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Leona:  "Is Pat" 

       
     
       
     

Leona: Is Pat

       
     
       
      Leona: „Is Pat"

Unter den „Kryptischen Versen" von Leona ist derjenige unter dem Titel „Is Pat" einer der rätselhaftesten. Wir hatten ihn an anderer Stelle, auf der vorläufig noch nicht wieder verfügbaren speziellen Damen-Seite, bereits einmal gebracht. Deshalb veröffentlichen wir „Is Pat" hier nochmals, diesmal auch mit den erkennbar erst später hinzugefügten Zeilen, hier durch einen Absatz getrennt. Leonas Kryptische Verse sind oft vor dem Mondspiegel entstanden. Offenbar brach die Mitteilung – woher auch immer Leona diese empfing – plötzlich ab. Allerdings weiß heute niemand mehr, in wie weit der eine oder andere Text für Leona doch in sich abgeschlossen war. Sie hat selten erläuternde Anmerkungen zu diesen Texten hinterlassen. So bleibt es an jeder Leserin und jedem Leser selbst, Schlüssel für diese Texte zu finden, was noch niemandem leicht fiel.

Is-pat

Is-pat kennt den Tag, Is-pat kennt die Nacht. Kennen heißt nicht können nennen, heißt Teil sein, einmal ja, einmal nein, und auch alles zugleich. 23 Pfade führen zum Himmel, 118 Gänge lenken in die düstre Finsternis. Neun der ersteren stellen eine Wahl, alle der zweiten sind Qual, von diesen 92 mit Wahl. Den Weg gehen, nicht stehen, nicht zögern, nicht zaudern, nicht warten auf anderer Taten, nicht fliehen, sondern weiterziehen, alles schafft eigene Kraft, dreimal gehärtet, neunmal gestärkt. Fast niemand geht ganz allein, doch der Weg ist allein sein, erkannt oder unerkannt, marschierend oder taumelnd. Von uns ist keiner allein, könnte nicht sein, mindestens immer zu zweien, daneben noch mehrere. Die den magischen Weg gegangen, sind voran. Hoch ragen die Pyramiden. Vom Geist ist niemand geschieden, ob er weiß oder nicht, ob er’s erkennt oder nicht. Ahnungslose balancieren abgrundlos, niedrig. Unter jeder Höhe ist Abgrund. Die den Abgrund fürchten, erklimmen die Höhe nie. Mutlosigkeit ist der Sinnlosigkeit Zwilling. Erkenne den Wall der häufig hemmt, von den ragenden Pyramiden trennt, die reglos in der Wüste stehen und doch sich einst konnten bewegen, sichtbar und unsichtbar, und konnten sprechend ohne Worte zu kennen, ohne zu wissen von sich. Dazwischen Is-pat. Jetzt benötigt’s die Tat. Nicht zögern, nicht zaudern, nicht verharren, nicht zurück, von Furcht frei. Es sei nicht nur wie es sei, es sei wie es soll. Wer zurückweicht verbrennt, wie schnell er auch rennt, die alte Zeit holt ihn ein, zum Verderben, zum Sterben. Wer sich umwendet, den greift die alte Zeit, seine eigne, die entthronte Vergangenheit, diese vergessen ist gut, verhilft zu neuem Mut, den wir brauchen, der sich erhebt, Stunden und Tage durchwebt, überall, immer.

