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Wo Meyrink schief lag ...

       
     
       
     

Gustav Meyrink

       
     
       
      Wo Meyrink schief lag ...

Welcher esoterisch interessierte oder dem Mystischen zuneigende Mensch kennte nicht Gustav Meyrink ! Zweifellos ist dieser Mann einer der bedeutendsten mystischen Dichter gewesen, die es jemals gab. Allerdings – wie er selber sich sah: Dichter!

Meyrink hatte gute und enge Verbindungen nach Wien, und die Mystiker kannten einander. So hat der Dichter Gustav Meyrink zeitweilig auch im Kreise jener Menschen verkehrt, die das templerische Archiv der STM verwalteten. Die bedeckt gehaltenen frühchristlichen Schriften wurden ihm nicht zugänglich gemacht, diese hätten vermutlich auch nicht sein vordringliches Interesse gefunden. Was Meyrink aber zur Einsicht und für Notizen zur Verfügung gestellt wurde, waren jene Unterlagen, die aus Sicht der Gemeinschaft weniger wichtig einzustufen waren.

Dabei handelte es sich um Hinweise auf Isais und die Herren vom Schwarzen Stein, manches über die Magna Figura Baphomet, auch über die spätere Querverbindung zu Kaiser Rudolph II. und dergleichen mehr. Bezüglich der Reinkarnationstheorie konnte Meyrink im Templer-Archiv natürlich nicht fündig werden, diese wird dort seit jeher für Unfug gehalten. Der Dichter wirbelte eben alles nach belieben durcheinander!

Wer nun Meyrinks Roman „Der Engel vom westlichen Fenster" liest – was zu unterlassen kein Versäumnis bedeutet – wird feststellen, daß der Dichter für diesen Roman alles Mögliche und Unmögliche aus unterschiedlichen Quellen durcheinander gemixt und zu einem Buch verarbeitet hat. Zum einen wählte er Teile der Geschichte des englischen Alchimisten John Dee und dessen windigem Kumpan Kelley, zum anderen mischte er vieles aus dem STM-Archiv durcheinander und verquirlte dies wiederum mit dem anderen. Historisch war davon nichts und sollte es auch nicht sein, doch das kann eine uninformierte Leserschaft natürlich nicht wissen. Darum sei hier das Nötigste an Sachinformationen dazu geboten.

Mit sehr viel dichterischer Freiheit machte Meyrink aus dem Komtur Hubertus einen schottischen Räuberhauptmann, Das „Glas" des nicht sonderlich seriösen John Dee vermixte er mit dem magischen Schwarzen Stein der Isais. Die Gestalt der Isais taucht in dem Roman durch Verwechslung mit einer anderen gnostischen Sekte so stark abgewandelt auf, daß von der Original-Isais so gut wie nichts erkennbar wird. Auch die Insignien Dolch/Speerspitze und Handspiegel deutet der Dichter vollständig um, wie er auch das Motiv der Figura in völliger Entfremdung verwendet. Im Detail geht er dabei aber so weit, den Isais-Hymnus „Aus dem Lichte des Mondes" für seine romanhaften Zwecke zu adaptieren. Die Verbindung zu Kaiser Rudolph kommt dagegen nicht vor, da beschränkt sich der Dichter auf die Beziehung des Kaisers zu dem englischen Alchimisten, die es, mit viel Distanz, tatsächlich gegeben hat. Allerdings war der Kaiser zur der Zeit, als er Dee empfing, gerade 31 Jahre alt, während Meyrink den Kaiser da als Zahnlosen Greis schildert. Das alles ist eben eine frei und wohl sogar wahllos komponierte Dichtung ohne jede Rücksicht auf historische Richtigkeit. Das zeigt auch das Detail, daß der Kaiser mit Rabbi Löw in eine Verbindung gebracht wird, obwohl er von dessen Existenz nichts gewusst haben dürfte. Eine wie auch immer geartete Verbindung zu Elisabeth II. von England hat auch nicht bestanden.

Der Dichter hatte den Stoff von John Dee quasi auf dem Programm, und dieses füllte er mit stimmungsvollen Motiven verschiedenen Ursprungs, welches zumeist nichts miteinander zu schaffen hatte. So wird beispielsweise auch das „Grüne Land" erwähnt, wenngleich auf missverstandene oder zweckdienlich umgeformte Weise.

Das dichterische Genie Gustav Meyrink, das ganz sicher hoch zu achten ist, hat da einen Roman geschaffen, der fern jeder Richtigkeit ist, bietet aber zweifellos für eine Esoterik schätzende Leserschaft Unterhaltung auf hohem Niveau - und das ist sicherlich Ziel des Werkes gewesen, einen anderen, höheren Anspruch gab es wohl von Anfang an nicht, einen solchen legte er eher in den „Weißen Dominikaner".

       
               
               
     

       
               
               
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