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Rückblick |
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Die Dewoitine D.520 |
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Die Dewoitine D.520
Eines der wirklich guten Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkriegs ist sicherlich die Französische Dewoitine D.520 gewesen – resp. sie hätte dazu werden können, wenn sie länger im Dienst gestanden und dementsprechende Weiterentwicklungen erfahren hätte. Dazu ist es bekanntlich nicht gekommen. Obschon die französischen Luftstreitkräfte in den Jahren 1939 und 1940 zu den anzahlmäßig größten zählten, traten sie kaum nennenswert in Erscheinung. Zu spät entschloß man sich in Frankreich dazu, noch ein neues Jagdflugzeug zu entwickeln. Dabei hat, nach Aussagen französischer Offiziere, auch nationale Eitelkeit eine Rolle gespielt; man wollte nicht sehen, daß die deutsche Me 109, welche im Jahre 1940 eine schon fünf Jahre alte und damit ältere Konstruktion war als die aktuellen französischen Jäger Morane-Saulnier und Bloch MB 152 diesen dennoch überlegen sein könnte. Das war aber der Fall, und sie war ebenso den importierten amerikanischen Curtiss Hawk überlegen wie auch den britischen Hurricane. Das französische Gegenstück zur Me 109 wurde erst die Dewoitine D.520, von der bei Kriegsausbruch aber erst eine begrenzte Stückzahl zur Verfügung stand; und da diese Maschine noch sehr neu war, hatte sie auch noch keine Entwicklungsstufen durchlaufen wie die Me 109 E, welche 1939/40 an der Front flog. So war auch die Dewoitine D.520 dieser noch nicht ganz gewachsen. Immerhin konnte sie bereits als ein ernsthafter Gegner bezeichnet werden, der einzige, den es zu jedem Zeitpunkt gab. Alle anderen alliierten Jagdflugzeug-Typen, welche sich der Deutschen Luftwaffe 1940 entgegenstellten, konnten höchstens langsamen Bombern gefährlich werden, in Luftkämpfen mit der Me 109 aber hatten sie nur in Ausnahmefällen eine Chance. Demzufolge gering sind die Flugzeugverluste der Luftwaffe damals auch gewesen. Das konstruktive Potential der Dewoitine D.520 ist aber wahrscheinlich groß gewesen, so daß sie bei Weiterentwicklung womöglich zu einem der besten Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkriegs hätte werden können. Schon zum Zeitpunkt ihres ersten Erscheinens am Himmel war sie sicher allen damaligen Jägern der Alliierten überlegen. Es ist in technischer und fliegerischer Hinsicht schade, daß diese Maschine keine Gelegenheit erhielt, ihr Potential zu entwickeln. Der Motor der Dewoitine D.520 kam von Hispano-Suissa, er war sehr gut und wurde auch von den Russen verwendet; allerdings zahlten die Sowjets keine Lizenzgebühren. Die ähnlichen Proportionen bei der MiG 1 und der Jak 3/9 zeigen aber gewisse Ähnlichkeiten zu denen der Dewoitine. Ab 1941 wurden einige Dewoitine D.520 als Trainingsmaschinen an deutschen Jagdfliegerschulen verwendet, wo sie sich außerordentlicher Beliebtheit erfreuten. Ein noch größeres konstruktives Potential als die Dewoitine D.520 hatte aber eine andere französische Jägerkonstruktion, nämlich der Nachfolgetyp der Bloch MB 125. Formal waren Frankreich und Deutschland ja seit 1940/41 miteinander verbündet. Demzufolge sind Forschung und Entwicklung in Frankreich weder eingeschränkt noch behindert worden. Daher konnte ein neues Bloch-Jagdflugzeug auf der Basis der MB 152 im Jahre 1943 eine Geschwindigkeit von über 700 km/Std. erreichen, was eine sehr beachtliche Leistung darstellt. Über diese Maschine werden wir gelegentlich noch näher berichten. Mit der Dewoitine D.520 hat Frankreich auf alle Fälle ein Jagdflugzeug an die Front gebracht, daß zu den außerordentlich guten gehört und sicherlich Kariere unter den Jägern hätte machen können, wäre die Geschichte anders verlaufen. Heutzutage existieren nur noch wenige Maschinen dieses Typs. Die meisten von diesen haben in deutschen Jagdfliegerschulen gute Dienste geleistet und wurden später an Frankreich zurückgegeben. |
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