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Top-Ökonom sieht Euro 
auf dem Weg in die Rubelzone

       
     
       
     

Top-Ökonom sieht Euro auf dem Weg in die Rubelzone

       
     
       
     

Top-Ökonom sieht Euro auf dem Weg in die Rubelzone

DIE WELT, 13. Juli 2013

Der Deutsche-Bank-Berater Mayer sieht Parallelen zwischen der Euro- und Rubelzone: 
Die postsowjetische Währungsunion brach in den 90er-Jahren zusammen  –  nach einer Phase unkontrollierten Gelddruckens. 
Von Anja Ettel und Sebastian Jost

Der Top-Ökonom Thomas Mayer kritisiert die Rettungspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). "Ich fürchte, dass sich Europa seit vergangenen Sommer auf einer schiefen Ebene befindet und sich in Zeitlupe in Richtung Rubelzone entwickelt", sagte der frühere Chefvolkswirt und heutige Berater der Deutschen Bank der "Welt".

Die "Rubelzone" bildeten die Sowjetrepubliken Anfang der 90er-Jahre, nachdem die Sowjetunion politisch zerbrochen war. Dort konnten die nationalen Notenbanken – ähnlich wie derzeit im Euro-Gebiet – quasi unbegrenzt Geld drucken. "Die Länder greifen immer mehr in die gemeinsame Kasse", sagt Mayer.

Die Chance, dieses Szenario in Europa abzuwenden, taxiert er nur noch auf 40 Prozent. Die Rubelzone löste sich im Sommer 1993 auf, praktisch alle Länder führten damals eine eigene Währung ein.

Mayer macht seine Kritik am Versprechen von EZB-Präsident Mario Draghi fest, das dieser vor einem Jahr abgab. Er versicherte seinerzeit, die Notenbank werde alles zu tun, um den Euro zu retten. "Die EZB wird zum Ausputzer im Krisenfall und gleichzeitig zum Selbstbedienungsladen für die Staaten der Euro-Zone", sagt Mayer.

EZB wird zu einer "Staats-Zentralbank"


Mit der Zusage, alles zur Rettung des Euro zu tun, habe sich die EZB davon verabschiedet, allein für Preisstabilität sorgen zu wollen. "Sie wird Teil einer Wirtschaftsregierung und damit eine Staats-Zentralbank", sagte Mayer.

Die Konzentration auf das Ziel der Preisstabilität ist der EZB in den Maastricht-Verträgen vorgegeben. Faktisch verfolgt die Zentralbank aus Mayers Sicht inzwischen aber vier Ziele: stabile Preise, stabile Banken, stabile Staatsfinanzen und die Förderung der Wirtschaftspolitik in Europa ganz allgemein: "Einen Weg zurück zu Maastricht kann ich nicht mehr erkennen", so der Ökonom.

Lesen Sie mehr über den Auswirkungen von Draghis Geldpolitik am Sonntag in der "Welt am Sonntag" oder auf "Welt.de".


© Axel Springer AG 2013


       
               
               
     

       
               
               
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