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Rückblick |
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Die 08 Para bellum |
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Die „08" Para bellum Die Para bellum Pistole, von der hier die Rede ist, hat mit Krieg und Töten längst nichts mehr zu schaffen. Sie ist ein Stück technischer Geschichte. Ihre Konstruktion unterscheidet sich sehr von der Bauart heutiger Pistolen, bei denen, wegen der Verwendung bei Streitkräften oder Polizei, auf billige Herstellung Wert gelegt wird. Die 08 aber ist in der Herstellung eben teuer. Die „08" ist sicherlich die berühmteste Pistole der Geschichte – nicht die am häufigsten hergestellte, aber die berühmteste. Ihre offizielle Bezeichnung lautet „Para-Bellum-Pistole", bekannt ist sie auch unter dem Namen ihres Konstrukteurs Luger. Der gebürtige Österreicher Georg Luger arbeitete bei der Firma DWM in Berlin. Auf der Grundlage der Borchardt-Pistole C 93, entwickelte er seine Para-Bellum-Pistole, und dazu die Patrone 9mm Parabellum, die weltweit zur verbreitetsten Patrone für Pistolen und Maschinenpistolen wurde. Auch in den USA hat sie sich inzwischen durchgesetzt. So hat die 08 durch ihre Patrone überall Spuren hinterlassen. Es hat übrigens nicht viel gefehlt, und Georg Lugers Para-Bellum-Pistole wäre – im Kaliber .45 ACP - zur Standard-Ordonenzwaffe der US-amerikanischen Streitkräfte geworden. Bei den Vergleichen mit der Pistole Colt Government Modell 1911 fiel die Entscheidung für die Colt-Pistole schließlich nur, weil diese deutlich kostengünstiger hergestellt werden konnte. Bezüglich Zielgenauigkeit und Schnelligkeit der Schußfolge hatte die Para-Bellum-Pistole sich als überlegen erwiesen. Aber natürlich ist auch zu verstehen, wenn man in den USA eine Waffe aus dem eigenen Land vorzog, das wäre wohl überall so geschehen. Schon 1900 hatten die Schweizer Streitkräfte eine eigene Variante der Luger-Pistole als Ordonanzwaffe eingeführt. Die Schweizer Parabellum bevorzugte das Kaliber 7,65 mm Parabellum, eine flaschenförmige Patrone. 1908 wurde Lugers Parabellum-Pistole als P 08 bei den deutschen Streitkräften eingeführt. Daher rührt die umgangssprachliche Bezeichnung „08". Es gab sie dort in verschiedenen Ausführungen, Marine und Artillerietruppe erhielten 08-Pistolen mit größeren Lauflängen. Die Standardlauflänge maß ansonsten zehn Zentimeter. Es hat aber viele Varianten mit unterschiedlichen Lauflängen gegeben, besonders im zivilen Bereich, denn die Para bellum-Pistole hat unter privaten Nutzern viele Freunde gewonnen. Sie ist insofern nie eine bloße Kriegswaffe gewesen. Bald schon kamen zahlreiche Zusatzkomponenten, wie ein Anschlagschaft und auch ein großes Trommelmagazin für Dauerfeuer. Die Para bellum-Pistole ist bei vielen Firmen und in vielen Ländern in Lizenz nachgebaut worden. Beispielsweise in England noch während des Kriegs. In Deutschland wurde sie als Ordonanzwaffe von der Walther P 38 abgelöst. Die P 38 ließ sich preiswerter herstellen, wenn auch nicht so billig wie die heutzutage am meisten verbreiteten Pistolen. Die P 38 bot außerdem den Vorteil des von Walther schon für die PP/PPK erfundenen Spannabzugs. Eine Neuerung, die heutzutage praktisch bei allen Pistolen üblich ist. Das entwickelte sich aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als die P 38 sich als Beutestück verbreitete. Trotz anscheinend einer gewissen Verwandtschaft auf den ersten Blick, haben 08 und P 38 konstruktiv doch wenig gemeinsam. Der charakteristische Kniegelenkverschluß der 08 blieb einzigartig. Da die 08 keinen schweren Schlitten zu bewegen hat, sondern eben nur das relativ kleine Kniegelenk, ist ihre Schußfolge wohl noch immer die schnellste aller Pistolen. Sie hat noch immer ihre Liebhaber, und das aus guten Gründen. |
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