Die
Uhr des Lebens
Die
Zeit des Lebens mißt uns keine Uhr.
Auf
sie zu schauen wär’ in höh’rem Sinn vergebens,
denn
das Zifferblatt zeigt uns ja nur
die
Anzahl der verstrich’nen Stunden,
sagt
nicht darüber aus, was wir während ihrer gefunden,
ob
diese Stunden uns etwas gegeben,
was
Sinn und Zweck gehabt hat für unser Leben.
Zumeist
fehlt uns ja das rechte Maß,
den
Wert des Geschehens einzuschätzen.
Und
manches, was man schnell vergaß,
stellt
sich später als wertvoll heraus, läßt sich schwerlich ersetzen.
Anderes
dagegen, was wir für wichtig hielten,
war
des Zeitaufwands nicht wert, auch wenn wir’s in Erinnerung behielten.
Die
Uhr des Lebens ist nicht unterteilt in Stunden von gleicher Länge.
Jede
Stunde hat auf diesem Zifferblatt ihre eig’nes Bedeutungsmaß.
Als
ob es dem, was uns jeweils umgibt, gelänge,
sich
auszuwirken aus das,
was
wir damit verbinden.
die
Zeit zu dehnen oder auch zu straffen.
So
können wir die Zeit länger oder kürzer empfinden.
Und
wie’s für Stunden und Tage gelten kann,
so
auch für ganze Lebenskapitel und deren Sinn.
Manche
rasen inhaltslos dahin,
andre
dagegen sind von hohem Wert, welcher bleibt bestehen.
Und
diese Lebensphasen werden im Inneren niemals vergehen.
Wichtige
Lebensspannen sind meist bestimmt von eines Menschen Gesicht.
Wir
sind glücklich wenn wir es sehen,
und
traurig, begegnet’s uns nicht.
Unser
Schicksal scheint darin ganz darin zu bestehen.
Oder
es sind bestimmte Taten,
die
zu vollbringen wir von uns selber erwarten.
Manchmal
verlangt das von uns sehr viel;
mehr
vielleicht, als wir zu leisten vermögen.
Doch
wir haben uns verpflichtet diesem Ziel –
ob
wir leben oder sterben.
Unsre
persönlichen Träume wird dann womöglich eine andre Zeit erben.
Auch
diese andre Zeit, die wir noch nicht kennen,
hat
keine Uhr – wir werden sie die Ewigkeit nennen.
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