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"SAKRILEG"  
Erfindung
und Wahrheit

       
     
       
     

       
     
       
      "SAKRILEG": Erfindung und Wahrheit
       
     
In jüngster Zeit hat das Buch von Dan Brown "Sakrileg" ("Der Da-Vinci-Code") sowie der gleichnamige Film eine große Wirkung entfaltet und heftige Diskussionen ausgelöst. Aus dem Blickwinkel der Wahrheit betrachtet, enthält das Buch einige Tatsachen, darüber hinaus aber grobes Unwissen, verdichtet zu einem wirren Knäuel an Erfindungen, Phantasien und Schauermärchen. Am Ende entpuppt es sich als gefährliche Speerspitze gegen die Lehre der Kirche, gegen die Kirche selbst, aber auch gegen den Rest des ohnehin schon schwer entstellten Evangeliums. Es wird zunächst ein ganz kurzer Abriß des Inhalts gegeben und hierauf versucht, die Wahrheit von dem Erfundenen oder gar Erlogenen zu trennen.

"Sakrileg" beruht in zentralen Aussagen auf den Büchern der drei Journalisten Henry Lincoln, Michael Baigent und Richard Leigh "Der heilige Gral und seine Erben" (erschienen erstmals 1982) und "Das Vermächtnis des Messias" (1986). 

Worum geht es?

Die drei Autoren untersuchen die historischen und literarischen Aspekte der Gralssage sowie der häretischen Strömungen des Hochmittelalters; sie wollen entdeckt haben, daß der "Gral" nicht den traditionellen Deutungen (etwa der Schale des letzten Abendmahles) entspricht, sondern eine Verschlüsselung für die leiblichen Nachfahren Jesu Christi und der Maria Magdalena bedeutet. Sie stützen sich auf das angebliche "Geheimwissen" der Templer und deren Erben, auf die sogenannte "Prieuré de Zion", auf Überlieferungen der Katharer, auf nicht anerkannte Evangelien, auf Behauptungen von Geheimgesellschaften der Neuzeit sowie auf die angeblichen Bande zwischen den fränkischen Merowingern und jüdischen Zuwanderern, die eine "Blutslinie" gezeugt hätten, die im Geheimen die Jahrhunderte überdauert habe.

Dan Brown geht in seinem Buch noch einen Schritt weiter, indem er den genialen Künstler Leonardo da Vinci als Großmeister eines Geheimordens hinstellt und behauptet, daß er in seinem Gemälde "Das letzte Abendmahl" angeblich Fingerzeige für die Beziehung zwischen Christus und Maria Magdalena gegeben habe. Eine der Hauptpersonen entpuppt sich als Angehörige der heiligen "Blutslinie" und wird von Fanatikern verfolgt, bis sich schließlich die "Erben des Grals" finden und den Anbruch eines besseren Zeitalters erwarten.

Abendmahl

Schon aus diesen Hinweisen kann man entnehmen, daß der Roman und der Film eine Indizienkette bilden, die zwar in ihren Einzelheiten interessant, aber in ihrer Verknüpfung völlig absurd ist. Die Botschaft ist klar: Der "jüdische Heilsprediger" Jesus Christus habe mit Maria aus Magdala leibliche Kinder gehabt, deren Nachfahren nach Südfrankreich gekommen seien und eine "heilige Familie" gegründet hätten. Die Kirche habe aus Machtstreben diese Tatsache verheimlicht und die "legitimen" leiblichen Erben gemeinsam mit den Führern der Katharer auf der Burg Montségur 1243/44 belagert. Doch die "Kinder des Grals" hätten sich in Sicherheit bringen können und seien hierauf gnadenlos verfolgt worden. Die Kirche habe bis zur Gegenwart jeden Versuch, den legitimen Erben ihre führende Stellung einzuräumen, verhindert.

Was können wir im Sinne der Wahrheit zu diesem Gedankengebäude sagen, ohne in spitzfindige Erörterungen abzugleiten?

1. 

