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Rundblick |
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Deutsche wollen: ' lieber gut leben als viel haben ' Armut, Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung: Eine neue Studie warnt vor dem wachsenden Wohlstandsgraben. Der Zukunftsforscher Opaschowski warnt vor einer möglichen "Explosion" – sieht aber auch Positives. DIE WELT, 22. März 2013 Konflikte zwischen Arm und Reich können nach Ansicht des Zukunftsforschers Horst W. Opaschowski den sozialen Frieden in Deutschland gefährden. Ungelöste soziale Spannungen neigten zur Eskalation, heißt es im Zukunftsreport "Deutschland 2030", den Opaschowski vorstellte. Die Bevölkerung erwarte von der Politik mehr verlässliche Antworten auf die Lebensrisiken der nahen Zukunft. In Zusammenarbeit mit dem Hamburger Ipsos-Institut wurden den Angaben zufolge jeweils 1000 Personen ab 14 Jahren repräsentativ in Deutschland befragt. Danach erwarte jeder zweite Bundesbürger (52 Prozent) in naher Zukunft "sehr starke Konflikte" zwischen Arm und Reich, wenn der Wohlstandsgraben weiter wachse. Armut, Arbeitslosigkeit und Ausgrenzung könnten dann "zur Explosion" führen, erklärte Opaschowski, der von 1979 bis 2010 wissenschaftlicher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg war. Nach einer Studie der Bundesbank über "Private Haushalte und ihre Finanzen" gehören den reichsten zehn Prozent der Haushalte 59,2 Prozent des Nettovermögens aller Haushalte in Deutschland. Kriminalität bedrohlicher als Klimawandel Nach der Umfrage des Hamburger Ipsos-Instituts konzentrieren sich die meisten Zukunftssorgen der Deutschen auf ökonomische und soziale Probleme, während ihnen Umweltbelastungen (34 Probleme) weniger Sorgen bereiteten. Die Ausbreitung von Kriminalität (47 Prozent) werde als bedrohlicher empfunden als die Folgen des Klimawandels (37 Prozent), geht aus dem Report "Deutschland 2030" hervor. Dennoch müssten "ein geringerer Lebensstandard und eine höhere Lebensqualität" kein Widerspruch sein, fügte der als “Mister Zukunft“ bekannte Wissenschaftler Opaschowski hinzu: "Ein Leben im Gleichgewicht 'zwischen' Not und Überfluss trägt nachweislich zu mehr Zufriedenheit der Menschen bei. Und das kann auch heißen: Lieber gut leben als viel haben." Für viele Menschen zeichne sich ein konsumärmeres, aber dafür beziehungsreicheres Leben ab. Eine der wichtigsten Ressourcen der Zukunft werde die Solidarität zwischen den Generationen sein. Kein Generationenkonflikt Der Studie zufolge ist daher kein Generationenkonflikt wegen des demografischen Wandels zu erwarten. Laut Umfrage kann sich die überwiegende Mehrheit konfliktreiche Auseinandersetzungen zwischen Jung und Alt nicht vorstellen. "Jung und Alt kooperieren mehr, als dass sie sich streiten", sagte Opaschowski. "Beide brauchen einander. Und beide profitieren auch voneinander – durch Geld, Sachmittel oder persönliche Hilfen." Nur für 14 Prozent der Bundesbürger sind Generationenbeziehungen ein Konfliktthema. Die Generationenbeziehungen würden sich als "das" soziale Netz der Zukunft erweisen. Opaschowski prophezeit, dass Freunde und Nachbarn als lebenslange Wegbegleiter und soziale Konvois zunehmend wichtiger werden. Für gut drei Viertel der Bevölkerung würden Freunde als eine Art "zweite Familie" hinzukommen. Wer derzeit kinder- und enkellos lebt, werde in Zukunft immer mehr auf die Kontakte und die Hilfeleistungen des Freundeskreises angewiesen sein. Die Zukunft gehöre der Generationenfamilie. © Axel Springer AG 2013, epd/ari |
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