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Wilhelm Landig

       
     
       
     

Wolfszeit  -  einsam sind die Tapferen

       
     
       
      Wilhelm Landig

Nun liegt es schon bald ein Jahrzehnt zurück, ein Jahr nur fehlt noch daran, daß Wilhelm Landig nach drüben ging in jene andere Welt, die wir durch unseren Glauben, naturgemäß aber noch nicht durch eigenes Erleben kennen. Wir sagen: Erleben – denn es gibt keinen Tod! Und wir sagen: wir kennen jene andere Welt, und genauso ist es auch gemeint.

Wilhelm Landig, dieser bemerkenswerte Wiener Dichter und akademische Kunstmaler, ist freilich kein Christ gewesen, das kann man nicht sagen. Aber – und das ist wichtig: Er kannte auch alles, wusste, was ihn drüben erwarten würde. Ob seine Grundlage dabei die christliche war oder ob er lieber in den Karthagerschriften las, das bleibt sich gleich. Doch Wilhelm Landig hatte nicht nur die Jovian-Offenbarung sorgfältig studiert, er kannte auch die Bibel, besonders das Neue Testament gut, bei aller Distanziertheit, die er sich zur Bibel bewahrte – sicher mit gutem Recht, denn das wahre Evangelium Christi steht dort ja nicht mehr zu lesen, nur Spuren der Wahrheit sind da noch erhalten.

Wie oft haben wir doch miteinander gesprochen, auch freundschaftlich gestritten! Es stimmt schon, Wilhelm Landig hat immer seine eigenen Anschauungen gehabt und seine persönliche Glaubenswelt. Er war – er ist! – ein Denker, ein Mann, dem jede Dogmatik unendlich fern liegt. Was so einige „Antifaschisten" über ihn loslassen, das hat mit dem wahren Wilhelm Landig wenig zu schaffen. Doch solchen Denunziantengemütern gilt die Wahrheit ja niemals etwas, das sind die „IMs", die es zu jeder Zeit in jedem System und in jeder Färbung gibt – ekelhaft, doch leider wahr. Solche Leute haben Wilhelm Landig niemals verstanden und sich vermutlich auch nie darum bemüht. Denn dieser Mann ist ein Mensch, hat mehr Toleranz besessen als die meisten sich vorstellen können, die dieses Wort gern im Munde führen.

Wer Wilhelm Landig kannte, und auch seine mitunter schwierigen Lebensumstände, die fast ununterbrochene Arbeit, die seine Zeit bestimmte, der weiß, daß er in seinen Büchern nicht immer alles so ausformen konnte wie er es gewünscht und als Schriftsteller auch vermocht hätte. Aber der tägliche Kampf mit der Zeit, die unablässige Arbeit für den ehrlichen Broterwerb, das schränkt oft die Möglichkeiten ein, weil die Stunden sich nun einmal nicht in die Länge ziehen lassen.

Drei Bücher von ihm sind bekannt geworden, bis zu einem gewissen Grade sogar berühmt: die Thule-Bücher. „Götzen gegen Thule", „Wolfszeit um Thule" und „Rebellen für Thule". Ein viertes Buch, das er noch plante, wurde nicht mehr vollendet, obschon für Wilhelm Landig bis zum letzten Tag seines Erdenwanderns das wunderbare Wort von C.G. Jung zutraf: ‚Inwendig sind wir lebenslänglich Fünfundzwanzigjährige.’ Die frische des Geistes und den klaren Verstand hat Wilhelm Landig immer besessen – und auch die Kraft, an Ideale zu glauben, wie sehr er auch wusste, daß vieles dem Ideal nicht entsprochen hatte und der Weg ans Ziel erst noch gegangen sein wollte. Aber „Thule", das ist für diesen Mann ein Sinnbild gewesen für das große Ganze einer neuen Zeit in einem neuen Geist. Er ist wahrlich kein engstirniger Nationalist gewesen, beileibe nicht: Wilhelm Landig sah eine neue Welt vor sich in der kommenden Zeit, in der eine neue Harmonie herrschte! Wäre das Wort „Globalisierung" nicht so übel beleumundet, könnte man sagen: Er sah eine globale Harmonie am Horizont der Äonen aufsteigen, eine Welt, in der allen Völkern und jedem einzelnen Menschen ein Leben nach ureigener Empfindensart gestattet sein wird, frei von jedwedem Hegemonialwahn dieser oder jener Macht. Insofern ist es richtig, daß er den Zweiten Weltkrieg noch nicht für beendet hielt, aber nicht, weil er meinte, wir müssten ihn noch mit nationaler Egozentrik gewinnen, nein, das war es nicht; vielmehr war es gerade das, war seinen Ideen nach überwunden werden musste, und was erst überwunden werden konnte, wenn die Macht jener gebrochen war, die ihren Hegemonialwahn der Welt überstülpen wollten, teils mit roher Waffengewalt und teils mit selenlosem Kapital.