Die sogenannten Geheimnisse des Templerordens: Die diesbezüglichen, meist unter der Folter erpreßten Aussagen stammen fast ausschließlich aus Protokollen des Prozesses 1307 – 1312, der auf Betreiben König Philipps IV. (gest. 1314) seitens der Inquisition geführt wurde. Abgesehen von der Unzahl von Hinweisen, die das Nachleben des Ordens betreffen, steht fest, daß dieser einen reichen Schatz besessen hat, der zum Großteil noch vor dem Zugriff des französischen Königs in Sicherheit gebracht werden konnte. Woraus bestand dieser Schatz? Die Antwort steht bis heute aus. Einige Templer konnten nach Schottland fliehen und gründeten eine neue Gemeinschaft. Es steht auch fest, daß die ersten Freimaurerlogen in Schottland und England im 17. Jahrhundert manche Eigenheiten aus der Templertradition übernommen haben. Die Behauptung eines Rachefeldzuges gegen das französische Königtum gehört ins Reich der Spekulation.

Es ist erwiesen, daß Templer mit ihrem Wissen die Gotik wesentlich beeinflußt haben; es trifft zu, daß sie mit den Katharern in Südfrankreich in Gedankenaustausch getreten sind, daß die Templer nicht am "Kreuzzug" gegen die Katharer 1209 – 1218 teilgenommen haben und daß man dies dem Orden später zum Vorwurf gemacht hat. Da die Templer fast 200 Jahre in Palästina gelebt haben, sind sie auch mit dem Islam in Kontakt gekommen, ein Umstand, der 1307 den Vorwurf der Ketzerei gegen den Orden verstärkte. Unbewiesen ist die Meinung, daß die Templer die Prieuré von Zion (Priorat "Notre Dame de Zion"), die am Abhang des Tempelbergs in Jerusalem lag, als Garde beschützt hätten. Der Orden hatte die Aufgabe, die heiligen Stätten in Palästina zu verteidigen, wozu auch der Schutz der Pilger und Reisenden gehörte. Die Templer nannten sich nach dem Tempelberg; sie errichteten auf dem Platz, auf dem der Tempel des Herodes gestanden hatte, der 70 n. Chr. von den Römern zerstört worden war, ein festes Haus, das dem Meister von Jerusalem als Hauptquartier diente[1].

2.

Zum "heiligen Gral": Die Meinung, daß der Gral unter dem Schutz der Templer gestanden sein soll, wurde vom Dichter Wolfram von Eschenbach in seinem Epos "Parzival" (ca. 1200 n. Chr,.), und auch Richard Wagner mit seinem "Parsifal" ins Leben gerufen und genährt, ohne daß es dafür Beweise gibt. Nach Wolfram von Eschenbach ist der heilige Gral nichts anderes als der Kelch des heiligen Abendmahles, der - von Engeln - einer überirdischen Ritterschaft übergeben wurde, die den Auftrag bekam, bedrängten Menschen zu Hilfe zu kommen. Wolfram gibt außerdem in seinem Epos verschlüsselte Hinweise auf Örtlichkeiten in Südfrankreich, die im "Kreuzzug" gegen die Katharer eine Rolle spielten. Man kann "Gral" auch von Sangreal, d.h. von "sanguis realis" (königliches Blut) ableiten. Darauf gründet sich die Behauptung von der geheimen "Blutslinie", während viel eher das verklärte heilige Blut GOTTES CHRISTI gemeint sein dürfte, das Er am Gründonnerstag als himmlische Nahrung der Seele eingesetzt und bei seinem Sterben am Kreuz verklärt zurückgelassen hat.

Richard Wagners "Lohengrin" spricht vom Gral als vom höchsten Heiligtum der Ritterschaft, der auf der Gralsburg verwahrt wird. In Wahrheit wurde aber dieser Kelch mit anderen Kostbarkeiten, wie etwa der Dornenkrone, dem Rock Christi, der "heiligen Lanze"[2], mit Teilen des Kreuzes, an dem Christus starb, von den Aposteln verwahrt, die dann später einige dieser "Reliquien" an bestimmte Christianergemeinden, auch an König Abgar Ulkama von Edessa, verschenkten. Der Gral hat also nichts mit einer Blutsverwandtschaft zu tun.

