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Im Lichte der Wahrheit

       
     
       
     

Im Lichte der Wahrheit  -  Jesus

       
     
       
     

Im Lichte der Wahrheit

Nach der Himmelfahrt Gottes Christi und nach der Sendung des heiligen Geistes Gottes Christi, begannen die wahren Apostel unter dem Schutz des Prokurators Pontius Pilatus in den Strassen Jerusalems zu predigen.

Zur gleichen Zeit begannen die jüdischen Schriftgelehrten im Synhedrion zu beraten, wie es ihnen gelingen könnte, die Lehren Christi so zu verändern, daß Christus als Sohn ihres Gottes verkündet werden würde. Mit allen Mitteln gelangten sie in Besitz des wahren Evangeliums und der Apostelschreiben, die sie mit ausgeklügelter Methode verfälschten.  

Am Ende des 2.Kapitel des Philipperbriefes des Neuen Testamentes finden wir in den Schlußversen 9-11 die Zielvorstellung der Fälscher fast wörtlich wieder:  

Phil 2,  9 -11

(9) 
Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist.

(10) 
Daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.

(11) 
Und jeder Mund bekennt: „Jesus Christus ist der Herr“  -  zur Ehre Gottes, des Vaters.

 

Aber trotz allen Bemühens der Fälscher, finden sich im Neuen Testament  - wenn auch beinahe unkenntlich  -  Spuren, des von den wahren Aposteln Matthäus und Jovian des Sehers, geschriebenen Urevangeliums, welches sie schon während des Wirken Christi in dessen Auftrag aufgeschrieben haben. Diese Spuren zu erkennen, ermöglicht nur das Wissen um die ewige Wahrheit.

 

 

Die Frage des Pilatus

oder was damals wirklich geschah


1.   Das Verhör  




Pontius Pilatus

Als sich am 7. April des Römerjahres 783, einem Freitag, am frühen Morgen eine johlende, tobende Menschenmenge mit einem geschundenen, blutüberströmten Gefangenen auf den Amtssitz des römischen Prokurators in Jerusalem zuwälzte, trieb ein Geschehen seinem Höhepunkt entgegen, dessen Bedeutung damals nur sehr wenige erkannten. Rekonstruiert man aber dieses Geschehen in all seinen Einzelheiten und führt man sich die historischen Zusammenhänge vor Augen, kann es als das furchtbarste Ereignis der Weltgeschichte gelten. Wer war der Gefangene, wer war der Prokurator, worin lag das so Entsetzliche des Geschehens?

Es handelt sich um die Zeitspanne des jüdischen Paschahfestes, bei dem wie jedes Jahr mehrere Hunderttausende von Juden, aber auch zahlreiche Händler aus anderen Völkern aus nah und fern nach Jerusalem strömten, teils um ihrer Tradition willen, teils um Handel zu treiben oder auch nur, um Belustigung und Zerstreuung zu finden. Da innerhalb der Stadtmauern knapp 300.000 Menschen leben konnten, mußten alle übrigen außerhalb in einem riesigen Zeltlager kampieren. Insgesamt war damals weit über eine Million Menschen innerhalb und außerhalb der Stadtmauern versammelt. In all den Jahren bisher hatte der Prokurator über mehrere Kohorten, die zu den in Syrien stationierten Legionen zählten, verfügt, um während jener Zeitspanne die Ordnung aufrechtzuerhalten. Gerade in diesem Jahr war jedoch die römische Obrigkeit aus Mangel an militärischen Kräften, die noch zu erläutern sind, zum Zuschauen verurteilt. In diesem Wissen gingen die Feinde Jesu CHRISTI, des weithin bekannten, von vielen hochverehrten, von anderen verfluchten und gehaßten Wundertäters, nach einem von langer Hand ausgeheckten Plan zu Werke.  

Bereits kurz vor 4 Uhr morgens hatten zwei Diener im Auftrage des Gamaliel und des Ratsherrn Nikodemus, die beide CHRISTUS wohl gesinnt waren, das befestigte Prätorium aufgesucht, hatten den Centurio Cornelius, den Hauptmann der Wache, wecken lassen und ihm folgendes berichtet: Die jüdischen Hohepriester hätten den „Friedensprediger“ und Wundertäter CHRISTUS in der Nacht gefangen nehmen lassen. Man habe Ihn in der Vorhalle des Palastes des Hohepriesters Anan-ben-Seth grausam verhört, bespuckt, geschlagen; die Tempelknechte hätten Ihn gegeißelt und Ihm eine Dornenkrone mit Stöcken auf das Haupt gedrückt, bis das Blut hervordrang. Schließlich habe ihn der Hohe Rat nach dem Gesetz des Moses zum Kreuzestod verurteilt. Das in den Augen der Judenoberen todeswürdige Verbrechen lautete: Lästerung des Hebräergottes El-Schaddai-Jahwe-Adonai-Zebaoth, den CHRISTUS immer wieder als Vater der Lüge, als Satan, als Herrn der Hölle und als Seelen- und Menschenmörder bezeichnet hatte[1]

Der Haß der Schriftgelehrten und Judenoberen gegen CHRISTUS war im Laufe der Jahre ins Maßlose gewachsen. Immer wieder hatte Er ihnen die grauenhaften Taten ihres sogenannten „Gottes“ vorgehalten und sie eindringlich aufgerufen, sich von diesem, nämlich vom Satan, abzukehren, den Werken des Bösen zu entsagen und sich der Wahrheit zuzuwenden. ER hatte ihnen vor Augen gehalten, daß sie in ihr seelisches Verderben liefen und ihrem „Gott“ in die Hände fielen, wenn sie nicht ihren Teufelsdienst aufgäben und den Weg der Wahrheit, Güte und Liebe einschlügen. ER hatte ihnen wiederholt in tiefer Trauer erklärt, daß Sein Rettungswerk gerade ihnen und dem ganzen Judenvolk gelte, da dieses Volk durch den Bund mit Jahwe von allen Völkern am meisten geistig vergiftet und gefährdet sei. Der Haß der Hohepriester, Pharisäer und Schriftgelehrten war um so grimmiger, da sie alle genau wußten, wer vor ihnen stand und wen sie gemäß der Gesetze ihrer Judenschrift zum Tode verurteilten: den wahren, ewigen, allgütigen GOTT, den Vater alles Lebens, der als JESUS CHRISTUS Menschengestalt angenommen hatte und höchstpersönlich unter ihnen weilte, wirkte und lehrte.

Die beiden Diener berichteten des weiteren, daß der Auflauf vor dem Hause des Anan-ben- Seth immer ärger geworden sei und daß man mit noch Ärgerem rechnen müsse. Cornelius weckte unverzüglich den Prokurator und erstattete Bericht. Zorn überkam Pontius Pilatus, den Prokurator der römischen Provinz Judäa. Er wünschte seine Kohorten herbei, die er vor mehreren Monaten an den Legaten von Syrien, Pomponius Flaccus, hatte abgeben müssen. Warum war dies erforderlich gewesen? Pomponius Flaccus hatte alle entbehrlichen Truppen zusammengezogen, da er sie zur Abwehr von Einfällen der Parther an der Ostgrenze des Römischen Reiches und zur Abwehr von Vorstößen in das euphratische Auranitis benötigte, die von zahlreichen verbündeten Arabern, Nabatäern und Agraihorden unternommen wurden. Da Pomponius Flaccus selbst nur über zwei Legionen verfügte[2], von denen aber je zwei Kohorten in Judäa standen, hatte er dringend Verstärkung angefordert. Immerhin unterstanden dem Prokurator Judäas in Friedenszeiten neben diesen 4 Kohorten noch die X. Legion „Fretensis“, also insgesamt 14 Kohorten. Nach dem Abzug der meisten Truppen waren Pilatus noch 3 Kohorten verblieben, die er auf die wichtigsten Städte Judäas, Samarias und Idumäas verteilte hatte. In Jerusalem verfügte er noch über 130 Mann der 4. Kohorte der X. Legion, darüber hinaus über 10 Reiter. Die Truppenabgabe an den Legaten Flaccus hatte dieser an das Versprechen geknüpft, daß diese spätestens vor dem Paschahfeste der Juden wieder nach Judäa zurückgeführt sein würden. Nach den Erfahrungen der Römer war zu diesem Zeitpunkt mit dem Zusammenströmen großer Menschenmassen in und um Jerusalem zu rechnen, was meist mit Unruhen und Gewalttätigkeiten einherging. Endlich hatte am Abend des 6. April ein reitender Bote, der von Pilatus an Pomponius Flaccus mit der dringenden Bitte um möglichst rasche Rückführung der Truppen gesandt worden war, die Nachricht gebracht, daß sich 8 Kohorten auf dem Rückmarsch befänden. Doch da die Truppen durch die hohe Marschleistung sehr ermüdet seien, könne die Vorhut kaum vor dem 8. April nachmittags oder abends in Jerusalem eintreffen. Pilatus wußte also am Morgen des 7. April, einem Freitag, daß er noch mindestens eineinhalb Tage mit seinen 130 Mann ausharren mußte. Von diesen waren 120 Mann zur Bewachung der 12 Stadttore eingeteilt, also 10 Mann pro Tor. Die Bewachung des Prätoriums übernahmen 10 ausgesuchte Söldner, darunter 5 Germanen, die vom Oberrhein stammten.  Es handelte sich vom Standpunkt der inneren Sicherheit aus um eine äußerst prekäre Situation.

Auf diese militärische Schwäche des Pilatus, die den Judenoberen wohlbekannt war, gründete sich deren Plan zur Ermordung CHRISTI. Sie hatten nämlich schon des öfteren vergeblich versucht, CHRISTUS durch Gift, Dolch oder Steinigung töten zu lassen, aber alle diese Attentate waren durch CHRISTUS schon im Ansatz zunichte gemacht worden. Da sie ferner wußten, daß Pilatus nichts gegen den „Wunderprediger“ einzuwenden, ja sogar die wiederholt vorgebrachten Vorwürfe der Juden gegen CHRISTUS abgewiesen hatte, setzten die Hohepriester nun auf rohe Gewalt.

