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Rückblick |
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Ford Galaxie 500, Baujahr 1966 |
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Ford Galaxie 500, Baujahr 1966 Ein Stück amerikanischer Lebensweise Automobile sind mehr als bloß Fortbewegungsmittel. Darüber haben wir mit gutem Grund schon häufig gesprochen. Autos sind auch Ausdruck von Mentalität und Lebensweise. Für die amerikanische Lebensweise galt das in vergangenen Jahrzehnten besonders ausgeprägt. Amerikanische Autos – „Straßenkreuzer“ – hatten etwas ganz Eigenes. Nicht nur aufgrund ihrer phantasievollen Formen, sondern auch wegen des beinahe über der Straße schwebenden Fahrgefühls, das sie Dank weicher Servolenkung – und natürlich Automatik – gaben. Auch die Servobremsen waren derart leichtgängig, daß Europäer sich daran erst gewöhnen mußten.
Sie
boten aber auch ein Abbild der tatsächlich ersten Großmacht auf diesem
Planeten, auch wenn einige europäische Wagen ihnen technisch stets voraus
waren. Das Fahrgefühl aber, das ein amerikanisches Auto vermittelte,
hatte eine Souveränität, wie man sie heutzutage nirgends mehr in dieser
Art findet.
Das
galt nicht allein für Luxuswagen wie Cadillac oder Lincoln, sondern auch
für die Autos des gehobenen Mittelstands. Der 1966er Ford Galaxie 500 ist
dafür ein besonders gutes Beispiel.
Dieser Wagentyp war vieler Orten zu sehen. Auch mancher Sheriff benutzte ihn als Dienstfahrzeug. Er war nicht ganz so groß wie ein Lincoln Continental (das Spitzenmodell von Ford), aber doch groß genug, um Bequemlichkeit und Luxus zu bieten. Sein robuster Motor (meist 6,4 Liter Hubraum) hielt eine Menge aus – bloß hohe Dauergeschwindigkeiten mochte auch dieses Auto nicht, wie alle amerikanischen Wagen. Dafür wurden sie nie gebaut.
Die
Langhubmotoren haben andere Vorzüge. Sie laufen leise und scheuen vor
keiner Steigung. Die schon seit den 1920er Jahren in den USA geltenden
Geschwindigkeitsbegrenzungen, welche ursprünglich wegen der oft starken
Staubentwicklungen und daher Sichtbehinderungen auf den Highways
eingeführt wurden, lenkten die technische Entwicklung dort in eine andere
Richtung als etwa in Deutschland. Die Voraussetzungen waren verschieden.
Ungewöhnlich für Europäer ist auch, daß die meisten amerikanischen Wagen damals vorn mit durchgehenden Sitzbänken ausgestattet waren. Die Amerikaner mochten es, vorne auch einmal zu dritt nebeneinander sitzen zu können.
Nun sprechen wir aber schon in der Vergangenheit. Denn vieles von dem, was wir jetzt noch innerlich vor uns sehen, gibt es nur noch in Ausnahmefällen. Sogar die zierlichen Lenkräder – einst typisch für amerikanische Autos - sind dicken gewichen, die europäisch anmuten.
Was die Automobile anbelangt, so hat der amerikanische Traum sich selbst ein Ende bereitet. Das mag viele verschiedene Gründe gehabt haben – doch Autos wie der hier besprochene und gezeigte Ford Galaxie sind heutzutage nur mehr wie wehmütige Erinnerungen an vergangene Tage.
Es ist schade, daß es so ist – zumindest in vielerlei Hinsicht. Denn diese Art von Autos stand gleichsam für Optimismus und Lebensfreude, für eine Art des Denkens und Fühlens, das es kaum noch gibt.
Manchmal kommt es vor, daß man solche Autos noch sieht. Und dann freut man sich – selbst wenn der Zustand mancher dieser Wagen zeigt, seine große Zeit ist vorbei. Leider! |
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