3.

Da es über den Gral, der im Altfranzösischen als Tablett zum Servieren von Fleischspeisen bezeichnet wird, keine gesicherte Überlieferung gibt, können wir die Templer auch nicht als Hüter des Grals nennen. Historische Quellen sprechen eher dafür, daß das geheime Wissen der Templer auf Mitteilungen aus dem Jenseits beruhte, da ein Verhörprotokoll deutliche Hinweise auf Manifestationen von Jenseitigen gibt. Daraus kann man den Schluß ziehen, daß einige Mitglieder des Ordens spiritistische Sitzungen abhielten, was aber in den Augen der Kirche ein Verbrechen darstellte.[3]

4.

Zu den Katharern (Albigensern)[4]: Diese große Glaubensbewegung erlebte im 12. und 13. Jahrhundert einen mächtigen Aufschwung. Sie lehrte, daß die Menschen gefallene Engel seien, die durch ein vorbildliches Leben wieder den Weg zurück ins Himmelreich beschreiten sollten. Sie hielten den Schöpfer der Welt für den bösen Gott, den "Demiurgen", im Gegensatz zum gütigen Gott. Es handelte sich um ein Relikt aus der Lehre des Marcion, die aber nicht richtig verstanden wurde. Alle guten Menschen ("bonhommes") seien Kinder Gottes; die Frauen waren den Männern gleichgestellt. Es gab auch "Seelenboten", die auf spiritistische Weise mit dem Jenseits verkehrten. Die Kirche galt ihnen als Werkzeug des Demiurgen. Sie waren Manichäer, die vom Kampf zwischen Gut und Böse seit dem Anbeginn der Welt ausgingen. Christus wurde von einigen als reiner Engel, von anderen als gottgleich betrachtet. Bruchstücke ihrer Lehre weisen auf Reste des wahren Evangeliums hin.

Dies erklärt sich am besten so, daß Bruchstücke des christianischen Wissens, das u.a. Lukas der Arzt und Maria Magdalena nach Südfrankreich gebracht hatten, dort und in Nordspanien die Jahrhunderte überlebten, da diese Regionen von toleranten Fürsten beherrscht wurden, die von Westgoten abstammten. Da die Katharer die Lehren der Kirche verwarfen und eine eigene, tüchtige Organisation gründeten, wurden sie von Papst Innozenz III. als Ketzer verurteilt und ab 1209 militärisch brutal bekämpft. Später setzte das Papsttum auch die Inquisition ein. Nach sehr grausamer Verfolgung und erbittertem Widerstand flüchteten viele Katharer auf die Felsenburg Montségur im Vorgebirge der Pyrenäen, wo sie nach langer Belagerung 1244 kapitulierten.

5.

Der Montségur und die Gralsburg: In den Augen vieler Romantiker erschien der Montségur als "Gralsburg". Der Gralsforscher Otto Rahn[5] versuchte den Nachweis zu führen, daß die Katharer eine "Kirche der Liebe" gegründet hätten, die sich auf die reine Lehre Christi gestützt habe. Der Gral symbolisierte die göttliche Liebe. Die höfische Dichtung des Hochmittelalters bezeichnete den Gral als höchstes Ziel, worauf sich das Streben der wahren Ritterschaft richten sollte. Da in der Nacht vor der Kapitulation der Burg vier Männern mit Gepäck die Flucht gelungen war, erhielt die Legende vom Schatz neue Nahrung. Dan Brown und andere (z.B. Peter Berling, "Die Kinder des Grals") erzählen, daß man zwei Kinder aus der heiligen "Blutslinie" in der Nacht vor der Übergabe aus der Burg gerettet habe. Tatsache ist aber, daß man bis heute keinerlei Schatz fand, daß die Organisation der Katharer nach 1244 zerschlagen wurde und daß man ihre letzten Anhänger kurz nach 1300 festnahm, tötete oder zur Flucht zwang. Einer Legende zufolge soll der katharische Lorbeer in 700 Jahren wieder grünen.

