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Mordrate radikal gesunken

US-Stadt bezahlt Kriminelle fürs Nicht-Töten

REUTERS Mittwoch, 18.06.2014, 15:58


Mit einem einzigartigen Sozialprogramm konnte die US-Stadt Richmond seine Mordrate um zwei Drittel senken

Die Stadt Richmond in den USA hat seine Mordrate um rund zwei Drittel gesenkt – indem sie potentielle Gewalttäter identifiziert und ihnen ein unwiderstehliches Angebot macht: Fürs Nicht-Töten erhalten sie bis zu 740 Euro monatlich.

2007 war Richmond in Kalifornien mit 47 Morden im Jahr bei rund 100.000 Einwohnern die neuntgefährlichste Stadt der USA. Inzwischen liegt die Mordrate bei nur noch 15 Toten. Viel damit zu tun hat offenbar ein bisher in den USA einzigartiges Sozialhilfeprojekt, über das das Politikmagazin „Mother Jones“ online berichtet:
Die Mitarbeiter des „Büros für die Sicherheit der Nachbarschaft“ ermittelt regelmäßig die gefährlichsten Personen – und bezahlt sie dafür, nicht zu töten.

Das Programm wurde vor sieben Jahren von dem Sozialhelfer DeVone Boggan ins Leben gerufen, wie „Mother Jones“ schreibt. Er setze vor allem auf zwei Elemente: Zum einen sei sein Büro, eine Kooperation zwischen Kommune und Privatleuten, von der Polizei unabhängig, um nicht in einen Spitzel-Verdacht zu geraten. Zum anderen hätten fast alle Mitarbeiter einen kriminellen Hintergrund. „Das ist wohl die einzige Behörde, wo das eine Voraussetzung ist“, scherzt Boggan.

740 Euro Monatsgehalt für Gewaltlosigkeit

Mit dieser Expertise durchforste das Büro laufend Polizeiberichte und befrage Bewohner der Stadt, um diejenigen Personen zu identifizieren, die am ehesten einen Mord begehen oder Opfer eines Mordes werden könnten. Zuletzt waren es den Angaben nach 68 potentielle Gewalttäter, die das Büro betreute, und denen es umgerechnet zwischen 220 und 740 Euro im Monat zahlte. Das Geld soll ein Anreiz für die jungen Leute unter 25 Jahren sein, ihr Leben in den Griff zu bekommen.

65 der 68 Personen seien noch am Leben, was Boggan als Erfolg sieht. Drei von ihnen starben den Angaben nach in Schießereien. Um das Geld zu bekommen müssten die Betreuten einen „Lebensplan“ ausarbeiten und ihre Ziele definieren. Danach seien sie dann 18 Monate in dem Programm und würden neben dem Geld auch ein Schulstipendium und umfassende Betreuung erhalten. Rund 900.000 Euro habe die Stadt im vergangenen Jahr dafür ausgegeben.

Eine Zusammenarbeit zwischen Sozialarbeitern und Polizei gibt es in vielen Städten, auch mit Erfolg. Die Stadt Boston konnte nach Angaben von „Mother Jones“ seine Mordrate in den 90er-Jahren um 73 Prozent verringern. Dabei sei jedoch nach Meinung von Boggan die „Peitsche“ im Vordergrund gestanden, also die massive Drohung mit Gefängnisstrafen. Bei seinem Konzept gehe es um das „Zuckerbrot“, Anreize für einen tatsächlichen Wandel der Bevölkerung in Richmond.

Wirkung bleibt umstritten

„Der passende Vergleich hierbei ist eine ansteckende Krankheit“, sagt der Kriminologe Barry Krisberg von der University of California, Berkeley zu „Mother Jones“. Krisberg half Boggan, das Projekt ins Leben zu rufen. Einen empirischen Nachweis für die Wirksamkeit gibt es jedoch nicht, da viele Faktoren im Spiel sind: Gleichzeitig mit dem Start 2007 habe die Stadt einen neuen Polizeichef bekommen, der seine Truppe reformierte. Außerdem sinkt die Mordrate in den USA ganz allgemein.

Kritik gibt es auch aus dem Stadtrat: Die angeblichen Erfolgsberichte des Büros sind für den Politiker Courtland Boozé unverifiziert und enthielten keinen Beweis für irgendeine Wirkung. Außerdem würde das Programm nur auf die unterprivilegierte schwarze Bevölkerung der Stadt abzielen: „Weiße lieben es, Schwarzen den Kopf zu tätscheln, ihnen ein paar Münzen zu geben und dann zu glauben, dass alle Probleme verschwinden“, sagt er „Mother Jones“. „Das klappt nie.“

Boggan und seine Mitarbeiter sind dennoch von der Wirksamkeit überzeugt. Der Rückgang der Mordrate liege deutlich höher als in anderen US-Städten, 2013 sei in Richmond das Jahr mit den wenigsten Morden seit 33 Jahren gewesen. Dennoch ging kürzlich eine 137-Tage-Periode ohne Tötungen zu Ende: Vier Menschen seien bei Schießereien ums Leben gekommen  –  weder die Täter noch die Opfer hätten auf Boggans Liste gestanden.

Anmerkung von CN:   Aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten

       
               
               
     

       
               
               
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