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Rückblick |
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Fondaco dei Tedeschi |
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Fondaco dei Tedeschi
Das Haus der deutschen Kaufmannschaft in Venedig Mitten in Venedig, am Canal Grande, in nächster Nähe der berühmten Rialto-Brücke, steht der Fondaco dei Tedeschi – das Handelshaus der deutschen Kaufmannschaft, eines der größten Gebäude der Stadt. Heutzutage beherbergt es das italienische Postministerium. Durch viele Jahrhunderte jedoch, bis Napoleon Venedig besetzte und es für seine Zwecke benutzte, war der Fondaco dei Tedeschi das, was der Name aussagt, eben die zentrale Repräsentanz der deutschen Kaufleute in Venedig. Und keine andere Nation unterhielt zur Republica Venezia so enge und mannigfaltige Verbindungen wie die deutsche. Schon im Mittelalter schufen deutsche Kaufleute auf Einladung der Dogen in Venedig eine erste eigene Repräsentanz. Das war etwas Besonderes. Für keine andere Nation gab es Vergleichbares. Dabei muß man sich dessen erinnern, daß die Republik Venedig in früheren Epochen nicht nur eine Handelsmetropole war, sondern eine Großmacht! Schon Anfang des 12. Jahrhunderts hatten die Deutschen auf Wunsch der Venezianer selbst einen Sonderstatus in Venedig. Im Jahre 1509 wütete ein Feuer in der Stadt. Auch das Deutsche Haus brannte ab. Die Republik Venedig errichtete es auf ihre Kosten neu, noch größer und prächtiger als es zuvor schon gewesen war. Der Proveditore al Sal Alvise Emo wurde mit der Leitung des Neubaus betraut. Die fähigsten Männer ihr Zeit waren daran beteiligt: Scarpagnino, Spavento, Giocondo, die Fresken schufen Tizian und Giorgione (was Zeit und Wetter von diesen Kunstwerken übrig ließ, ist heute in der Galleria Franchetti in der Ca'd'Oro zu sehen).
Mit Venedig verbinden die meisten Menschen heutzutage in erster Linie
romantische Bilder: das klassische Ziel für Hochzeitsreisende – oder
auch Melodien aus Jacques Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen" und
Johann Strauß’ „Eine Nacht in Venedig". Das historische Venedig
ist jedoch ein bedeutender Machtfaktor gewesen! Die venezianische Flotte
mit dem damals ganz neuen Kriegschifftyp Galeasso war ausschlaggebend in
der Schlacht von Lepanto. Von Venedig gingen zahlreiche Impulse aus. Noch
im ersten Fondaco dei Tedeschi gründete sich der sagenumwobene Ordo
Bucintoro, in dem deutsch-italienische Weltmachtideen verfolgt wurden. Und
es ist gewiß auch kein bloßer Zufall gewesen, wenn die nach der
Befreiung des Duce aus Freiwilligen gebildete Divisione San Marco, welche
bis zuletzt an deutscher Seite kämpfte, den Namen „San Marco"
erhielt – das alte Sinnbild der einst mächtigen Republik Venedig. Denn
zum malerischen Ort für Urlaubsreisende wurde die Lagunenstadt erst viel
später; und vielen Venezianern tut es verständlicher Weise weh, ihre
stolze Stadt zum Tummelplatz oft wenig kulturbewußter Touristen verkommen
zu sehen.
Die Bezeichnung Fondaco geht wahrscheinlich nicht, wie mitunter angenommen wird, auf das arabische Wort Funduk (Warenbörse) zurück, sondern auf das lateinische Wort Fundus. Ein besonders schönes Foto des Gebäudes finden Sie in unserer Galerie, unter den Bildern des vorigen Monats. (März-Ausgabe 2010) |
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