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Retrospektion:
Botschaften aus der Anderswelt

       
     
       
     

Retrospektion: Botschaften aus der Anderswelt

       
     
       
     

Retrospektion: Botschaften aus der Anderswelt

Spiritistische Sensation – eine tote Sprache zum Leben erweckt

 

Der Tatbestand ist kurz folgender: Von dem auf Grund seiner Veröffentlichungen in der britischen Psychic Science bekannt gewordenen parapsychiker Dr. Frederick Wood, wurde bei der englischen Volksschullehrerin Miß Ivy Beaumont aus Blackpool eine merkwürdige mediale Veranlagung entdeckt. Durch diese offenbart sich seit einiger Zeit neben anderen Trance-Persönlichkeiten auch eine Ägypterin, die Tänzerin am Hofe Amenhoteps II. (1406-1375 v. Chr.) gewesen sein will.

Diese Verpersönlichung hätte wohl das Schicksal vieler ähnlicher Vorgänge auf dem reichen Nährboden medialer Phantasie geteilt, wenn nicht Dr.Wood nach Veröffentlichung verschiedener dieser sonderbaren Kundgaben brieflich von dem Ägyptologen A. J. Howard Hulme aus Brighton angeregt worden wäre, zukünftig auf die angeblich altägyptischen Ausdrücke in den Trance- Reden zu achten. Das geschah auch, und jedes Wort des Mediums wurde von nun an aufgezeichnet und von dem begreiflicherweise noch skeptischen Dr.Wood an Prof. Hulme weitergeleitet.

Dieser erklärte nach einer entsprechenden Prüfung zum Erstaunen des Parapsychologen die meisten kurzen Sätze und Ausdrücke als echte, altägyptische Redewendungen, die zweifelsohne dem Sprachidiom des 14.Jahrhundert v. Christus entstammen. Der einfachen Deutung, das Medium habe sich irgendwie diese Wendungen, die sie von Ausnahmen abgesehen, in den meisten Fällen einzeln brachte, einsuggerieren lassen, steht die ausdrückliche und glaubwürdige Erklärung Dr.Woods entgegen, weder Miß Beaumont noch er wüßten etwas von dieser nur wenigen Fachgelehrten geläufigen Sprache.

Um ähnliche Einwendungen in Zukunft abzuschneiden, besprach Prof.Hulme eine Audioaufnahme, die Dr.Wood in versiegeltem Zustand von der Post ausgehändigt erhielt, von ihm in Gegenwart von Zeugen geöffnet und erst dann übertragen wurde, nachdem das Medium in Trance versetzt war. Sie enthielt in Altägyptisch ein Reihe von sorgsam vorbereiteten Fragen, auf welche die ehemalige Tänzerin über die Engländerin unverzüglich im gleichen Idiom antwortete. Um eine mögliche Gedankenübertragung weitgehend auszuschalten, behält man diesen Weg für eine Anzahl von Sitzungen zunächst bei. Dann erst nimmt Prof. Hulme zur Klärung gewisser ihm unbekannter Eigenheiten der altägyptischen Sprache persönlich an den Sitzungen teil.

Zum allgemeinen Verständnis muß hier folgendes erwähnt werden: Bei einer toten Sprache weiß man in sehr vielen Fällen über die Aussprache so gut wie nichts. Nur sprachvergleichende Forschungen, Übernahme von Worten in eine noch lebende Sprache, können gegebenenfalls weiterführen. Einige Gelehrte haben auf diese Weise einige Erfolge mit dem Koptischen, der Sprache der christlichen Nachkommen der alten Ägypter erzielt, die im dritten Jahrhundert n.Chr. In das griechische Alphabet übertragen worden sind. Aber das war ein mühsamer, nicht immer befriedigender Weg. Besonders die Aussprache der Selbstlaute macht noch heute den Ägyptologen erhebliche Schwierigkeiten. Während der Sitzung verlaß Hulme extra dafür vorbereitet Fragen. Die Tänzerin beantwortete diese ohne Zögern. Um ihre Erklärungen deutlicher zu machen, gebrauchte sie verschiedentlich Gebärden, die man sonst an dem Medium nicht beobachtet hatte. Auf die Frage Hulmes nach dem Unterschied der Aussprache der ägyptischen Wörter für >Herr< und >Sklave<, die beide mit den gleichen hieroglyphischen Zeichen wiedergegeben werden und daher für die Gelehrten nicht zu unterscheiden sind, erklärt die längst Verstorbene durch das Medium mit erhobenem Arm >Heem<, dann mit gesenktem >Höm<, auf diese Art trennend den niedrigen Diener von seinem erhabenen Herrn. Fast zwei Stunden dauerten diese eingehenden Erklärungen, die von Miß Beaumont in den seltsamen gutturalen Hauchlauten und den eigenartigen Selbstlauten jener heute toten Sprache wiedergegeben wurden. Sie zeigte dabei auch die acht hauptsächlichen altägyptischen Gesten, die für das Verständnis dieses Idioms unerläßlich sind. Es war ein merkwürdiger Anblick, so schildert Dr.Wood seine Eindrücke hierüber.