6.

Das Gemälde "Das letzte Abendmahl" in Mailand von Leonardo da Vinci stellt Jesus Christus an zentraler Stelle dar, während der Evangelist Johannes zur Rechten Christi mit langem Haar und leicht femininen Zügen abgebildet wird. Johannes wird manchmal als Lieblingsjünger Christi bezeichnet, und der Autor bezieht diese Wertschätzung auch auf jene Person, die er in der Gestalt des Apostels zu erkennen glaubt: Maria Magdalena. Doch dieser Gedanke ist absurd. In Wahrheit waren beim heiligen Abendmahl ca. 150 Apostel und Jünger, Männer und Frauen, zugegen, und niemand saß zur Rechten oder Linken GOTTES CHRISTI, da Er die in Wein getauchten Stückchen Brot im Vorübergehen jedem einzelnen gespendet hat. Er hat auch nie einen Apostel dem anderen vorgezogen.

7.

Maria aus Magdala war in Wahrheit eine sehr schöne und gebildete Frau und hatte als Hetäre Reichtum erworben. Als sie GOTT CHRISTUS begegnete, erlebte sie eine völlige Wandlung, entsagte ihrem bisherigen Leben und vermachte ihr Vermögen den Bedürftigen. Sie begleitete CHRISTUS auf seinem Sterbeweg und kniete unter seinem Kreuz. Sie unternahm, den Aposteln gleichgestellt, weite Reisen zur Verbreitung des Evangeliums und hielt sich gemeinsam mit dem Apostel Lukas und Maria von Bethanien auch in Südfrankreich auf. Ihr Andenken wird an vielen Orten bis auf den heutigen Tag gepflegt. Nur insofern ist der Zusammenhang zwischen Maria aus Magdala und der Region, wo die Katharer lebten und die Ruine des Montségur steht, richtig. Maria Magdalena zählte in den Augen mancher Juden zu den meistgehaßten Anhängern Christi und wurde 62 n. Chr. in Jerusalem auf entsetzliche Weise ermordet[6].

8.

Zweifel an der Gottheit Jesu Christi: Die drei Autoren und Dan Brown bezweifeln die Gottheit Christi, ebenso die Tatsache, daß Er am Kreuz gestorben sei. Sie behaupten, daß Christus überlebt habe, mit Maria Magdala geflohen sei und Kinder gezeugt habe. Alle diese Behauptungen sind in Wahrheit absurd und lächerlich. Diese Behauptungen verfolgen jedoch den Zweck, GOTT CHRISTUS zu einem bloßen Menschen zu erniedrigen, der als Jude geboren sei, als Wanderprediger gewirkt und sich Maria Magdalena zur Geliebten genommen habe. Das Dogma vom Sterben am Kreuz entspringe einer arglistigen Täuschung, wobei religionsgeschichtlich die Lehre vom "Scheinleib" (Doketismus) ins Spiel kommt.

9.

Rennes-le-Chateau und das Geheimnis des Merowingers Dagobert: Die drei Autoren und Dan Brown verweisen auf die seltsamen Begebenheiten rund um den Priester Bérenger Saunière (gest. 1917), der 1885 als Gemeindepfarrer in das Dorf Rennes-le-Chateau südlich von Carcassonne kam. 1891 begann der Pfarrer mit der Restaurierung der Kirche St. Magdalena, dessen Fundament aus der Zeit der Westgoten stammte. Saunière fand unter dem Altar verborgene Pergamentrollen, die geheimnisvolle Zeichen enthielten. Die Entschlüsselung ergab Hinweise auf den Maler Nicholas Poussin, auf Zion und den Schatz des Königs Dagobert II.[7] Der Priester versah die Kirche mit einem grotesken Figurenschmuck und ließ über dem Eingang die Worte "Dieser Ort ist schrecklich" anbringen. Er kam auf unerklärliche Weise zu großem Reichtum, und baute sich eine Bibliothek, die er nach Maria Magdalena benannte. Trotz Mahnung seitens seiner Vorgesetzten gab er die Herkunft seines Reichtums nicht preis.

