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Gnosis und Isais  -  (4)

       
     
       
     

Gnosis und Isais  -  Teil-4

       
     
       
      Gnosis und Isais (4)

Gemeinsamkeiten und Verwandtschaften zwischen Gnosis und Isais bestehen zumindest mittelbar in vielfältiger Weise. Dabei darf nicht außer acht gelassen werden, was wir schon mehrfach erwähnten, daß fast keine Originalzeugnisse der Gnostiker erhalten sind, sondern beinahe sämtliche verfügbaren Information darüber aus Anti-Gnosis-Schriften entnommen werden müssen. So ist es natürlich nötig, durch Kombinationen und Schlussfolgerungen aufgrund dieses oder jenes Hinweises sowie der Widersprüche, welche die Schriften der verschiedenen Gnosis-Gegner aufweisen, mehr aus alledem herauszulesen als wort-wörtlich darin steht. So sind alle Gnosis-Forscher verfahren, denn eine andere Möglichkeit besteht nicht.

Aus dieser Lage ergibt sich durchaus logisch, daß verschiedene Fachgelehrte aus denselben Quellen auf unterschiedliches schließen. Die meisten bleiben dabei wenigstens soweit im Fahrwasser der Feinde der Gnosis (also von Kirche und Synagoge), wie sie den Gnostikern allegorische Auslegungen des Alten Testamentes und also dessen zumindest prinzipielle Anerkennung unterstellen. In einigen späteren gnostischen Sekten kann es tatsächlich so gewesen sein; an anderer Stelle – wie namentlich bei Simon Magus – traf es höchstwahrscheinlich nicht zu. Übersehen (teils auch unterschlagen) wird von vielen Fachgelehrten, daß in den ersten Jahrhunderten nach Christus auch ganz andere, urchristliche, Lehren bekannt waren, in denen das AT überhaupt keine Rolle spielt, außer der, als die Schriften des Widersachers Christi, des Satans zu gelten. Gerade bei Simon Magus scheint vieles erkennbar zu werden, was durchaus Bezüge auf die Ilu-Lehre beinhaltet, aber keine auf das AT als eine wertvolle Grundlage. Dies wird sich noch an mehreren Beispielen untermauern lassen.

Wir unterscheiden uns bei unserer Betrachtung über die Gnosis lediglich darin von anderen, daß wir auch isaisbündische Überlieferungen heranziehen, um durch Vergleiche und die Feststellung dessen, wo Übereinstimmung gewesen sein dürften, und wo nicht, dieser Angelegenheit näherzukommen.

Heute befassen wir uns weiter mit Simon Magus, über den wir voriges mal bereits sprachen. In der Tat ist er eine Schlüsselgestalt unter den Gnostikern und verdient daher, an hervorgehobener Stelle betrachtet zu werden.

Simon Magus II

Simon Magus spricht von der „unbegrenzten Kraft", durch welche die Schöpfung des Kosmos’ zu denken sei. Der Begriff „Gott" im herkömmlichen monotheistischen Sinne ist bei ihm nicht sicher zu nachzuweisen. Aus der unbegrenzten Kraft gingen sechs Wirkkräfte hervor, welche als Paare zu denken sind: Geist und Gedanke, Stimme und Name, Verstand und Überlegung (Nous u. Epinoia, Phone u. Onoma, Logismos u. Enthymenis). Es handelt sich bei diesen Begriffspaaren stets jeweils um eine Funktion des Bewusstseins und um die entsprechende Auswirkung. So wird mittels des Geistes gedacht, durch die Stimme werden Namen ausgesprochen und gleichsam Persönlichkeiten wie auch Dinge als solche erkannt, und durch den Verstand werden Überlegungen angestellt.

Blicken wir auf den Anfang des NT-Johannes-Evengeliums, so lesen wir: „Im Anfang war das Wort" – der Logos. Bei Jovian erleben wir das Schaffen Gottes Christi quasi mit durch die Schilderungen des Sehers. Auch da heißt es, daß in jenem Moment, da Gott (Christus) die Sprache gab, dies – für uns – „der Anfang" war. In der Tat sind wir allein Dank der Sprache fähig zu denken – und uns unseres Ichs bewußt zu werden!

Die Sprache ermöglicht und bewirkt das Denken (Descartes: ‚Ich denke, also bin ich.’). Es läßt sich sogar sehr deutlich nachweisen, daß Völkerschaften mit hochstehenden Sprachen eine höhere Denkfähigkeit (somit Intelligenz) besitzen als andere Völkerschaften, deren Sprache wenig entwickelt ist (wie die der Schwarzen).

