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Rundblick |
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Zeit für eine neue Zeit |
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Zeit für eine neue Zeit?
Nun ist die Bundestagswahl in Deutschland also gelaufen. Keine Frage – wie CN schon im vorigen Monat schrieb – es blieb zwangsläufig beim „Cola". Aber wenigstens wird den Menschen dieses Landes nicht die mieseste Cola-Sorte eingeschenkt. Trotzdem vermag das selbstverständlich nichts nennenswert zu verbessern. Zugleich mit der Fünf-Prozent-Klausel, die dafür sorgt, das nicht allzu kleine Parteien ins Parlament einziehen können, besteht ja noch eine zweite Fünf-Prozent-Klausel, eine nirgends schriftlich fixierte, die aber noch wesentlich härter gehandhabt wird: Keiner in solch einem Parlament darf mehr als fünf Prozent an den vorgegebenen Dingen verändern. Damit wäre praktisch schon einmal geklärt, wie viel – resp. wie wenig – sich durch diese Wahl zum Besseren entwickeln kann. Immerhin, das Mitwirken so mancher Schufte und/oder Geistesgestörten bleibt dem Lande erst einmal erspart. Wenigstens etwas. Die CDU/CSU hat ein paar Stimmen verloren – kann aber dank der deutlich stärker gewordenen FDP trotzdem weiterhin regieren (was man halt so „regieren" nennt). Die SPD ging in Grund und Boden. Diese Partei ist jetzt der „Basis" sehr nahe, denn sie liegt auf dem Bauch. Viel schlimmer noch aber ist, daß viele Deutsche die Neo-Kommunisten gewählt haben, genannt „Linke", und was links heißt, sagt schon der Volksmund. Die sogenannten „Grünen" bekamen auch einige Stimmen mehr, aber nicht wesentlich. Auffällig ist schon während des Wahlkampfs gewesen: Sämtliche Parteien warben ausschließlich um Bäuche. Die Interessen des Volkes als ganzes spielten überhaupt keine Rolle. Immer wurden nur persönliche Vorteile versprochen. Nach dem Motto: Eigennutz geht vor Gemeinnutz. Freilich – kriegen tun die Säcke voll Geld dann doch andere als die, denen sie versprochen wurden – ganz gleich wem was von wem. Darin wetteiferten CDU/CSU und SPD mit den übrigen. Aber die Versprechungen für den Bauch hören sich für die zahlreichen Bauch-Menschen wenigstens gut an. Den Rekord im Versprechen hält fraglos die „Linke". Hätte nicht viel gefehlt, und die hätten allen auch noch Sechs Treffer im Lotto versprochen. Aber es fielen erschreckend große Schafherden darauf rein. Die sogenannten „Grünen" kochten wieder das German-Angst-Süppchen, und fanden halt auch etliche, die den ungenießbaren Fraß rein löffelten. Durchdenkt man das alles, fällt geradezu leuchtend auf, daß in der FDP wirklich da und dort sogar hin und wieder ans Gemeinwohl gedacht wurde. Wie schon neulich gesagt: Leider hatte das Volk ja keine wirkliche Wahl (wirklich im Sinne der Bedeutung dieses Wortes: etwas bewirken können). Was hat es denn noch an Angeboten gegeben, an Parteien und Parteilein, welche schon die erste Fünf-Prozent-Klausel zu überwinden nicht vermochten? Die Fernsehstationen servierten uns da ja so manches am Rande, von „Bibeltreuen" bis zur NPD. Letztere präsentierte zwar einen erstaunlich guten TV-Spot, glänzte im übrigen aber durch erschütternde Dummheit, von schwachsinniger Agitation gegen ein eng verwandtes Volk, nämlich unsere polnischen Nachbarn, über ein komplettes Mißverstehen der neuen europäischen Epoche bis hin zu einem offenbar nie durchdachten, sträflich blödsinnigem Antiamerikanismus. Diese sich national nennende Partei braucht keiner zu verbieten, wie besonders lauthals die „Linke" (ausgerechnet!) danach schreit, nein, die disqualifiziert sich schon selber. Und dabei waren die Leitmotive des TV-Spots tatsächlich gut: Vaterland-Muttersprache-Kinderglück. Da wurden ja wahrlich Kernpunkte dessen angesprochen, was wichtiger als alles andere ist. Bloß so geht es nicht. Also – und damit war eben im vorhinein schon zu rechnen: Nichts Wählbares! Nun sind die gewiß allseits bekannten Wahlergebnisse ja bereits von zahlreichen Leuten ausgiebig kommentiert und eingeschätzt worden, und unter diesen befanden sich wohl auch einige nicht ganz dumme Leute. Die Zeit der großen Volksparteien gehe zu Ende, hieß es da, es werde zukünftig immer mehr kunterbunt zugehen in der bundesrepublikanischen Politik. Vielleicht sollte man Bundestagswahlen dann immer auf den Rosenmontag legen? Nun ja, über all das wurde genug gesagt. Wir können somit Zeit und Kräfte sparen, brauchen uns mit diesem Thema nicht weiter zu befassen. Allerdings: Nun kam doch von Seiten eines Hamburger Freundes die Idee auf, in anbetracht der Mangelsituation sollten doch wir eine Partei gründen! Ob das nicht was wäre. Partei „Unsere Sache" – beispielsweise. Da es nun einmal so zu sein scheine, wie es ja allenthalben heiße, daß es bald zunehmend kunterbunt in der Politik dieses Landes zugehen werde, und von einer „rechten" Partei weit und breit nichts Gescheites in Sicht sei, wäre das doch vielleicht eine Marktlücke – sozusagen. Das stimmt natürlich, ganz prinzipiell. Warum eigentlich nicht, könnte man ja sagen. Viel versprechen und wenig tun, also das schaffen wir auch noch! Doch das würde ja dann nicht ehrenhaft sein. Und könnten wir etwas bewirken? Höchstens im Rahmen der ungeschriebenen Fünf-Prozent-Klausel II. Aber sicherlich besser, wir bleiben ehrliche Leute. Und wer weiß auch, ob eine nächste Bundestagswahl überhaupt noch in der bisherigen Weise stattfinden wird? Möglicherweise werden die Bundestagsmandate ja beim nächsten Mal verlost? Verbunden mit der Chance auf einen Lotteriegewinn? Oder aber es geschieht etwas völlig Unerwartetes, so wie 1989/90 im vormaligen Sowjet-Block, bloß jetzt in den sogenannten Westlichen Länden? Könnte grundsätzlich auch sein! Wer weiß. |
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