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Zwischenblick:               Gnosis und Isais  -  (5)

       
     
       
     

Gnosis und Isais   -   ein Zwischenblick

       
     
       
      Gnosis und Isais  -  ein Zwischenblick

Bisher haben wir über die Gnosis in deren wichtigsten bekannten Grundzügen gesprochen sowie über gewisse tatsächliche oder vielleicht auch nur vermeintliche Verbindungen zwischen herkömmlichem Gnostizismus und der Isais-Welt.

Bevor wir uns in den nächsten Folgen nun noch weiteren bekannten Gnostikern zuwenden, die alle mehr oder weniger durch Simon Magus und Marcion beeinflußt waren – etwa Valentinus, Markos oder die Ophiten – sollten wir in einem Zwischenblick die Isais-Aspekte erneut näher betrachten; dies umso mehr, wie wir diesmal bei CN im Internetz ja über die Mondspiegelmagie sprechen, deren Ursprünge ja auch in sehr viel früherer Zeit liegen. Die Verbindung von hier nach dort wird sich, wie sich gleich zeigt, im Zusammenhang ergeben.

Da die Gnosis aus dem Griechentum hervorging, aus der griechischen Philosophie und ihrer Denkart, und die meisten bedeutenden Gnostiker auch Griechen oder Männer griechischer Abstammung waren, ist es sinnvoll, sich die Verhältnisse der Zeit ein wenig genauer anzusehen, insbesondere die Stellung der Frau betreffend.

Die Frau wurde auch bei den Griechen dem Mann untergeordnet betrachtet. Zwar nicht in so ausgeprägter Weise wie im Orient (mit der einzigen Ausnahme Karthago), insbesondere bei den Hebräern, aber sie genoß nicht die geehrte Position wie bei den Germanen und auch nicht die hoch respektierte wie bei den Römern.

In Griechenland gab es nur eine Ebene, auf der die Frauen sich hervortun konnten, und das war die spirituelle. Obwohl auch da die höchsten Priesterämter meist Männern vorbehalten blieben, hatten Priesterinnen und Seherinnen (Pythien) doch einen so hohen Stellenwert, wie er der griechischen Frau ansonsten nicht zugebilligt wurde. So waren auch die philosophischen Schulen den Frauen verschlossen, die Männer grübelten und diskutierten mit sich allein. Philosophie und Kriegertum gingen in der griechischen Antike Hand in Hand. So war Platon ein tapferer Krieger, und Aristoteles für seine brillante Schießkunst mit dem Bogen berühmt. Sämtliche Ideale waren in erster Linie männlich ausgerichtet, und so braucht es nicht zu verwundern, wenn Homosexualität verbreitet war. In Sparta wurde die Braut zur Hochzeit oft sogar als junger Mann verkleidet. Auf jeden Fall wurden ihr die Haare kurz geschnitten, da dies als ästhetisch schöner denn lange galt.
Das ist ein Punkt, der durchaus mit auf die Isais-Ideen eingewirkt haben kann.

Philosophen

Dem Manne gleichhoch respektiert war die griechische Frau also allein dort, wo sie im Spirituellen, im Werk für die Götter, besonderes leistete – denn auf allen anderen Gebieten war es ihr untersagt, nach mehr zu streben als dem, was die festgeschriebenen gesellschaftlichen Regeln ihr zugestanden.

In der Spätantike und unter römischem, wie dann besonders römisch-germanischem, Einfluß sowie in Exklaven wie Alexandria lockerte sich das Regelwerk zwar, blieb in seinem Grundgefüge jedoch unverändert bestehen. Auch die Gnostiker rückten davon nicht grundsätzlich ab. Sie entwickelten aber durch die Anerkennung auch einer weiblichen Hälfte der Allschöpferkraft, wie auch aufgrund der durch die Christen eingebrachten Marienverehrung, ein anderes Verhältnis zur Weiblichkeit, und damit zur Frau. In der Vermengung von Philosophie und Spiritualität, wie sie ja zum Wesen der Gnosis gehörte, übernahmen sie unter anderem die Aufforderung des „Erkenne dich selbst", und dies durchaus in einem höheren Sinne, der über enge Egozentrik hinausreichte.

Unter römischer Herrschaft ins Lateinische übertragen, wurde dieses „nosce te ipsum" als Leitsatz erneuert, aber auch bis zu einem gewissen Grade in einem vereinfachten Sinne gebraucht. Jetzt stand mehr das persönliche Selbstbegreifen im Vordergrund, kaum noch das Erkennen des inneren Ichs (des Engels in uns), was sich, bei richtigem Lesen, bei den griechischen Philosophen erkennen läßt. Es ist sicher nicht falsch zu sagen, die lateinische Form hat den griechischen Gedanken quasi rationalisiert, hat das ursprünglich geistig Gemeinte verweltlicht.