Das Heulen und Schreien der herbeiströmenden Menge hatte inzwischen die übrigen Bewohner des Prätoriums, darunter auch Claudia, die Frau des Prokurators, alarmiert. Claudia hatte bereits in einem Traumgesicht durch lichte Wesen des Jenseits eine Mitteilung über das furchtbare Geschehen erhalten und fühlte sich äußerst beunruhigt. Es war um 6 Uhr morgens, als der Hauptmann Cornelius mit seinen wenigen verbliebenen Soldaten zum Schutze des Hauses vor das Tor trat, da man annahm, die tobende Menschenmasse wolle das Prätorium des den Juden verhaßten Prokurators stürmen. Selbst die Dienerschaft stand unter Waffen, da man mit dem Äußersten rechnete.

Nun ließ Pontius Pilatus, der oberste Richter in Judäa, das schwere Tor öffnen und trat mit Toga und Diadem, den Zeichen seiner Amtswürde, vor die Wütenden, um Rechenschaft für dieses Toben zu fordern. Viele der Schreienden stiegen auf die Schultern anderer, um Platz für die Nachdrängenden zu machen. So erblickte Pilatus den Gemarterten, den die wütende Menschenmenge herbeigeschleppt hatte, die von den Hohepriestern und Tempelhauptleuten begleitet wurde. Pilatus wollte zuerst von der Menge erfahren, warum man diesen Gefangenen derart furchtbar zugerichtet hatte, konnte sich zunächst aber kein Gehör verschaffen. So ging er selbst zu ihm hinunter. Vor ihm stand Jesus CHRISTUS, schwer gegeißelt, blutüberströmt, gefesselt, zur Verhöhnung ein Schilfrohr zwischen den Händen, mit Pupurfetzen bekleidet und mit einer Dornenkrone auf dem Haupte. Die Dornen, das Schilfrohr und der Fetzen Purpur waren schon in der vergangenen Nacht im Palaste des Hohepriesters Anan für dieses Schaugepränge vorbereitet worden.

Als Pilatus ihn die Stufen des Prätoriums hinaufführte, richtete er an ihn die Frage: 

„Mensch - sage mir, wer du bist? Was hast du getan?“

Er aber gab ihm zur Antwort: 

„Du fragst mich, wer ich bin, und ich sage dir: ich bin die ewige Wahrheit und das ewige Leben!“ 

Da fragt Pilatus: 

„Was ist die Wahrheit?

CHRISTUS gibt ihm zur Antwort:

„GOTT ist die Wahrheit, und die Wahrheit bin Ich.“  

Nun stellte Pilatus den gegeißelten CHRISTUS neben sich und rief mit Empörung, in dem er auf den Geschundenen zeigte:

Ecce homo - Sehet diesen Menschen!“

Selbst der harte Pilatus, der als tapferer Offizier galt und sich in Germanien und Gallien einen hervorragenden Ruf erworben hatte - er trug nicht umsonst den Namen „Speerschleuderer“ - , war über das Aussehen des Gefangenen bestürzt.

Aus der tobenden Menge klangen immer wieder die Schreie:

„Kreuzige ihn! - Kreuzige! - Wir haben ein Gesetz und nach diesem muß er sterben! – Gotteslästerer! –  Mamzer![3] – Er lästert unseren Gott, wie ihn noch niemand gelästert hat! – Verfluchter! – An das Holz mit dem Verfluchten! – Kreuzige den ‘König’! – Er ist nach dem Gesetz des Moses gebannt![4]

Nun wandte sich Pilatus an die Oberen der Juden und die Tempelhauptleute und fragte nach dem Grund des Aufruhrs und der Klage. Da schrieen sie ihm zu:

„Wir klagen ihn der schwersten Lästerung unseres Gottes an! 
Er, der ein Essaier 
(nicht zu verwechseln mit den Essenern, einer jüdischen Gegenbewegung)   
und unbeschnittener Samariter oder auch Galiläer oder Ägypter ist, wiegelt das Volk gegen das Gesetz des Moses, gegen den Bund der Beschneidung, gegen unseren Gott und gegen uns auf und lästert unseren Gott, wie ihn niemand zuvor gelästert hat, denn er nennt ihn Satan, Mörder und Lügner!“[5] 

Doch Pilatus erwiderte laut, daß ihn dieser Judengott, diese Beschneidung und das Gesetz des Moses nichts angingen: Er rief:

„Hätte er das alles wirklich gesagt und getan, habt ihr ihn geschlagen und gefoltert genug und nun lasset ihn frei  -  denn ich finde keine Schuld an ihm!“  

Nun brach erst recht das Gebrüll in der Menge los und haßerfüllt schrieen die Hohepriester zu Pilatus, daß CHRISTUS als „Gotteslästerer“ nach dem Gesetze des Moses gebannt sei und deshalb hingerichtet werden müsse:

„Auf das Holz mit dem Lästerer des Herrn, unseres Jahwe! - Hängt ihn, hängt ihn auf das Holz!“  

Pilatus entgegnete jedoch mit fester Stimme:  

„Nein - er ist unschuldig! Ich finde keine Schuld an ihm, und da ihr es wisset, daß er kein Jude ist, wie - frage ich euch - könnt ihr es wagen, ihn, der ein Fremder unter euch ist, euren eigenen Worten und noch mehr seinem Wesen nach, so blutig zu schlagen und zu foltern!“  

In aller Deutlichkeit sprach also Pilatus CHRISTUS frei.

Da versuchten einige Schreier, eine zweite Anklage bei Pilatus durchzubringen, indem sie riefen:   

„Du bist der Feind des CHRISTUS nicht, so du ihn nicht töten läßt, denn er macht sich selbst zum König!“

Pilatus wußte seit den dramatischen Ereignissen des vergangenen Sonntags, als CHRISTUS in Jerusalem eingezogen und von einer freudig erregten Menschenmenge als ‘Sohn Davids, König der Juden!‘ begrüßt worden war, von der Hinterlist der Judenoberen und Pharisäer, CHRISTUS als Hochverräter zu denunzieren. Schon damals hatte er aus diesem Wissen heraus nichts gegen Ihn unternommen. Trotzdem fragte Pilatus:  

„Ja, bist du ein König?“

CHRISTUS gab ihm zur Antwort:

Ja, du sagst es. Aber Ich sage dir, Mein Reich ist nicht von dieser Welt! Ich bin gekommen, die ewige Wahrheit, auf daß Ich selbst der Wahrheit Zeugnis gebe.“

Plötzlich schrieen einige aus der Menge, die Kopf an Kopf gedrängt stand, daß Er ein Galiläer sei. Als dies Pilatus hörte, erkannte er die Chance, Ihn zu retten, da er wußte, daß in diesem Falle König Herodes Antipa das Richteramt ausüben müßte. So erfaßte er die Gelegenheit, um dem Prozeß in seinem Sinne eine Wende zu geben und sprach zu den Menschen:

Also habt ihr keine Macht über ihn – und auch ich nicht! Er ist kein Hebräer, und so er ein Galiläer ist, müßt ihr ihn vor Herodes stellen, daß er über ihn entscheide!“ 

Noch schien aus der Sicht des römischen Prokurators CHRISTUS nicht verloren, noch hoffte er, den Angeklagten vor dem Ärgsten bewahren zu können.  

Die Menge nahm seine Worte mit einem Geheul der Schadenfreude auf, denn es war allgemein bekannt, daß Pilatus und Herodes Antipa miteinander verfeindet waren. Deshalb erwartete die aufgebrachte Menge, daß Herodes, der zu den Beschnittenen zählte, schon aus Feindschaft gegen Pilatus den Angeklagten zum Tode verurteilte. Doch Herodes Antipa hatte bereits vom Freispruch durch Pilatus vernommen und wußte, daß dieser keine Schuld an CHRISTUS gefunden hatte. So sprach auch er CHRISTUS zum Entsetzen der Hohepriester frei und ließ Ihm zum Zeichen der Schuldlosigkeit einen weißen Überwurf um die Schultern legen. Auf diese Weise benützte Herodes die günstige Gelegenheit, sich bei Pilatus, dessen Frau Claudia immerhin die Adoptivtochter des Kaisers Tiberius war, beliebt zu machen.

Die wütende Meute schleppte jedoch CHRISTUS wieder vor Pilatus und die Judenoberen forderten nochmals die Verurteilung. Der militärisch machtlose Pilatus unternahm einen letzten Versuch, Ihn zu retten. Er tat etwas völlig Ungewöhnliches, was bisher kein römischer Richter getan hatte: er begann, um das Leben des Gefangenen zu handeln, indem er anbot, drei Verurteilte, nämlich die jüdischen Tempelräuber Pilon und Sudu sowie den Schwerverbrecher Barabas, den Mörder des Lasar (Lazarus)[6], herauszugeben. Diese drei waren gemeinsam mit 11 anderen zum Tode Verurteilten nur deswegen noch nicht hingerichtet worden, da man auf die Rückkehr der Henker und Henkersknechte wartete, die gemeinsam mit den an Pomponius Flaccus abgegebenen Kohorten mitgezogen waren.

