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PARKINSONS GESETZE

(Teil3)

       
     
       
     

       
     
       
     

Parkinsons Gesetze-3

Eine kleine Lernstunde für Politiker und Beamte

Das Gesetz der Verschwendung

Der geniale englische Professor C. Northcote Parkinson hat 1957 das Buch  'Parkinsons Gesetz' veröffentlicht. Man darf sich durch seine lockere Sprache nicht täuschen lassen. Seinen Erkenntnissen liegen umfangreiche Studien und Statistiken zugrunde. Sein erstes Kapitel ,,Parkinsonsches Gesetz oder die wachsende Pyramide" sollte Pflichtlektüre für jeden führenden Politiker und höheren Beamten sein und Wirtschaftsmanagern Nutzen bringen. Kurz gesagt, die Pyramide unserer Verwaltung wächst, unabhängig einer Notwendigkeit.

 

Teil 3

Laut Auskunft von Statistik Austria (vom 23.3.2013) betrug im Jahre 2012 die Steuerlast 44,1% vom BIP (Brutto-Inlandsprodukt)

Die erste Folge einer hohen steuerlichen Belastung sei die Abnahme von internationalem Einfluß dieses Staates. Die zweite Folge ist eine Einbuße der persönlichen Freiheit. In diesem Zusammenhang, so PARKINSON, können die Worte des amerikanischen Präsidenten Jefferson wohl nicht genug wiederholt werden: ,,Meiner Ansicht nach ist die Sparsamkeit eine der ersten und bedeutendsten Tugenden, die öffentliche Verschuldung dagegen sollte man wohl als eine der größten aller Gefahren fürchten...

Wenn wir unsere Unabhängigkeit bewahren wollen, dürfen wir unseren Führern niemals gestatten, daß sie uns mit öffentlichen Schulden belasten. Wir müssen uns entscheiden für Sparsamkeit und Freiheit einerseits oder für Luxus und Knechtschaft auf der anderen Seite. Wenn wir die Regierenden davon abhalten können, die Arbeitskraft der Menschen unter dem bloßen Vorwand, daß man doch für sie sorge, zu verschwenden, werden sie glücklich sein." ,,Freiheit gibt es nur dort, schreibt Parkinson ,,wo es Privateigentum gibt. Dazu gehört auch die Möglichkeit der Selbstverwirklichung in Architektur und Kunst. Wo einer herrschenden Klasse alles gehört, kann es keine Freiheit geben... " (Dem Staat oder einer Elite).

,,Es gibt Steuern, die einfach mit dem Prinzip der persönlichen Freiheit unvereinbar sind. Das sind Steuern, die auf eine künstliche Gleichmacherei hinauslaufen, Steuern die ihrem Ausmaß nach über den Bedürfnissen der Öffentlichkeit liegen, und schließlich Steuern, welche die Bildung von Kapital in privater Hand ausschließen sollen. (Die Unmöglichkeit von Klein- und Mittelunternehmern ausreichendes Eigenkapital schaffen, macht vom Kredit abhängig und damit kommt das letztlich tödliche Spiel von Zins und Zinseszins in Gang). Wenn der Staat erst allmählich alles besitzt, ist der Einzelne ihm machtlos preisgegeben; Weder hat er die Mittel, sich zur Wehr zu setzen, noch hat er etwas zu verteidigen. Die Selbstverwirklichung eines ganz normalen Menschen, der weder kreativer Künstler noch Wissenschaftler ist, besteht darin, Räume einzurichten, Gärtchen zu pflegen, Bäume zu pflanzen und Kinder zum Aufziehen zu haben. Gehen jedoch auch diese Ausdrucks- Möglichkeiten verloren, so verlieren sich Individualität, Freiheit und Hoffnung gleichermaßen.“

„ Der dritte Faktor, der in der negativen Wirkungsbilanz hoher Besteuerung erscheint, ist schließlich der Verlust der Stabilität. Es gibt viele menschliche Errungenschaften und nicht die geringsten welche zu ihrer Verwirklichung der Mühen mehr als einer Generation bedürfen..."

