|
Rundblick |
||||||
Alle fünf Minuten wird ein Christ getötet |
|||||||
Alle fünf Minuten wird ein Christ getötet DIE WELT, 20. Sept. 2012
Millionen von Muslimen werden derzeit angestachelt zu tödlichen Hasstiraden auf alles Westliche. Von der Verfolgung von 100 Millionen Christen in vielen islamischen Staaten spricht kein Mensch. Von Ulli Kulke
Reaktionen blind vor Wut Die Folge sind Mord und Totschlag. Rund um den Globus marschiert in islamischen Ländern der Mob auf, um gegen westliche – nicht nur amerikanische – Einrichtungen und gegen Menschen aus dem Westen Gewalt anzuwenden, oftmals unbehelligt von den staatlichen Stellen vor Ort, bisweilen mit deren stiller Duldung und Sympathie. Viele
Tote sind inzwischen zu beklagen, Hunderte Verletzte. Ein Teil unserer
Medien sucht zumindest die Mitschuld im Westen selbst, der Moderator des
ZDF-Magazins, Claus Kleber, gehört dazu, auch die "Süddeutsche
Zeitung" und einige andere.
Das
christliche Hilfswerk Open Doors gibt an, das weltweit 100 Millionen
Christen wegen ihres Glaubens von Verfolgung, Misshandlung oder Tod
bedroht sind. Es gibt noch höhere und es gibt auch niedrigere
Schätzungen. Unumstritten ist, dass Christen heute die am meisten
verfolgte Glaubensgemeinschaft sind. Der Beauftragte für Religionsfreiheit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, Massimo Introvigne, geht sogar davon aus, dass weltweit alle fünf Minuten ein Christ wegen seines Glaubens stirbt.
In vielen muslimischen Ländern hoffen Christen vergeblich auf den Schutz durch staatliche Stellen. In Nigeria, Somalia, auch im Iran gilt es nicht einmal als Kavaliersdelikt, einen Christen zu erschießen, zu erdolchen oder zu erschlagen. Handelt es sich um einen konvertierten Muslim, gilt es oft geradezu als Pflicht. Selbst
in dem oberflächlich unkomplizierten und in seiner muslimischen Religion
so liberalen Indonesien werden Gemeinden mancherorts aufgefordert, ihre
Kirchen wieder einzureißen. Auf den Molukken im Osten des Archipels waren
Christen erst vor einer Dekade jahrelangen Pogromen mit Tausenden von
Toten ausgesetzt, denen die muslimische Zentralregierung nichts
entgegensetzen wollte. Diskriminierung bis vor die Türen Europas Auch in der Türkei ist es nach aller Erfahrung offenbar nicht schwer, nach Morden an Christen einfach unbehelligt abzutauchen, selbst dort werden Christengemeinden nicht als Körperschaften anerkannt, selbst dort dürfen sie keine Priester ausbilden. Wer einmal auch nur mit dem Gedanken gespielt hat, in Saudi-Arabien oder im Norden Nigerias eine christliche Kirche zu errichten, wird manchen Streit hierzulande um die Höhe von Minaretten und andere Details beim Bau von Moscheen mit ganz eigenen Augen sehen. Inzwischen weiß man, dass jener beanstandete Film wohl von Kopten gedreht wurde. Dabei handelt es sich um eine christliche Glaubensgemeinschaft in Ägypten, die dort für viele Muslims als Freiwild gilt. Erst Anfang vergangenen Jahres kamen bei einem Anschlag auf eine koptische Kirche in Alexandria 21 Gläubige ums Leben. Irak, Iran, Afghanistan, Pakistan, überall dort, wo man jetzt wegen des Tatbestandes der Beleidigung mit Mordaufrufen massenhaft durch die Straßen zieht, sind sich ansässige Christen seit vielen Jahren ihres Lebens nicht mehr sicher.
Erschreckende Gleichgültigkeit in deutschen Medien Man könnte in den Medien hierzulande natürlich auch all diese Angelegenheit einmal näher beleuchten. Allerdings, das wäre absehbar, fänden sich auch da genügend Gründe bei willigen Medien, die Schuld auch dafür bei den Christen zu suchen. Die Umtriebe der christlichen Missionare im 19. Jahrhundert böten ein weites Feld von Argumenten für einen Claus Kleber. Er kann sich dann ja noch mal mit dem iranischen Präsidenten darüber beraten. Den kennt er schon von seinem großartigen Interview im Frühjahr, in dem Ahmadinedschad endlich einmal seine Meinung zur Weltlage im ZDF unter die Leute bringen konnte, unbehelligt von bohrenden Nachfragen des Interviewers Kleber. Dann können sie auch darüber sprechen, ob der Iran das Mindestalter für Mädchen bei der Hochzeit wirklich, wie man hört, herabsetzen will auf neun Jahre. So wie bei Mohammed.
Festzuhalten
bleibt: Beleidigung ist ein anderes Kaliber von Verbrechen als Mord. © Axel Springer AG 2012. Alle Rechte vorbehalten |
|||||||