Pilatus aber entgegnete:

Nein! - So ich einmal nach dem Recht der Römer erkannt und gesagt habe: ‘Ich finde keine Schuld an ihm‘ - ist er unschuldig und frei! Sehet zu, was ihr durch diesen Aufruhr und Widersetzlichkeit gegen das Römerrecht und wider mich tuet! Sehet zu, wie blutig ihr ihn zugerichtet habt wider das Römerrecht! - Ich bin unschuldig am Blute dieses Gerechten!“  

Drei Stunden lang hatte Pilatus versucht, den Gefangenen vor der Hinrichtung zu bewahren. Der Aufruhr nahm immer ärgere Formen an. Das Gedränge und Gebrüll wurden so gräßlich, daß Pilatus einsah, daß er gegen die wütende Menge nichts ausrichten konnte. Trotzdem versuchte er bis zuletzt, dem Römerrecht Geltung zu verschaffen und CHRISTUS zu retten, da er insgeheim hoffte, daß die Hohepriester und Wortführer doch noch zur Vernunft kommen würden. Er ließ sich nach traditionellem richterlichen Brauch ein Becken mit Wasser kommen, tauchte seinen Hände hinein und bekräftigte somit vor aller Welt den Freispruch für CHRISTUS.

Dabei rief er nochmals mit lauter Stimme:

„Ich bin unschuldig am Blute dieses Gerechten!“  

Sie aber schrieen:

„Wir haben das Gesetz des Moses, und nach diesem muß er sterben. 
Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!“  

Pilatus wußte nicht, daß nach dem Hebräergesetz jeder dem „Herrn“ Gebannte ein „wohlgefälliges“ Opfer darstellte und daß ein derart Hingerichteter den Opfernden Segen bringen sollte. Der Freispruch des Pilatus hätte nach römischem Recht die sofortige Freilassung des Beschuldigten nach sich ziehen müssen. Doch die Hohepriester und die Meute ignorierten Pilatus und sein Amt, rissen CHRISTUS an sich und führten Ihn gewaltsam fort. Pilon und Sudu, zwei unbeschnittene Samariter, wurden ebenfalls mitgenommen, um gekreuzigt zu werden. Hingegen ließen sie den fünffachen Mörder Barabas frei. Das Vorgehen der jüdischen Wortführer widersprach auch dem Gewohnheitsrecht, da in der Vorwoche des Paschafestes nie Hinrichtungen stattfanden, woran sich auch der jeweilige Prokurator hielt.

In ohnmächtigem Zorn mußte Pilatus zusehen, wie die Horden der Juden das römische Recht brachen und CHRISTUS eigenmächtig mit Gewalt fortführten. Als die Meute sich anschickte, CHRISTUS zur Hinrichtung zu schleppen, empörte sich Pilatus und rief mit erhobener Faust, die noch naß vom Eintauchen in das Becken war, der Meute die bedeutungsschweren Worte nach:

„Dafür werde ich sorgen, daß sein Blut über euch komme!“  




2. 

Die Kreuzigung  GOTTES CHRISTI


Um CHRISTUS vor weiteren Demütigungen und Marterungen zu schützen, aber auch, um Zeugen des Geschehens zu haben, beauftragte Pilatus seinen Centurio Cornelius, mit 6 Legionären und 3 Reitern CHRISTUS auf dem Weg zur Todesstätte zu begleiten, Übergriffe der Meute und weitere Ausschreitungen nach Möglichkeit zu verhindern. Da er schon CHRISTUS nicht aus der Gewalt der Aufgehetzten befreien konnte, wies er dem Centurio an, die Qualen des Kreuzestodes durch festes Umschnüren am Holz zu verkürzen, indem er den Befehl gab: „Stringere!“ Damit sollte eine Drosselung des Atems und des Pulsschlages erreicht werden. An der Kreuzigung selbst sollten sich die Soldaten in keiner Weise beteiligen, da dies nicht zu Aufgaben eines römischen Legionärs gehörte und auch tief unter seiner Ehrauffassung stand. Kein Legionär würde sich zu Henkersdiensten hergegeben haben, da diese allein den Scharfrichtern und ihren Gehilfen vorbehalten waren.

Der römische Centurio trat somit kurz nach 11 Uhr mit dem Decurio Galbanus (Galban) und den wenigen germanischen Söldnern den traurigen Marsch nach Golgatha an[7]. Zu den Germanen zählten ein Gambus, ein Biancinus, ein Ursus, ein Leonus und ein Longinus. Auf dem Wege versuchen die Soldaten mehrmals, von Mitleid ergriffen, GOTT CHRISTUS mit Palm- und Dattelwein zu laben. GOTT der Herr aber nahm das Getränk nicht an und sprach zu ihnen:

„Euer guter Wille wird unendlich belohnt werden – der Friede sei mit euch!“  

Um die Qualen des Herrn zu verschärfen, luden die Tempelknechte CHRISTUS ein Kreuz auf, das drei von ihnen mitgebracht hatten. Bereits in der Nacht zuvor hatten die Hohepriester dieses Kreuz in voller Berechnung durch den griechischen Zimmermann Zonores anfertigen lassen, ein Zeichen, daß die Drahtzieher alles genau nach Plan vorbereitet und konsequent auf die Hinrichtung hingearbeitet hatten. Wider alle Gepflogenheiten waren auf Geheiß der Auftraggeber Längs- und Querbalken von vornherein zusammengefügt worden. Das Schleppen ganzer festgefügter Kreuze bis an die Richtstätte war völlig unbekannt. Gemeinhin band man den Verurteilten an den Querbalken, an dem ein Seil befestigt war. Erst auf der Richtstätte wurde er an einem dort in den Boden gerammten Pfahl, dessen oberes Ende eine Kerbe besaß, mit Hilfe des Seiles hochgezogen, worauf man die Beine des Verurteilten mit dem Ende des Seils am Pfahl festschnürte.

Schweißüberströmt wankte CHRISTUS unter der Last des schweren Kreuzes auf dem Weg nach Golgatha vorwärts. Als Er unter der Last zusammensank, griff der riesenhafte Sima (Simon) von Cyrene ein, der in der Stadt wegen seiner Körperkräfte bekannt war, und wollte gegen die Peiniger handgreiflich werden. Doch CHRISTUS sah ihn schweigend an, und Sima lud sich das Kreuz auf die Schultern. Niemals hätte die aufgehetzte und blutgierige Meute dies zugelassen, hätten die Legionäre nicht den Haßerfüllten zugeschrieen, daß CHRISTUS  unter der Last des Kreuzes Golgatha nicht lebend erreichen würde. So lud also Sima von Cyrene das Kreuz des Verurteilten auf seine Schultern und trug es zur Richtstätte, während CHRISTUS folgte.

Da drängt sich plötzlich ein Knabe namens Canteras durch die Menschenmenge. Er hatte nämlich vom Fenster des elterlichen Hauses aus den Leidensweg CHRISTI mitverfolgt, wird von Mitleid ergriffen und füllt einen Becher mit Wein. Er tritt auf den Herrn zu und hält Ihm den Becher zur Linderung seiner Qualen hin. In diesem Augenblick fühlt die Mutter des Canteras, die lange Jahre hindurch an schwerem Siechtum gelitten hat, in ihrem Krankenbett, daß sie geheilt ist und sich von ihrem Lager erheben kann. CHRISTUS sieht den Knaben an, legt Seine Rechte auf seine Stirne und spricht:  

Mein Kind! Mein Sohn! Mein Friede sei mit dir! 
Dein Wunsch ist erfüllt, deine Mutter ist gesund!

Hierauf wendet sich GOTT der Herr ab, um den dornigen Weg nach Golgatha 
fortzusetzen. Der Knabe steht da und ist keines Wortes und keiner Bewegung fähig. 
Da schlägt ihm plötzlich jemand den Becher aus der Hand, ein zweiter Schlag trifft seine Nase und ein dritter seine Wange. Entsetzt schaut Canteras auf und blickt in das wutverzerrte Antlitz seines Vaters, des Rabbanen Danael (Danäus). 
Da springt Urginos, ein Weinhändler, der neben dem Haus des Danael wohnt, herbei, ergreift den Knaben und drängt sich mit ihm durch die Menge und erreicht das Tor seines Hauses, wo er ihn tröstet
[8].

Veronika  -  Schweißtuch

Als CHRISTUS Seinen Leidensweg fortsetzt, fällt plötzlich eine Frau, nämlich Veronika, die Frau des Urginos, vor Ihm auf dem Weg in die Knie, reißt ihr Tuch vom Kopf und versucht, Sein blut- und schweißüberströmtes Antlitz abzutrocknen. Doch CHRISTUS nimmt ihr das Tuch aus der Hand, drückt Sein Gesicht hinein und reicht ihr das Tuch zurück. Veronica erblickt Sein Bildnis, das Bild Seines heiligen Antlitzes vor sich auf dem Tuch. Der Herr sieht sie mit einem unendlich gütigen Blick an und spricht zu ihr:

„Meine Tochter, Mein Kind, Mein Friede sei mit dir!“  

Als GOTT weiterwankt, gerade dort, wo die von den Türmen Phasael und Mariamne kommende Gasse in diejenige Gasse einmündet, die zum Tore Genath an der alten Stadtmauer führt, begegnet CHRISTUS Seiner heiligen Mutter, die von Jovian (Johannes) dem Seher, Maria Kleophos[9], Maria aus Magdala und anderen Frauen aus Galiläa begleitet wird. Jovian und Maria Kleophos halten die arme Mutter, die in ohnmächtigen, unsagbaren Schmerzen in der Seele aufschreit und weint. Sie hat nun ihren entsetzlich leidenden Sohn vor sich, dessen Bild sie seit der heiligen Empfängnis im März des Jahres 5 v. Chr. in ihrer Seele getragen hat.

