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Pleitissimo

       
     
       
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Die Wallstreet trägt Trauerflor. Wenigstens für eine Weile. Aber es sind nicht die Bankrotteure, Spekulanten und Hasardeure auf andrer Leute Kosten, die den sinnbildlichen Trauerflor tragen, denn sie haben längst reichlich Beute in Sicherheit gebracht. Trauern tun die vielen anständigen Menschen, die unter den Zuvorgenannten leiden, die nun ohne Arbeit sind, nicht wenige sogar ohne Dach über dem Kopf. Und das sind keine Penner oder Sandler, nein, es sind tüchtige, fleißige Menschen, die entweder zu vertrauensselig waren oder einfach Pech hatten.

Aber die Wallstreet – in den Etagen, in denen die Entscheidungen fallen – wird das bald vergessen haben. Niemand bilde sich ein, nun komme bald der „große Crash". Nichts von alledem. Es wird alles schnell in geeignete Bahnen geschoben werden (beiläufig noch weitere anständige Menschen in die Gosse), mittels der Gelddruckmaschine einerseits und Manipulationen jedweder schrägen Art andererseits. Das System hat sich abgesichert und hält für alles und jedes Übel ein Schlupfloch bereit. Und die vielen anständigen Menschen – ob in den Vereinigten Staaten oder anderer Orten, - die durchschauen von alledem so gut wie nichts, denn daß ihnen dies kaum möglich ist, dafür sorgen die gleichgeschalteten großen Massenmedien. Mal ein bisschen Schein-Kritik als Show da und dort, so daß die permanente Lügerei nicht gleich auffällt, das ist schon da und dort einmal zu vernehmen – vorsichtig dosiert, versteht sich; und auf gar keinen Fall darf des Pudels Kern erkennbar werden! So sieht das aus, so läuft das. Man wird sehen: Bald redet niemand mehr viel davon. An den zu nichts guten Börsen wird weiter spekuliert und am Rad des Weltgeschehens nach belieben gedreht. Es wird weiter mit fiktiven Zahlen hin und her jongliert und bezahlt mit de facto nicht real vorhandenen Werten.

Im Grunde ist nichts passiert. Nichts was wirklich ernsthaft zu nennen wäre. Nichts ändert sich. An den Trögen mästen sich dieselben Schweine. Noch sind genug anständige Menschen da – die „Masse" – von der diese Tröge aufgefüllt werden können. Wozu also sich grämen in den hohen Etagen der Wallstreet (desgleichen anderer Orten rund um die Welt). Solange das arglose Volk bloß für eine Weile den Trauerflor anlegt ist ja nichts zu befürchten! Und daß sie statt dessen einmal zur Tat schreiten könnten, um sich mit einem Schlag zu befreien von all dem Übel – das glauben die Oberen so wenig, das sie über solch eine Vorstellung höchstens lachen. Bisher haben die Bewußten ja auch wirklich bloß Ursache zu lachen. Das „Volk" läßt sich schließlich alles gefallen, eingelullt von diesem oder jenem anscheinenden Banal-Amüsement.

Aber – wer weiß?! – ob sich der Wind nicht doch einmal dreht, schon bald vielleicht, und zum Orkan wird! In New York City auf der Wallstreet, die einmal wieder eine Straße wie andere voller ehrlicher Geschäfte werden könnte, und auf der ganzen Welt. Es ist noch nicht alles „gelaufen" für diejenigen, die sich allzu sicher fühlen in ihren Ledersesseln! Keineswegs! Und nichts, was die Herrschenden für endgültig festgeschrieben halten, ist es wirklich! Vieles, sehr vieles, ist umkehrbar – und viel leichter als es die Herrschaften in den Ledersesseln sich vorstellen können!

       
               
               
     

       
               
               
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