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Ausblick |
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Eine
Unterredung mit einem Freund |
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Eine Unterredung mit
einem Freund über die Angst
Der Mutlose, der Feige fürchtet, in der Gefahr zu versagen, er
fürchtet sich vor Schmerz und Leid, vor Enttäuschung, vor dem irdischen
Tode. Der Heuchler fürchtet, von seinen Mitmenschen oder von seinem eigenen göttlichen Selbst durchschaut, bestraft, verachtet zu werden. Der Ärgerliche, der Wütende, fürchtet, seine Wünsche und Absichten nicht durchsetzen zu können. Wer Hochmütig ist, wer verachtet, fürchtet, durch die Berührung mit vermeintlichen oder wirklich Tiefstehenden beschmutzt, zu werden. Dem Haß, „der flammenden Abneigung", liegt die Angst zu Grunde, Freiheit, Lebensfreude oder Leben an einen gefährlichen, mächtigen oder übermächtigen Gegner zu verlieren. Der Hassende kann dabei an sich selbst oder an geliebte Angehörige und an soziale Gemeinschaften denken. Rachegelüste, Rachgier sind ein durch Angst verzerrtes Verlangen nach
Gerechtigkeit. Der „sozial Entgleiste", der Arbeitsscheue hat Angst vor anstrengender, ehrlicher Arbeit, der er sich nicht gewachsen glaubt oder vor der er fürchtet, sie könnte seine Lebensfreude mindern. (Ähnlich wie der Träge). Bei Sorge, Bedrückung, Unruhe, Hast, Ungeduld ist der Zusammenhang mit der Angst offenkundig. Jede Art von Angst (entlarvt als Unruhe, Ärger, Gier usw.) hat unausbleiblich Müdigkeit, Lässigkeit, Erschöpfung der Kräfte zur Folge.
Wer Angst vor dem wahren Gott hat, erkennt seine unendliche Liebe nicht, sonst könnte er vor Gott keine Angst haben. Wer Angst vor den teuflischen Mächten hat, durchschaut ihre Ohnmacht nicht, sonst könnte er sie nicht fürchten." |
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