Viele aus der johlenden Meute wandten sich nun den beiden Opferladendieben aus Samaria zu, die beide den für die Hinrichtung bestimmten Querbalken des Kreuzes an ihrem Nacken trugen und mit ausgestreckten Armen daran gefesselt waren. In der Mitte des Querbalkens hatte man einen Strick befestigt, der zum Hochziehen am Längsbalken dienen sollte. Diesen Strick schleppten die Todgeweihten hinter sich her, während der Pöbel sie vorantrieb. Von Zeit zu Zeit sprang der eine oder andere aus der Meute, die sich an den Qualen der beiden Diebe weidete, auf den Strick, so daß der Gequälte zurückgerissen wurde. So näherte sich die Menge der Richtstätte Golgatha, deren Zeichen zwei der erwähnten Pfähle mit Einkerbungen zum Hochziehen der Verurteilten war.  

Dort angekommen, wurde CHRISTUS auf das Kreuz gezerrt und trotz des aufflammenden Streits, wer nun die Nägel einschlagen durfte, durch die beiden Vorsteher der Tempelhüter, Perez ben Jehab und Kalafel ben Kalafel, an das Holz genagelt. Um den Hohn und Spott zu steigern, zogen die beiden Tempelhüter ihre Schuhe aus, wickelten sich rote Fetzen um die Köpfe und forderten die umstehende Horde auf, den Psalm 149 anzustimmen. Während die Horde wie trunken sang, schlugen die beiden bei jedem Wort mit dem Hammer im Takt die Nägel in Hände und Füße ein. Sie änderten aber den Wortlaut ab, indem sie riefen: „...um Rache zu üben an den Heiden und ihren Völkern ...diesen Gott und König zu nageln mit eisernen Nägeln!“ Dieses Tun wurde vom blutrünstigen Johlen der Meute begleitet.

Die begleitenden germanischen Söldner waren bemüht, die Qualen CHRISTI abzukürzen, indem sie Ihm Sein Kleid um die Lenden wickelten und Seinen Körper stark mit Stricken umschnürten, um auf diese Weise das Sterben rascher herbeizuführen. Die Judenoberen und Tempelhüter duldeten diese Maßnahme der Legionäre, da sie vermuteten, daß diese die Leiden noch erhöhen würde, denn sie hegten ja die Absicht, sich möglichst lange an den Qualen CHRISTI zu weiden. Außerdem machten Cornelius und Galban ihnen klar, daß die Hände und Füße des Gekreuzigten unter der Last des Körpers beim Aufstellen des Kreuzes durchreißen würden.

Holzschnitt nach Carolsfeld

Die sechste Stunde, also 12 Uhr mittags, war schon lange vorüber, als die Anführer der Juden das Kreuz mit der menschgewordenen Wahrheit aufstellen und in einem ausgemeißelten Loch verankern ließen. Diese Vertiefung war bereits in der Nacht zuvor vorbereitet worden, ebenfalls ein Beweis dafür, daß man seitens der Pharisäer und Schriftgelehrten auch Nebensächlichkeiten der Hinrichtung bedacht hatte. Augenzeugen der Kreuzigung waren neben den Juden und Römern auch Germanen, Griechen, Makedonier, Gallier, Ägypter, Asiaten, Spanier, Briten und Slawen des Balkans. Es waren somit Vertreter aller Völker des damaligen Römischen Reiches zugegen.

Es war Rechtsbrauch, daß man den Namen und das Vergehen eines jeden zum Tode Verurteilten auf einer Tafel festhielt und diese Bekanntmachung am Gerichtsgebäude sowie an der Richtstätte öffentlich anschlug. Pilatus ließ in großer Eile durch seinen Schreiber Cartophilos eine Aufschrift anfertigen. Sie lautete:

„JESUS NAZARENUS REX JUDAEORUM A JUDAEIS CRUCEM FIXUS EST“

                         Jesus von Nazareth, König der Juden, der von den Juden gekreuzigt wurde

Eine Reiter brachte die Aufschrift, die man an eine Lanze geheftet hatte, nach Golgatha und stellte diese neben dem Kreuz auf. Dies rief sofort den Zorn der anwesenden fluchenden Judenoberen hervor. Sie sandten unverzüglich einige Boten zu Pilatus mit dem Verlangen, daß man CHRISTUS das Lendentuch entfernen sollte, um zu beweisen, daß er zu den unbeschnittenen Fremdlingen zählte, also kein Jude sei. Es war also den Pharisäern und Schriftgelehrten sehr wohl bekannt, daß Er ebenso wie die ersten elf Apostel nicht dem Judentum angehörten. Doch Pilatus wies dieses Ansinnen kurz entschlossen zurück, indem er antwortete:

„Was geht mich eure Beschneidung und eure Vorhaut an! Habe ich euch den Unschuldigen zur Kreuzigung ausgeliefert?“ Habt nicht ihr behauptet, daß er euren Gott lästere, ihn den Satan nenne, sich selbst aber als Gott bezeichne, der Mensch geworden sei?! Er hat gesagt, daß er ein König sei, aber nicht von dieser Welt, was weiß ich? Darum habe ich die Tafel schreiben lassen, die da zeigt, wessen ihr ihn angeklagt habt und wer ihn eigenmächtig gekreuzigt hat. Des Wortes ‘König‘ wegen sollte er sterben und da ich ihn freisprach, habt ihr selbst euren Haß und eure Rache an ihm gekühlt. Das Lendentuch bleibt nach römischer, unserer Sitte – und nun ist es genug! – Im übrigen werde ich mit euch schon abrechnen!“

Nachdem das Kreuz aufgerichtet worden ist, finden zu Füßen GOTTES CHRISTI einerseits Ausbrüche von Hohn und wüstem Spott durch die Meute der Juden statt, andrerseits herrscht furchtbarster Schmerz und Trauer unter denjenigen, die dem Gekreuzigten auch in Seiner schwersten Stunde zur Seite stehen. Jovian (Johannes) der Seher und seine Mutter Leona halten die Mutter CHRISTI, die vor Schmerz zusammenzubrechen droht, fest umschlungen. Maria aus Magdala fällt vor dem Kreuz auf ihr Antlitz und umschlingt das Holz mit beiden Händen. Der Apostel Andreas liegt in der Nähe in einer Mulde und preßt sein Gesicht, wie vom Fieber geschüttelt, auf die Steine. Außerdem waren bei diesem furchtbaren Geschehen unter dem Kreuze anwesend: Maria Kleophos, Prisca die Geheilte und ihre Mutter, weiters die 93jährige Maria-Adaà Kleophos, Agatha von Emmaus, der Äthiopier Wabada, Juda Barsabas mit seiner Mutter und seiner Schwester Amra, Johanna Chusa und ihre Tochter Salome Maria. Die Frauen, die CHRISTUS gefolgt waren, weinten in ihrem Schmerz still vor sich hin. Um ihren Jammer zu sänftigen, wollte der Centurio Cornelius alle Trauernden durch seine Soldaten wegbringen lassen. Doch die Judenoberen und Hohepriester verweigerten dies, um sich auch an diesem fremden Schmerz zu erfreuen.

Von den insgesamt 11 Aposteln lagen zu dieser Zeit sieben, darunter auch Petrus, gebunden im Kerker des Palastes des Hohepriesters Anan ben Seth. Man hatte sie in der Nacht des Donnerstags, als sie CHRISTUS als treue Begleiter zum Garten Gethseme und dann bis zum Hause des Anan ben Seth gefolgt waren, dort gefangen genommen. Kein einziger von ihnen hatte daran gedacht zu fliehen, und niemand hatte CHRISTUS verleugnet. Der Apostel Thomas (Addäus/Dydimos) war in das Stadtgefängnis geworfen worden und wurde, weil man ihn bei der Freilassung der übrigen vergessen hatte, erst nach der Auferstehung CHRISTI wieder freigelassen. Den Brüdern Johannes/Jovian und Jakobus/Akkios, den Söhnen des Zebedäus und der Leona, war nichts geschehen, da sie Mitbesitzer jenes Hauses waren, das Wand an Wand an der Hinterseite des Palastes von Anan ben Seth stand und sie dafür Miete erhielten. Der Apostel Andreas hatte sich aus eigener Kraft aus den Händen der Tempelknechte befreien können, und auch Markus, der Neffe des Nikodemus, hatte sich der Festnahme entziehen können.

Unter dem Kreuz ließen die Judenoberen und ihre Gesinnungsgenossen ihrem Haß und Spott freien Lauf. Einige von ihnen, darunter der Rabbiner Damnäus, der Großvater des späteren großen Jüngers und Predigers Marcion, schrieen mit zynischem Hohn:  

„Allen hast du geholfen, nun hilf auch dir selbst und steige herab!“

Untätig mußte der Centurio mit den Söldnern alle Verwünschungen, Verhöhnungen und niedrigsten Flüche der Judenoberen und ihres Anhanges über den Gekreuzigten anhören. Selbst für die rauhen Krieger, von denen der eine oder andere bereits zahlreiche Hinrichtungen miterlebt hatte, war das furchtbare Sterben CHRISTI etwas noch nie Erlebtes. Trotz der schweren Drosselung des Atems und des Pulsschlages sprach jedoch GOTT der Herr immer wieder zu Seiner Mutter, zum Apostel Jovian/Johannes und den Frauen. Da sieht die Mutter Gottes verzweifelt zu ihrem Sohne auf und ruft flehentlich:  

„Mein GOTT und mein Herr, lasse mich nicht so leiden! Lasse mich diesen Kelch nicht ganz durchkosten, nimm mich mit Dir!“

Da antwortete ihr CHRISTUS trotz der entsetzlichen Qualen vom Kreuze herab:  

„Mutter, liebe Mutter, sie brauchen dich noch als Stütze. Als irdische Menschen brauchen sie eine Zeitlang auch eine irdische Stütze auf Erden, und deshalb, liebe Mutter, wirst du noch sieben Jahre lang auf Erden bleiben. So aber diese sieben Jahre um sein werden, werde ICH selbst mit Meiner Engelschar kommen und dich heimholen!“

Weiter spricht GOTT der Herr:

„Siehe, Mutter, hier steht Jovian, er ist dein Sohn!“

Seine Augen auf Jovian richtend, spricht er: 

„Siehe, Mein Sohn, deine Mutter!“ 

Und zu Maria wendet sich der Herr mit den Worten:  

Er sei dein Sohn, du sei ihm Mutter, und ihm nach allen, die nach der Erkenntnis der ewigen Wahrheit dürstend, Mich erkennen, in meinem Geiste handeln und Mein Wort werktätig befolgen, Meine und deine Kinder wieder werden und bleiben in aller Zukunft der Ewigkeit!“ 

Zu den ihn Verhöhnenden und Verspottenden jedoch sprich er:  

„Euch sei alles vergeben, ihr aber richtet euch selbst so, wie der sich richtet, den ihr als euren Gott preiset, und in dessen Geist ihr das tut!“ 

Es war um die neunte Stunde – also 15 Uhr – , als der Decurio Galban die Verwünschungen und Hetzreden der jüdischen Priester nicht mehr anhören, aber auch die Qualen des Gekreuzigten und seiner Mutter nicht mehr mit ansehen konnte. Er entreißt plötzlich, von Mitleid ergriffen, dem neben ihm stehenden Legionär Longinus die schwere Stoßlanze mit handbreiter Spitze[10], springt auf das Kreuz zu und stößt dem Gemarterten die Waffe so heftig durch die Brust, daß deren Spitze tief in das Holz eindringt und daß sie nur die Kraft der Decurio wieder zurückreißen kann.  

