Ueberblick

Aus

Ein

mailto:info@causa-nostra.com

Rundblick

Ausblick

Einblick

Rückblick

Überblick
     
   

Rückblick 

     

Großmacht Deutsche Hanse

       
     
       
     

Großmacht Deutsche Hanse

       
     
       
     

Großmacht Deutsche Hanse

Der Begriff „Hanse" - als Gemeinschaft freier Handelsstädte - besteht nun seit rund 1000 Jahren. Während gut 300 dieser Jahre – vom Mittelalter bis in die Renaissance – bildete die Deutsche Hanse einen der bedeutendsten Machtfaktoren in Europa. Manche Historiker bezeichnen sie sogar als die „heimliche Supermacht" ihrer Zeit. Der Deutschen Hanse (vom Mittelhochdeutschen Duytzsche hensze) gehörten Städte in ganz Nord- und Mitteleuropa an. Nicht allein deutsche, sondern auch skandinavische und baltische, und der Arm dieser Hanse (d.h. Gefolgschaft) reichte von Island im hohen Norden und Brügge in Mitteleuropa sowie London bis Nowgorod in Rußland und nach Asien auf der einen Seite, und sogar bis Neufundland auf der anderen. Sie ist in der Tat ein weltbestimmender Faktor gewesen.

Die Deutsche Hanse war eine Vereinigung für den Handel, aber sie führte auch Kriege. Nach dem zweiten Krieg mit Dänemark, mußte dieses sich unterwerfen. Der König von England lieh sich von der Deutschen Hanse Geld, und verpfändete ihr dafür seine Krone. Die Hanse gehörte zum Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, und der Kaiser zollte ihr seinen Respekt. Kultur spielte in den Hansestädten stets eine bedeutende Rolle, auch wenn es dort nirgends einen Fürstenhof gab. Und bei den Menschen entwickelte sich ein hanseatisches Selbstbewußtsein in dem Stolz, nicht nur reicher, sondern vor allem gebildeter zu sein als viele Adelige. Die Deutsche Hanse war eine Gemeinschaft von Bürgerstädten. Die einzige Ausnahme bildete der Staat des Deutschen Ritterordens, welcher sich der Hanse anschloß.

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts bildete sich die Kaufmannshanse, deren Hauptziel zunächst im Beherrschen des Handels mit Rußland bestand. Daraus wurde Mitte des 14. Jahrhunderts die Städtehanse. Diese Gemeinschaft bewährte sich. Dabei war sie keine politische Einheit, sie hatte kein einheitliches Hoheitszeichen, keine gemeinsame, eigene Währung. Allein die Farben Weiß-Rot verwendeten alle als Äußerung der Zusammengehörigkeit. Den Begriff „hanseatisch" gab es noch nicht, doch „Ehre und Glaubwürdigkeit" lautete von Anfang an der erklärte Leitgedanke, und daraus entstand bald, namentlich in den weltoffenen Hafenstädten, die hanseatische Lebenseinstellung. Durch mehrere Jahrhunderte schien nichts die Hanse aufhalten zu können. Mittlerweile waren an die 300 Städte der nördlichen Hälfte Europas in der Deutschen Hanse zusammengeschlossen, Hafenstädte wie auch Binnenstädte. Sie wurde – über das Kaufmännische hinaus – auch zunehmend kulturell und politisch ein zusammenwirkender Faktor. Das Hauptanliegen blieb aber die Perfektionierung und Sicherung der Handelswege.

Auf See wurden die Weiß-Rot-beflaggten Koggen zum Wahrzeichen der Hanse (ob später auch die Fahne Polens dadurch inspiriert wurde, ist umstritten). Der frühe Schiffstyp Kogge unterschied sich noch sehr von den mehrere Jahrhunderte später in Portugal und Spanien, Holland und England gebauten Schiffen. Der Nachfolgetyp der Kogge wurde dann die Karaweel (Karavelle). Zu ihrer Zeit sind die Koggen aber durchaus fortschrittlich gewesen, echte Handelsschiffe mit viel Laderaum. Es gab sie in verschiedenen Ausführungen, mit einem Mast oder als Zwei- und Dreimaster. Die kleineren Koggen waren in der Lage, auch große Flüsse zu befahren. So führte ihr Weg oft über den Dnjepr und die Wolga durch Rußland und bis in den Orient. Hanse-Koggen segelten über das Kaspische Meer bis nach Persien. Die Ära der Mongolen behinderte diesen Handel kaum. Zur Zeit der „Goldenen Horde" wurden die Verbindungen der Hanse mit Mittelasien und China sogar noch enger. Ein freundschaftliches Abkommen mit der Republik Venedig förderte den Griff der Hanse nach Ostasien. Die Deutsche Hanse erwies sich auf allen Wegen als äußerst erfolgreich. Ihre Politik war nicht militant, sie baute vielmehr auf das partnerschaftliche Verbinden gemeinsamer Vorteile, auf die Erkenntnis, daß Miteinander stets weiterführt als Gegeneinander.