Erlebt hat Wilhelm Landig wahrlich eine Menge. Vieles davon ist weithin unbekannt. So beispielsweise, daß er in den 1950er Jahren zeitweilig persönlicher Berater des Präsidenten von Südkorea war. Die weltanschauliche Formation, der er nahe stand, hatte bis zu einem Gewissen Grade längst freundschaftliche Verhältnisse zu denjenigen Kreisen im Westen, die, was es zu der Zeit wirklich gab, die Freiheit aller meinte, wenn sie von Freiheit sprachen; das war für eine gewisse Zeit besonders bei einigen bedeutenden Kreisen in den Vereinigten Staaten tatsächlich der Fall. Allerdings, verhältnismäßig bald ging diese - Gutes versprechende - Phase vorüber, die Vorherrschaft geriet wieder in Hände von Leuten, die Hegemonie wollten statt Freiheit und sogar die Menschen des eigenen Volkes nur als zu beherrschende Objekte ansahen. Das änderte dann natürlich manches, und die letzten Reserven, die Deutschland vielleicht noch besaß, gingen ganz eigene Wege. Genau hat Wilhelm Landig sich darüber nie geäußert, verständlicher Weise. In seinen Schlüsselromanen hat er Andeutungen gegeben, doch dies selbstverständlich so, daß damit einem Zweck gedient wurde – denn Landig war, ist, ein kluger Mann!

„Wolfszeit", dieses Motiv aus dem Gedicht der Volospa in der Edda, das ist für ihn ein Symbolismus gewesen, der zweifachen Sinn beinhaltet: den eddischen Text („Unerhörtes ereignet sich, großer Ehbruch, Beilalter, Schwertalter, wo Schilde krachen, Wildzeit, Wolfszeit, eh die Welt zerstürzt"), der Wahn des Zerstörerischen, dem sich zu stellen doch unausweichlich ist – und der einsame Wolf, der dies tut (hier von Hermann Hesses „Steppenwolf" inspiriert). So weit, und noch größer, ist die intellektuelle und die geistige Bandbreite von Wilhelm Landig gewesen. Innere Enge kannte er nie. Gewiß, er hat deutsch gedacht, selbstverständlich! Aber er hat keine deutsche Hegemonie über andere Völkerschaften angestrebt, sondern die Gemeinsamkeit mit allen, gewissermaßen durch eine spirituelle Gravitation der deutschen Kultur. Natürlich kannte Wilhelm Landig auch die Ideen des Ordo Bucintoro vom Imperium Novum, der Wiedergeburt des Römisch-Deutschen Reiches als natürlicher Mittelpunkt einer nicht beherrschten, sondern in Frieden und wahrer Freiheit zusammengeschlossenen Welt – ganz anders als der „One-World-Totalitarismus" heutzutage einflussreicher Kreise es sich vorstellt. In Wilhelm Landigs Vision gab es keine Diktatur eines bestimmten Gesellschaftssystems noch die Dominanz von Kapital, sondern eine Welt, in der, frei nach dem alten Fritz: Jeder nach seiner eigenen Facon selig werden könne - beschirmt durch das Reich, doch nicht beherrscht, zu nichts gezwungen und von niemandem ausgebeutet.

Und, ja: er war bei der SS, er stand immer dazu. Aber was er am meisten daran schätzte, war die Übernationalität, der dort vollzogene erste Schritt zum größeren Ganzen, wie er es sah, denn sein Blick war weit nach vorn gerichtet.

Das alles ist nicht so einfach zu begreifen, wie es an der Oberfläche den Anschein haben mag; und auch seine Thule-Bücher sprechen davon nur in Andeutungen. Wer nicht genau liest, mitunter auch zwischen den Zeilen und die Fähigkeit entwickelt, so manches als Symbolismus zu erkennen und graduell anders zu werten, als es zunächst den Anschein bietet, wird vieles nicht vollauf verstehen. Vielleicht bedarf es dazu auch einiger zusätzlicher Kenntnisse, die in den Büchern nicht wörtlich zu finden sind, das mag sein.

Richtig bleibt, dies sei keineswegs beiseite geschoben, daß Wilhelm Landig, bei aller eigenen Kritik, das Dritte Reich nie verleugnet hat, und jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten. Wer nicht den Mut hat, beide anzusehen, wird der Erkenntnis der größeren Zusammenhänge stets fern bleiben. Wer jedoch die Augen öffnet und um sich schaut, ohne Vorbehalt, der entdeckt Blick für Blick mehr. Er mag trotzdem nicht in jedem Punkt zum selben Ergebnis des Denkens gelangen, vielleicht in Hinblick auf die Religion auf einem andren Weg bleiben – doch respektieren wird er das, was er sieht. Und gegenseitiger Respekt ist immer die Grundlage des Verstehens.

Nun, jetzt schaut Wilhelm Landig dem Geschehen auf dieser Erde von drüben aus zu, und wahrscheinlich nicht das allein. Irgendwann treffen wir uns ja alle wieder, dort drüben in jener lichten Welt, in der die Sonne nicht untergeht.

Wilhelm Landig

       
               
               
     

       
               
               
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