Neulich haben wir über das berühmte amerikanische Jagdflugzeug P-51 „Mustang" berichtet, welche zweifellos das beste Jagdflugzeug der Alliierten war und – alles in allem gesehen – das beste des Zweiten Weltkriegs überhaupt. Obschon auch die P-47, über die wir ebenfalls bereits sprachen, ein hervorragender Jäger war, ist die P-51 aufgrund ihrer noch besseren Flugeigenschaften und ihrer großen Reichweite diejenige Maschine gewesen, die schließlich über die Luftherrschaft entschied. Zu spät und in zu kleiner Stückzahl erschienen neue deutsche Jäger und eine gründlich verbesserte Version der alten Me 109 am Himmel, um das Blatt noch zu wenden.

Doch die Geschichte des Kriegs ist Vergangenheit. Die Leistungen der Erfinder und Konstrukteure aber bleiben unabhängig davon.

Eine Tragik der Geschichte liegt darin, dass die P-51 die Schöpfung eines deutschen Flugzeugkonstrukteurs ist, der, ehe er auswanderte, noch an der Me 109 mitgearbeitet hatte, deren Einfluß auf die P-51 auch offenkundig ist. Schmueds Konstruktion der P-51 baute auf die frühen Versionen der Me 109 auf. Er behielt auch die trapezförmigen Tragflächen bei, deren Form er jedoch an die des Rekordflugzeugs Me 209 annährte. Die optisch charakteristische Form der Pilotenkanzel als tropfenförmige Klarsichthaube entstand erst aufgrund der Erfahrungen in der Praxis. Die Rundumsicht für den Piloten wurde dadurch ganz wesentlich verbessert. Viele ältere „Mustangs" wurden später noch auf diese Form der D-Version umgebaut.

Schon Jahre vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs suchte Edgar Schmüd (Schmued) sein Glück im Ausland. Er war kein Emigrant, kein NS-Gegner, sondern ein Flugzeugkonstrukteur, der seine beruflichen Entfaltungsmöglichkeiten erweitern wollte. Er hatte in Deutschland bereits für Fokker sowie für Messerschmitt gearbeitet, zeitweilig auch mit Willi Messerschmitt persönlich. 

Doch zu jener Zeit gab es viele gute Flugzeugkonstrukteure in Deutschland, so dass Schmued nach neuen Ufern strebte, nach besseren Entfaltungsmöglichkeiten.

Edgar Schmued wurde 1899 in Hornbach geboren. Wer sich über seinen Werdegang und dessen Konstruktionen – zu denen, später, auch die F-86 gehört – näher unterrichten möchte, kann zu einem guten Buch über ihn greifen, das in englischer Sprache zur Verfügung steht.