Am Anfang war also der Logos – das Wort – die Sprache. Simon erkennt das offenbar sehr genau, viel genauer als es aus der Bibel (Jo 1.1) zu entnehmen ist. Wir dürfen daher annehmen, daß er zumindest noch Teile des wahren Evangeliums gekannt hat. Es hat ja ursprünglich nur ein einziges Evangelium gegeben, welches Johannes (Jovian) auf Weisung Christi schrieb. Matho (Matthäus) fertigte die Übersetzungen vom Aramäischen ins Griechische und ins Lateinische an. Lukas und Marcus schrieben lediglich Briefe. Was Jahrhunderte später als die vier Evangelien in die Bibel aufgenommen wurde, war vom Original schon sehr, sehr weit entfernt.

Simon Magus muß also Zugang zu früheren Evangelientexten gehabt haben, wenigstens zu umfangreichen Bruchstücken des einen Ur-Evangeliums Christi. Offenkundig fußte seine Lehre immerhin streckenweise auf dem Urtext.

So wird bei Simon Magus vieles in einem klareren Lichte verständlich, als es bei den meisten wissenschaftlichen Betrachtungen durchdringt.

Zu den sechs genannten Kräften kommt bei Simon eine siebte, welche also kein Paar ist, sondern die abstrakt zu denkende unteilbare Einheit des ewig unveränderlichen Gottesquells (entspr. Hestos). Die Annahme, damit habe Simon an die sieben Tag der Schöpfung aus dem AT (resp. des früheren Inuma ilusch) anknüpfen wollen, ist unbegründet. Viel eher zeigt sie eine Bezugnahme auf das Ilu Ischtar, welches die Entstehung Gottes (Il) als ursachlose Ursache beschreibt (vergleiche auch, knapper, Ilu Aschera). Auch diese Texte dürften Simon also bekannt gewesen sein. Möglicherweise verfügte er sogar noch über das Ilu Ischtar in der vollständigen Originalfassung. Nicht fern von seinem Geburtsort gab es damals noch einige kuthäische Glaubensgemeinschaften, welche, via Assyrien, solche altbabylonischen Schriften besessen haben können. Es ist ohnehin auffallend, daß der Glaube der Kuthäer der einzige Anknüpfungspunkt für die Lehre Christi in der Region Palästina und Umgebung war.

Simon bezeichnet die siebte Kraft als das „pneumatische Feuer". Aus diesem ging alles hervor. Definieren wir darin auch die Kraft des Lebens, so hätte Simon abermals Recht; denn aus Gott-Christus/Il empfing alles das Leben (siehe Jovial, Ilu Ischtar, Ilu Aschera). Wenn auch die knappe aber schlüssige Parakosmologie der Isais-Offenbarung eben dies aussagt, so kann eingewendet werden, daß diese Offenbarung vom Untersberg sehr viel jüngeren Datums ist, sich also auf die genannten älteren Schriften beziehen könnte. Allerdings spricht auch nichts dagegen, daß die Isais-Offenbarung wirklich von einem höheren, wissenden Wesen – Isais – direkt geoffenbart worden ist.

Simon Magus bleibt bei dem Ausdruck Feuer. Er meint dies aber wahrscheinlich anders als Heraklit, wodurch in der Wissenschaft aber Irrtümer entstanden.

Am Ende geschieht laut Simon genau das, was auch Marcion lehrt: Die Erde mit dem gesamten Kosmos wird aufgelöst (bei Simon durch das „Feuer", bei Marcion durch Gott-Christus), und allein das Himmlische Reich einerseits sowie der Höllenpfuhl andererseits bleiben bestehen. Zwischen diesen beiden gibt es dann keine Verbindung mehr; und die ewige Trennung ist der ursprüngliche Sinn des Wortes vom „jüngsten Tag". Bis dahin werden alle Menschen ihren Weg gegangen sein – zuerst den durch die Erdenwelt, nach dem Sterben durch jenseitige Welten – und ihre ewige Heimstatt erreicht haben.

Aus den Schriften, welche über Simon Magus vorhanden sind (leider keine von ihm!), ließe sich noch sehr viel mehr erzählen. Wir werden dies bei der Behandlung anderer bekannter Gnostiker mitunter noch tun, da häufig Querverbindungen erkennbar sind. Vorläufig aber ist über Simon das wichtigste gesagt, insbesondere im Lichte dessen, wo Gemeinsamkeiten mit der Isais-Auffassung bestehen können.

 

 
       
               
               
     

       
               
               
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