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Rundblick |
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Die Group of Thirty |
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Die Group of Thirty
Mario Draghi, der Präsident der Europäischen
Zentralbank, ist derzeit eine
der zentralen Schlüsselpersonen in der Euro-Rettung.
Als wäre der Druck, der auf seinen Schultern lastet, nicht schon groß
genug, macht ihm nun seine Mitgliedschaft in der elitären Group Of
Thirty, kurz G30, zu schaffen. Die „Corporate Europe Observatory"
– eine Organisation zur Bekämpfung von Korruption – wirft Draghi
einen Interessenskonflikt vor: Als Mitglied der G30, die zum Großteil aus
Großbankern bestehe, sei der Italiener Teil einer Lobbyvereinigung, was
Fragen nach seiner Unabhängigkeit aufwerfe. Die Vorgaben der EU seien „Unparteilichkeit,
Unabhängigkeit und Objektivität" – Faktoren, die mit der
Zugehörigkeit zur G30 in Konflikt stünden.
Gründung auf Initiative der Rockefeller-Stiftung 1978 wurde die G30 von Geoffrey Bell,
einem US-amerikanischer Banker und Ökonom, auf Initiative der
Rockefeller-Stiftung gegründet. Bell gilt als äußerst wichtiger und
mächtiger Berater von Privat- und Zentralbanken. Der erste Vorsitzende
war Johan Witteveen, der ehemalige Präsident des Internationale
Währungsfonds. Derzeit umfasst die Gruppe nach Angaben auf ihrer Website
32 aktive Mitglieder, die sich lesen wie das Who-is-who des Bankensektors:
Neben Draghi sind auch der Chef der Bank of England, Mervyn King, JP
Morgan
-Präsident Jacob A. Frenkel oder der US-Ökonom Paul Krugman Mitglied.
Auch Gerd Häusler, Vorstandsvorsitzender der BayernLB, gehört dazu,
ebenso wie Draghis Vorgänger, der ehemalige Präsident der europäischen
Zentralbank Jean Claude Trichet.
Informative Treffen oder „Weltregierung"? Hans-Jürgen Krysmanski, emeritierter Professor für
Soziologie in Münster, kritisiert im Deutschland Radio, dass Gremien wie
die G30 ähnlich wie Politiker kaum zwischen öffentlichen Aufgaben und
privaten Belangen trennen können: „Alles, was mit politisch relevanten
Inhalten und Diskussionen und Entscheidungen zu tun hat" könne „niemals
privat sein". Vergleichen lässt sich die Arbeit der G30 mit den
Bilderberg-Konferenzen, wo neben Wirtschaftsvertretern und Politikern auch
Vertreter des Adels teilnehmen. Auch dort wird dem Vernehmen nach über
„Probleme der Weltwirtschaft und der internationalen Beziehungen"
gesprochen.
Wer regiert das Geld? Wenn nicht klar ist, was dort verhandelt wird, kann im
Prinzip alles verhandelt werden. Deshalb haben es die
Verschwörungtheorien rund um die G30 und die Bilderberger schon bis in
das soziale Netzwerk Facebook
geschafft: Unter dem Namen „Stoppt Bilderberg, stoppt eine neue
Weltregierung" rufen Kritiker dazu auf, „nicht wegzuschauen"
und zu prüfen, „wer das Geld regiert". Die Gruppe hat 3500 Fans.
Anmerkung CN: Ein Kommentator in FOCUS-Online meinte, |
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