Nacht, Tag, Nacht, Tag, Tag-Nacht. Is-pat, und viele Stufen. Darüber steht Horus. Niemand kann hinauf, dumpfer Schwingungsklang hält alles auf. Is-pat kennt die Nacht, Is-pat kennt den Tag. Beides zählt jetzt nicht nach Stunden, und keiner kann die Stufen ersteigen, um dem Falken den Flugweg zu zeigen. So dunkelt es weiter, verdüstert den Himmel. Im verwaisten Tempel steht regungslos eine Frau vor dem Bilde des Falken an der Wand gegenüber. Sie ist allein. Gedanken sprechen, doch es hört nicht der himmlische Vogel, nichts geschieht. Keine Tat, erloschen scheint die Kraft an dieser Stelle, es gibt keine frische Quelle. Sie Sonne hinter den Wolken stellt keine Fragen. Sie schweigt. Die Stimme des Mondes ist jetzt stumm. Am Strand eines kühlen Meeres endet die Stille durch wogende Flammen; Wasser und Feuer, Feuer und Wasser, jetzt ein Element: Wasser, das nicht fließt, Feuer, das nicht brennt, ein lohender Schaum. Vermischt mit Erde bildet sich lauwarmer Schlamm. Keiner scheint’s zu bemerken. Bilder sehen, Bilder verstehen, ehe sie vergehen. Is-pat müßte läutern, Is-pat ist nicht am Ort. Hallo, ihr Lichter, herbei! Wenn hoch oben auf dem Berg wieder Schnee liegen wird, das abernächste mal, dann vermählt er sich mit der Pyramide, der großen, die eine Kraft mit der andren, die junge mit der alten, das Menschenwerk mit dem der Natur; und auch das Meer kehrt zu sich zurück. Jetzt muß der Mond aufgehen, gleich hinter der Sonne und vor den ungezählten Gestirnen. Doch wer kann mit ihm reden, die Drübenstimmen vernehmen? Wer kennt noch den Weg? Wer sollt es wissen! Zukunft gibt es ja nicht über mehr als ein paar Tage, sie bildet sich immerzu neu, wird gedreht, gewendet, bevor sie erwacht, wie auf dem Felde das Heu: gut oder schlecht, schludrig oder brav und gerecht, wie’s der Bauer versteht, wie’s ist seine Art.

So jeder ist ja sein Bauer, der für sich aussät und nach seiner Art erntet. Und so die Völker, so die Länder, so der Erdball. Wer versteht, dem Lichte des Mondes zu lauschen, aus den Früchten der nächsten Saat? Wie das heutzutag’ wissen! Is-pat weiß, wenn die Zeit hat’s gebracht, kennt den Tag und die Nacht, kennt die Zeitlosigkeit; Is-pat ist, ist Teil und auch Ganzes. Jeder muß lernen, muß erkennen, begreifen, was gilt: Teil und zugleich Ganzes: hier Teil, drüben Ganzes, wie hier Tage und Nächte, laufende Zeit – dort Zeitlosigkeit, Vorhof der Ewigkeit. Alles was fern erscheint, ist trotzdem nahe. Hören – verstehen, schauen – sehen, denken, wollen – und lenken. So das Ich kennt sich, wird es purer Wille. Sinnerfüllt, gebiert die Tat. Ach, wenn doch mehr wüßten und würden verstehen! Hohe Tatkraft zu erlangen braucht eine Tatkraft zuerst.

Tat-Kraft, von Tat zu Kraft. Ja, ein Schritt macht zehn Schritte, zehn hundert und tausend. Zu allererst: Vom Wissen zum Bewußtsein, von da zum Entschluß, zum Willen – Tat – Tatkraft. Es ist das Innen-Ich, daß alles schafft, das Ewige, Wirklichere, aus dem hier Unsichtbaren, wo das Selbst ganz klar ist. Auf der Wiese sind hier viele hübsche Blumen. Keine kennt sich.

Die Wiese ist blau wie der Ozean, und so viel Grün wie dieser. Allein die Blumen sind bunt. Der Wind kennt alle, weil jeden Namen er kennt. Nichts ist ohne Namen, die kamen durch Zweck oder von ungefähr, nennen, was es wär’. Horos, der Falke bei den Ägyptern. Vater der Worte, geschrieben, gelesen, auserlesen nach Sinn. Das Wort Sinn: geistiger Inhalt. Der Logos?

Namen sind nichts bei den Menschen, doch viel bei den Dingen, wie sie klingen, was die Dinge sind. Sut-Ech-Kon-Ra. Es zeigt der Spiegel, ist gelöst der Riegel davor. Nicht mehr Siegel. Kon-Setu. Das Glas löst sich auf zu Weg, Bahn: Ziel.

       
               
               
     

       
               
               
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