Doch dann kam in Mitteleuropa der Dreißigjährige Krieg, dieses große Unheil, geboren aus religiösem Wahn, welches ganz Deutschland so fürchterlich schwächte. Darunter litt auch die Hanse. Sie war für den Handel geschaffen. Sie kämpfte, wo es unumgänglich war, doch um religiöser Glaubensätze willen Krieg führen zu führen, das erschien den vernünftigen hansischen Kaufleuten so absurd, wie es war. Doch das absurde Geschehen jener Zeit kannte keine Vernunft. Am Ende des Dreißigjährigen Kriegs lag auch die Deutsche Hanse danieder. Danach aber bot sich ihr eine große Chance: Anfang des 17. Jahrhunderts wollte Spanien ein Bündnis mit der Deutschen Hanse zur gemeinsamen Erschließung Amerikas. Aber durch die leidigen Gegensätze zwischen Protestanten und Katholiken, die in Deutschland durch den grausamen Dreißigjährigen Krieg präsenter waren als in Spanien (besonders die Erinnerung an das Schicksal Magdeburgs war noch frisch), kam dieses Bündnis nicht zustande. Sonst sähe die Welt heutzutage sicherlich anders aus. Von da an verlor die Hanse an Einfluß. Formal aufgelöst wurde sie jedoch nie. Noch heute bilden daher Städte wie Lübeck, Hamburg, Bremen, Rostock und Köln eine hansische Einheit mit Bergen, Danzig, Reval (Tallinn) und weiteren – historisch betrachtet.

Zu den bis heutzutage berühmten Figuren der Geschichte um die Deutsche Hanse gehört der romantisch verklärte Seeräuber Klaus Störtebecker – der bekannteste von damals vielen seiner Zunft. Aus Sicht der Hanse sind das freilich keine verehrungswürdigen Helden gewesen, sondern eben: Piraten. Deren Auftreten bewirkte, daß ab 1477 an Bord jedes Handelsschiffs 20 Bewaffnete sein mußten. Und es gab auch Schiffe für die Piratenjagd. Als erfolgreiche Priatenjäger wurden etwa die „Adler von Lübeck", die „Bunte Kuh" oder die „Peter von Danzig" zu Legenden ihrer Zeit. Wenn Klaus Störtebecker zu einem Volkshelden werden konnte, so sicher, weil er nicht einfach einer von zahlreichen Seeräubern war, sondern wohl tatsächlich Prinzipien hatte, denn die Deutsche Hanse war eine Vereinigung, deren zentrales Anliegen gute Geschäfte hieß. Bei aller Bewunderung, welche sie fraglos verdient, muß doch gesagt werden, daß die Hansekaufleute eben Kaufleute waren, keine Idealisten, die höhere Ziele verfolgt hätten als eine Gemeinschaft zu sein, welche im Sinne erfolgreichen Handels zusammenhielt. Darum wurde aus der Hanse auch kein Staatenbund, und etwaige Vorstellungen in eine solche Richtung kamen auch niemals auf. Mit einem natürlich hinkenden, aber auch nicht gänzlich falschen Vergleich aus der Neuzeit zu sprechen: Die Hanse wollte eine Art von festgefügter „EWG" sein, aber keine „EU". Jedenfalls war ihr innerer Zusammenhalt ausgesprochen gut.

Was ist von der Deutschen Hanse geblieben – außer Autonummern wie HB oder HH und der Fußballmannschaft Hansa Rostock, mit einer Kogge im Embleme? Wohl zumindest ein Stückchen des alten hanseatischen Geistes, des Selbstanspruchs an Kultur und guten Stil sowie einer offenen und doch gleichsam geschichtsbewußten Lebenshaltung – da und dort – ein bißchen. Und möglicherweise ist gerade das „schnöde Kaufmannstum" der Erfolgsgarant der Deutschen Hanse gewesen. Dort wollte niemand die Welt verbessern, oder anderer Länder erobern, sondern allen ging es darum, das tägliche Leben zu sichern – einfach um natürliche Wünsche des Menschen. Keine großartig klingenden Ideale – zugegeben – aber ehrlich, wie rechtschaffende Kaufleute sein sollen.

       
               
               
     

       
               
               
Überblick Ausblick Einblick Rückblick Rundblick Galerie Tonarchiv

Home


Um an die Stelle  "zurück"  zuspringen, von der Sie gekommen sind,   verwenden Sie bitte den  "Zurück-Pfeil"  Ihres Browsers !