Speerspitzen

CHRISTUS sieht Galban milde an, richtet noch einmal einen liebevollen Blick auf Seine Mutter, auf Johannes/Jovian den Seher und die anderen Seinen und spricht, indem Er seinen Kopf neigt, die Worte:

„Es ist vollbracht!“  

Nun erst erkannten die fluchenden Horden die wahre Gesinnung der römischen Legionäre, und nun war es Sache der Hohenpriester und Pharisäer, die Aufgestachelten vor einem Angriff auf die Soldaten abzuhalten, denn sie fürchteten die Folgen eines solchen Übergriffs.

Da ging ein unbeschreiblich schönes Licht der Verklärung von der Gestalt des Gekreuzigten aus, überstrahlte alles und verfinsterte sogar das Licht der Sonne. Diese „Sonnenfinsternis“ wurde auch in weiter Ferne beobachtet. Die wunderbare Verklärung und plötzlich eintretende Erdstöße führten zu einer sehr raschen Ernüchterung des Blutrausches der Horden. Sie schrien vor Entsetzen auf, und selbst die vorher Wütendsten schlichen zitternd davon. In dieser Stunde wurde es auch den Verstorbenen im Jenseits ermöglicht, Einblick ins Irdische zu nehmen und von den Menschen wahrgenommen zu werden. In machen Fällen konnten sie auch mit ihren irdischen Verwandten und Freunden Verbindung aufnehmen und mit ihnen sprechen[11].

Jesus Christus  -  Abnahme vom Kreuz

Am Abend ging Josef von Arimathäa, ein getreuer Anhänger CHRISTI, zu Pontius Pilatus, und erbat sich die Leiche des Gekreuzigten, um Ihn in einem nahegelegenen Grab, das er für sich in einen Felsen hatte hauen lassen, beizusetzen. Der jüdische Ratsherr Nikodemus, der Onkel des Jüngers Markus, begleitete ihn. Nikodemus war derjenige reiche Ratsherr und Schriftgelehrte, in dessen Seele schon vor einiger Zeit das Wort des Herrn lebendig geworden war und der aus Angst vor der Bannung durch den Hohen Rat CHRISTUS mehrmals heimlich besucht hatte. Es war derjenige Nikodemus, der die geistig-seelische Auferstehung von der Finsternis der Toten lebendig erfühlt hatte und der einst zutiefst erschüttert CHRISTUS mit den Worten zu Füßen gesunken war: „Mein Herr und mein GOTT!“[12]

Josef von Arimathäa und Nicodemus nahmen den völlig ausgebluteten Leib des Herrn nach der Entfernung der Stricke und Nägel vom Kreuze ab, hüllten ihn in weiße Leinentücher und legten ihn im Beisein der Mutter Gottes, von Jovian und anderen Begleitern in das Felsengrab. In der Nacht kamen die in Freiheit befindlichen wenigen Apostel und Jünger nach Golgatha, zogen das Kreuz aus der Vertiefung im Felsenboden, lösten den Querbalken vom Längsbalken und zerschnitten diesen in zwei Teile. Dann nahmen sie diese drei Kreuzesteile, die Kleider des Gekreuzigten, die Stricke, Nägel, die zurückgelassenen Hämmer und sonstigen Geräte und vergruben diese alle an einem geheimen Ort, den nur die Apostel kannten[13].

Es sei erwähnt, daß dieser geheime Ort in späteren Jahren als Andachtsstätte hoch in Ehren gehalten wurde. So betete z.B. dort König Abgar-Ulkama, der Herrscher des Fürstentums Osroa-Edessa[14], als er drei Jahre nach der Himmelfahrt GOTTES CHRISTI die Mutter Gottes und die Apostel in Jerusalem aufsuchte. Abgar-Ulkama war in der Wahrheit insbesondere durch den Apostel Thaddäus unterrichtet worden, verehrte CHRISTUS als den wahren, ewigen GOTT, schützte die Apostel und tat sehr viel, um das Christianertum innerhalb und außerhalb seines Fürstentums zu fördern. Er hatte auch einen goldenen Kelch und eine goldene Brotschüssel als Geschenk mitgebracht, die beide von der Mutter Gottes durch die Spendung des Heiligen Abendmahles eingeweiht wurden.

 

3.

Der Abstieg CHRISTI bis in die finsterste Welt des Jenseits


Nachdem der Leichnam des Herrn beigesetzt worden war, begaben sich einige Judenoberen zu Pilatus und verwiesen auf die Vorhersage GOTTES CHRISTI, daß er am dritten Tage nach seiner Kreuzigung wieder auferstehen werde. Sie argwöhnten jedoch, daß seine Anhänger kommen, den Leichnam stehlen und dann behaupten würden, daß CHRISTUS auferstanden sei. Sie verlangten deshalb, das Grab zu versiegeln und davor Wachen aufstellen zu dürfen. Pilatus gab ihrem Begehren nach. Auf Vorschlag seiner Berater wollte er jedoch die vor dem Grabe aufgestellten jüdischen Tempelknechte nicht sich selbst überlassen, sondern teilte ebenfalls drei Germanen seiner Leibwache als Wächter beim Grabe CHRISTI ein.

Die Mutter Gottes, Maria aus Magdala, Maria Kleophos, Jovian (Johannes) und Sima von Cyrene, die immer noch am Grabe weilten, wurden von den drei Söldnern nach einiger Zeit weggeschickt, da diese den ungeheuren Schmerz der Gottesmutter nicht mehr mit ansehen konnten. Maria wankte, geführt von Jovian und Maria Kleophos in Richtung Jerusalem. Als sie in die ersten Gassen der Stadt kamen, war es bereits dunkel geworden. Da wird sie von einer weinenden jungen Frau angesprochen. Es ist Anthia, die aus Pontus am Schwarzen Meer unter vielen Entbehrungen nach Jerusalem gewandert ist, um ihren blindgeborenen dreijährigen Sohn Phocas zu CHRISTUS zu bringen, damit dieser ihn heile.

Angesichts des Schmerzes der jungen Mutter vergißt die Gottesmutter einen Augenblick ihr eigenes, namenloses Leid, bückt sich zu dem weinenden Kinde nieder, nimmt es in die Arme, küßt es auf die Stirne, wendet ihre Augen zum Nachthimmel und bittet:

„Durch Deine Kraft, Allgütiger, ewiger GOTT, lasse diesen Knaben sehend werden!“  

Da schreit das Kind freudig auf, es kann sehen und ergreift die Mutter GOTTES an den Wangen. Anthia ruft erschüttert: „Liebe Frau, wer bist du?“ Maria gibt ihr die Antwort: „Ich bin die Mutter des Gekreuzigten und Getöteten.“ Als Anthia in tiefer Ergriffenheit und Verehrung ihren Dank ausdrückt, antwortet die Mutter Gottes:

„Meine Tochter, Der allein wahr und gut ist, Den wirst auch du noch hier auf Erden sehen und Sein Wort hören, wenn Er auch gekreuzigt und begraben worden ist!“  

Da die junge Mutter und ihr Sohn keine Unterkunft in der Stadt hatten, nahm die Mutter Gottes beide mit, bot ihnen Gastfreundschaft an und ließ sie bei sich wohnen. Anthia wurde  Zeugin der glorreichen Auferstehung des Herrn und war bei Dessen Himmelfahrt anwesend[15]). Es sei auch erwähnt, daß sie und ihr Sohn Phocas später durch ihr langes segensreiches Wirken und ihr gewaltsames Sterben der Wahrheit Zeugnis gegeben haben.

Nachdem sich GOTT der Herr von seinem gemarterten und völlig ausgebluteten Leibe getrennt hatte, erschien er in unsagbar reinem Lichte der Verklärung bei den Scharen in der Großen Gemeinsamen Welt. Diese Welt war ein Werk GOTTES CHRISTI, bestand seit dem Tage der Empfängnis durch die Mutter Gottes in Nazareth bis zum Tage Seiner glorreichen Himmelfahrt. Sie hatte die Aufgabe, allen Bewohnern des Jenseits und des Reiches GOTTES, die dies wollten oder von anderen dorthin gebracht wurden, Einblick in Sein Wirken auf Erden zu bieten. Alle Seelen des Jenseits und alle Engel, die daran Anteil nahmen, wurden somit Zeugen der Wunderwerke GOTTES, Seiner Predigten und Heilungen, aber auch des tödlichen Hasses der Pharisäer. Die Große Gemeinsame Welt setzte sich aus den feinstofflichen Substanzen aller der zahlreichen Welten des Jenseits zusammen und erleichterte auch den Engeln des Himmelreiches den Zutritt. Sie ermöglichte somit allen Seelen, unabhängig davon, wo sie sonst lebten, in dieser „Sammelwelt“ zusammenzukommen. Dort konnten sie sich gegenseitig sehen, sprechen, den Belehrungen lauschen, das Wirken GOTTES CHRISTI auf Erden beobachten, und durch eigenes Wollen in ihre Welt des Jenseits zurückkehren[16].

