Auch wenn das Denken in der Enge einer Nationalstaatlichkeit nach dem Muster des 19. Jahrhunderts in Europa mehr und mehr überwunden wird, und der Union des Europas der Vaterländer vom Atlantik bis zum Ural die Zukunft gehört - wie General de Gaulle es so weise formuliert hat -, bleiben die einzelnen Vaterländer innerhalb der größeren Einheit doch bestehen, die einmal zur Nation Europa werden wird.

Auf dem Weg zu diesem Ziel, spielen die Nationen aber eine wichtige Rolle, die Nationen in ihrem ursprünglichen Sinn, und nicht wie der engstirnige Nationalismus des 19. und frühen 20. Jahrhundert sie entstellte.

Das ist jene Sicht des großen Horizonts, welcher von den klugen Menschen der politischen Rechten viel besser erkannt werden als von all jenen, die gegen diese tönen, weil sie den Weg der Geschichte nicht verstanden haben.

Leider gibt es unter jenen, die sich zur politischen Rechten zählen, nicht zuletzt in Deutschland auch viele, die den historischen Weg noch nicht zu begreifen imstande sind. Das mag da oder dort menschlich verständlich sein, weil der Druck, der von den zurzeit Herrschenden gegen die Rechte ausgeübt wird, einen natürlichen Gegendruck hervorruft, doch dies schließlich im Ergebnis nicht besser macht. Aufgrund der Unterdrückungsmaßnahmen, die besonders in der Bundesrepublik Deutschland gegen alles Rechte besteht, fehlt es dieser auch an geeigneten Führungspersönlichkeiten, weil viele von denen, die dafür in Frage kämen und grundsätzlich auch willens wären, die historische Aufgabe wahrzunehmen, aus guten Gründen zu der Überzeugung gelangen, daß unter den momentan herrschenden Verhältnissen keine fruchtbare Arbeit im Sinne der Sache möglich ist. Das wird sich ändern, doch noch ist diese Stunde nicht gekommen.

Aufgrund dieser augenblicklichen Lage in der Bundesrepublik Deutschland, haben wir hierzulande unter den Rechten viele, die noch nicht erkannt haben, was Rechts jetzt und in Zukunft bedeutet. So steht ein nicht geringer Teil der heutigen politischen Rechten in diesem Land zumindest mit einem Bein noch in der Vergangenheit. Dies zeigt sich insbesondere überall dort, wo immer noch in „Schwarz-Weiß-Rot" gedacht wird. Denn dies sind nie die wahrhaften Farben der deutschen Nation gewesen. Den Gründern des von Preußen geführten deutschen Kaiserreichs von 1871 war dies auch bewußt; Schwarz-Weiß-Rot galten als die Symbolfarben einer nur zwischenzeitlich zu akzeptierenden „kleindeutschen Lösung", noch ohne Österreich. Manche dachten auch daran, später einmal die Deutsch-Schweizer in ein endgültiges Deutsches Reich einzubinden, sofern diese es wollen sollten.

So entstand die temporäre Flagge Schwarz-Weiß-Rot als eine Kombination aus den Farben Preußens, Weiß-Schwarz, und denen Österreichs, Rot-Weiß-Rot, welche auch mit denen der Schweiz in Einklang steht.

Übrigens gab es damals durchaus die Option einer „großdeutschen Lösung", also einer Reichsgründung zusammen mit Österreich. Preußen wäre in einem solchen Falle sogar willens gewesen, den österreichischen Kaiser als alleinigen Kaiser aller Deutschen zu akzeptieren. Die Hohenzollern würden also auf die Kaiserkrone verzichtet haben. Auch später, da es anders kam, wurde der österreichische Kaiser von den deutschen Kaisern immer als der ranghöhere angesehen. Die großdeutsche Lösung scheiterte 1871 an der Bedingung, Österreich solle seine nichtdeutschen Besitzungen in die Unabhängigkeit entlassen, um ein Reich deutscher Nation führen zu können. Dazu kam es nicht, obschon es sicher richtig gewesen wäre, wie die Geschichte bald zeigen sollte.

Schwarz-Weiß-Rot sind also die Farben einer temporären kleindeutschen Lösung gewesen, welche nie als Zeichen der Endgültigkeit angesehen wurde, sondern als Provisorium bis zur Vollendung des Reiches – unter den Symbolfarben der großdeutschen Lösung, welche Schwarz-Rot-Gold waren und sind.

Allein der Vollständigkeit halber bleibe nicht unerwähnt, daß aus dem Okkultismus der 1920er Jahre eine Reihe von Kuriositäten hervorging, die weder in der Geschichte noch in ernsthafter Esoterik auch bloß den geringsten Boden haben. Um ein paar Beispiele davon zu nennen: Da kamen Behauptungen auf, wie etwa die, der aus dem Griechischen stammende Ausdruck Barbaren heiße, „die Wiedergeborenen" (nach dem Angelsächsischen, born-born), was schlichtweg Quatsch ist, ebenso wie eine weitere Behauptung des Okkultismus der 1920er Jahre, der Name der ägyptischen Göttin Isis komme von einer zweifachen Is-Rune etc. Und von ebensolchen unseriösen und unwissenden Leuten kam auch die Behauptung, die Farben Schwarz-Weiß-Rot gehen auf das mythische Atlantis zurück. Das ist einfach Unfug. Viele Okkultisten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts rechneten mit der Unkenntnis ihres Publikums, dem jeder Mumpitz verkauft werden könne. Mit der Wirklichkeit hat all dies nichts zu schaffen.

Die deutschen Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold haben ihren Ursprung in denen des Ersten Kaiserreichs. Zu jener frühen Zeit hat es noch keine Nationen späteren Verständnisses gegeben, und also auch keine Nationalfahnen; solche kamen ja erst mit der Tricolore der Französischen Revolution auf, mit der auch die Epoche des Nationalismus begann.

Der Ursprung des Schwarz-Rot-Gold sind die Farben des alten Kaiseradlers. Diese wurden in den Befreiungskriegen gegen Napoleon vom Lützowsche Freikorps aufgriffen und für die Uniformen der „Lützower Jäger" symbolisch verwendet. Während der Revolution von 1848 wurden die Farben Schwarz-Rot-Gold dann zur deutschen Nationalfahne weiterentwickelt.

Im Laufe der Geschichte hat es dann bekanntermaßen unterschiedliche Ausformungen deutscher Nationalflaggen gegeben. Dabei ist die Hakenkreuzfahne nicht zu berücksichtigen, weil es sich bei dieser um eine Parteifahne gehandelt hat, die niemals zu Recht Nationalfahne sein konnte.