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Isolde und Dalila

       
     
       
     

Isolde und Dalila

       
     
       
     

Isolde und Dalila

In dieser CN-Ausgabe kommen mehr als sonst Emotionales zum Ausdruck. Es gibt Stunden und Tage, da die Zeit dafür ist.

So haben wir an anderer Stelle schon über zwei große Gestalten der Opernliteratur gesprochen: Isolde, als Richard Wagners „Tristan und Isolde“ und Dalila aus Camille Saint-Saëns „Samson und Dalila“. Hauptfiguren in zwei Werken sehr verschiedenartigen Sinns, und dennoch teilweise ähnlichen Geistes.

Isolde und Dalila sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere – und doch gibt es Elemente, die beide miteinander verbinden. Musikhistorisch gesehen sind da zunächst die Epoche und der Stil der Deutschen Romantik, welchem auch der Franzose Camille Saint-Saëns sich eng verbunden fühlte. Seine Oper „Samson und Dalila“ wurde in Deutschland uraufgeführt und feierte hier Erfolge, als sie in Frankreich noch unbekannt war. Franz Liszt unterstützte den Komponisten bei der Fertigstellung des Werks, welches in vielerlei Hinsicht dem Geist der Deutschen Romantik entspricht, wozu Camille Saint-Saëns sich auch immer bekannte.

Insofern waren er und Richard Wagner durchaus Seelenverwandte, auch wenn dem Freigeist Wagner biblische Motive unendlich fern standen. Auch Saint-Saëns ging es aber nicht um das biblische Motiv, sondern um das große Drama, um die großen Gefühle. Ihm stand leider kein besserer Stoff zur Verfügung.

Was beide Werke musikalisch miteinander verbindet, sind wohl vor allem persönlichen Emotionen der Komponisten, welche in ihre Werke Einzug nahmen.

Die Prinzessin Isolde aus dem keltischen Irland ist ein ganz anderer Charakter als die Philisterfürstin Dalila.

Beide überkommt unerwartet ein schicksalhafter Liebesrausch; die eine in zeitweiliger Leidenschaft, die andere über die Grenzen allen Irdischens hinaus.

Isolde wird durch Brangänes Liebestrank zu Tristan hingezogen. Dieser Liebestrank ist sicherlich ein Symbol für die Unberechenbarkeit des sich Verliebens. Für Richard Wagner hatte das mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Bezug zu seiner Verliebtheit in Mathilde Wesendonck, die Gattin eines guten Freundes, den er hätte betrügen müssen wie Tristan seinen König. Da steckt viel Persönliches drin.

Isolde und Dalila ist gemeinsam, daß beide sich wider Willen verlieben, sozusagen durch die Unberechenbarkeit des Schicksals. Bei Isolde bewirkt es der Liebestrank, Dalila wird überrascht von Gefühlen, mit denen sie nicht gerechnet hatte, denn sie wollte ja nur den Helden Samson der feindlichen Hebräer vernichten, was sie schließlich auch tut, trotz der aufkommenden Gefühle. Bei der weltlich ausgerichteten Dalila gibt es keinen Liebestod, wie bei der überirdisch empfindenden Isolde.

Deren große Schlußarie „Isoldes Liebestod“ hat übrigens niemand so wunderbar gesungen wie Maria Callas, die keine typische Wagnerinterpretin war, aber einfach großartig: 

https://www.youtube.com/watch?v=Cg3pHkzUerc

Tristan und Isolde ist für viele eines der größten, wenn nicht das größte Kunstwerk der Menschheit. Richard Strauss hatte die Partitur dieses Werks immer auf seinem Flügel liegen. Und in seiner musikalischen Dichtung „Tod und Verklärung“ sind die Motive aus Tristan und Isolde auch deutlich zu spüren.

Isoldes Liebestod greift so tief in die Seele wie beinahe nichts sonst auf der Welt. Und auch den Abschluß, mit welchem Wagner den Weg ins Überirdische und die Wiedervereinigung der Liebenden im Jenseits darstellt, ist überwältigend.

Dergleichen vermochte Camille Saint-Saëns nicht zu schaffen. Er wollte es vermutlich auch gar nicht; denn Dalila lebt als irdische Frau mit irdischen Zielen. Doch der irdischen Leidenschaft hat Saint-Saëns ein Klanggemälde von unvergleichlicher Größe geschaffen. Isolde dagegen ist ein Mythenwesen.

Diesseitiges und Überirdisches begegnen sich hier in Dalila und Isolde.

Natürlich sind beide Gestalten, Isolde wie Dalila, Kunstfiguren. Sie haben niemals als reale Menschen existiert. Künstler gaben ihnen Geist und Stimme. Aber es mag Frauen geben oder gegeben haben, in denen sich einzelne Wesenszüge von Isolde und Dalila miteinander verbinden.

An zwei Stellen hat Richard Wagner in bestimmten Klängen das Überirdische erreicht: in Isoldes Liebestod und bei Wotans Abschied von Brühnhild in der Walküre. Noch kein Musikwissenschaftler hat das Geheimnis dieser Töne zu ergründen vermocht. In Isoldes Liebestod folgen solche zweimal nacheinander und führen gewissermaßen in das himmlische Reich. Die ganze Reinheit des Überirdischen erstrahlt in diesen Klängen, unendlich wunderbarer noch als die irdische Leidenschaft der Dalila bei „Mon cœur s'ouvre à ta voix“. Und doch sind beide großartige Werke - jedes auf seine Weise einzigartig!

Wieviel haben wir doch den großen Künstlern zu verdanken, die uns durch ihr Genie Zugang zum sonst Unerreichbaren verschaffen!

       
               
               
     

       
               
               
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