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Bachs Brandenburgische Konzerte

       
     
       
     

Bachs Brandenburgische Konzerte

       
     
       
     

Bachs Brandenburgische Konzerte

Johann Sebastian Bach, der wohl größte Musikschaffende der Geschichte, hat sein Werk überwiegend geistlicher Musik gewidmet. Herbert von Karajan soll Bachs Matthäus-Passion für die bedeutendste aller Musikschöpfungen gehalten haben. Auch Bachs Orgelkompositionen genießen einen besonderen Stellenwert. Bei alledem ist Johann Sebastian Bach aber ein Mann gewesen, der dem Weltlichen zugewandt lebte. Hinsichtlich seines musikalischen Schaffens aber zählen die „Brandenburgischen Konzerte“, welche ganz weltliche Musik sind, zu den Ausnahmen. Ein seelenverwandter Bachs ist sicher Marc-Antoine Charpentier gewesen, von dessen großartigem Te Deum heutzutage leider fast nur noch die Eurovisionsfanfare bekannt ist. Johann Sebastian Bach war fraglos der geistige Vater aller großen Musikschaffenden. Ohne ihn würde uns vieles fehlen. Die Kultur unseres Planeten schuldet Bach vielfachen Dank.

 

Bachs sechs „Brandenburgische Konzerte“ lieferte der Meister im Frühjahr 1721 an den Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt. Daher erhielten sie ihren Namen. Ihre ursprüngliche Bezeichnung lautete: „Six Concerts avec plusieurs instruments“. Die sechs Brandenburgischen Konzerte weisen sehr unterschiedliche Charaktere auf. Zumeist wird behauptet, dies habe seine Ursache darin, daß Bach für diese Werke auf manches zurückgriff, was bereits vorhanden war. Sie sind jedoch nicht einfach aus vorhandenen Partituren zusammengestellt. Vielmehr griff Bach auf verschiedene Inspirationen zurück, die er im Laufe der Zeit empfangen hatte, und formte daraus jene sechs Konzerte. In diesen kommen also verschiedene Gefühlswelten zum Ausdruck, was ihren etwas ganz Besonderes gibt. Denn auch die absolute Musik des Barock drückt ja Empfindungen aus, wenngleich auf andere weise als später etwa Wagner, und insbesondere die Komponisten der Programmusik (z.B. Richard Strauss). Bachs Musik war stets absolute Musik, um bei dieser Bezeichnung der Musikwissenschaft zu bleiben, und dennoch klangen Gefühle aus ihr! Nicht beschreibend, sondern als Ausdruck absoluten Empfindens.

Bachs Stimmungsmalerei blieb stets souverän – und wunderbar!

In den Brandenburgischen Konzerten hat der Meister also Stimmungen des Lebens eingefangen – unterschiedliche Stimmungen, wie der Mensch sie kennt. Das ist sicherlich Absicht gewesen. Bach wollte mit diesen sechs Konzerten vermutlich unterschiedliche Seelenverfassungen wiedergeben, wobei der Ausdruck der beiden ersten Brandenburgischen Konzerte einander ähnlich ist.

Eine Sonderstellung nimmt das Brandenburgische Konzert Nr.5 in d-dur (BWV 1050) ein. Es fällt durch das Cembalo-Solo besonders auf. Es ist musikgeschichtlich gesehen eines der frühesten Konzertwerke, in dem das Cembalo dergestalt eingesetzt wird. Das Cembalo eignet sich sehr für feinfühligen Ausdruck.

 

Im übrigen war es in der Barockzeit üblich, dem Solisten die Gelegenheit zu geben, durch intuitive Kadenzen seine eigenen Empfindungen unmittelbar einzubringen. Das Fünfte Brandenburgische Konzert ist somit dasjenige, das menschlichen Empfindenswelten besondere Ausdrucksmöglichkeiten bietet.

Vielen fehlt heutzutage der rechte Zugang zu Bach – wie überhaupt zur großen Musik. Die heutige „U-Musik“ kennt keine Dynamik, daran gewöhnte Ohren haben es mit der „E-Musik“ erst einmal schwer. Auch Musik hören und begreifen muß der Mensch schließlich erst lernen. Wir werden uns mit diesem Thema noch mehr befassen.

       
               
               
     

       
               
               
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