GOTT, der Herr, richtete nun in der großen Gemeinsamen Welt an alle Trauernden und Weinenden das Wort:

„Mein Friede sei mit euch! Tröstet euch und weinet nicht, denn Ich habe vollbracht, was zu vollbringen Ich Mir selbst gesetzt habe, was aber in keiner Weise die Bosheit des Geistes angesichts dessen entschuldigt, was dieser Mir angetan hat und noch antun wird. Was Ich der kleinen Schar der Meinen auf Erden und auch den anderen Menschen, die Mein Wort hören wollten, gesagt habe und auch noch sagen werde, das sage Ich auch euch: 
 
Furchtbares habe Ich erlitten, denn für Mein Leid und Meinen Schmerz haben weder Menschen auf Erden noch ihr einen Maßstab noch Sinn. Qualvolles werde Ich noch erleiden, aber das qualvollste Leid und den namenlosesten Schmerz bereitet mir das Wissen, daß alles Mein Wirken, alles Mein Leiden und Meine Selbstaufopferung für so viele vergeblich dargebracht worden ist. 
 
Sehet euch um und wendet euch zu jenen Scharen, die ohne eigenes Licht, wie ein dichter Nebel von ferne lagernd, herschauen, sehet, wie nahe sie dem undurchdringlichen finsteren Abgrunde des bösen Geistes stehen, der Gewalt über sie übt, sie führt, und sie ihm folgen! Auch sie – wie er – wissen um das größte Geschehen aller Zeiten der Ewigkeit und leicht könnten auch sie zu Mir kommen, wollten sie wie ihr in Meinem Geiste tätig sein, – und sehet, sie kommen nicht. Weil aber sie nicht zu Mir kommen wollen, zum ewigen Zeugnis und zur ewigwährenden Erkenntnis soll auch das vollbracht werden: 
ICH selbst gehe auch zu ihnen hin, und Ich werde bis in den finstersten Abgrund des lebendigen Geistes hinab rufen, predigen und mich so offenbaren, wie Ich Mich den Menschen auf Erden offenbart habe, denn sie sollen keine verlogene, heuchlerische Ausrede haben, von dem, was hier auf Erden geschehen ist, keine Kenntnis zu haben, weil sie es wissen und Ich sie dieses Wissens überweise. 
 
So Ich aber wieder von dort zurückkehre zu euch, die ihr Mir dorthin nicht folgen könnt, werdet ihr erstaunt sein, wie wenige Mir von dorther gefolgt sind. Doch soll es auch dieser wenigen geschehen, denn Ich ginge auch nur um eines einzigen willen hin! 
 
Wenn auch dieses Mein Werk vollbracht sein wird, nehme Ich wieder Meinen blutleeren irdischen Leib an, werde in ihm zum Zeugnis Meiner Kraft auferstehen, die kleine Schar der Meinen auf Erden eine kurze Zeitspanne weiter führen, stärken und nochmals an alle Meine Worte erinnern zur Erkenntnis allen, die guten Willens sein werden, sie statt Meiner zu hören, Mich durch ihr Wort zu finden, und ihnen nachfolgend, zu Mir zu kommen. 
 
So auch das noch vollbracht sein wird, nehme Ich Abschied von der Erde und komme wieder zu euch, wie ihr Mich jetzt seht, denn mein auf Erden getragener Leib und mein dort vergossenes Blut bleibt im Irdischen, auf daß alle, die Mich wahrhaft finden, Meinen Geist aufnehmen und Mir nachfolgen wollen, Mich auch leiblich in Gestalt von Brot und Wein unter sich auf Erden so haben, wie Ich da war.“

Mit diesen Worten stieg der Herr des Himmels, des Jenseits und der Erde bis zu den finstersten Sphären des Jenseits hinab, predigte und lehrte. Das Vorhandensein der Großen Gemeinsamen Welt ermöglichte es, daß CHRISTUS auch den Seelen im tiefsten Jenseits und den Bewohnern der Hölle sichtbar war. Diese Handlung bedeutete aber dennoch eine weitere Selbstaufopferung des Herrn. Dies geschah nicht nur um der Rettung von wenigen willen, sondern auch deshalb, um dem Satan und seinem Anhang bis in alle Ewigkeit keine verlogene Ausflucht zu gewähren.  


4.  

Die glorreiche Auferstehung GOTTES CHRISTI

9. April 783 d.R. (30 n.Chr.)  

Von der Stunde an, da die Judenoberen und ihr Anhang das Römerrecht mit Füßen getreten und CHRISTUS trotz des Freispruchs des Landpflegers gewaltsam zur Kreuzigung geschleppt hatten, wurde Pilatus, der schon vorher ein harter Mann gewesen war, von einer Rachegier befallen, die ihm vorher fremd gewesen war. Er wurde einsilbig, kaum jemand getraute sich, in den Stunden nach dem Rechtsbruch mit ihm zu sprechen, selbst seine Frau Claudia ging ihm aus dem Wege. Er wartete sehnsüchtig auf das Eintreffen seiner Kohorten.

Am Abend des Tages nach der Kreuzigung ließ Pilatus durch seine Vertrauten und Sekretäre, Alexander und Cartophilos[17], einen ausführlichen Bericht über die Geschehnisse des 7. April anfertigen, ein Auszug davon diente als Vorlage für den Kaiser Tiberius. Pilatus stellte hierin den brutalen Rechtsbruch durch die aufgehetzte Judenmeute und die schwere Demütigung seiner Person und damit auch der römischen Obrigkeit deutlich heraus. Es sei angefügt, daß Claudia[18] einige Zeit später zwei dieser Schriftstücke den Aposteln GOTTES CHRISTI übergeben hat. Als die Sekretäre und Pilatus noch gegen Mitternacht mit der Niederschrift beschäftigt waren, hörten sie plötzlich Trompetengeschmetter und den Marsch der Diana, kurz darauf den Marsch des Julius Cäsar, und es ertönte der schwere Tritt der einrückenden Kohorten. Sie kamen um 36 Stunden zu spät...

Pilatus vernahm den Marschtritt seiner heiß ersehnten Truppen, sprang auf, begann zu toben und zu rasen, schlug mit der Faust auf den Tisch, zerschlug Teile der Einrichtung und wütete wie ein Besessener. Es gelang den zur Meldung eintreffenden Kommandanten und dem Gefolge des Prokurators nur äußerst mühsam, den Tobenden zur Besinnung zu bringen. Pilatus schwur furchtbare Rache allen denjenigen, die das Recht der Römer und auch ihn so schwer gedemütigt hatten. Es sollte auch der Tag kommen, an dem er diese Rache auf entsetzliche Weise ins Werk setzte.

Inzwischen verbrachte die Mutter Gottes die Nacht von Freitag auf Samstag und auch die Nacht auf Sonntag, den 9. April des Römerjahres 783, ohne Schlaf. Bis auf Thomas waren alle Apostel  bereits am Nachmittag aus dem Keller im Palast des Anan ben Seth entlassen worden, da die Judenoberen vom Anmarsch der Kohorten unterrichtet waren und Pilatus nicht weiter herausfordern wollten. Unter den Aposteln und Jüngern hatte sich eine fieberhafte Stimmung breit gemacht. Alle warteten in hoher Anspannung, wie GOTT, der Herr, tatsächlich am dritten Tage seiner so furchtbaren Selbstaufopferung auferstehen werde. Wohl hatten diejenigen unter den Apostel, die über seherische Fähigkeiten verfügten, gewußt, daß Derartiges stattfinden würde, doch konnten die wenigsten verstehen oder sich bildlich vorstellen, wie CHRISTUS in einem völlig blutleeren und zerschundenen Leibe auferstehen könne.

Die Auferstehung CHRISTI   (von Matthias Grünewald)

Die Auferstehung CHRISTI
von Matthias Grünewald

Da erstrahlt noch vor Sonnenaufgang am Tage des Herrn ein wunderschönes Licht, das seinen Ursprung im Grabe des Gekreuzigten hat, über Jerusalem und leuchtet herrlich über weite Landesteile hin. Die römischen Söldner, die am Grabe Wache halten, und die jüdischen Tempelknechte werden von Schrecken erfaßt, niemand von ihnen kann das wunderbare Licht deuten. Die Mutter Gottes hastet aus der Stadt, eilt zum Grabe hin, während einige Apostel, Männer und Frauen, soweit sie nicht geruht haben, die übrigen Schlafenden wecken, und als sie alle ins Freie treten, kommen bereits von allen Seiten aufgeregte Menschen, die alle nach der Ursache des wunderbar strahlenden Lichtes fragen.

Maria Kleophos, Maria aus Magdala, die Mutter Leona, Johanna Chusa, die Frau des Haushofmeisters des Königs Herodes Antipa, deren Tochter Salome Maria und viele andere Anhänger CHRISTI, die schon vor einigen Tagen nach Jerusalem gekommen sind, laufen hinter der Mutter Gottes her und nähern sich dem Grab. Da ereignet sich das große Geschehen: Angesichts des Grabes hält die geheiligte Mutter inne, der Stein fällt, und CHRISTUS tritt heraus.

