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Weltplage:  Finanzmärkte

       
     
       
     

Weltplage  "Finanzmärkte"

       
     
       
      Weltplage „Finanzmärkte"

Wieder einmal ist von einem X+X-Milliarden-schweren „Griechenlandpaket" die Rede. Und das Geld der Steuerzahler fließt munter weiter… nicht zur Unterstützung des griechischen Volkes – sondern zur Stillung der Gier zinswuchernder Banken! Denn die Ursache des ganzen Elends liegt ja nicht etwa darin, daß die Griechen nicht ordentlich arbeiten würden. Möglich, ihre Produktivität entspricht nicht ganz der in Dänemark, Holland, Deutschland und Österreich, aber die Griechen leben auch unter anderen klimatischen Verhältnissen. Und bei allem, was geredet wird, bleibt doch Tatsache, daß Griechenland de facto nicht so marode ist – wie „Ratingagenturen" sich erdreisten, das Land einzuschätzen. Dadurch wird die ohnehin bestialische Zinsenschraube weiter in Bewegung versetzt, und das nun abermals fließende Steuergeld „für Griechenland" verschwindet in den Taschen von Spekulanten, die das Problem erst hervorgerufen haben. Die dürfen wohl nicht um ihre unlauteren Profite gebracht werden. Das ist offenbar „systemisch" (ein dusseliges Wort, das erst verständlich wird, wenn man das System durchschaut).

Die Deutsche Bank des klugen Josef Ackermann verhält sich da noch relativ anständig. Wenn die Deutsche Bank an der Wallstreet als „die gefährlichste Bank der Welt" gilt, so weil bei der Deutschen Bank wohl noch ein für die meisten anderen längst unbegreifliches Vernunftdenken vorherrscht, das einen Überblick gewährleistet, von dem man an der Wallstreet nichts mehr versteht. Und Vernunft ist für die Unvernünftigen gefährlich. So hat die Deutsche Bank sich an der griechischen Tragödie auch am wenigsten beteiligt. Die Dummen zu sein droht vor allem französischen Banken, die ohnehin nicht sonderlich starkt sind. Wichtigster „Berater" der griechischen Regierung war aber die Firma Goldman & Sachs. Wahrlich kein unbeschriebenes Blatt. Doch gegen die darf man nichts sagen, tönt es von dort, weil Goldman & Sachs „die jüdischste aller Firmen sei", und gegen diese etwas zu sagen, sei also „Antisemitismus". Aha! Daher sagt niemand etwas gegen dieses „Juwel der Finanzmärkte" (wie auch nie jemand etwas gegen den Oberspekulanten George Soros zu sagen wagte). Pardon: aber niemand zwingt irgend jemanden dazu, gleich welcher Herkunft oder Religionszugehörigkeit, auf dem Spekulantensektor besonders aktiv zu sein. Die einen sind es mehr, die anderen weniger. Und jedenfalls kommen Moslems da nun einmal äußerst selten vor. Da sind schon eher andere am Werk. Und es ist klar, wieso niemand etwas gegen die „Finanzmärkte" unternimmt. Diese sind offenkundig die tatsächlichen Herrscher über die westlichen Demokratien. Man könnte das auch anders auslegen und denken: Die westlichen Demokratien sind überhaupt nur noch für die „Finanzmärkte" da; Spekulanten haben sie sich sozusagen domestiziert.

Wie gut da für China, keine solche „Demokratie" westlichen Schlags zu sein, denn die Chinesen bestimmen alles selber, so auch den Umgang mit ihren Finanzen.

