes, bleibt zumeist doch beherrschter als die seine, eingedämmt durch das andersartige Wesen der Frau. Denn sie ist ja der anziehende Pol – er hingegen muß sie erobern! Allein schon dadurch äußern sich Verliebtsein, Liebe und Leidenschaft von Frau und Mann in unterschiedlichen Formen.

Eine rechte Frau will erobert sein. Das ist heute nicht anders als es vor fünftausend Jahren war und wird auch immer so sein; es liegt begründet in der Natur. Darum ist SIE verhalten – ER stürmt voran.

Deshalb sind die offenkundigen Stürme der Leidenschaft vielleicht doch ein besonderer Wesenszug des Mannes. In Leidenschaft, bis zum Irrwitz gesteigert, kann eine aufregende Frau den Mann versetzen. Er vergißt dann alles, was nicht sie anbelangt, in seinen Gedanken entsteht kein anderes Bild mehr als das ihre. Solche Leidenschaft entbrennt auf dem Grat zwischen Verliebtsein und Lieben, sie wird rasend mit der ersten körperlichen Vereinigung. Um mächtig zu werden, braucht Leidenschaft mehr als Schwärmerei und romantische Träume. Die angebetete Frau muß des Mannes Gefühle erwidern, zum mindesten aber seine Sehnsucht nach körperlicher Vereinigung teilen. Die rasende Leidenschaft braucht zur Liebesglut des Herzens das starke sexuelle Erlebnis. Leidenschaft will die Fähigkeiten aller Sinne auskosten – immer wieder, bis zur restlosen Erschöpfung des Ichs auf allen Ebenen. Erst so kann Leidenschaft zum königlichen Wahn werden – denn Leidenschaft bedeutet die vollständige Überwindung des Intellekts, das Aufgehen in Gefühl und in jeder Sinnlichkeit. Das ist ihr Gipfel. Der Mann ersteigt ihn über gefährliche Abgründe und Schluchten, Schmerz und Gefahr schrecken ihn nicht – denn auf dem Gipfel wartet ja SIE!

Bevor wir uns aber der steilen Felswand nähern, die hoch hinauf zum Gipfel führt, laufen wir über blühende Wiesen und sanfte Hügel bis an den Fuß des Berges heran. Dies ist die Phase der ersehnenden Leidenschaft. Sie ist noch mehr Traum als kühne Tat, aber womöglich schon entschlossenes Nachdenken und Planen, wenngleich noch fern der Erfüllung; der Gipfel ist noch weit, hoch in den Wolken des Himmels der Verliebtheit. Hier nährt sich der Schwall der Leidenschaft, wird vom Bächlein zum Fluß und zum Strom, welcher schließlich in den siedend heißen Ozean des Liebesrauschs mündet und zu diesem selber wird.

Leidenschaft gibt es nicht ohne die Verliebtheit im Anfang. Bloße Be-sessenheit von nur sexueller Begierde ist selbst im extremsten Falle nicht Leidenschaft; denn Leidenschaft ist etwas unendlich viel größeres: Sie will den geliebten Menschen völlig in sich aufsaugen – mit Körper und Geist! Und dabei ist das Herz immer die erste, die alles bewegende Kraft. Sie weist der Leidenschaft einen anderen Menschen zu, der nun für ihn – oder für sie – der einzige ist. Kein anderer kommt überhaupt in Betracht: Leidenschaftliche Liebe ist ja vollkommen maßlos, sie verliert jeden Sinn für die profane Realität, weil sämtliche Sinne auf das maßlos geliebte und maßlos begehrte Wesen ausgerichtet sind. Für anderes bleibt nichts mehr übrig. In der Leidenschaft kennen wir nur noch uns, SIE oder IHN. Alles Restliche ist uns auch gänzlich gleichgültig – wie uns auch keine etwaige Gefahr bekümmert. Die Liebe hat sich auf den Weg zu ihrem bizarrsten und zugleich süßesten Gipfel begeben; auf den Weg in die Feuer der Leidenschaft! Weil die wahren Gestalten der Liebenden vor dem inneren Auge erstehen, können sie wirklich gegenwärtig werden, spürbar, begreifbar und be-rührbar. Sie ähneln einander, denn ein Mann verliebt sich ja immer wieder in die gleiche Frau, weil er nach jener einen sucht, seiner Geliebten aus ewigem Recht.

Ein Mann kann einer Frau begegnen und in ihr die Geliebte aus ewigem Recht erkennen – oder ein dieser sehr ähnliches Wesen – auch wenn er das Wissen um die inneren Zusammenhänge dessen noch nicht hat. Er verliebt sich in diese Frau. Und es ist das, was der Poet die „Große Liebe“ nennt.

 

*

 

Prolog für Teil 4

 


In den Feuern der Leidenschaft mag es manches geben, das werden wir Menschen mit unserem Verstand nie begreifen, so lange wir das Denken nur zum Verstehen diesseitsbezogener Logik verwenden und darüber hin-aus nicht schauen. Die Macht der Liebe, die den Tod nicht fürchtet und das Sterben nicht kennt, wird kein Denker ergründen, kein Philosoph erfassen und ganz gewiß kein Psychologe je analysieren.

Hildegard Knef sang einmal in einem hübschen Lied: „Das wird keiner dir geben, das mußt du selber erleben ...“ – Und damit wäre dazu alles gesagt.


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Der Sinn des Lebens

ist das leben.“

( Konfizius )


 

Quellen und historische Hintergründe


Viel an bemerkenswertem Wissen liegt still in privaten Archiven und in den Bibliotheken so mancher Universität. Es bedarf des Erkennens und Zusammenfügens, um solche Schätze zu heben. Als nächstes ist Kenntnis der alten Sprachen notwendig, um diese Schätze in eine für alle Men-schen verstehbare Form zu bringen. Und schließlich bedarf es der kultu-rellen wie geistigen Vorbildung, um all dies tun zu können.

Die wichtigsten Quellen hier sind sumerischen, babylonischen und assyri-schen Ursprungs, also viele Jahrtausende alt. Dazu kommen römische Quellen aus der Ära des Kaisers Augustus. Unter diesen befinden sich wiederum römische Übersetzungen von Texten, die auf Babylon und Karthago zurückgehen, in einigen Fällen mit der Zwischenstation grie-chischer Übertragungen. Ferner finden in einzelnen Punkten Motive aus der germanischen Glaubenswelt Niederschlag.

Der große Zusammenhang geht also bis auf das alte Babylon zurück. Römisch Geheimbünde, namentlich im Rahmen des Venus-Kults, gaben dem eine neue Form – denn im Mittelpunkt steht ja Ischtar, die Liebes-göttin, also die Venus. Sie ist den Liebenden zugetan – und sie wird das kommende Neue Zeitalter regieren.

Die faszinierendsten Geheimnisse
und Wissensschätze
schlummern in privaten Archiven.“
(Friedrich Delitzsch)



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Ende der Tetralogie

       
               
               
     

       
               
               
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