Die Tempelknechte fallen vor Schrecken um, die Söldner des Pilatus sinken in die Knie, doch GOTT der Herr, breitet Seine Hände aus und segnet alle Anwesenden:

„Mein Friede sei mit euch!“

Da springen die Tempelknechte auf, hasten in die Stadt und geben angsterfüllt von der Auferstehung des Herrn Kunde. Unbeschreiblich war das Entsetzen und die Bestürzung, die der Bericht der Tempelknechte unter den Pharisäern und Schriftgelehrten bewirkte. Allein die Tatsache, daß der Gekreuzigte und Begrabene wieder lebendig auf Erden weilte, erschien unfaßbar und versetzte die Judenoberen in Bestürzung. Die meisten auswärtigen Juden hatten bereits beim Einmarsch der ersten Kohorten Jerusalem fluchtartig verlassen und die in der Stadt ansässigen Juden blieben überwiegend in ihren Häusern oder schlichen wie Diebe umher. Die Judenoberen sandten unverzüglich Spione aus, die nähere Auskünfte über den Auferstandenen einholen sollten.

Die Mutter GOTTES wirft sich in tiefer Erschütterung vor dem auferstandenen Herrn nieder, doch dieser hebt sie auf und spricht zu ihr:

„Mutter, wie oft habe ich dir gesagt, daß du nicht vor Mir knien sollst. Du bist Mir hier auf Erden Mutter und bleibst Meine irdische Mutter in alle Zukunft der Ewigkeit!“

Auch alle übrigen Zeugen der Auferstehung fallen vor GOTT in die Knie, und er fordert sie auf, sich alle im Hause des Linus[19] zu versammeln und daß Er selbst hinkommen werde.

Darauf wandte sich GOTT der Herr inzwischen nach Süden in Richtung Bethlehem, um einem Reisenden entgegenzugehen, der in großer Eile nach Jerusalem unterwegs war. Es handelte sich um den Apostel und Arzt Lukas, dessen Eltern einst die auf der Flucht befindliche Mutter GOTTES, das neugeborene Christuskind und den Ziehvater Mariens, den alten Jasen Alphäus (Josef), in ihrem Haus in Sukkoth in Unterägypten aufgenommen und 7 Jahre lang beherbergt hatten. Das Christuskind hatte Lukas bei ihrem ersten Zusammentreffen von einem Sprachfehler geheilt. Lukas verfügte nicht nur über einen durchdringenden Geist, sondern auch über große künstlerische Fähigkeiten und hatte den heranwachsenden Herrn allein oder gemeinsam mit der Gottesmutter auf Gemälden dargestellt. Lukas der Arzt war von GOTT selbst über dessen Erlösungswerk unterrichtet worden. CHRISTUS hatte ihn beim Abschied aus Sukkoth angewiesen, an Ort und Stelle zu bleiben, sein Studium abzuschließen und als Arzt zu wirken, bis Er ihn rufen werde. Als die Zeit gekommen war, hatte Lukas in einem Gesicht durch ein Wesen des Lichtes die Aufforderung erhalten, sich auf den Weg nach Jerusalem zu machen.

Als Lukas an diesem Sonntag um die Mittagsstunde in die Nähe von Jerusalem kommt, da tritt ihm plötzlich CHRISTUS der Herr an einer Wegbiegung mit den Worten entgegen:  

„Mein Friede sei mit dir, lieber Lukas!“  

Lukas, der Arzt, fällt in die Knie und ruft:  

„Mein GOTT, du wahrer, ewiger GOTT, warum läßt Du mich erst jetzt kommen? Warum schenktest Du mir nicht die Gnade, früher kommen zu dürfen?“  

Da gibt ihm GOTT der Herr zur Antwort:  

„Ja, Lukas, würde es dir Freude bereitet haben, so du Mein Leiden gesehen hättest? Siehe, gerade dir, der du Mich einstens als Kind auf Armen getragen hast, habe Ich den Anblick ersparen wollen, und darum kommst du erst jetzt. Du wirst Zeugnis geben von Mir, daß auch du und alle diejenigen, die Mich erkannt haben, wahrhaft schon hier auf Erden auferstanden sind zum wahren ewigen Leben!“  

Dann begab sich GOTT mit Lukas in das Haus des Linus, wo sich bereits alle Seine Apostel, Jünger und Anhänger versammelt hatten. CHRISTUS der Herr hatte sich fast zur Gänze mit Leinentüchern verhüllt, um allen den Anblick Seiner furchtbaren Wunden und Mißhandlungen zu ersparen. Groß war die Freude über den auferstandenen Herrn, aber ebenso auch das Entsetzen über Sein Aussehen. CHRISTUS aber segnete und tröstete sie alle. Als sie Ihn auf Sein Leid ansprachen, da antwortete Er:  

„Ja, Ich leide! Für Meinen Schmerz habt ihr keinen Maßstab, aber das größere Leid und der größere Schmerz ist der, daß alles das für so viele vergeblich geschehen ist!“  

Der Apostel Thomas, der zu den großen Ärzten seiner Zeit zählte, hatte zwar nicht an der Auferstehung CHRISTI gezweifelt, es fehlte ihm aber aus medizinischer Sicht jede Erklärung dafür, wie der Herr es zuwege brächte, in einem völlig ausgebluteten und schwer verletzten Leibe auf Erden zu leben. Thomas war mehrmals Augenzeuge gewesen, als GOTT CHRISTUS manche Verstorbene, deren Leib schon Zeichen der Verwesung trug, aus dem Jenseits zurückgerufen hatte. In allen diesen Fällen hatte der Herr den Körper des Zurückgerufenen in völlige Lebensfähigkeit samt seinem Blut versetzt. Als er noch über eine Erklärung grübelt, steht plötzlich GOTT der Herr vor ihm und spricht:  

„Thomas, sieh her und lege deine Hand in Meine Wunde!“  

Es war die tiefe Wunde, die der Lanzenstoß des Decurio in der Brust CHRISTI hinterlassen hatte. Bevor Er noch ausgesprochen hat, fällt Thomas vor Ihm erschüttert in die Knie und ruft:  

„Mein GOTT und Mein Herr!“  

Dieser aber spricht, wie schon mehrmals zuvor, zu den Anwesenden:  

„Ja, selig seid ihr, so ihr seht und so ihr hört, dann glaubt ihr, aber Ich sage euch: Unendlich seliger werden jene sein, die Mich nicht gesehen und nicht gehört haben und doch an Mich glauben werden zum wahren ewigen Leben![20]   

Aber auch Pontius Pilatus war am Sonntagmorgen von der Auferstehung durch seine Frau Claudia benachrichtigt worden, die als eine der ersten von diesem Geschehen Kunde erhalten hatte. Pilatus war noch voll des Zorns über die ihm und dem römischen Recht angetane Schmach und wollte das Berichtete nicht recht glauben. Er sandte daher einige seiner Vertrauten aus, darunter auch Galban, um in Erfahrung zu bringen, ob die Nachricht stimme und der Wundertäter und Friedensprediger wirklich auferstanden sei. Er beauftragte sie auch, falls sie den Wundertäter anträfen, eine Botschaft an Ihn zu überbringen.

So ging Galban im Auftrage seines Vorgesetzten, aber auch aus eigenem Antrieb. Nach einigen Erkundigungen erfuhr er durch Jovian, daß sich CHRISTUS im Hause des Arathama aufhalte und lenkte seine Schritte dorthin. Je näher er an das Haus kam, desto langsamer wurden seine Schritte und desto mehr Angstgefühle stiegen in ihm auf. Er bleibt im Schutze von Bäumen und Sträuchern stehen, zögert weiterzugehen und möchte am liebsten umkehren, wobei er sich die Ausflucht gegenüber Pilatus zurechtlegt, daß er CHRISTUS nicht gefunden habe. Dennoch geht er, wie von einer geheimen, unerklärlichen Macht angespornt, weiter. Da erblickt er plötzlich in der Nähe zwischen blühendem Gesträuch GOTT den Herrn und Seine Mutter stehen. GOTT tröstet die Weinende mit einigen Worten, die aber Galban in seiner Aufregung nicht verstehen kann. Der Auferstandene ist von Kopf bis Fuß in weißes Leinen gehüllt und selbst Seine Hände hält er unter dem Stoff verborgen.

Da sieht Galban das wunderbare, unbeschreibliche Licht, das von GOTT ausgeht. Alle Angst weicht von ihm und er fühlt sich von einer nie zuvor erfühlten Glückseligkeit durchdrungen, da er nun weiß, daß derjenige, dem er seine Lanze in die Brust gestoßen hat, tatsächlich auferstanden ist und lebt. Er tritt zwischen den Bäumen hervor, wirft sich vor dem Herrn auf die Knie, hebt seine Hände zu Ihm empor und ruft:

„Mein GOTT und Mein Herr! Vergib mir die Tat! Ich habe Dich gemordet!“  

Er bricht in Tränen aus und verbirgt sein Gesicht in den Händen.

Da spricht CHRISTUS zu ihm:  

„Mein Sohn, du hast es gut gemeint. Deine Absicht war gut und du hast ohne Überlegung gehandelt. Stehe auf, Galban, du hast Mich in dieser Stunde erkannt und du wirst der ewigen Wahrheit, die Ich bin, Zeugnis geben!“

Am Tage nach der Auferstehung sandte auch der Pharisäer Agathologos, ein hellenophiler Jude und ein Freund des Ratsherrn Nikodemus, seinen Sohn gleichen Namens aus, um CHRISTUS zu suchen und zu erfahren, ob Er wirklich auferstanden sei. Der Vater hatte mit dem Ratsherrn Nikodemus, der CHRISTUS mehrmals heimlich aufgesucht hatte, viel über den Herrn gesprochen und bewunderte Diesen wegen seiner Worte und Werke sehr. Da jedoch CHRISTUS den Hebräergott als Satan, Mörder und Lügner bezeichnet hatte, war ein Stachel in seiner Seele verblieben, so daß er sich noch nicht völlig von den Satzungen der Hebräerschrift gelöst hatte.

