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Rundblick |
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Bundesbank
macht Geheimnis |
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Bundesbank
macht Geheimnis um Goldreserve
Sind
deutsche Goldbarren im Ausland sicher? Um diese Frage zanken sich
Bundesbank und Bundestag. Ein Bericht soll sie klären – bisher gibt die Zentralbank ihn aber
nicht frei. Der
Streit zwischen der Deutschen Bundesbank und dem Bundestag über die Prüfung
der deutschen Goldreserven
kommt ins Stocken. Ein Bericht des Bundesrechnungshof zur Bilanzierung,
der dem Haushaltsausschuss versprochen war, liegt seit Monaten bei der
Bundesbank. Die soll im wohl nächsten Kapitel des kuriosen
Scharmützels
prüfen, welche Teile des Berichts öffentlich gemacht werden dürfen. Bundesbank-Mitarbeiter
lassen sich die Barren zeigen Der
Rechnungshof hatte im Auftrag des Bundestags ermittelt, ob die Bundesbank
ihre im Ausland lagernden Goldbestände ausreichend genau prüft. Dabei
war strittig, ob die von der Bundesbank seit Jahren geübte Praxis
ausreicht, sich die Zahl der Goldbarren von der ausländischen Zentralbank
schriftlich bestätigen zu lassen. Von Zeit zu Zeit lassen sich
Bundesbank-Vertreter die Goldbarren auch zeigen, sie zählen sie aber
nicht durch. Die
Bundesbank verfügt über Goldreserven von etwa 3.396 Tonnen, wovon aber
der größte Teil in New York, London und Paris lagert. Das liegt daran,
dass Deutschland in den 50ern und 60ern seine größten Leistungsbilanzüberschüsse
mit diesen Ländern erzielte. Dort liegen die Barren neben Beständen
anderer Zentralbanken. Das weckt bei besonders misstrauischen Beobachtern
die Befürchtung, dass es da zu Verwechslungen kommen könnte. Aber
nach Meinung der Bundesbank liegt das Gold im Ausland sicher. Eine
Sprecherin sagte: "Wir haben an der Integrität und der Reputation
der ausländischen Notenbanken keinen Zweifel. Wir erhalten jährlich eine
Bestandsbestätigung in Feinunzen, die dient als Grundlage der
Bilanzierung."
Sicher
ist, dass der Bericht des Bundesrechnungshofs "Hinweise" zur
Bilanzierungspraxis enthält. Bereits im Mai hatten die Rechnungsprüfer
des Bundes dem Haushaltsausschuss einen Bericht darüber angekündigt,
welche Beanstandungen es an der Bilanzierung der Goldreserven
durch die Bundesbank gibt. Eine
Entscheidung über die Form des Berichts sollte "in relativ kurzer
Zeit" erfolgen. Seitdem sind drei Monate vergangen. Eine vollständige
Veröffentlichung des Bericht war unter Verweis auf Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse
nicht nur der Bundesbank und anderer Stellen, zum Beispiel der New Yorker
Fed, ausgeschlossen worden. Bundesbank
lehnt Kommentar ab
Eine
Bundesbank-Sprecherin lehnte einen Kommentar zu dem Vorgang mit der Begründung
ab, dass es sich um ein laufendes Verfahren handele. Nach Aussage des
Bundesrechnungshofs befindet sich der Bericht "in der
Abstimmung". Eine Sprecherin sagte: "Es geht darum, dass die
Bundesbank Gelegenheit erhält, dazu Stellung zu nehmen." Sehr
wahrscheinlich werde der Bericht dem Ausschuss nach der Sommerpause
vorgelegt. Auf der Tagesordnung der ersten Sitzung, am 26. September,
befindet er sich bisher nicht. Der
Artikel ”Streit um deutsche Goldreserven wird zur Hängepartie”
ist ursprünglich bei Wall
Street Journal erschienen. |
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