„ Ebensowenig kann ein Individuum sich all jene besonderen Eigenschaften aneignen, welche ein Staatsmann in unserer hochentwickelten und überaus komplizierten Gesellschaft haben sollte.“ (MACHIAVELLI: ,,Ein weiser Fürst ist jener, der aus den Vorschlägen seiner Berater die richtigen annimmt."). Was tatsächlich Not tut, ist eine Kontinuität von Anstrengungen über Generationen hinweg, genau die Kontinuität und Stabilität, wie sie Staatskabinetten meist vollständig verlorengeht.“ Im demokratisch regierten Staat aber müsse man sich damit abfinden:

„Wo freies Spiel der politischen Kräfte herrscht, wo politisch Fraktionen gleichermaßen koalieren und sich duellieren, kann es keine beständige und stabile Politik geben.“

Was Not tut, sei Kontinuität und Stabilität. ,,Sucht man nach Stabilität in der Gesellschaft, wird man nach der Familie fragen müßen. Wie aber soll denn die Familie funktionieren, wenn sie zu Lebzeiten gnadenlos von der Steuerbehörde ausgepreßt wird und der Staat bei jedem Sterbefall nt einer teilweisen Vermögenskonfiskation greift? (Es ist unglaublich, welches Geschäft mit Begräbnis und Friedhof mit dem Leid der Menschen macht). Wie soll unter solchen Voraussetzungen eine Generation das Sprungbrett für die nächste aufbauen? Ohne ein solches Sprungbrett müßen alle jweiels von vorne anfangen., und niemand kann herausragen, und wo niemand herausragen kann, gibt es auch nichts herausragendes. Ohne ununterbrochene Anstrengung aber, ohne Stabilität kann keine Zivilisation auf Dauer überleben."

(Parkinson C. Northcote: ,,Parkinsons neues Gesetz". S 78 ff)

Was Vermögensaufbau und Erbschaft betrifft: Gerade derzeit wird in Österreich über die Notwendigkeit von Erbschafts- und Schenkungssteuer diskutiert, wobei diese dem Staat gar nicht wesentliches einbrächten. Interessanterweise wird vorhandenes Bargeld, von welchem die Steuer am leichtesten zu erbringen wäre, von der Erbschaftssteuer ausgenommen. Ähnlich ist es mit der Grundsteuer und vom fiktiven, dem eventuellen Verkaufswert nicht mehr entsprechendem ,,Einheitswert", einem besonderen Schlag gegen die darniederliegende Landwirtschaft. Für den Bauern ist Grund und Boden Betriebsmittel, nicht Luxusgegenstand, und für den Ertrag den er eventuell damit erzielt, muß er sowieso Einkommensteuer zahlen. Will man damit Familienbesitz und den Bauernstand zugunsten landwirtschaftlicher Industriebetriebe zerstören und dem weltweiten Spekulantentum in die Hände arbeiten? (Die Industriealisierung der Landwirtschaft war
einer der Gründe für den Untergang Karthagos und dem Hunger in der Sowjetunion)..

" Sobald in Friedenszeiten das Steueraufkommen steigt, beginnt das Kapital abzufließen.“
(Wir sind heute bei 44,1%) ,,Gelingt es auf gesetzgeberischem und exekutivem Wege, die Kapitalflucht wirksam zu verhindern, kann das Steueraufkommen bis auf 20% des Nationaleinkommens steigen; dabei tritt jedoch ständig kräftiger werdender Widerstand der Steuersubjekte auf. Ein Widerstand, der sich in konsequenter Steuerhinterziehung und Steuerflucht manifestiert, wobei weder Mühe noch Aufwand gescheut werden, um den unerträglich gewordenen Steuerbütteln zu entgehen. Steigt die Steuerbelastung über 20%, so bringt jede weitere Erhöhung des Steuersatzes proportional weniger ein. Steigt die Steuerbelastung schließlich auf mehr als 25%,setzt eine kräftige Inflation ein, deren Auswirkungen den echten Wert der Steuereinnahmen schnell verringern. Sobald die steuerliche Belastung auf mehr als 30% ansteigt, wird der breiten Weltöffentlichkeit offenbar, was zuvor nur Finanzfachleute mit unbeeinflussbarer Voraussicht festgestellt haben mochten: Der internationale Einfluß der betreffenden Staaten beginnt zu verfallen. Erreicht die Steuer 35%, nehmen Freiheit des Einzelnen und Stabilität des Staates fühlbar ab. Bei 36% tritt unwiderruflich eine Katastrophe ein, deren Auswirkungen allerdings nicht in allen Fällen unverzüglich sichtbar werden. Steigt die Steuerlast am Ende noch über diesen Katastrophenpunkt hinaus, sind die Konsequenzen absolut tödlich. „ Jedenfalls dürfte man behaupten: „ Bei einer steuerlichen Belastung von 36% steht im allgemeinen jede Volkswirtschaft bereits schwankend und schwindend am Steuerabgrund, dessen gähnende Tiefe das absolute Ende verheißen.“ Natürlich wäre es so, daß Staaten, welche von ihrer eigenen Steuer- und Finanzverwaltung stranguliert werden, nicht notwendigerweise sofort kollabieren.,,Ein solcher Prozeß braucht seine Zeit, und ist nicht auf dem ersten Blick zu erkennen. "

