|
Von
Großem und Kleinem
Wenn
keiner mehr die Wege kennt,
niemand
ein Ziel beim Namen nennt,
wenn
alles Gute scheint verloren -
dann
wird vielleicht gerade geboren,
was
das Neue formen wird,
Geisteskraft,
die niemals irrt.
Was
ist denn groß? Und was ist klein?
Das
muß jetzt unsre Frage sein.
Ist
das vermeintlich Große wahrlich groß?
Oder
macht’s den Eindruck bloß?
So
wie im Kino die Gesichter auf der Leinwand -
die
in Wirklichkeit nicht größer sind als alle andren -
wie
der Kopf auf dem Plakat, das man im Abfall fand,
in
natura nicht größer ist als alle Köpfe sind.
Bei
Licht besehen, versteht es jedes Kind.
Das
vermeintlich Große ist nicht größer als wir’s denken.
Innere
Bilder sind’s, die die Gedanken lenken.
Die
Mächtigen, die auf Bildern groß aussehen,
sind
nicht groß, wenn sie über eine Straße gehen.
Politiker
sind groß nur auf den Bildern,
wie
die Massenmedien sie schildern.
Das
wahrhaft Große strahlt durch seine Geisteskraft,
durch
jene Macht, die mehr als alles andre schafft.
Ein
hübsches Lied, mit viel Gefühl gesungen,
ist
im Geist noch lange nicht verklungen,
wenn
längst niemand sich mehr erinnern kann
an
das Gequassel von dem Mann,
der
laut versprach, er mache alle Leute reich -
wie
hieß der Quatschkopf denn bloß gleich…?
Er
erschien so riesengroß -
doch auf den Wahlplakaten bloß!
Die
einz’len Menschen, die anständig durch ihr Leben gehen,
müssen
sich nicht groß auf Plakaten sehen.
Die
meisten haben dennoch mehr Format,
als
die Schwätzer auf dem Großplakat.
Jeder
gute Harlekin ist mehr
als der scheinbar große Präsident,
jede
Colombina mehr als eine,
die sich Präsidentin oder ähnlich nennt.
|