Wir bei CN sind wahrlich keine Anhänger der „Linken", doch was Recht ist muß Recht bleiben: Niemand in der bundesdeutschen Politik findet zurzeit eine so klare und wahre Sprache zu den hier behandelten Thema wie die fesche und immer erfreulich damenhaft-kultiviert auftretende Frau Sahra Wagenknecht von der „Linken", einer Partei, der in den meisten Bereichen bisher nicht unsere Zustimmung gelten kann. Das aber darf nicht daran hindern, dort den Hut zu ziehen, wo es objektiv angebracht ist. Nachstehend Sahra Wagenknecht, wörtlich:

Sahra Wagenknecht

„Dasselbe Rating-Kartell, welches durch falsche Urteile zur weltweiten Verbreitung giftiger Finanzpapiere beigetragen hat, spielt sich nun zum Richter und Henker über Staaten wie Griechenland auf. Nicht nur, dass sich die EU-Staaten die Kosten ihrer Staatsverschuldung von Standard & Poor's, Fitch und Moody's diktieren lassen. Auch auf die heikle Frage einer Umschuldung Griechenlands nehmen die Rating-Agenturen Einfluss – zugunsten der privaten Gläubiger natürlich. Diesem Treiben, das ganze Volkswirtschaften in den Ruin stürzen kann, muß endlich Einhalt geboten werden".

„Noch immer sitzen Staaten und Finanzinstitute auf Bergen von Schrottpapieren, deren Abschreibung enorme Kosten verursacht. Da Rating-Agenturen für ihre Urteile von den Finanzkonzernen bezahlt werden, hatten sie die hochriskanten Papiere einst mit Bestnoten versehen und damit zur globalen Verbreitung dieses Finanzgiftmülls beigetragen. Nun spielen sie das umgekehrte Spiel: Mit jeder Herabstufung der Kreditwürdigkeit von Staaten treiben sie die künftigen Zinsen auf Staatsanleihen nach oben. Dies bedeutet, daß die Steuerzahler für die Profite der Banken und Vermögensbesitzer noch stärker bluten müssen. Und da sich die Abwärtsspirale mit jeder Herabstufung noch schneller dreht, sind irgendwann die Grenzen der Belastbarkeit überschritten und an eine Finanzierung über die Kapitalmärkte ist nicht mehr zu denken. Und auch dann sollen - wie im Fall Griechenlands - wieder die Steuerzahler aushelfen".

Die „Linke" setzt sich dafür ein, daß die Haushalte der EU-Staaten vom Diktat der Finanzkonzerne und Rating-Agenturen befreit werden. Hierzu muß eine Bank für öffentliche Anleihen gegründet werden, bei der sich die EU-Staaten finanzieren können, ohne den Umweg über den Kapitalmarkt und die privaten Geschäftsbanken zu gehen. Eine derartige Abkopplung der Staatsfinanzen von den Finanzmärkten würde auch eine umfangreiche Entschuldung Griechenlands ermöglichen, ohne daß sich die Finanzierungsbedingungen für Staaten wie Portugal oder Irland verschlechtern. Darüber hinaus sollten sämtliche Gesetze geändert werden, die die Akteure auf den Finanzmärkten dazu zwingen, sich an den Urteilen der Rating-Agenturen zu orientieren. Zumindest aber sollte das Machtkartell der privaten Rating-Agenturen durch Einrichtung einer öffentlichen europäischen Rating-Agentur gebrochen werden."

 

Bravo, Frau Wagenknecht!

Das hätten wir bei CN auch nicht gedacht, daß wir uns in einem Punkt einmal mit der Linkspartei im selben Boot befinden würden. Doch niemand sonst im Reichstag spricht wenigstens ungefähr aus, was Sache ist, und Sahra Wagenknecht erweist sich als eine sehr couragierte Dame. Was Recht ist, muß Recht bleiben, auch wenn man an sich auf verschiedenen Seiten steht. Vielleicht kommt Frau Wagenknecht ja auch noch einmal darauf, daß der Marxismus um nichts besser ist als der „westliche" Kapitalismus. Das eine wie das andere System will die Menschen zu seinen Sklaven machen. Allein ein Lebensgefüge, in dem jeder einzelne Mensch als Individuum anerkannt wird, in dem weder gruppenegoistische Cliquen und Lobbys noch Einheitsparteien beherrschend sind, gibt wirkliche Freiheit und kann das Dasein wirklich lebenswert sein.

Und zum Thema „Finanzmärkte" hätten wir anzufügen: Sämtliche Spekulanten wären zu langjähriger Sozialarbeit zu verdonnern!

       
               
               
     

       
               
               
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