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Gedanken in Versen   (1)

       
     
       
     

Gedanken in Versen  (1)

       
     
       
      Gedanken in Versen

Das Leben mit dieser hektischen Zeit, schließt ein paar stille Gedanken nicht aus, mögen diese auch mitten im Trubel einer verkehrsreichen Stadt gedacht werden, in einem Büro, in dem andauernd das Telefon klingelt – oder wo immer sich Gedanken nahen, die zwischen allem anderen auch noch gedacht sein wollen.

Und das eine oder andere solcher Art wurde auch aufgeschrieben, sofern es auf diese oder jene Weise einen Wert zu haben scheint.

Dabei handelt es sich jedoch nicht um Gedichte herkömmlicher Art. Sie sind auch nicht alle in deutscher Sprache geschrieben. Manche wollten daher übersetzt sein. Die Mehrzahl dieser kleinen, gereimten Texte ist nicht einmal mit einem Titel überschrieben, weshalb im einen oder anderen Fall erst jetzt ein zum Inhalt passender gegeben wurde, wie dazu auch ein jeweils geeignetes Bild.

Wer mag, wird Freude am Lesen des Folgenden haben. Andere könnten aber fragen: Wozu soll das nütze sein, handelt es sich hier doch um keine spirituellen Texte von magischer oder geschichtlicher Bedeutung? Die Antwort lautet: Der Nutzen liegt darin, inmitten der Hektik des Lebens den Beweis zu erbringen, daß immerhin Momente der inneren Stille und des Nachsinnens möglich sind. Denn alle diese Verse wurden von Menschen geschrieben, die voll im täglichen Lebenskampf stehen, also ein bequemes Dasein nicht kennen. Im Lichte dieser Tatsache sind die folgenden „Gedanken in Versen" zu sehen.

Hin und wieder wollen wir von nun solche kleinen Gedichte hier bei CN im Internetz veröffentlichen, nicht in großer Anzahl, immer nur eines, vielleicht auch einmal zwei, aber doch so, daß der Eindruck einer Geisteshaltung durchdringen kann, die bei aller Verschiedenheit im einzelnen stets zum Ausdruck gelangt. Denn eines ist den oft so unterschiedlich angelegten Versen gemeinsam: Die mutige, zielstrebige Lebenshaltung. Das erste dieser kleinen Gedichte folgt nun, es stammt aus dem Jahre 2006 und von einer Dame (an zwei Stellen sind persönliche Momente etc., in denen auch Namen erwähnt wurden, aus sicher leicht verständlichen Gründen ein wenig geändert worden, was jedoch keinen Einfluß auf das Wichtige hat).

C-FV-HH-kl

1)   Pause auf der Autobahn

 

Pause auf der Autobahn.

Die Raststätte Würzburg bietet sich an.

Zwanzig Minuten Zeit für Kaffee und Kuchen.

Dann heißt es, weiterfahren –

einen Neukunden besuchen.

Extra für diesen, weil er darum bat –

und der Kunde ist König:

Lieblingsauto aus der Garage für diese Fahrt!

Es mag an Super-Benzin nicht gerade wenig.

Doch das wäre egal,

bloß verdienen die falschen Leute daran,

solche, die von Arbeit nichts halten,

sondern lediglich Aktien verwalten.

und das ist fatal.

Man soll aber nicht jammern – Himmel nein! -

denn nichts könnte ineffizienter sein.

So aber sind (das muß einmal geklagt sein) leider viele,

kennen vor lauter Gejammer keine eigenen Ziele.

So war’s auch auf der Autobahnraststätte zu hören.

Einem jammernden Mann am Tisch gegenüber,

der auf seinem triste schauenden Kameraden,

jeglichen Wortmist hat abgeladen

(die Termini will ich mir wenigstens teilweise ersparen).

Der Jämmerling klagte, als würde er dazu gezwungen.

Dies Geplärre hat etwa folgendermaßen geklungen:

Alles sei traurig und ungerecht!

Und es gehe ihm ganz fürchterlich schlecht!

Harte Arbeit komme für ihn nicht in Frage,

das müßte schon gleich etwas Gehobenes sein,

sonst stiege er darauf gar nicht erst ein.

Jura hätte er ja fast fertig studiert,

und dafür viel von seiner Freizeit ruiniert.

Jetzt viel Arbeit und dafür wenig Geld,

das wolle er gar nicht erst probieren,

hätte auch keine Lust, weiter zu studieren.

Er wollte lieber Rockmusiker sein,

sonst falle ihm einfach nichts ein,

und da muß man nichts können,

wird aber trotzdem schnell reich.

Nur müßte man die richtigen Leute kennen…

Bei ihm wurde’s nichts, die Welt sei gemein.

Alles sei schrecklich, alles bloß öde!

Warum könnte es für ihn denn einfacher sein?

Er kam nicht darauf: Er ist einfach blöde!

Was dieser Bursche mal nötig hätte:

ein Tritt in den Hintern, daß es nur so kracht.

Danach, ich wette,

wäre er aus seiner Blödheit schon aufgewacht!

Solange das niemand unternimmt,

jammert er weiter wie ein ungezogenes Kind.

Und wenn er später mal am Krückstock geht,

ist es für’s Aufwachen wahrscheinlich zu spät.

Nicht minder erbärmlich

und an Denkfähigkeit ärmlich,

jammerte am Nebentisch eine Frau:

Wie schrecklich, wie schrecklich –

sie wisse es ganz genau:

Die Welt gehe wegen des Klimas bald unter,

alles gehe drüber und drunter!

Zeter und Jammer, Ach und Weh:

Alles würde Wüste, bloß im Sommer fiele Schnee!

Dann müßte man wie in der Steinzeit leben –

oder in der Eiszeit, je nach Jahreszeit eben…

Wie eine Erbse so grün war es im Kopf dieser Frau,

und den Umfang einer Erbse hatte auch ihr Gehirn.

Vor lauter Dummheit hielt sie sich für schlau.

Vielleicht kann ein Exorzist das mal entwirren.

Die zwanzig Minuten waren noch nicht vorbei,

da nahte Jammerlappen Numero drei:

Sämtliche Politiker hätten nichts andres zu tun,

als ihre Taschen zu füllen,

und sich im Parlament auszuruhen.

Aber – o, Jammer – dagegen könne man gar nichts tun.

Soweit hatte der Kerl ja vielleicht Recht.

Bloß bei dem Gejammer darum wurde mir schlecht.

Das ist doch Energieverschwendung!

Für unsre Zeit und Arbeitskraft,

haben wir bessere Verwendung,

als sich derart zu echauffieren

über Leute, die – eben morgen, wenn nicht heute –

schon noch ihren Stuhl verlieren…

Das Jammertal ist eine Qual,

für jene, die sich’s selbst bereiten;

und das sind viele an der Zahl.

Erzürnt sein kann man manchmal schon!

Doch Jammern bringt nicht weiter!

Besser nimmt man die Dinge heiter.

Jeder schafft sich selbst den Lohn –

im Guten wie im Schlechten.

Am Ende siegen die Gerechten –

was zwischendurch auch alles war.

Ist dies Bewußtsein in uns klar,

gibt’s nicht Jammern und nicht Klagen,

und niemals verzagen!

Zurück ging’s auf die Autobahn.

Wie klar sie durch die Landschaft führt!

Das hat mich sonderbar berührt:

Bist du dir deines Wegs so klar,

weißt, was ist richtig, was ist wahr –

aus Kenntnis wie aus dem Gefühl –

dann spürst du in dir auch den Sinn,

das Ziel - und findest hin.

 

2006

 

 

       
               
               
     

       
               
               
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