PARKINSON meint am Abschluß seines Kapitels: „Die traditionelle steuerliche Belastungsgrenze von 10 Prozent hat sich in der Regel bewährt, aber es mag Gründe geben, sie zu überschreiten.
Sind solche Gründe tatsächlich vorhanden, mag eine stärkere steuerliche Belastung bis zu etwa 20% akzeptabel sein, dies jedoch nur unter der Bedingung, daß der Steuersatz nicht progressiv zunimmt und daß kein Einkommen durch direkte Steuern um mehr als 25 Prozent verringert wird.“

(Der Sinn dieser Schrift ist nicht, PARKINSON kopieren, sondern den Leser darauf aufmerksam zu machen).

A. war der größte Juwelier von Graz. Dieser Mann führte vor dem ersten Weltkrieg als einzige Buchhaltung ein Notizbuch, worin er seine Einnahmen und Ausgaben vermerkte. Damit ging er einmal im Jahr zum Finanzamt, warf es auf den Tisch, und der Finanzbeamte schätze daraufhin ein,
wieviel Steuer er zu zahlen hatte. Daß die Aufzeichnungen ehrlich waren, konnte man voraussetzen.

Als der chinesischer Kaiser sich bei KONFUZIUS über zuwenig Steueraufkommen beklagte, antwortete dieser: „Setz die Steuer herab, Erhabener“.

Besonders Linksparteien aller Färbungen drehen gerne an der Steuerschraube, denn sie meinen irrtümlich, es träfe nur die Anderen. So sagte der schwarze deutsche Nachkriegskanzler ADENAUER einmal: „Das einzige was die Roten vom Geld verstehen ist, daß sie es von anderen haben wollen.“

 

Die Gefahr der Expansion

 

Es gibt noch ein Drittes Parkinson'sches Gesetz:

„Expansion bedeutet Komplexität, und Komplexität bedeutet Verfall.“

Ausdehnung über das erträgliche Maß hinaus, auf die Gesamtheit der vielschichtigen Möglichkeiten führt zu Unübersichtlichkeit und biologischem Verfall. Die Geschicke von Großreichen, wie Babylon, Persien, das Weltreich Alexanders, Rom u.s.w. Ist bekannt. Das gilt auch für Parteien und Konzerne. Dem letzten Kaiser, Erbe, Generaldirektor mag es nicht an Fleiß, Wissen, Loyalität, Vorsicht, Härte, Ausdauer und Glück fehlen. Ihm fehlt die Befähigung zur Führerschaft, die sog. Virtus, über die der Gründer unter dem nötigen Drang verfügt.

Was ihnen entgegen tritt ist Verfall. Daher ist Dekadenz etwas, was sie erkennen können müssen. - Ein Baum stirbt normalerweise ab, weil er sein äußerstes Wachstum erreicht hat. Auch wenn er seine Größe und Dicke noch eine Zeitlang behält. Er kann sowieso nicht ewig leben. Politisch wie institutionell oder auch industriell, ergeht es nicht wesentlich anders.

Aber PARKINSON zeigt auch einen Ausweg: „Gibt es dagegen eine Abhilfe?
Die Antwort liegt in dem Wort ,Führungskunst'. Und was ist Führungskunst? Was ist dieses Unwägbare, das jede Generation von neuem ergründen muß? Es ist die Kunst, ein neues Ziel aufzuzeigen, daß alles andere dagegen verblaßt“.
Wir kennen genug Beispiele aus der Geschichte.

 

Kostenüberschreitungen

 

Nicht von PARKINSON aber zum Thema passend sind Vorschläge von VITRUV gegen Kostenüberschreitung. VITRUV war jener Baumeister im alten Rom, der Kaiser AUGUSTUS Bücher über Baukunst widmete. Gewaltige Überschreitungen von Kostenvoranschlägen ist nicht nur ein heutiges Problem, sondern war das schon in der Antike. VITRUV schlug dem Kaiser vor, daß Kosten über 5% des Voranschlages vom Auftragsnehmer selbst getragen werden müßten.

 

- - - - - - - - - - 

Ende



Quellenangabe:

Parkinson C. Northcote: Parkinsons Gesetz, 1958
Parkinson C. Northcote: Parkinsons Gesetz, 1982
Parkinson C. Northcote: Favoriten und Außenseiter, 1962
Parkinson C. Northcote: Alles von unserem Geld, eine Studie über Steuer.

       
               
               
     

       
               
               
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