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Rundblick |
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Deutsche Kooperation |
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„Deutsche Kooperation mit China im All weckt Neid" (DIE WELT)Bei der Shenzhou-Mission haben die Chinesen erstmals mit einem ausländischen Partner kooperiert – eine Ehre für deutsche Forscher, die jetzt auch den Erfolg der Experimente an Bord feiern. Von Annette Schneider-Solis Das chinesische Raumschiff Shenzhou 8 war am 1. November 2011 zu einer zweiwöchigen Reise ins All gestartet. An Bord hatte es 17 biologische Versuche von chinesischen und deutschen Wissenschaftlern. Die Mission war drei Jahre lang vorbereitet worden. Raumschiff und Trägerrakete stellte die chinesische Seite, die Ausstattung für die Experimente wurden vom deutschen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS entwickelt.Raumfahrtwissenschaftler bewerten die erste chinesisch-deutsche Weltraummission auch politisch als wichtigen Durchbruch. "Vertreter anderer Raumfahrtnationen haben uns durchaus beneidet, insbesondere die US-Amerikaner", sagte Günter Ruyters, der den Bereich Lebenswissenschaften am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt leitet, in Magdeburg.Für die deutsche Raumfahrtagentur sei die Kooperation ein wichtiger Meilenstein. Die Zusammenarbeit mit der dritten Raumfahrtnation, die Menschen ins All schicken kann, solle auf jeden Fall fortgesetzt werden. Die Ergebnisse der Shenzhou-Mission sollen bei einer weiteren mehrtägigen Reise ins All bestätigt werden. Diese Versuche erfolgten auf der Internationalen Raumstation ISS. Der Immunologe Oliver Ullrich von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hatte auf der Mission Fresszellen mit in die Schwerelosigkeit geschickt. "Dabei haben wir einen massiven Effekt gefunden, den wir in dieser Deutlichkeit nicht erwartet haben", sagte der Professor für Weltraumbiotechnologie. "Die Zellen altern in Schwerelosigkeit rapide. Nach fünf Tagen hat sich ihr Zellskelett fast komplett aufgelöst." Fresszellen benötigen das Skelett, um sich zu bewegen. Die Forschungsgruppe von Daniela Grimm untersuchte auf der Mission das Verhalten von Krebszellen. Die Professorin für Weltraumbiologie an der Universität Aarhus, deren Forschungsgruppe an der Plastischen Chirurgie der Universität Magdeburg arbeitet, stellte bei Krebszellen in Schwerelosigkeit ein dreidimensionales Wachstum fest. Unter dem Einfluss der Schwerkraft wachsen Zellen nur zweidimensional. Das könnte genutzt werden, um Gewebe für Transplantationen zu züchten. "Es wird aber keine Raumschiffe geben mit Zuchtplantagen für Gewebe", erklärte der Direktor der Plastischen Chirurgie, Manfred Infanger. "Diesen Effekt können wir mit entsprechender Technik auch auf der Erde nachstellen und hier nutzen." Das Verhalten der Tumorzellen sei in Schwerelosigkeit weniger aggressiv, ergänzte Grimm. "Viele Biofaktoren sind in Schwerelosigkeit herunter reguliert. Wir suchen nun nach Medikamenten, mit denen wir das Wachstum von Krebszellen hemmen können." Auch Grimm beobachtete Veränderungen im Zellskelett. Diese setzten bereits während der 22-sekündigen Schwerelosigkeitsphasen bei Parabelflügen ein und schritten bei anhaltender Schwerelosigkeit fort. |
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