Herbstreise
Herbst,
Zeit offenkundiger Vergänglichkeit,
traurige
und gleichsam bezaubernde Zeit.
Durch
keine andere gilt es, bewußter zu gehen,
jedes
Zeichen genau anzusehen;
denn
es ist eine Reise durch einen Teil unsres Lebens.
Ein
zweitesmal sucht man denselben Weg vergebens.
Er
gleicht dem 3. Satz aus Brahms’ 3. Sinfonie,
in
diesen Klängen vernehmen wie sie,
die
Farben der dritten Jahreszeit,
die
den Geist machen für den kommenden Winter bereit
und
für das auf diesen folgende nächste Jahr,
welches
dem vergangenen ähneln wird,
und
doch nicht so sein kann wie dieses war.
Reisen
durch den Herbst führen stets Reisen durch unser Ich,
bringen
die Frage nach vielem, was wir versäumen,
was
noch zu tun sein wird, was wir von uns noch verlangen -
wenn
sich in der Stille unsere Wünsche aufbäumen
und
wie verstehen, welch weiter Weg noch muß werden gegangen.
So
ergeht es allen,
die
nicht meinen sich selber vergessen zu können,
so
wie die Herbstblätter fallen.
All
jene, die sich ihrer bewußte Menschen nennen,
ist
in jedem Hebst klar,
daß
es die Zeit des Sammelns der Kraft für eine neue Zeit war.
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