rcadia painting louvre

Das Dorf Rennes-le-Chateau liegt unweit des Montségur inmitten einer Region, die seit dem 5. Jhdt. von Westgoten besiedelt worden ist. Da die Westgoten unter Alarich 410 n. Chr. Rom geplündert und große Beute gemacht hatten, könnte es gewesen sein, daß sie auf Dinge stießen, die aus dem Tempelschatz in Jerusalem stammten, die man nach der Eroberung der Stadt 70 n. Chr. durch Titus als Beute nach Rom brachte. Es erscheint möglich, daß die Westgoten Teile dieser Beute in ihre neue Heimat mit der Hauptstadt Toulouse mitgenommen und einiges davon in Rennes-le-Chateau deponiert haben. In der besagten Gegend stößt man außerdem auf viele Legenden über geheime Schätze. 

Der Merowingerkönig Dagobert II. mußte als Kind nach England flüchten, und heiratete 671 die Tochter des westgotischen Grafen von Razès, zu dessen Herrschaft auch Rennes-le-Chateau gehörte. Nach Wiedererlangung der Herrschaft im Teilreich Austrien[8] machte sich Dagobert viele Feinde und wurde 679 in den Ardennen ermordet, worauf sich um ihn ein Heiligenkult entwickelte. Einer Version zufolge konnte dessen Sohn in die Grafschaft Razès entkommen und dort die Dynastie fortsetzen, die schließlich in den Augen der drei Autoren zur "Gralsfamilie" aufstieg[9]. Daß es zu einer blutsmäßigen Vermischung zwischen Merowingern und Juden gekommen sei, ist auf Grund der damaligen Heiratsgesetzte so gut wie ausgeschlossen. Allerdings lebten in Nordspanien und Südfrankreich damals viele Juden; sie stammten im wesentlichen von jenen ca. 500.000 Juden ab, die auf Befehl Kaiser Hadrians nach dem Bar-Kochbar- Aufstand in Judäa (132 – 135 n. Chr.) nach Spanien ausgesiedelt worden waren.

10.

Esoteriker und geheime Zirkel: Zu den Persönlichkeiten, die angeblich mit dem Geheimnis von Rennes-le-Chateau eng verbunden waren, zählt der Maler Nicholas Poussin (1594 – 1665). Sein Gemälde "Hirten in Arkadien" zeigt einen Sarg, und im Hintergrund erhebt sich eine Ruine, in der man die ehemalige Burg Blanchefort erkannt hat. Sowohl der Sarg als auch die Ruine liegen in unmittelbarer Nachbarschaft von Rennes-le-Chateau. Die Burg Blanchefort gehörte im 12. Jhdt. der Familie eines Großmeisters der Templer, der dem Orden eine straffe Organisation gab und auch einen geheimen Zufluchtsort angelegt haben soll. Nicolas Poussin, der zu den bevorzugten Malern von König Ludwig XIV. zählte, wird zugeschrieben, daß er mit der Inschrift auf dem Sarg "ET IN ARCADIA EGO" (Ich werde auch in Arkadien sein)[10] eine Botschaft weitergegeben habe, die nur für geheime Zirkel bestimmt gewesen sei.

Von diesen Zirkeln gab es in der Neuzeit sehr viele, darunter die Rosenkreuzer, frühe Freimaurer, die "Gesellschaft vom heiligen Sakrament", Neo-Templer, Neo- Gnostiker, Illuminaten, Symbolisten und Theosophen, wobei jedoch nicht feststeht, wie weit sich die einzelnen mit der sogenannten "Blutslinie" und dem "Geheimnis der Kirche" beschäftigt haben. Wenn man auch in manchen Fällen einen Zusammenhang zwischen dem möglichen Wirken geheimer Zirkel und politischen Ereignissen, Intrigen und Machtkämpfen erkennen kann (z.B. zur Zeit Ludwigs XIV.), so gilt dies keineswegs als Beweis für die Existenz einer "Blutslinie" oder für deren Ansprüche.

