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Rundblick |
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Energiewende
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Energiewende bedroht Deutschlands Aufstieg Handelsblatt, 22.10.2012, 11:45 Uhr Als attraktiver Standort für Industriekonzerne hat Deutschland international kräftig aufgeholt. Neben traditionellen Stärken gibt es aber auch einige lange bekannte dunkle Flecken - und ein paar ganz neue Risiken. Düsseldorf Auf den ersten Blick fällt das Bild fast rosarot aus, dass das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) vom Wirtschaftsstandort Deutschland zeichnet. Im Ranking der besten Industriestandorte habe die Bundesrepublik kräftig aufgeholt und ist von der 14. auf die fünfte Stelle weltweit geklettert. Doch im Detail sieht das Bild etwas anders aus. Tatsächlich hat Deutschland sich in vielen Punkten verbessert, zeigt die Studie des arbeitgebernahen Instituts im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums auf. Die Bundesrepublik liegt nun vor Ländern wie Irland und den Niederlanden, die bislang als beliebte Standorte für die Zentralen globaler Konzerne galten. Zu den Stärken Deutschlands gehören laut IW "die ausgebaute Infrastruktur, die gute Bildung der Bevölkerung und der zuverlässige Ordnungsrahmen", teilte das IW mit. Das sind bekannte Faktoren, die die Bundesregierung seit Jahrzehnten propagiert und Basis des Erfolgs von "Made in Germany" waren. Die weltweit besten Industriestandorte Auch die Schwächen, die das IW nennt, sind aus den Klagen der Industrie bekannt: hohe Arbeitskosten, der mangelnde Fachkräftenachwuchs, die demografische Entwicklung und eine relativ hohe Steuerbelastung. Dennoch sei es Deutschland gelungen, vom 14 Rang (1995) auf dem fünften Platz der besten Industriestandorte der Welt zu klettern. Allerdings: die Daten beziehen sich auf das Jahr 2010 - und sind damit nicht mehr völlig frisch. Denn seither ist nicht nur die Euro-Krise ausgebrochen, sondern auch eine Energiewende über Deutschland hinweg gefegt. Die relativ vorteilhaften Standortbedingungen, so das Institut, seien immerhin die Grundlage für eine starke, exportorientierte Industrie - die wiederum dafür gesorgt hat, dass Deutschlands Konjunktur nicht unter dem Druck der Euro-Krise in die Knie gegangen ist. Kritischer sieht es jedoch bei den Auswirkungen des Atomausstiegs nach dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima aus. Denn die "stabile Versorgung mit Energie und Rohstoffen" zählt das IW zu den Stärken Deutschlands - und die ist plötzlich zu einem Wackelfaktor geworden. Die stabile Versorgung mit Strom aber stufen laut IW fast alle Industrieunternehmen als "nahezu unverzichtbar" ein. Bereits jetzt beurteilten die Unternehmen die Strompreise im internationalen Vergleich als zu hoch. |
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