Nachdem der junge Agathologos erfahren hatte, daß CHRISTUS nach Bethanien in das Haus des Lazarus komme, ging er, ohne den Vater zu benachrichtigen, dorthin. Agathologos litt an einem steifen Fuß und hinkte sehr stark. Als der junge Mann vor das genannte Haus  kam, trat ihm GOTT der Herr in weißes Leinen gehüllt, durch eine Gartentüre entgegen. Agathologos beugt vor dem Auferstandenen mühsam sein Knie und stammelt:

„Herr, Du bist der auferstandene CHRISTUS! Mein Vater sendet mich. Ich soll fragen, suchen, schauen und ihm dann berichten, daß Du wirklich auferstanden bist, lebst und wo Du Dich befindest. Nun habe ich Dich gefunden, ich sehe Dich. Jetzt weiß ich aber und fühle, daß alles, was ich heimlich über Dich auch von meiner Mutter mit anderen reden gehört habe, wahr ist –  Du bist der wahre, Mensch gewordene GOTT! Ich sehe das wunderbare Licht, in dem Du strahlst! Mein GOTT, vergib auch meinem Vater, der nicht glauben kann, daß Du auferstanden bist!“   

Da beugt sich GOTT CHRISTUS zu ihm nieder, hebt ihn auf und spricht zu ihm:

„Stehe auf, mein Sohn! Du bist nicht mehr lahm und nicht umsonst heißt du Agathologos, du sollst auch für die Zukunft wirklich Agathus bleiben – Agathus, die Güte heißen, und gut, wie du bist, wirst du bleiben und auch du wirst samt deinem Vater auf Erden der ewigen Wahrheit Zeugnis geben!“[21]  

  

Mit der Auferstehung GOTTES CHRISTI hatte Seine freiwillige Selbstaufopferung zwar den furchtbaren Höhepunkt überschritten, sie war aber noch keineswegs zu Ende. Indem GOTT der Herr Seinen völlig ausgebluteten Leib wieder mit Seinen Kräften erfüllte und ihn wieder als sichtbare Hülle Seines seelischen Wesens benutzbar machte, nahm Er noch sieben Wochen lang eine schwere Selbstaufopferung auf sich. Das Geschehen zwischen dem Karfreitag und dem Ostersonntag bildet somit einen leuchtenden Höhepunkt Seines Rettungswerkes auf Erden.

 

 

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[1] Siehe Evangelium nach Johannes 8/44.  
[2] Es handelte sich um die III. Legion (Legio III „Gallica“) und die VI. Legion (Legio VI „Ferrata“). 
Eine  Legion umfaßte zu dieser Zeit ca. 5.500 Mann (samt Offizieren und Unteroffizieren, jedoch ohne Hilfspersonal), und gliederte in 10 Kohorten zu je etwa. 500 Mann, die sich ihrerseits in 3 Manipel (zu je 160 Mann) unterteilten, wobei jeder Manipel 2 Zenturien mit je 80 Mann umfaßte.        
[3] „Mamzer“ heißt „Hurensohn“ und ist eine des öfteren verwendete Beleidigung, 
wobei die jüdischen Gegner CHRISTI auf seine im menschlichem Sinne vaterlose Geburt anspielten.  
[4] Siehe 3. Buch Mose 24,16. – Da Pilatus mit der Hebräerschrift nicht vertraut war, wußte er nicht, was die Bannung nach dem Gesetz des Mose bedeutete, daß nämlich der Betreffende als Blutopfer, als „Hochheiligstes“, für Jahwe bestimmt war und nicht mehr gelöst, d.h. durch ein anderes Opfer ersetzt werden durfte (siehe 3. Buch Mose 27, 28-29).  
[5] Siehe Johannes 8, 44.
[6] Lasar, der Bruder von Martha und Maria, war kurz nach seiner Rückrufung durch GOTT vom gedungenen Verbrecher Barabas vor Beginn des Paschahfestes ermordet worden, weil ihn die Pharisäer daran hindern wollten, die Erlebnisse über seinen mehrtägigen Aufenthalt im Jenseits zu erzählen.  
[7] Diese 5 germanischen Söldner bildeten mit 5 Thrakern an diesem Tage die Wache des Prätoriums. Die Germanen und Thraker galten zu dieser Zeit als besonders tapfere und treue Soldaten. –  Beim Dienstgrad „decurio“ handelte es sich um einen Soldaten im Range eines Wachtmeisters, also eines Unteroffiziers, der das Kommando über eine Gruppe von zumeist 10 Mann innehatte.  
 [8] Die geheilte Mutter des Knaben, Sobe, wurde von ihrem haßerfüllten Mann verstoßen und fand gemeinsam mit Canteras im Hause des Urginos und der Veronika Aufnahme.  
[9] Maria Kleophos war die Frau Jasens, des ältesten Sohnes von Jasen Alphäus, dem Ziehvater der Mutter GOTTES; sie wurde auch „Zwillingsschwester“ der heiligen Mutter genannt, da beide auf den Tag genau gleich alt waren.
[10] Die „hasta“ war die schwere Stoßlanze der römischen Legionäre. Sie wurde gemäß der  ursprünglichen Aufstellung einer Legion von den Soldaten des ersten Treffens den sogenannten „hastates“, geführt. Im 1.Jhdt. v.Chr. übernahmen diese und die Soldaten des zweiten Treffens, die „principes“, den schweren Wurfspeer, das „pilum“. Mit der „hasta“ waren ab dieser Zeit die Triarier des dritten Treffens bewaffnet.  
[11] Es kam hierbei zum Erscheinen der Großen Gemeinsamen Welt, die seit dem Zeitpunkt der Verkündigung an die Mutter Gottes in Nazareth dauernd bestanden hat. (Siehe weiter unten.)  
[12] Nikodemus war ein heimlicher Anhänger Christi, mußte aber seine Einstellung vor den Pharisäern und Schriftgelehrten geheim halten. Diese mißtrauen ihm zunehmend und vergifteten ihn schließlich. 
[13] Die Apostel beließen diese Reliquien an dem genannten Ort, trennten aber fallweise einige Partikel des Kreuzes ab, um diese verschiedenen Christianergemeinden auf deren Wunsch als Geschenk zu überlassen. Der Großteil des Kreuzes blieb jedoch an Ort und Stelle.  
[14] Andere Bezeichnung ist Osroa-Orhoa im Lande Edessa. 
[15] Anthia wurde gemeinsam mit Veronika, Pyrrha und Appia, der Mutter des Ignatius,  am 18. November des Römerjahres 820 (d. h. 67 n. Chr.) im Zirkus des Nero zu Rom wilden Tieren vorgeworfen. Phocas war gemeinsam mit Ignatius, dem Sohne der Appia, ein Jünger von Johannes dem Seher. Er wirkte als Ältester der Christianergemeinde zu Pontus und erlitt im Alter von 88 Jahren gemeinsam mit Ignatius am 18. November 868 (115 n. Chr.) in der Arena von Antiochia den Märtyrertod durch wilde Tiere.
[16] Die Große Gemeinsame Welt ist eine Gnadenwelt, die dem Heile der Verstorbenen dient. Sie ermöglicht allen Seelen, ihre jeweilige Welt, in der sie nach ihrem Sterben gelangen, kurzfristig zu verlassen. Gelingt es einer solchen Seele, sich in dieser Zeit zu läutern, gelangt sie nach Auflösung der Gemeinsamen Welt in jene reinere Sphäre des Jenseits, die ihrer gewonnenen Erkenntnis entspricht. 
Die große Gemeinsame Welt wurde und wird ständig zu den Gedenktagen Seiner Menschwerdung, Seiner Selbstaufopferung, der Sendung Seines heiligen Geistes und zum Andenken aller verstorbenen Seelen neu geschaffen.  
[17] Die Vertrauten Alexander, Cartophilos und Leghi, der Vorsteher der Dienerschaft, sowie der Centurio Cornelius wurden später Christianer, wirkten im Geiste GOTTES CHRISTI auf Erden und gaben der Wahrheit auch durch ihr Sterben Zeugnis.  
[18] Claudia begleitete Pilatus nach dessen Abberufung nach Rom, worauf sich beide einvernehmlich trennten. Claudia wurde eine eifrige Mitarbeiterin der Apostel, unternahm mit ihren beiden ehemaligen Dienerinnen ausgedehnte Reisen im Dienste des Evangeliums und starb mit beiden einen furchtbaren Märtyrertod. Pilatus schlug alle Ehrungen durch Kaiser Caligula aus, zog sich in die Einsamkeit Helvetiens zurück und wurde durch einheimische Priester am Vierwaldstättersee ermordet.  
[19] Linus der Jüngere begründete 786 (33 n.Chr.) mit seinen Söhnen Cletus und Clemens die Gemeinde der wahren Christen in Rom, die sich gegen das wachsende Judenchristentum unter Clemens Flavius Romanus, dem Vetter des Kaisers Domitian wehrte. Linus wurde 82 n.Chr. im Kerker auf Grund falscher Anklagen enthauptet. Auch seine Söhne, die danach als Älteste die Gemeinde führten, starben den Märtyrertod.  
[20] Vergleiche: Johannes 20, 29.  
[21] Agathus wurde ein Mitarbeiter auf dem Felde des Herrn und diente den Aposteln als Bote; er ging von Indien bis Äthiopien, vom Lande der Skythen bis Germanien und Britannien. Vater Agathologos starb am 1. Juni des Römerjahres 819 (d.h. 66 n.Chr.) im Zirkus des Nero, als man ihn wilden Tieren vorwarf, einen Tag vor dem Sterben der Apostel Petrus und Paulus ebenfalls im Zirkus des Nero.
       
               
               
     

       
               
               
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