Maria Magdalena  8


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[1]

Unter diesem Kastell befanden sich die sogenannten Pferdeställe des Salomo, eine riesige Höhlenanlage, wo die Templer im Zuge von Grabungen angeblich auf etwas höchst Seltsames, vielleicht einen Schatz, gestoßen sein sollen. Heute steht an dieser Stelle die Al-Akscha-Moschee.

[2]

Diese Lanze wurde vom Decurio Galban, der neben dem Kreuz stand, aus Mitleid Christus in die Brust gestoßen. Pontius Pilatus schenkte sie den Aposteln, die sie als Andenken an das Sterben GOTTES CHRISTI aufbewahrten. Die Legende besagt, daß sie im 10. Jhdt. im Besitz von König Heinrich I. gewesen sei und daß sie wesentlich zum Sieg über die Magyaren 933 beigetragen habe. Sie gehörte später zu den Reichsinsignien, die heute in Wien aufgewahrt werden.

[3]

3. Mose 20, 70: "Männer oder Frauen, in denen ein Toten- oder Wahrsagegeist ist, sollen mit dem Tode bestraft werden. Man soll sie steinigen, ihr Blut soll auf sie kommen."

[4]

Katharer, griech.: die "Reinen"; Albigenser: genannt nach der Stadt Albi nordöstlich von Toulouse.

[5]

"Der Kreuzzug gegen den Gral" (1. Auflage 1933, Neuauflage Stuttgart 1985).

[6]

Als Juden in Jerusalem unter Anan ben Anan 62 n. Chr. eine große Verfolgung der Christianer begannen, wurde auch Maria Magdalena ergriffen und eingekerkert. Unmittelbar nach der Ermordung des Apostels Jakobus des Älteren am 16. Mai trieb man Maria mit 30 anderen Opfern aus dem Kerker; sie wurde verhöhnt und von Pferden bis zu den Opferaltären des Salomo im Tal Hinnom geschleift. Dort wurde sie auf einen Altar geworfen und verbrannt.

[7]

Der Pfarrer reiste nach Paris, wo er sich mit Esoterikern und Schriftstellern besprach. Er fand weitere Relikte aus der Merowingerzeit, beschäftigte sich mit alten Grabinschriften und unternahm ausgedehnte Streifzüge in die Umgebung, Unter seinen prominenten Gästen befand sich auch der Habsburger Erzherzog Johann Salvator, der offenbar Interesse an genealogischen Verbindungen zwischen Merowingern, Lothringern und Habsburgern zeigte.

[8]

Das Merowingerreich war nach dem Tode Chlodwigs I. 511 in drei Teilreiche aufgeteilt worden, von denen Austrien den Nordosten mit Lothringen umfaßte. Zwischen den Herrschern der Teilreiche, aber auch zwischen den Königen und den obersten Würdenträgern, den "Hausmeiern", kam es oft zu Machtkämpfen.

[9]

Auch der Führer des Kreuzheeres, das 1099 Jerusalem eroberte, soll aus der Dynastie der Merowinger stammen, nämlich Gottfried von Bouillon, dem man in der Dichtung höchste ritterliche Eigenschaften zuschrieb. Er soll auch der Gründer des Ordens von Zion gewesen sein.

[10]

Gemäß Parallelen zu ähnlichen Themen könne damit gemeint sein, daß es auch in "Arkadien", also im besseren Jenseits, ein Sterben gebe, das aber mit dem irdischen Sterben nicht viel Gemeinsames hat.
       
      Zusammenfassung:

Die drei Autoren und Dan Brown behaupten, daß die angeblichen Nachkommen CHRISTI und der Maria Magdalena eine Dynastie geschaffen hätten, die bis in die Gegenwart reiche. Diese Dynastie sei von der Kirche bis zum heutigen Tag ignoriert und bekämpft worden. So interessant auch einige Details erscheinen mögen, so ist an der Grundbotschaft nichts Wahres. Sie gründet sich auf heillose Spekulationen und konstruierte Kausalketten. Sie ist aber bestens dazu angetan, unwissende Menschen in die Irre zu führen.

       
               
               
               
     

       
               
               
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