Ein modern gekleidetes Mädchen in einem Stuhl sitzen zu sehen und es in Trance eine Sprache reden zu hören, von der wir kaum mehr als nur Schriftzeichen kennen. Bei einem gemeinsamen Lichtbildervortrag erklärten Dr.Wood und Professor Hulme, sie hätten schon mehr als 600 solcher wichtigen Redewendungen aufgezeichnet. Hier sei eine tote Sprache, die kein Mensch mehr reden könnte und nur sehr wenige zu schreiben verstünden, im wahrsten Sinne des Wortes wieder lebendig geworden. Obwohl selbst den Gelehrten nur wenige Mittellaute bekannt seien, vermöge sich das Medium fließend auszudrücken und zusammenhängend zu reden. Soweit überhaupt eine Nachprüfung auf Grund unserer derzeitigen Kenntnisse möglich wäre, beherrsche sie auch völlig den Gebrauch grammatischer Formen. Die zahlreichen festgehaltenen Ausdrücke wiesen ohne Zweifel auf das Sprachbild der 18. Dynastie hin. Es ist verständlich, daß in den Instituten und Gesellschaften, in denen man sich mit übersinnlichen Forschungen befaßt, der Fall der Volksschullehrerin außergewöhnliches Aufsehen erregte. Besonders in der Vereinigten Staaten schenkt man diesen mediumistischem Mitteilungen große Beachtung.

Die Vertrautheit im Gebrauch der altägyptischen Umgangssprache, die folgerichtige Anwendung der uns zum Teil nur wenig bekannten Satzlehre, so das Journal of the American Society for Psychical Research, müßten auch die größten Zweifler überzeugen, daß es sich hier um ein einmaliges Phänomen und zugleich einen unbestreitbaren Beweis übersinnlicher Kräfte handelt, ein nahezu klassisches Beispiel von Xenoglossie. Auch die italienische Zeitung La Ricerca Psichica notierte, daß es sich keinesfalls um Traumdichtungen eines geltungsbedürftigen Mediums oder dessen Instruktors handle, sondern um einen, auf unleugbare Tatsachen sich gründeten Fall von Xenoglossie in einer längst ausgestorbenen Sprache. Allein schon der Umstand, daß viele der mitgeteilten Besonderheiten selbst Fachgelehrten nicht bekannt sind, also niemals von irgendwelchen Personen dem Medium inspiriert wurden, schalte jeden Verdacht einer Beeinflussung von dritter Seite und damit eine natürliche Erklärung aus.

Bedeutsam sei es auch, daß das Medium in einer zweistündigen Sitzung über 60 Fragen des Professors beantwortete, für deren schriftliche Festlegung dieser mehrere Tage benötigte. Wie spätere Zeitmessungen der Audioaufnahmen zeigten, wäre dabei die Geschwindigkeit der Sprache des Mediums um das Dreiundachtzigfache schneller gewesen, als die des Gelehrten. Schon allein diese Tatsache sollte ausreichen, um zu beweisen, daß kein Lebender diese tote Sprache mehr zu sprechen vermöge. Dazu gehöre eine Erkenntnis, die heutzutage niemand auf Erden besäße und die infolgedessen auch nicht auf telepathischem Wege zu übertragen wäre.

Hier kam ganz eindeutig die Hilfe aus der Anderswelt!

       
               
               
     

       
               
               
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