Als sich nun die ersten Isaisbünde bildeten – durchaus nicht als reine Frauengemeinschaften, aber doch wesentlich von Frauen getragen – da gelangte ihnen das weibliche Naturell einer gegenüber dem männlichen stärkeren Emotionalität zum Vorteil: sie erkannten und verstanden wieder richtig, was mit dem: „Mensch, erkenne dich selbst!" wirklich gemeint war, wie es – einst aus göttlicher Inspiration gekommen – erfaßt sein wollte.

Wir haben keine genaue Kenntnis über die speziellen Rituale und Zeremonien, die diese Erkenntnis des inneren Ichs beflügeln sollte. Daß Spiegel eine Rolle spielten, ist bekannt, und auch, daß es sich dabei meist um runde Spiegel aus poliertem Silber gehandelt hat. Wir wissen ferner, daß diese runden Spiegel beim Ritual des ersten „Isaiswegs" der jungen Frauen Verwendung fand; aber wir können nicht sicher sagen, ob mit solchen Spiegeln der gleiche Sinn und Zweck verbunden war wie bei den „Mondspiegeln" des Ordo Bucintoro in der Renaissance. Möglich erscheint es immerhin.

Auf alle Fälle ist die magische Aktivität der Isais-Anhängerinnen der gnostischen Periode ganz offenkundig außerordentlich stark ausgeprägt gewesen. Es scheint hier und da sogar eine Art von magischem Dienstleistungswesen gegeben zu haben, bei dem Isais-Frauen auch für Menschen tätig wurden, die nicht dem Isaisbund angehörten, wohl vor allem in Sachen magischer und hellseherischer Beratung.

Blick voraus

In den freizügigen Städten Alexandria und Herakleon soll es nicht selten vorgekommen sein, daß sich junge Anhängerinnen des Isais-Kults in aller Öffentlichkeit nicht nur mit kurzen Haaren zeigten, sondern auch Knabenkleidung trugen. Dazu verwendeten sie aber weibliche Schminke, wie sie besonders durch die Ägypter populär geworden war, und sie trugen dazu auch Frauenschmuck. Es handelte sich also keinesfalls um eine Burschenverkleidung, sondern weibliche Mode. Ließe sich eine Verbindung zwischen den quasi-gnostischen Isais(Isaie)-Bünden und den deutschen Rittern „vom Schwarzen Stein" nachweisen, so könnte das dort beschriebene Erscheinen der Isais in Knabentracht eine zusätzliche Erklärung finden. Allerdings spricht nach gegenwärtigem Wissensstand nichts dafür, sondern fast alles dagegen, daß bei den Rittern des Mittelalters, Kenntnis über die spätantiken Isaisbünde in Alexandria bestand.

Wir sehen jedenfalls, daß sich von den frühen quasi-gnostischen Isaisbünden über den Bucintoro-Orden bis zu den neuzeitlichen Isais-Formationen eine klare Linie ziehen läßt. Merkwürdiger Weise scheint diese in mancherlei Hinsicht um die Isais-Gruppierung „DHvSS" des Mittelalters einen Bogen zu schlagen, Das mag auf den ersten Blick schwer begreiflich sein, läßt sich aber vielleicht doch verstehen, wenn man in die Überlegungen einbezieht, daß jene mittelalterliche Gemeinschaft die einzige der bekannten Isais-Gruppierungen war, in der alles Wichtige in den Händen von Männern lag und in der Frauen nur am Rande aufzutauchen scheinen. So sind auch die gnostischen Komponenten, wie sie später beim Ordo Bucintoro unübersehbar zu Tage treten, bei den Rittern vom Schwarzen Stein nur marginal zu erkennen; denn Marcion kann nicht zu den Gnostikern gezählt werden – er hat die Gnosis stark beeinflußt, ohne aber selbst Gnostiker zu sein.

Offene Fragen bleiben auf diesem weiten Feld noch viele, und alle zu beantworten wird und in diesem Leben wahrscheinlich auch nie gelingen. Aber ist das auch notwendig? Warum sollte bloß das, was in vergangenen Zeiten war, allen Tun's Maßstab sein? Die Inspiration ist in verschiedenen Epochen auf die Menschen herab gesendet worden – warum nicht auch heutzutage oder in naher Zeit erneut?

Aber darüber nachzusinnen würde fraglos an unserem heutigen Thema vorbeiführen.

 

       
               
               
     

       
               
               
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