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Rückblick |
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Zeichnung einer Isais-Dame |
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Zeichnung
einer Isais-Dame Die
hier vorgestellte Bleistiftzeichnung, oder vielleicht besser gesagt,
Skizze, wurde sehr oft für eine Darstellung von Leona gehalten. Eine vage
Ähnlichkeit ist vielleicht sogar tatsächlich vorhanden, soweit die
amateurhafte Zeichnung das einschätzbar macht, bei der die
Gesichtsproportionen anatomisch nicht genau stimmen. Tatsächlich handelt
es sich bei der jungen Dame auf dem Bild um eine Isais-Dame aus Leonas
engstem Kreis, doch sie selbst ist es nicht, es ist auch nicht Erika, wie
manchmal angenommen wurde. Wahrscheinlich weiß man inzwischen wen die
Zeichnung zeigt, ohne das der mutmaßliche Name aber genannt werden
sollte, denn diese Dame, sofern sie es ist, lebt noch - in hohem Alter -
und erfreulicher Weise bei bester Gesundheit, sowohl körperlich wie
geistig. Der Mann, der das Bild gezeichnet hat, ist leider im Zweiten
Weltkrieg gefallen, er kann somit in dieser Welt nicht mehr nach dem
Modell gefragt werden. Was
diese vom künstlerischen und zeichnerisch-handwerklichen Standpunkt aus
gewiß nicht anspruchsvolle Skizze dennoch bemerkenswert macht, ist zum
einen natürlich der Ursprung, zum anderen aber auch der lebensvolle
Gesichtsausdruck, und das ist vielleicht gerade deshalb so bemerkenswert,
weil hier kein Dürer am Werke war, sondern ein damals junger Mann, der
ein technisches Fach studierte und an sich keinerlei künstlerische
Ambitionen hatte – er war einfach in diese junge Dame verliebt, und so
zeichnete er sie. Aus
dem Blickwinkel isaisbündischen Denkens, besonders zu der damaligen Zeit,
bietet die einfache Zeichnung ein ganzes Reservoir an Informationen, die
ihren Wert erhalten, wenn man die Situation im Umfeld Leonas zu jener Zeit
kennt. Auffallend
ist aber zunächst, daß das Gesicht nichts Zeitspezisches an sich hat.
Stellt man sich diese junge Frau mit zu jeweils unterschiedlichen
Modeperioden passender Frisur vor, so wird sie jedesmal stimmig und glaubwürdig
aussehen. Dieser Versuch ist vor nun mehr über 30 Jahren unternommen
worden. Leider stehen uns die auf Reproduktionen basierenden Adaptationen
nicht zur Verfügung, die Dame, die diese einst anfertigte, ist inzwischen
zweimal umgezogen, und dabei sind ihre Variationen auf das Bild der
Isais-Dame aus Tutzing abhanden gekommen. Das ist schade, denn diese
Arbeiten zeigten etwas, was man sich allein nach dem Original gar nicht
leicht vorstellen kann, sie wirkte darauf geradezu modern – obwohl die
Originalzeichnung definitiv 77 oder 76 Jahre alt ist, daran kann keinerlei
Zweifel bestehen. Sie hat den Zweiten Weltkrieg überdauert, lagerte in
einem Koffer mit anderen Dingen zusammen bis etwa 1955 in einem
bayerischen Heuschober und wurde um 1970 dann endlich durch einen Rahmen
geehrt. Heute befindet sich die Originalzeichnung in Wolfsberg in Kärnten. Besonders
auffällig ist sicher die gewagte, beinahe ein wenig kurios wirkende
Frisur, bei der Grundform und Proportionen einer Isaisfrisur
offensichtlich sind. Zu jener Zeit, als die junge Dame sich diese Frisur
machen ließ, im Jahre 1923, war dergleichen mehr als ungewöhnlich, sogar
heutzutage würde solch ein Haarschnitt auffallen. Allerdings muß man
