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Rückblick |
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Das Heer der Gekrönten |
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Das Heer der Gekrönten
Kaum atmet er noch, die Flamme zuckt, doch schneidet ihn heißere Qual: "Papst Clemens, Herr König und Ihr, Nogaret, ich fordere höchstes Gericht! Der Orden, den ihr vernichtet habt, er nimmt Euch in härtere Pflicht!"
Und glänzenden Auges hebt er den Blick zum Dom, zur steinernen Pracht, Zur Mutter der Schmerzen, zum Vater des Lichts, dann fleht er mit sterbender Kraft, Um sühnen zu dürfen in dieser Stund` die eigene Schwachheit und Schuld, Doch möge der schuldlose Orden ruh'n in Gottes Gnade und Huld!
Da öffnen sich seine Augen weit und fernste Fernen sind nah, Er schaut des wahren Gottes Kreuz in Dornen auf Golgatha, Gewahrt der Mutter bleiches Haupt und Petri Sterben in Rom, Er schaut der letzten Apostel Kampf, die Großtat des Marcion.
Und schaut auch die tödliche Gegenmacht, die Herrschaft, gegründet auf Blut, Auf Rache und Drohung mit ewigem Fluch und flammender Scheiter Glut, Das Sterben der vielen, als Ketzer verdammt, und Nächte voll Folterpein, Und sieht der Katharer letzte Burg, verödet, im Mondenschein.
Da naht ein lautloses, schimmerndes Heer, und Kronen erhellen die Nacht: Statt Dornen des Sterbens Kronen des Lichts aus sanfter göttlicher Macht. Das Heer der Gekrönten umringt den Pfahl und Frieden herrschet den Raum, Er spürt der ewigen Wahrheit Hauch - als wär' es ein Kindheitstraum.
"Es lebe die heilige Liebe, Gott" - der letzte
Schlachtruf ertönt,
Zum Gedenken an 1314, ein Gedicht eines Freundes aus Wien |
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