sich selbstverständlich vorstellen, daß die vorderen Haare normalerweise
aus der Stirn gekämmt gewesen sein dürften, womit die Frisur ziemlich
gut einem klassischen Isaishaarschnitt entspricht. Dieser Stil schlichter
Damenfrisuren, der seit den 1950er und 1960er Jahren nicht zuletzt durch
Filmschauspielerinnen wie Ingrid Andree oder Johanna von Cozian salonfähig
gemacht wurde, ist zwar auch heutzutage noch immer ein bißchen ungewöhnlich,
aber doch bei weitem nicht mehr so auffallend wie etwa vor 70 Jahren. Daß
es damals im Kreise des Isaisbunds zu derart ausgefallenen Frisuren kam,
hatte seine Ursache sicherlich nicht allein im magisch vorgeschriebenen
Isais-Stil. Vielmehr kann es wohl – zumindest auch – als eine bewußte
deutlich gezeigte Gegenreaktion zu den Gepflogenheiten bei den Damen der
Alldeutschen Gesellschaft für Metaphysik („Vril“-Ges.) gewertet
werden. Im Oktober 1922, während der Versammlung am Königsee bei
Berchtesgaden, kam es ja zum Bruch zwischen der von Maria und Traute geführten
Alldeutschen Gesellschaft für Metaphysik und der konsequenten Isaisanhängerschaft
um Leona und Erika, die daraufhin ihren eigenen Isaisbund ins Leben
riefen. Es ist sicher richtig zusagen, daß diese Gemeinschaft der erste
echte Isaisbund in neuerer Zeit wurde. Später sind die meisten „Vril-Damen“
dann zwar auf die Isais-Linie von Leona eingeschwenkt, doch bis es soweit
war, vergingen viele Jahre. Bis dahin galten bei diesem Damen-Kreis lange
Pferdeschwänze als Norm. Nicht
ausschließlich aus magischen Gründen, sondern eben wohl auch als
demonstratives Gegenbeispiel, wurde von Leona und Erika für den Isaisbund
das Motto ausgegeben: „kurz und kühn“. Zur Zeit der Gründung und
Etablierung des Isaisbunds, also 1922/23, bestand diese Vereinigung zu gut
Dreivierteln aus jungen Damen zwischen Anfang und Mitte 20. Auch Leona war
damals ja erst Mitte 20, allein Erika ging schon auf die 30 Jahre. Die
jungen Damen des Isaisbunds waren eifrig und von ihrer Sache überzeugt.
Bezüglich der Isaisfrisur war „kurz und kühn“ für sie Ehrensache,
und sie hatten wohl auch ihren Spaß daran. Offenbar kamen die
Isaisfrisuren auch bei Männern gut an, wofür nicht allein die Zeichnung
eines Verliebten spricht. Die jungen Damen des neugegründeten Isaisbunds
scheinen sich nicht zuletzt auf dem gesellschaftlichen Parkett sehr bewährt
zu haben. Das Bestreben, mit möglichst viel Stil und Chic aufzutreten,
sei es vielleicht auch mitunter ein bißchen gewagt, das gehört ja
gewissermaßen zu allen Isais-Damen. So vermittelt die amateurhafte, aber merkwürdig lebensvoll wirkende Zeichnung der jungen Isais-Dame aus Tutzing womöglich einen besonders guten Eindruck von der Ausstrahlung, die von ihr ausging und die auch vielleicht Isais-Damen-typisch ist. In
das neue CN-Buch „Kult und Magie der Isais“ haben wir diese Zeichnung
nicht aufgenommen, was vielleicht ein Fehler war. Es gab soviel an Stoff,
daß es auszuwählen galt. Aber nachher ist man ja meistens klüger. Möglicherweise
werden wir eine Reproduktion der Zeichnung in eine kleine aber nach
Bedeutung aufgebaute Bildersammlung aufnehmen, die wir für Freundinnen
und Freunde des Isais-Bereichs herausgeben möchten, vielleicht noch vor
Weihnachten dieses Jahres. In einer immerhin recht akzeptablen
Wiedergabequalität gibt es diese bemerkenswerte Zeichnung ja ohnehin
bereits in der CN-Internetzgalerie. |
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